Wesensveränderung beim Kater

(wir werden nicht gebraten)
Benutzeravatar
marion
Beiträge: 1615
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:21

Wesensveränderung beim Kater

#1

Beitrag von marion » Mo 12. Dez 2016, 12:37

Hallo,

vielleicht hat der eine oder andere von euch eine Idee oder hat ähnliches erlebt.

Mein Pringles, knapp 8 Jahre, macht mir zur Zeit richtig Sorgen. Normalerweise ist er der liebste und sanfteste Kater auf der Welt,
aber jetzt verändert er sich immer mehr.
Wie gesagt, normalerweise ist er lieb und sanft und gehorcht sogar aufs Wort, auch wenn man in einer liebevollen, nicht dominanten Art mit ihm spricht.
In letzter Zeit wird er immer schneller aggressiv und verliert die Nerven, vor zwei Wochen hat er sogar meine Tochter ganz übel gebissen, weil sie die kleine Katze ( mittlerweile schon fast 3, sieht aber aus wie ein Katzenwelpe von 6 Monaten ) ausgeschimpft hat ( was aber bei klein Elli öfters mal vorkommt, weil klein Elli zwar zuckersüß ist, aber auch ein kleines schwarzes Teufelchen, was alles klaut was nicht niet,-und nagelfest ist ).
Er hat zwar einen Schutztrieb der Kleinen Elli gegenüber, welchen er aber bis jetzt nur bei Lilly ( Main Coon Mix Weibchen ) gezeigt hatte.

Abgesehen von dem Biss ( was uns alle wirklich tief erschüttert hat, weil vorher völlig undenkbar ) hat er sich auch so sehr verändert.
Er gehorcht nicht mehr, oder wenn dann nur sehr widerwillig. Er droht ( leichtes Ohrenanlegen und ganz tiefes miauen ) und tritt auf einmal sehr dominant auf, wenn ihm irgendwas nicht passt.
Zwischendurch ist er wieder völlig normal und schmust auch und schläft gern. Allerdings "spielt" er seit einigen Monaten auch wieder, was er vorher nicht mehr getan hat. Ich hab das mal als positives Zeichen gewertet ( siehe Asthma )
Auffallend ist schon seit einiger Zeit, dass er wieder recht dünn geworden ist, aber frisst wie ein Scheunendrescher. Futterwechsel fand zuletzt vor 2 Jahren statt, er bekommt jetzt ein reines und sehr hochwertiges Fleischfutter. "Normales Katzenfutter " hat er nicht mehr vertragen, es stellte sich heraus, dass seine Verdauung nicht wirklich funktioniert. Liegt aber nicht am Verdauungstrakt in dem Sinne, sondern am Gehirn.
Nach der Futterumstellung geht es aber viel besser und er hatte auch wieder zugenommen und das Fell wurde auch viel besser.

Jetzt ist er wieder sehr dünn. Seit zwei, drei Jahren hat er Asthma. Er bekommt jetzt seit ca 1 Jahr Cortison, Anfangs sehr hochdosiert ( 10 mg ) und wurde runtergefahren auf 1,25 mg alle zwei Tage. Er kann jetzt wieder normal atmen und hat kaum noch Anfälle, selbst wenn sind die weit harmloser als vorher. Ohne wird es nicht mehr gehen, er hat damals schon alles mögliche an Medizin bekommen und Cortison ist das einzige was hilft.

Zwischendurch hatte er mal eine Phase, wo er im sitzen so hin und her geschaukelt ist. Tierarzt war ratlos und nach einer Weile legte sich das auch wieder.

Heute Abend kommt der Tierarzt, für ein Check up und eine große Blutuntersuchung. Meine große Angst ist, dass er irgendwas am Gehirn haben könnte.

Leider ist jetzt die Situation Zuhause diesbezüglich echt angespannt. Das hat uns wirklich erschüttert, normalerweise ist er so ganz anders, lieb, sanft und wenn meine Jüngste Tochter traurig war und geweint hat, ist er immer zum trösten gekommen. Als unser Hund starb, hat er über 2 Stunden bei ihr gesessen, neben dem toten Hund, war für meine Tochter da und eigentlich ist er ein wirklicher Engel.
Gestern hat er sogar mir gedroht, er saß mit mir auf dem Sofa auf meinem Schoss. Irgendwann war genug mit schmusen und ich wollte das er runtergeht. Nix war, er hat mich böse angefunkelt, Ohren angelegt, sein dunkles Drohmiau ausgestoßen und wollte nicht gehen. Er war ca. 30-40 cm von meinem Gesicht entfernt und hing leider auch noch mit einer Kralle in meinem Pulli fest, was aber fast immer vorkommt, weil riesiger Kater mit riesigen Krallen. Ich hab mir dann ein Sofakissen als Schutz vor das Gesicht gehalten, seine Kralle entfernt und ihn dann anschließend mit dem Kissen weggeschoben.
Unfassbar !!! Wie gesagt, er und ich brauchten nie, niemals nicht, irgendwelches Dominanzgetue. Ich rede normalerweise mit ihm in einer ruhigen, liebevollen und zugewandten Art und er gehorchte stets aufs Wort. Besucher waren immer völlig fassungslos das sowas funktioniert, aber das geht erfahrungsgemäß am besten. Und er ist, wie schon gesagt, sehr sozial, schmusig, ruhig und friedfertig.
Normalerweise sind bei unserer Familie die Rollen geklärt ( Tiere sind auch Familie, wenn auch etwas anders ) .

