Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5318
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3371

Beitrag von Rohana » Sa 4. Dez 2021, 15:55

Wenn die Wohnungsnot nur "teilweise" und "in Ballungszentren" existiert frage ich mich warum hier in jeder Gemeinde gebaut wird als gäbs kein Morgen :hmm:

Aber ja, wir sind etwas ab vom Thema.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3372

Beitrag von penelope » Sa 4. Dez 2021, 17:26

Die Knappheit in ländlichen Gebieten liegt aber nicht an einem absoluten Mangel an bewohnbaren qm, sondern daran, dass immer weniger junge Familien noch mit den Alten unter einem Dach wohnen wollen (ist bei mir persönlich ja auch nicht anders).

In meinem Dorf wird auch ständig gebaut und demnächst auch wieder ein Baugebiet ausgewiesen und gleichzeitig haben wir die niedrigste Einwohnerzahl, die je gezählt wurde.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3373

Beitrag von emil17 » Sa 4. Dez 2021, 19:02

penelope hat geschrieben:
Fr 3. Dez 2021, 14:48
Der Wert einer Sache bestimmt sich danach, wieviel jemand bereit ist dafür zu zahlen.
Diese Definition stimmt spätenstens dann nicht, wenn man sich in einer Situation befindet, wo man auf funktionierende Dinge angewiesen ist. Natürlich ist eine freiwillige Anlageentscheidung für Geld, das man hat und gerade nicht braucht, damit nicht vergleichbar. Dennoch:
Der Wert ist das eine, der Preis das andere.
Du meintest wohl den Preis, als in Geld ausgedrückter Tauschwert am Markt.

Für mich ist eine Investition dann sinnvoll, wenn aus dem Preis ein Wert wird.
Bei Dir sind das offenbar diese Teller gewesen. Deshalb ist diese Kaufentscheidung auch alles andere als irrational.
Geldanlagen können auch dann sinnvoll sein, wenn sie sich für den Investor nicht rechnen, etwa wenn sie anderen ein besseres Leben ermöglichen, ohne dass man deshalb auf etwas verzichten müsste. Sonst wären ja auch Alltäglichkeiten, wie der Oma den Sitzplatz im Bus anzubieten, irrational - was habe ich davon?
Ich finde es nicht gut, das Wort rational und das Wort Gewinnoptimierung gleichzusetzen. Deshalb ist es auch berufsblind, wenn, was viele Börsen- und Anlagen Berater behaupten, (und was ich Dir ausdrücklich nicht unterstelle), nur vermutet rentable Anlagen, Investitionen oder Ausgaben rational sein sollen. Es kann durchaus ein Ergbnis des Gebrauchs seiner Vernunft (ratio) sein, und sehr viel zur Verbesserung des eigenen Lebensgefühls beitragen, etwas unvernünftiges zu tun.

Hierin meiner Wohngegend gibt es übrigens ganz vorzügliches Anschauungsmaterial zur Irrationalität der Leute, die von den Ertrag ihrer Anlagen, also von rein rationelen Investitionsentscheidungen, ganz gut leben: Eine hochpreisige Touristendestination. Wieviel da ausgegeben wird, nur um die anderen zu beeindrucken ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

wörpedahler
Beiträge: 123
Registriert: Mo 15. Nov 2021, 14:40
Familienstand: verheiratet

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3374

Beitrag von wörpedahler » So 5. Dez 2021, 09:54

Ich finde Land als Geldanlage ist etwas völlig anderes als andere Geldanlagen:
Land hat einen intrinsischen Wert.
Nehmen wir eine hypothetische globale Katastrophe an ("Zombieapokalypse").
Was nutzen dir dann deine Aktienpakete, deine ETF-Sparpläne, deine Goldmünzen und deine Bitcoins? Nüscht!
Aber auf deinem Land kannst du weiterhin Kartoffeln anbauen.
(Das gilt natürlich nur für selbstgenutztes Land, nicht für spekulation auf Wertsteigerung bei Bauland)

