Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2491

Beitrag von Rohana » Do 24. Okt 2019, 17:29

Ich hab nochmal bissl drüber nachgedacht. Habe länger keine Milch in Tüten mehr gekauft :ua: aber sind wirklich überall Kühe mit Blümchenwiese drauf und keine entsprechende Milch darin? Bärenmarke hat den Alpenbär, Domspitz/Bayernland hat n stilisierten Bauernhof (und keine Trinkmilch), die Eigenmarken haben bloss Symbole und sowas... es wäre sicher mal einen Gang durch die Supermärkte wert um zu schauen, wo denn die Kühe auf der Blümchenwiese auf der Verpackung wirklich drauf sind - ich würde fast wetten dass zu den Molkereien *auch* Weidebetriebe gehören, somit also drin ist was drauf abgebildet ist, wenn vielleicht nicht ausschliesslich. Ob's dazu eine Regelung gibt, weiss ich nicht. Es wird allerdings sicher weder verpflichtend noch möglich sein, akkurat die Produktionsbedingungen der einzelnen Betriebe abzubilden, sofern die Milch bzw. das Milchprodukt nicht aus einer Hofmolkerei stammt.

Ich versuche dran zu denken wenn ich das nächste Mal im Supermarkt bin und evtl ein paar Bilder zu machen. Machst du mit? Oder andere? ;)
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2492

Beitrag von woidler » Do 24. Okt 2019, 18:01

Ihr könnt natürlich gerne Fotos von Produktverpackungen für den Eigengebrauch machen, um dann hier das Dargestellt zu beschreiben.
Aber bitte in Hinblick auf den Urheberrechtsschutz die Fotos hier nicht reinstellen !

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2493

Beitrag von emil17 » Do 24. Okt 2019, 18:04

Ich weiss es nur aus der CH, da hat der Denner (Billiganbieter) die schöne Kuh mit die Blümchen drauf, Milch kommt aus der Schweiz. Bergmilch kann auch von Talbetrieben im Berggebiet sein. Dann gabs eine Weile die Marke Vallait (für Walliser Milch), mit einer anderen Kuh und anderen Blümchen drauf. Die wurde aber nicht im Wallis abgefüllt, weil hier die meiste Milch wie oft im Berggebiet im Sommer lokal auf der Alp verkäst wird.
Das alles haben weniger die Bauern als die Grossmolkereien zu verantworten.
Für mich ist wichtig, ob das Stallkühe mit einem hohen Anteil an Importkraftfutter waren. Dass die saisonal anderes Futter haben, im Sommer auf der Alp, im Winter Heu aus dem Tal, ist normal und war immer so. Wenn man aber Silomilch wegen dem Geschmack mit anderer verlängert, bis das Gemisch als unauffällig durchgeht, wird es haarig.

In D ist das Angebot für mich unüberschaubar, an Regelungen wirds auch nicht mangeln.
Seit ich aber weiss, dass Schinken von Schweinen, die in Niedersachsen mit Futter aus Argentinien gemästet worden sind, im Schwarzwald geräuchert werden und das Ganze dann als Schwarzwälder Schinken durchgeht, halte ich alles für möglich.
Die Franzosen sind bezüglich ihres Roquefort-Blauschimmelkäses sehr stolz darauf, dass nicht etwa Schafmilch von ausserhalb der Region zugekauft wird, obwohl sie die Mehrproduktion problemlos absetzen könnten. So sollte es überall sein.
Neuester Geniestreich der Branche (Lebensmittel): Migros hat dänische Bio-Forellen im Angebot. Wegen einem Problem bei der Produktion haben die, um ihren Liefervertrag erfüllen zu können, Bioforellen aus ... Griechenland gekauft, in DK verpackt und hier in CH kann man sie kaufen. Bio ist erfüllt, dennoch sind die Käufer unzufrieden :bang:
Das alles ist nicht Schuld der Bauern, aber es fällt negativ auf sie zurück. Dem kann man nur mit stur lokalen Labeln auskommen ... und dann mal halt nicht liefern, wenn eine Ernte schwach war.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2494

