Herdenschutzhund - die Talkshow

(wir werden nicht gebraten)
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Nightshade
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Herdenschutzhund - die Talkshow

#1

Beitrag von Nightshade » Mi 1. Mai 2013, 05:56

EDIT Tanja - abgetrennt von Owtscharka Hündin sucht neues Zuhause

Oh wow.

Ein gefährlicher Hund mit teilweise unbekannter Vorgeschichte, der trotz eines im Haushalt lebenden Kleinkinds angeschafft wurde.

Man will ihn jetzt schleunigst loswerden, macht sich aber sichtlich nicht mal die Mühe, ihn vorher zu kastrieren.

Vom HD/ED/Spondylose-Status steht da auch kein Wort, die Kontrolluntersuchungen hat man sich vermutlich gespart, ungeachtet dessen, dass solche Wehwehchen starke Auswirkungen aufs Verhalten haben, wenn sie jahrelang unbehandelt bleiben.

Das darf wohl alles der neue Besitzer zahlen, so weit hat die Liebe zum Tierheimhund aus dem Ausland nicht gereicht.
Ist nicht erstaunlich, dass es zu einem Beißunfall gekommen ist.

Du kannst nichts dafür, Anni, und deine Freundin auch nicht - aber manche Leute haben schon eine unglaubliche Stirn.

Ich habe hier auch so ein Hundchen, inzwischen kastriert und ordentlich medizinisch versorgt. Über die Kosten in den ersten vier Monaten schweige ich höflich, aber ich nehm nie wieder eine unkastrierte Hündin.
Nur ist meine ein kleiner Labradormix, die den ganzen Affenzirkus bei verschiedenen Tierärzten geduldig ertrug. Trächtig war sie, alle Impfungen abgelaufen, ein behandlungsbedürftiges Wirbelsäulenproblem, zwei desolate Zähne.

Mit einem bissigen Herdenschutzhund wollte ich so einen Tierarztmarathon nicht machen müssen. Ich kenne die zerfleischte Hand einer Freundin, die einen Pyrenäenberghund retten wollte.

Malli

Re: Owtscharka Hündin sucht neues Zuhause

#2

Beitrag von Malli » Mi 1. Mai 2013, 08:42

Nightshade, ich verstehe jetzt nicht, was du eigentlich aussagen willst. Wenn ich den Flyer richtig verstanden habe, ist der Hund nicht als gefährlich vermittelt worden. Zu dem sind Futteraggressionen erst einmal ein normales Verhalten, dass aber im zusammen leben mit Menschen nicht gewünscht und auch nicht geduldet werden soll. das habe viele Hunde die einen Überlebenskampf führen mußten. Was häufig bei Hunden aus dem Ausland der fall ist, die auf der Straße oder sonst was für Umständen leben mußte. Das die Hündin das hier zeigt, kann ein Hinweis darauf sein, dass an dieser Problematik nicht gearbeitet wurde udn das Ding einfach laufen lies. Da kann ein guter Hundetrainer helfen. Warum soll dann die Hündin kastriert werden? Das ist eine Amputation eines gesunden Organs, dass ist eigentlich gesetzlich verboten ist macht auch nur Sinn, bei sexuell motivierten Problemen. Kastration ist kein Mittel um Futteragressionen in den Griff zu bekommen oder andere Probleme.
Warum HD/Spondylosenuntersuchung, wenn kein Grund vorliegt. Auch hier sehe ich keinen Zusammenhang im Verhalten des Hundes und solcher Erkrankungen.
Der Hund ist einfach nicht nicht sozialisiert worden. Besch... Prägungsphase.