Einen Schritt weiter: Wenn du vor 30 Jahren einen Walnussbaum und ein paar Hochstamm-Obstbäume gepflanzt hast, musst du jetzt nicht mal was anbauen sondern kannst "einfach ernten". Das kann man schwer in Prozent-Rendite umrechnen. Ist aber eine Investition in eine sichere Zukunft. Klar kann der Baum auch sterben. Daher würde ich keine Plantage mit 200 gleichen Apfelbäumen anlegen. Aber genau so gut kann der Tesla-Kurs morgen auf Null fallen. Ein bisschen Diversifizierung schadet weder im einen noch im anderen Fall.

Es gibt da eine interessante Folge beim "Tartortreiniger" wo ein Prepper in Fahrradanhänger investiert weil er der Meinung ist, dass die nach der Katastrophe das wertvollste Gut sein werden. :pfeif:

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3375

Beitrag von emil17 » So 5. Dez 2021, 10:28

Der intrinsische Wert von selbst bestelltem Land besteht vor allem darin, dass die Rendite in realen Dingen wie Kartoffeln oder Brennholz besteht und nicht in Zahlen auf einem Konto, die nur wiedergeben, wie stark andere das wollen, was man hat.

Ansonst ist das ja nun ein Thema für Prepper-Foren.
Dort findet man aber bald, dass man sich mit Szenarien selbst wahnsinnig machen kann - es gibt Fehljahre wie dieses wo die Bäume nichts tragen. Damit muss man leben, aber dann muss man sich gegen plündernde Zombie-Horden verteidigen, man braucht ein stets abfahrbereites Fluchtauto mit allem Nötigsten und einen sicheren Ort 500 km weit weg - die Apokalypse könnte ja mit einem geplatzten AKW anfangen.
Ich denke deshalb, dass eigene Liegenschaft, eine moderate Vorratshaltung, eigene Fähigkeiten zum Improvisieren und ein gutes soziales Netz in der Nachbarschaft am besten sind. Vor allem Nachbarschaftsbeziehungen sind in einer Krise wertvoll - keiner kann alles alleine und wenn alle das gleiche Problem haben, hilft man sich auch.

Bei Apokalypsen in Form von Währungsreformen, d.h. wenn die Globalisierung nicht mehr funktioniert und man mit seinem Geld die lebensnotwendigen Dinge nicht mehr kaufen kann, sollte man keine Schulden haben.
In den Hypothekarverträgen der Banken steht zum Beispiel, dass man bei drohender Insolvenz der Bank seine Guthaben nicht mit seiner Hypothek gegenrechnen kann. Das bedeutet, dein Guthaben ist weg, deine Hypothekschuld ist noch da.
Strukturschwach ist deshalb interessant, weil Zwangsabgaben auf Immobilien (gabs in der deutschen jüngeren Geschicht schon) sich in der Regel am Verkehrs- oder Katasterwert orientieren und man sich dann besser stellt, wenn das Stückle schon vorher nichts wert war. Zudem wird man allgemein in dünn besiedelten Gebieten eher in Ruhe gelassen. Und, je teurer die Gegend, desto arbeitsteiliger muss man leben und desto mehr ist man darauf angewiesen, dass alles funktioniert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3376

