Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Rohana: "Unter Windanlagen kann man wunderbar Landwirtschaft betreiben. Sogar mit elektrisch betriebenen Maschinen, denn der Strom ist ja dann schon da."
Ich hab das auch gelesen, vermutlich bekommen wir (hoffentlich vom Staat) elektrisch betriebene Schlepper, die mittels Akku, aufgeladen, direkt am Windrad, klimaneutral ihre Runden drehen. Endlich mal eine Weiterentwicklung.
Ich hab das auch gelesen, vermutlich bekommen wir (hoffentlich vom Staat) elektrisch betriebene Schlepper, die mittels Akku, aufgeladen, direkt am Windrad, klimaneutral ihre Runden drehen. Endlich mal eine Weiterentwicklung.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ein kurzer Artikel über eine Untersuchung zur Durchwurzelung des Bodens bei Zwischenfrüchten.
Es wurden Roggen, Ölrettich und Klee getestet, jeweils einzeln und im Gemisch. Die Nasser der Wurzeln bleibt dabei relativ gleich
https://www.agrarheute.com/pflanze/zwis ... fft-610809
Es wurden Roggen, Ölrettich und Klee getestet, jeweils einzeln und im Gemisch. Die Nasser der Wurzeln bleibt dabei relativ gleich
https://www.agrarheute.com/pflanze/zwis ... fft-610809
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Bei Ergebnissen aus der Grundlagenforschung fehlen mir oft die als nützliche Information praktisch "verwertbaren" Erkenntnisse.
Die Zusammenfassung von agrarheute.com erwähnt mit keinem Wort die Relevanz für die Praxis. Der Leser erfährt, daß im Gemenge die Wurzeln des Ölrettichs in der Tiefe dünner sind als bei Reinsaat. Ob der Boden starke Niederschläge schneller aufnehmen, mehr und länger speichern kann und wie stark die Oberfläche verschlämmt, dazu wird nicht mal was angedeutet.
Die Zusammenfassung von agrarheute.com erwähnt mit keinem Wort die Relevanz für die Praxis. Der Leser erfährt, daß im Gemenge die Wurzeln des Ölrettichs in der Tiefe dünner sind als bei Reinsaat. Ob der Boden starke Niederschläge schneller aufnehmen, mehr und länger speichern kann und wie stark die Oberfläche verschlämmt, dazu wird nicht mal was angedeutet.
- emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Für praktisch verwertbare Ergebnisse ist bei ökologischen Themen, wozu auch Landwirtschaft gehört, immer ein nur sehr loser Bezug zur Praxis im Einzelfall vorhanden. Dies darum, weil Bodeneigenschaften, Lage, Hangneigung, klima, Bewirtschaftungsziele, Art der Bewirtschaftung usw. eine sehr grosse Rolle spielen, und weil die Kultur auch wirtschaftlich zum Hof passen muss.
Bei der konkreten Niederschlagsfrage mit Versickerungseffekten usw. müsste man ja eine Vergleichskultur annehmen. Spätestens da wird es versuchstechnisch sehr aufwendig. In der Praxis reicht es, wenn kein oberflächlich abfliessendes Bodenwasser auftritt.
Praxisrelevante Freilandversuche müssen zudem langzeitig laufen, weil man für aussagekräftige praxisrelevante Ergebnisse auf das Wetter angewiesen ist. Du willst einen Versuch über Starkregenempfindlichkeit diverser Kulturen im Hügelland anlegen und erwischst ein Jahr, wo es einfach nur trocken ist, beispielsweise. Bei andere Bodenart kann das Ergebnis ganz anders aussehen, etwa wenn Klee plötzlich wegen der Stickstofffixierung Konkurrenzvorteil bekommt. Und so weiter und so endlos.
Egal wie gut die Kultur ist, wenn du zur Unzeit mit schweren Maschinen den Boden zusammenfährst, war alles für die Katz.
Im vorliegenden Versuch ist zudem die Interpretation der Wurzeldicke eigenartig. Entscheidend für das System Mischkultur ist, wie gut jedes Bodenkrümelchen durch Wurzeln erfasst wird, nicht wieviel Wurzelbiomasse gebildet wird. Mit halbem Querschnitt kann bei gleicher Masse eine viermal so lange Wurzel gebildet werden.
Kurzlebige Pflanzen streben immer ein zur Blattmasse vertschobenes Gleichgewicht von Wurzel- zu Blattbiomasse an, weil Blattmasse pro Zeit entscheidend für die Konkurrenzkraft ist und Wurzeln im Unterhalt für die Pflanze teuer sind. Deshalb werden ja Topfpflanzen zum Verkauf in sehr nährstoffreicher Erde gezogen, um üppige Pflanzen in kleinen Töpfen zu bekommen.