Wenn man sich einen Hund aus dem Ausland holt, muss man ganz einfach darüber imKlaren sein, dass man sich Probleme in jedem Bereich ins Haus holen kann. Das du wahrscheinlich mit deinemmHund viel erlebt hast, was du dir nicht im Traum vorgestellt hast, kann ich mir vorstellen und auch nachempfinden. Aber das ist nicht allgemein gültig. Für den Fall, das dein Hund Verhaltensprobleme hatte, war die Kastration mit Sicherheit nicht der Grund, warum es danach zu Veränderungen kam, sondern dein Umgang. Auch das wird dir jeder gute Hundetrainer sagen können. Ängste haben nichts mit dem Vorpflanzungstrieb zu tun, es sein denn man hat angst davor. Kommt aber bei Tieren nicht wirklich vor.

Ich finde es einfach nicht gut, dass du das Ganze jetzt so schlecht darstellst. Jeder Hund hat eine Chance verdient. Solche Äußerungen erschweren das Ganz nur. Wenn dir solche Dinge so wichtig sind, dann finanziere doch solche Untersuchen/OPs den Tierschutzvereinen, die im Ausland tätig. Die können das nämlich nicht immer unbedingt leisten.
Und ganz ehrlich, wenn ich die Möglichkeit hätte, die Hündin bei mir auf hzu nehmen, würde ich sie mir mal ansehen. Leider geht das aber zur Zeit nicht.

Außerdem möchte ich jeden, der sich vorstellen kann, einen solchen Hund zu nehmen, ermutigen sich den Hund nach möglichkeit mit einem Hundetrainer mal an zu sehen. Man kann so viel mit entsprechenden Training erreichen.

Nightshade
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Re: Owtscharka Hündin sucht neues Zuhause

#3

Beitrag von Nightshade » Do 2. Mai 2013, 06:33

Malli hat geschrieben:Nightshade, ich verstehe jetzt nicht, was du eigentlich aussagen willst. Wenn ich den Flyer richtig verstanden habe, ist der Hund nicht als gefährlich vermittelt worden. Zu dem sind Futteraggressionen erst einmal ein normales Verhalten, dass aber im zusammen leben mit Menschen nicht gewünscht und auch nicht geduldet werden soll. das habe viele Hunde die einen Überlebenskampf führen mußten. Was häufig bei Hunden aus dem Ausland der fall ist, die auf der Straße oder sonst was für Umständen leben mußte.
Entschuldigung - es kam laut diesem Flyer zu einem ernsten Beißunfall. Ein Hund dieser Größe (und Rasse), der schon gebissen hat, ist zwangsläufig ein gefährlicher Hund.

Futteraggression gegen die Pflegepersonen ist keineswegs "normal", außer in den allerersten Tagen nach Anschaffung eines Hundes.
Nicht mal meine Wildtiere verhielten sich mir gegenüber aggressiv. Ich durfte jederzeit das Futter berühren.

Falls du etwas belesen bist, kennst du vielleicht die Geschichte der Löwin "Elsa". Die gezähmte Löwin tötete einen Büffel in einem Fluß und erlaubte einem ihrer Betreuer, währenddessen an den Büffel heranzugehen und nach islamischer Sitte einen Kehlschnitt durchzuführen, ehe der Büffel tot war. Die Aggressionen der Löwin richteten sich auch in dieser geladenen Situation nur gegen das Beutetier, nicht gegen den Menschen, der sie stets gefüttert hat.
Malli hat geschrieben:Warum soll dann die Hündin kastriert werden? Das ist eine Amputation eines gesunden Organs, dass ist eigentlich gesetzlich verboten ist macht auch nur Sinn, bei sexuell motivierten Problemen. Kastration ist kein Mittel um Futteragressionen in den Griff zu bekommen oder andere Probleme.
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Bei einem wesenfesten, ständig beaufsichtigten, gut erzogenen und weitgehend gesunden Hund bin ich auch gegen eine grundlose Kastration.

In diesem Fall ist der Hund jedoch verhaltensauffällig, nicht restlos gehorsam, über seine Gesundheit ist nicht viel bekannt und er wird für eine ROBUSTHALTUNG IM FREIEN empfohlen.
Na fein. Wie lange wird es dann dauern bis zu einem Wurf Owtscharka x Irgendwas-Mixe? Von einem Muttertier, das sich unzuverlässig verhält, kommen keine nervenfesten Welpen!