Medizinisch werde ich alles abklären lassen, ggf. auch noch tief in die Tasche für ein CT greifen.
Sollte da nix sein, bin ich echt ratlos.

Hat jemand von euch schon mal ähnliches erlebt und kann davon erzählen ?

Meine eine Schwester ( Krankenschwester ) meint, dass es vom Cortison kommen könnte, die andere ( Tierheilpraktikerin ) sagt eher nein. Sie tippt auf Schilddrüse. Abwarten.
Aber die Situation ist echt nicht schön, im Flur steht jetzt immer ein Besen, damit man ihn notfalls abwehren kann. Es war ja nicht nur der Beißangriff ( er hat meine Tochter angesprungen, ins Bein festgeklammert und feste zugebissen, klein Elli hat sie dann geretten indem sie auf den riesigen Kater gesprungen ist und ihn attackiert hat, somit hat er dann los gelassen ) sondern auch sein Gedrohe und Getue zwischendurch.

Ratlose Grüße
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Wild-Bunch-Chris
Beiträge: 45
Registriert: Mi 24. Dez 2014, 18:44

Re: Wesensveränderung beim Kater

#2

Beitrag von Wild-Bunch-Chris » Mo 12. Dez 2016, 13:36

Das kann tatsächlich eine Schilddrüsen-Überfunktion sein.
Bei meiner Katze war es sehr ähnlich - Abmagerung trotz Fressen wie der berühmte Scheunendrescher und ungewöhnlich aggressives Verhalten. Bis zur Diagnose hatten wir ziemliche Probleme, heil unsere Treppe herunterzukommen. Sie hat auch auffallend häufig sehr laut miaut, regelrecht geschrien. Auch das gelegentliche Schwanken kam vor - unsere TÄ meinte, das läge an Blutdruckkrisen.
Seit sie mit Carbimazol gut eingestellt ist, ist alles wieder im Lot.
Ich drück die Daumen.

LG, Chris

Benutzeravatar
fuxi
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 5900
Registriert: Di 3. Aug 2010, 10:24
Wohnort: Ruhrgebiet, Klimazone 8a
Kontaktdaten:

Re: Wesensveränderung beim Kater

#3

Beitrag von fuxi » Mo 12. Dez 2016, 15:41

marion hat geschrieben:Auffallend ist schon seit einiger Zeit, dass er wieder recht dünn geworden ist, aber frisst wie ein Scheunendrescher.
marion hat geschrieben:Meine eine Schwester ( Krankenschwester ) meint, dass es vom Cortison kommen könnte, die andere ( Tierheilpraktikerin ) sagt eher nein. Sie tippt auf Schilddrüse.
Ja, das klingt für mich auch nach Schilddrüse. Der Kater einer Arbeitskollegin musste dann jeden Tag eine Tablette fressen, damit lies sich das gut einstellen.

Die untypischen Aggressionen deuten für mich auf enormes Unwohlsein/Schmerzen hin.

Hoffentlich findet ihr einen Weg, dem Tier zu helfen.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Benutzeravatar
marion
Beiträge: 1615
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:21

Re: Wesensveränderung beim Kater

#4

Beitrag von marion » Mo 12. Dez 2016, 15:54

Oh, das klingt ja wirklich sehr ähnlich.
Auch das mit dem lauten miauen, das macht unserer nämlich sonst eigendlich gar nicht, höchstens so ein Mal im Jahr.

Heute Abend wird er ja zur Ader gelassen, in ein paar Tagen weiß ich dann mehr.
Meine Schwester meinte, dass zur Zeit viele Tiere an der Schilddrüse erkrankt sind.

Wäre ja schön, wenn es daran liegen würde. Dann kann man es im Regelfall gut behandeln.
Und wir können dann die Besen wieder dahin tun wo sie hingehören....
Das mit den Aggressionen kenne ich auch von mir, wo ich eine extreme Schilddrüsenüberfunktion hatte. Bin zwar keine Katze, aber so unähnlich ist der Mensch dem Tier ja nun auch nicht.

Bin ja mal gespannt....