Zudem ist nicht gesagt, dass dickere Wurzeln mehr leisten als dünnere - für den Wasser- und Nährstofftransport reicht ein kleiner Querschnitt aus, der Rest ist entweder Speichergewebe oder für die Statik der Pflanze entscheidend. Die wirklich aktiven Wurzelhaare sind einzellig und sehr kurzlebig, die erwischt man mit Wurzelwaschmethoden sowieso nicht.
Bei der konkreten Niederschlagsfrage mit Versickerungseffekten usw. müsste man ja eine Vergleichskultur annehmen. Spätestens da wird es versuchstechnisch sehr aufwendig. In der Praxis reicht es, wenn kein oberflächlich abfliessendes Bodenwasser auftritt.
Praxisrelevante Freilandversuche müssen zudem langzeitig laufen, weil man für aussagekräftige praxisrelevante Ergebnisse auf das Wetter angewiesen ist. Du willst einen Versuch über Starkregenempfindlichkeit diverser Kulturen im Hügelland anlegen und erwischst ein Jahr, wo es einfach nur trocken ist, beispielsweise. Bei andere Bodenart kann das Ergebnis ganz anders aussehen, etwa wenn Klee plötzlich wegen der Stickstofffixierung Konkurrenzvorteil bekommt. Und so weiter und so endlos.
Egal wie gut die Kultur ist, wenn du zur Unzeit mit schweren Maschinen den Boden zusammenfährst, war alles für die Katz.
Im vorliegenden Versuch ist zudem die Interpretation der Wurzeldicke eigenartig. Entscheidend für das System Mischkultur ist, wie gut jedes Bodenkrümelchen durch Wurzeln erfasst wird, nicht wieviel Wurzelbiomasse gebildet wird. Mit halbem Querschnitt kann bei gleicher Masse eine viermal so lange Wurzel gebildet werden.
Kurzlebige Pflanzen streben immer ein zur Blattmasse vertschobenes Gleichgewicht von Wurzel- zu Blattbiomasse an, weil Blattmasse pro Zeit entscheidend für die Konkurrenzkraft ist und Wurzeln im Unterhalt für die Pflanze teuer sind. Deshalb werden ja Topfpflanzen zum Verkauf in sehr nährstoffreicher Erde gezogen, um üppige Pflanzen in kleinen Töpfen zu bekommen.
Zudem ist nicht gesagt, dass dickere Wurzeln mehr leisten als dünnere - für den Wasser- und Nährstofftransport reicht ein kleiner Querschnitt aus, der Rest ist entweder Speichergewebe oder für die Statik der Pflanze entscheidend. Die wirklich aktiven Wurzelhaare sind einzellig und sehr kurzlebig, die erwischt man mit Wurzelwaschmethoden sowieso nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Die Grundlagenforschung muss sich meist auf einzelne Aspekte für eine Untersuchung beschränken. Die wirklich wirkenden Bedingungen sind vielfältig, auch schon unter gleichen Standort- und Wetterbedingungen.
Was bedeutet Durchwurzelung (auch)?
Wurzeln sind auch Biomasse, und damit Nahrung für das Bodenleben und bis dahin fixierte organische Dünger für den Boden.
Unterschiedliche Pflanzen haben unterschiedliche Nährstoffbedarfe und unterschiedliche Wirkungen auf das Bodenleben, mit denen sie über die Wurzeln und deren Ausscheidungen kommunizieren. Eine wenig bestreitbare Tatsache dürfte sein, dass Diversität in der Gesamtwirkung optimaler ist als eine Monokultur.
Was bedeutet Durchwurzelung (auch)?
Wurzeln sind auch Biomasse, und damit Nahrung für das Bodenleben und bis dahin fixierte organische Dünger für den Boden.
Unterschiedliche Pflanzen haben unterschiedliche Nährstoffbedarfe und unterschiedliche Wirkungen auf das Bodenleben, mit denen sie über die Wurzeln und deren Ausscheidungen kommunizieren. Eine wenig bestreitbare Tatsache dürfte sein, dass Diversität in der Gesamtwirkung optimaler ist als eine Monokultur.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Die Relevanz für die Praxis muss sich halt jeder dazudenken der Zwischenfrüchte anbaut. Mit welchem gedanklichen Hintergrund sollen die denn da stehen? Wenn Bodenlockerung die Priorität oder eine der Prioritäten ist, dann wird es eine andere Relevanz haben als dort wo primär Erosionsschutz, N-Konservierung oder sonstwas wichtig ist. Bei uns steht auf diversen Schlägen eine Zwischenfrucht weil GLÖZ. 

Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
GLÖTZ = Guter Landwirtschaftlicher (und) Ökologischer Zustand - hat eventuell mit der Agrarreform 23 zu tun ???
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Genau. Ist jetzt verpflichtend.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)