Nehmen wir mal an, dass das sogar stimmt. Wer definiert sachgemäss? Der Betriebswirt wird immer auf mehr Effizienz tendieren, und darauf achten, dass diffusee Bewirtschaftungsziele wie "Naturschutz" die Rentabilität nicht gefährden.
Wenn der Betriebswirt selbst definiert was sachgemäss ist, dann dürfen lästige Tatsachen wie Artenschwund auf landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Nitratbelastung des Trinkwassers keine Bedeutung haben, bzw. "der Kunde will es so" oder "das geht halt nunmal nicht". Wer das nicht gelten lässt der ist gegen "die" Bauern.
Das ist dann so wie wenn der Autofahrer statt die Polizei entscheidet ob er sich an die Regeln gehalten hat.
Ganz abgesehen davon ist es Unsinn, Dinge zu fördern, die man nicht födern möchte. Will man, dass viel Sprit auf Äckern verfahren wird? Wenn nein, dann nicht Agropdiesel verbilligen, sondern direkt Geld dafür geben, dass das Land so bewirtschaftet wird, dass als förderungswürdig erachtete Nebenziele, wie etwa Biodiversität, betriebswirtschaftlich lohnend werden. Welches die Ziele sind, muss rechtsverbindlich und verlässlich definiert sein und nicht alle drei Jahre ändern. Ob ein Ziel erreicht worden ist, darf nicht derjenige beurteilen, der die Arbeit macht und Anspruch hat.
Dieser Schuss könnte nach hinten losgehen. In einer Gesellschaft mit Gewerbefreiheit muss keiner etwas machen, was er nicht will. All die Tante-Emma-Läden, Dorfschuhmacher, Dorfkneipen usw. wurden auch nicht gefragt ob sie aufhören wollen.
Eingehehd zum thema siehe z.B. hier
Zitat aus dem Link:
Jahrzehntelang kennzeichnend für die Agrarpolitik des Bundes war die Verhinderung von Reformen. Beispielsweise wurde die starke Nitratbelastung des Grundwassers infolge von Massentierhaltung nicht nur hingenommen, sondern gegen EU-Vorschriften hinhaltend verteidigt. Bis die EU Deutschland mit massiven täglichen Strafzahlungen drohte. Mit anderen Worten: Auf Druck des Bauernverbands wurde die Vergiftung der Wasserversorgung für die gesamte Bevölkerung hingenommen. Von der EU erzwungene neue Düngeregeln führten zu einer Radikalisierung in Teilen der Bauernschaft, die sich in neuen Bewegungen wie 'Land schafft Verbindung' äußert. Die Bauernlobby fordert vom Bundeslandwirtschaftsministerium - dem einzigen Ministerium für einen einzelnen Wirtschaftszweig - letztendlich, wie lange Jahre zuvor als einseitige Lobby-Organisation tätig zu sein.
Die grössten Feinde der Bauern sind übrigens andere Bauern; das Hofsterben ist hauptsächlich durch gnadenlose Effizienzsteigerung angetrieben. Die Grossen fressen die Kleinen. Da könnten bezahlte Nebenleistungen wie Biodiversität, Landschaftsschutz usw. Entlastung bringen, denn die lassen sich nicht so gut durch schiere Grösse effizienter ausführen.