Beitrag von emil17 » So 5. Dez 2021, 10:38

wörpedahler hat geschrieben:
So 5. Dez 2021, 09:54
Was nutzen dir dann deine Aktienpakete, deine ETF-Sparpläne, deine Goldmünzen und deine Bitcoins?
Goldmünzen sind nicht schlecht, weil vernünftige Wertgrösse, problemlos aufbewahrbar und allgemein akzeptiert. Zudem kann man sie ohne Aufschlag (Schmelzkosten, Warenumsatz- und Mehrwertsteuer) mit nach Hause nehmen, was bei kleinen Barren nicht gegeben ist. Man wird immer auf Dinge und Dienstleistungen von anderen angewiesen sein und nicht alles kann nach dem Gegenseitigkeitsprinzip erledigt werden. In dieser Situation ist ein allgemein anerkanntes krisenfestes Zahlungsmittel hifreich.
Deshalb haben viele Staaten immer wieder versucht, mit Verboten des Goldbesitzes ans Kleingold der Bürger heranzukommen: Goldverbot
Stell dir vor, du bist im Jahr 1923 oder 1946 in einer deutschen Grossstadt und musst etwas kaufen oder zum Zahnarzt. Was wäre besser, ein Hundertmarkschein von 1913 oder fünf goldene Zwanzigmarkstücke von 1913?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

wörpedahler
Beiträge: 123
Registriert: Mo 15. Nov 2021, 14:40
Familienstand: verheiratet

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3377

Beitrag von wörpedahler » So 5. Dez 2021, 11:59

emil17 hat geschrieben:
So 5. Dez 2021, 10:38
Stell dir vor, du bist im Jahr 1923 oder 1946 in einer deutschen Grossstadt und musst etwas kaufen oder zum Zahnarzt. Was wäre besser, ein Hundertmarkschein von 1913 oder fünf goldene Zwanzigmarkstücke von 1913?
Ja schon, aber weisst du was noch besser gewesen wäre? Ein Sack Kartoffeln oder ein Stück Kohle!
Auch Gold kann man nicht essen und die Wohnung wird davon auch nicht warm.
In wirklich harten Situationen lasse ich die Goldmünzen zurück und nehme stattdessen eine Dose Ravioli mit. :pft:

Winnie07
Beiträge: 892
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:24
Wohnort: Kematen

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3378

Beitrag von Winnie07 » So 5. Dez 2021, 16:27

Der Wert vom Land im Katastrophenfall... Ich denke, gerade jetzt wird klar, dass Eigentum nichts Absolutes ist. Wenn eine Notsituation entsteht und viele Leute hungern, wird der Staat wohl umverteilen, auch gegen den Willen des einzelnen. Das Kollektiv über dem einzelnen (Stichwort Impfpflicht?). Das beste, was einem dann passieren kann, ist unter dem Radar zu fliegen, also nicht aufzufallen. Oder es ist gar keine Notsituation, und du wirst wie ein Bauer bei uns in der Gegend enteignet, da ein Gewerbegebiet lukrativer ist. Klar kriegst du dann Geld, aber den erwähnten Nussbaum hast du dann auch nicht mehr, ganz zu schweigen vom emotionalen Wert, wenn das Land schon seit Generationen in deiner Familie ist.
lg
Winnie07

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3379

Beitrag von emil17 » So 5. Dez 2021, 18:29

wörpedahler hat geschrieben:
So 5. Dez 2021, 11:59
Ja schon, aber weisst du was noch besser gewesen wäre? Ein Sack Kartoffeln oder ein Stück Kohle!
Auch Gold kann man nicht essen und die Wohnung wird davon auch nicht warm.
In wirklich harten Situationen lasse ich die Goldmünzen zurück und nehme stattdessen eine Dose Ravioli mit.
Je nach dem, was die da in den Ravioli als Füllung verwendet haben, ein schnell drehender Fleischwolf kann vieles vertragen, ist das dann sehr hart.

Es ist ein guter Teil der Vorsorge, dass man politisch, ehrenamtlich und als Nachbar darauf hinwirkt, dass solche Situationen gar nicht erst entstehen können. Eigentum ist nichts wert, wenn es keinen funktionierenden Staat gibt, der das Gut vor dem Zugriff Dritter schützt und der die Infarstrukturen schafft und erhält.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5318
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3380

Beitrag von Rohana » So 5. Dez 2021, 21:48

Tja, da ist wohl das einzige Mal dass unser Land ein Glücksfall ist: Das will niemand geschenkt haben, nicht für'n Gewerbegebiet und auch nicht um was anzubauen, weil's so schlecht ist :lol:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“