Davon abgesehen ist es eine Frechheit, einem anderen Menschen einen unkastrierten Hund anzuhängen, mit dem man selber nicht klarkommt und den man loswerden will. Ich bin nicht die einzige hier im Forum, die bald nach der mitleidigen Übernahme eines solchen Hundes vom Tierarzt informiert wurde, dass der merkwürdig angeschwollene Bauch tatsächlich nicht normal ist.
Der Vorbesitzer hatte keine Ahnung woher und wieso, vermutet aber, dass es passiert ist, als die Hündin während der Läufigkeit allein im Garten war. Intelligenz ist nicht lernbar.
Malli hat geschrieben:Warum HD/Spondylosenuntersuchung, wenn kein Grund vorliegt. Auch hier sehe ich keinen Zusammenhang im Verhalten des Hundes und solcher Erkrankungen.
Der Hund ist einfach nicht nicht sozialisiert worden. Besch... Prägungsphase.
Dann empfehle ich dir dringendst ein wenig Fachliteratur.
Anfangen kannst du mit der schon etwas älteren, aber nach wie vor aktuellen Studie "Rückenprobleme beim Hund" von Anders Hallgren. Es ist längst erwiesen, dass insbesondere Rückenleiden (die oft von HD/ED kommen) beim Hund oft erhöhte Ängstlichkeit und/oder Agression zur Folge haben. Wird das Tier behandelt, bessern sich auch die Verhaltensauffälligkeiten.

Die vorsorgliche Diagnostik des Bewegungsapparats sollte eine reine Routineuntersuchung sein, die JEDER Hund frühestmöglich erleben sollte. Einen Welpen bringe ich mit 16 Wochen zur Frühdiagnostik, sofern er nicht gerade ein Greyhound ist. (Obwohl es inzwischen auch bei denen dysplastische Tiere gibt.)

BESONDERS für so einen Riesenhund, dessen Rasse bekanntermassen nicht allzu skelettgesund ist, ist es ein Gebot der ordentlichen Tierhaltung, diese Untersuchungen durchführen zu lassen.
Malli hat geschrieben:Wenn man sich einen Hund aus dem Ausland holt, muss man ganz einfach darüber imKlaren sein, dass man sich Probleme in jedem Bereich ins Haus holen kann. Das du wahrscheinlich mit deinemmHund viel erlebt hast, was du dir nicht im Traum vorgestellt hast, kann ich mir vorstellen und auch nachempfinden. Aber das ist nicht allgemein gültig. Für den Fall, das dein Hund Verhaltensprobleme hatte, war die Kastration mit Sicherheit nicht der Grund, warum es danach zu Veränderungen kam, sondern dein Umgang. Auch das wird dir jeder gute Hundetrainer sagen können. Ängste haben nichts mit dem Vorpflanzungstrieb zu tun, es sein denn man hat angst davor. Kommt aber bei Tieren nicht wirklich vor.
Zu sogenanntem Auslandstierschutz, durchgeführt von irgendwelchen Organisationen, äußere ich mich lieber nicht. Wenn er vor Ort stattfindet und die Hunde auch dort bleiben, kann ich mich vielleicht sogar zu einer Spende durchringen.

Ich habe Hundetrainer noch nie gebraucht. Mein Ansprechpartner bei Verhaltensproblemen ist der Tierarzt, der bisher noch für jede Auffälligkeit eine Ursache fand.
Bei der Erziehung bin ich bekennend prähistorisch: Meine Hunde kriegen eine drüber, wenn sie bei einem bereits erlernten Kommando nicht sofort spuren.