Beitrag von Rohana » Do 24. Okt 2019, 18:12

Ok, wir machen das einfacher... das Internet hat ja genug Bilder.
Z.B. hier gleich 10 Milchpackungen auf einmal, leider aus dem traurigen Anlass des letzten Rückrufs: http://www.produktwarnung.eu/pweu/wp-co ... 10/all.jpg
Keine einzige Weidekuh auf der Verpackung. Alles Eigenmarken. Wenn man mal nach Milch gockelt und Bildanzeige auswählt, muss man ganz schön lang suchen um Milchpackungen mit Kuh zu finden. Vielleicht gibts da doch ne Verordnung zu... :hmm:

Oh, Emil hat schneller geantwortet. Ich kann zur Situation in der Schweiz nicht viel sagen, da hab ich noch nicht eingekauft ;) Ja, den bemängelten Umgang mit regionalen Herkünften die nicht strengstens geschützt sind, finde ich auch richtig schlecht. Aber tausend Label können doch nicht die Antwort sein, oder?
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2495

Beitrag von emil17 » Do 24. Okt 2019, 18:41

Bei uns ist es im Vergleich zu einem Suopermarkt (R**E) in einer deutschen Provinz-oder Kreisstadt noch richtig übersichtlich. Es hat gewöhnlich eine Sorte Frischmilch (pasteurisiert, homogenisiert) mit 3.8 oder 3.5 % Fett, dann noch Magermilch und sehr viel "veredelte" Milchprodukte, Milchgetränke. Die interessieren mich aber nicht, Schokopulver kann ich auch selber unter die Milch mischen, wenn ich Lust auf Schokomilch habe.
Was ich vermisse, ist richtig gute Buttermilch, das können die Schweizer nicht.
Wenn du dich hingegen mal an feinen Hartkäse als Grundnahrungsmittel gewöhnt hast, bist du bei uns richtig.

Es ist mit Cerealien das selbe, gewöhnliche Haferflocken oder Vollmehl sind zu vernünftigen Preisen schwer zu finden, weil scheu hinten oben eingereiht, dagegen gibts Dutzende von aufgezuckerten Müeslimischungen in schön bunten Packungen.

In der Schweiz Grundnahrungsmittel einkaufen würde ich Dir nur mit einem Schweizer Einkommen empfehlen. Was da auf der Packung steht, sind Preise, keine Artikelnummern!
Ich jammere aber nicht, mit Schweizer Einkommen und Schweizer Preisen lebt sichs besser als mit D-Lohn in D. Wenn man dann sieht, was von dem, was man für eine Milchtüte an der Kasse lässt, beim Bauern noch ankommt, versteht man nicht, warum es so wenige Genossenschaftsmolkereien gibt.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2496

Beitrag von emil17 » Do 24. Okt 2019, 18:53

Wir könnten uns ja mal über die feinen Unterschiede der Umgangssprache und der Maklersprache in Exposés unterhalten :holy: . Dafür bist du aber eher ungeeignet, denn das von Dir kürzlich eingestellte ist sehr sorgfältig. Wenn du mal als naiver Kunde ein Haus nach Anzeigen suchst, lernst du das zwangsläufig.
Das ganze aber in einem anderen Thema ...
Ich denke, für Landwirte ist es schwer, weil sie und wir das selber und hier in unserer Gesellschaft erleben, was wir alle unbewusst beim Verbrauch aller möglicher Konsumwaren anderswo auf der Erde anrichten. Beispiele wären Kleider, internationale Spedition, Elektronikartikel ... Das kriegen wir alle nicht mit, und sehen nur die Auslagen in den Geschäften. So auf Weihnachten zu werden die alle noch einen Zacken drauflegen, um ihre Waren ins Publikum zu drücken. Wie es für die Leute ist, das Zeug in der Fabrik herstellen zu müssen, kriegt hier keiner mit, und wenn, ist es nur angelesen.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2497