Bei meiner Hündin war die Kastration unbedingt angezeigt, weil sie körperlich erschöpft wirkte, weil leider Arthrosen festgestellt wurden (die beim unkastrierten weiblichen Tier durch die Hormonschwankungen eher Schmerzen bereiten) und weil sie sich aggressiv gegen andere Hunde zeigte.
Und siehe, die Aggressionen gingen stark zurück, ganz ohne Hundetrainer.
Malli hat geschrieben:Ich finde es einfach nicht gut, dass du das Ganze jetzt so schlecht darstellst. Jeder Hund hat eine Chance verdient.
Nein, dieser Meinung bin ich nicht. Ein aggressives Pferd/Rind lässt man schlachten. Zum Reiten/Melken behält man die mit einem netteren Wesen.
Früher tat man dasselbe auch mit Hunden - und das war gut so.

Mein erster Hund hatte eine sehr schlechte Herkunft, hat seine Prägungsphase in einem Käfig verbracht und wurde so misshandelt, dass er ein Leben lang die Folgen trug. Aber er hatte ein tadelloses Wesen, konnte überall hin mitgenommen werden und war nicht bissig. Auch in sehr kritischen Situationen verhielt er sich friedlich, als er z.B. in der Hundezone von einem Kind niedergerannt wurde und dieses auf ihn stürzte. Er hat gewinselt und das Kind abgeleckt.

Hätte er z.B. an der Futterschüssel starke Aggressionen gegen Menschen gezeigt, hätte ich ihn vertilgen lassen.

Eine positive Prägungsphase ist sehr wünschenswert. Eine schlecht verlaufene Prägungsphase ist dennoch keine alleinige Entschuldigung für einen aggressiven Hund, wie zahllose friedliche Hunde aus ehemaliger Kettenhaltung, Labors und Rennställen beweisen.
Malli hat geschrieben:Außerdem möchte ich jeden, der sich vorstellen kann, einen solchen Hund zu nehmen, ermutigen sich den Hund nach möglichkeit mit einem Hundetrainer mal an zu sehen. Man kann so viel mit entsprechenden Training erreichen.
Es gibt jede Menge nette Hunde, die einen guten Platz suchen. Ich persönlich nehme mir lieber ein Tier, das mich ohne Probleme und jahrelange Hundetrainer- Unkosten überall hin begleiten wird.

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marion
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Re: Owtscharka Hündin sucht neues Zuhause

#4

Beitrag von marion » Do 2. Mai 2013, 07:25

Wie wäre es denn mal, wenn man die Hündin das sein ließe, was sie ist und zu dem sie geboren wurde ??? Ein Herdenschutzhund !

http://de.wikipedia.org/wiki/Owtscharka

Wenn man ihr was wirklich Gutes tun will, missbraucht und misshandelt man sie nicht mehr als "Familien,-und/oder Begleithund", sondern bringt sie zurück nach Russland oder einem ähnlich kaltem Land. Zu einem Hirten, der mit ihr umgehen kann und wo sie das sein kann was sie ist: ein Herdenschutzhund.

Ist doch eigendlich ganz logisch, oder ?

Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Manfred

Re: Owtscharka Hündin sucht neues Zuhause

#5

Beitrag von Manfred » Do 2. Mai 2013, 07:51

Was regt ihr euch auf. Steht doch im Flyer alles drin. Und er ernsthaftes Interesse hat, wird weitere Informationen erhalten.
Ich habe leider keine Möglichkeit, die Dame vernünftig unterzubringen. Sonst würde ich sie mir mal ansehen, ob wir miteinander auskommen würden. Wäre genau meine Rasse. Und auch noch in der Wunschfarbe...

Bunz
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Re: Herdenschutzhund - die Talkshow

#6

Beitrag von Bunz » Do 2. Mai 2013, 13:12

Ach Marion,
wie sprichst Du mir aus dem Herzen!
Und jetzt sage ich es mal unverblümt:
Ein Hund ist ein Hund. Er ist aus dem Wolf heraus für die Belange des Menschen gezüchtet worden.
Wer einen Teddybär will, muß sich eben einen stricken.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

Melusine

Re: Herdenschutzhund - die Talkshow

#7

Beitrag von Melusine » Do 2. Mai 2013, 15:14

Stimmt.
Es wäre nicht der erste Hund,der durch den Menschen unglücklich wird.

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