Beitrag von Wildmohn » Do 24. Okt 2019, 19:02

Wenn wir in MV sind, kaufen wir oft Rohmilch direkt vom Bauern. Der produziert zwar nicht ökologisch und vorsichtshalber koche ich die Milch ab, aber trotzdem: der Geschmack dieser Mich ist unvergleichlich zur ansonsten normal gekauften (Bio-)Milch, da kommt einfach keine Milch ran.
Da Milch gerade das Thema ist:
Ich konsumiere momentan Biomilch die das Versprechen liefert, ohne antibiotikabehandelter Milchkühe produziert worden zu sein... ein Aspekt in der Tierhaltung, der leider oft vergessen wird. Wenn Lebensmittel zum Gefahrgut mutieren, macht das Essen und Trinken irgendwie nicht mehr so richtig Spass...

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2498

Beitrag von strega » Do 24. Okt 2019, 20:06

in bella Italia bzw. Sardegna, aber Li.l und co gibts ja landesweit inzwischen....
gibts in den meisten Discountern Käse aus der Schweiz oder deutschen Emmentaler oder Gouda

komischerweise ist der oft billiger als sardischer Pecorino derselben Gewichtsklasse......
wer will da wen kaputtmachen?

klar, sardische Schafzüchter kommen nicht an gegen Massentierhaltung
auch wenn der Milchpreis hier fast gleich geblieben ist seit 30 Jahren.....

gut, so Glump kauf ich nicht, ich kauf beim Hirten, aber es gibt halt ne Menge Leut die nur auf den Preis schauen
damit sie sich dann neben dem Käs auch noch saichsüsse K.inder-Merenda und Chips und bunte Getränke leisten können, denn bestes sardisches Quellwasser is ja was für alte Leut :platt:
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2499

Beitrag von emil17 » Do 24. Okt 2019, 20:15

Schweizer Käse wird oder wurde exportgestützt, d.h. in Basel konnte man früher erleben, dass es billiger war, rasch über die Grenze zu fahren, um einheimischen Käse einzuholen ...
Pecorino ist Schafkäse, der ist logischerweise teurer.
ich würde, obwohl (fast) in der Wolle gefärbter Schweizer, nie auf die Idee kommen, in Sardinien "Emmentaler" kaufen zu wollen ...
Es soll ja Leute geben, die fahren ne Woche nach Malle und ärgern sich, dass dort das Sauerkraut nicht so ist wie zu Hause.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2500

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 24. Okt 2019, 20:15

Wildmohn hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 19:02
Ich konsumiere momentan Biomilch die das Versprechen liefert, ohne antibiotikabehandelter Milchkühe produziert worden zu sein... ein Aspekt in der Tierhaltung, der leider oft vergessen wird. Wenn Lebensmittel zum Gefahrgut mutieren, macht das Essen und Trinken irgendwie nicht mehr so richtig Spass...
Das Quittiert die Kuh dann meist mit Euterentzündung und die Zellzahl der Milch wird im die Höhe schnellen.
Davon bekommst du aber nichts mit.
Bis zu 400.000 Zellen dürfen in einem Milliliter Milch enthalten sein,
bereits ab 150.000 Zellen/ml gibt es Eutergesundheitsprobleme.

Vor Antibiotika in der Milch brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Milch muss Hemmstofffrei sein.
Sind auch nur winzige Spuren Antibiotika in der Milch muss der Landwirt von dem das Antibiotika stammt der Molkerei allen entstanden Schaden ersetzen.
Da sind schnell mehrere 10.000€ beisammen...

Antibiotikarückstände würden eine Produktion von Käse, Joghurt, Quark etc unmöglich machen,
und da auch Trinkmilchwerke nicht nur Trinkmilch produzieren wird generelle Antibiotikafreiheit gefordert.
Und geliefert!

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