Liebe Grüße
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

bielefelder13
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 767
Registriert: Do 3. Mär 2016, 09:03
Familienstand: ledig
Wohnort: Bielefeld

Re: Wesensveränderung beim Kater

#5

Beitrag von bielefelder13 » Di 13. Dez 2016, 07:53

Hatte auch mal einen Kater bei dem es ähnlich wahr.(Schilddrüse)Er wurde, wie Fuxi schon schrieb, medikamentös Eingestellt(Tablette) und hatte noch viele schöne friedliche Jahre. Wünsch euch viel Glück mit Ihm. :daumen:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

Benutzeravatar
marion
Beiträge: 1615
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:21

Re: Wesensveränderung beim Kater

#6

Beitrag von marion » Di 13. Dez 2016, 10:19

Gestern Abend war ja der Tierarzt da ( der Schnuckelige :verknallt: ) und ihm ist auch aufgefallen, dass er so abgenommen hat. Und haaren tut er auch wie verrückt.

Er hat ihn dann erstmal schlafen gelegt, war für alle Beteiligten stressfreier. Lunge hat sich überraschend gut angehört, aber da hab ich ja schon gemerkt, dass es ihm diesbezüglich viel viel besser geht.

Falls die Blutwerte nichts anzeigen ( hab auf die gesamten Schilddrüsenwerte bestanden ) ist ein MRT angesagt.
Auf Verdacht soll er mal Blutdrucksenker nehmen und wir sollen schauen, ob sich was tut. Aber erst nach den Ergebnissen.

Waren mal wieder 200,- Euronen.... :platt:
Eigenartiger Weise sind es bei mir und meinen Bekannten immer diese riesigen Kater, die so kränklich sind. Immer ! Die kleinen, zarten Katzen sind im Gegenzug dazu fast immer gesund und munter bis ins hohe Alter.
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Tess
Beiträge: 56
Registriert: Mo 10. Nov 2014, 19:19

Re: Wesensveränderung beim Kater

#7

Beitrag von Tess » Di 2. Mai 2017, 15:55

Aggression ist fast immer auf Schmerz zurück zu führen. Und bei einem bereits 8 Jahre alten Mischling wundert mich das gar nicht...

Würd mal Zahnfleisch, Niere und Blase ansehen lassen ob da alles ok ist.


Und was hat es mit der Verdauung auf sich? Nahrungsunverträglichkeiten sind häufig bei Katzen - speziell bei bauernhofkatzen die Milch bekommen haben als Kitten. Das ruiniert den Darm sehr nachhaltig. Psychisch ist da aber nichts im Spiel.
Ihr füttert roh wenn ich richtig verstanden habe? Supplementiert ihr ausreichend? Wenn nicht könnten die Symptome auch mangelerscheinungen sein.

Benutzeravatar
marion
Beiträge: 1615
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:21

Re: Wesensveränderung beim Kater

#8

Beitrag von marion » Di 2. Mai 2017, 17:30

Das hast du leider falsch verstanden, wir füttern nicht roh sondern ein sehr hochwertiges Dosenfutter aus reinem Fleisch.
Es wurde nicht herausgefunden was jetzt genau mit ihm war. Seit 2-3 Wochen tickt er wieder normal, Beißvorfälle gab es keine mehr.
Zur Zeit holt er alles nach und schmust sehr viel und hängt ständig im "Kinderzimmer" meiner Jüngsten ab um sich seine Streicheleinheiten abzuholen.

Ich hoffe es bleibt so...

Liebe Grüße
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Tess
Beiträge: 56
Registriert: Mo 10. Nov 2014, 19:19

Re: Wesensveränderung beim Kater

#9

Beitrag von Tess » Di 2. Mai 2017, 20:10

Ahhh alles klar. Ich dachte ihr BARFt. Wär bei sensiblem Magen vlt auch mal eine Überlegung wert. Ich hab damit sehr gute Erfahrungen.

Wenn jetzt wieder alles ok ist ist das fein :) deutet dann aber wirklich auf Schmerz hin. Falls es wieder kommt würde ich den Entzündungswert im Blut feststellen lassen ob es an einer Entzündung liegt.


Alles gute der mietz <3

Adjua
Administrator
Beiträge: 4321
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 22:44

Re: Wesensveränderung beim Kater

#10

Beitrag von Adjua » Di 2. Mai 2017, 20:59

Ich liebe meine Katzen sehr, aber ich würde im Leben nicht so viel Geld in Medikamente und Tierarzt stecken. Wenn eine mal chronisch krank ist, geht sie über die Regenbogenbrücke. Schlagt mich, aber ich finde das in einer Welt, wo es so viele Kinder gibt, die solche Medis/Untersuchungen nicht bekommen, einfach unpassend.

Meine "Bauernkatzen" sind übrigens rundum gesund (Nur weil die Bauern offenbar wieder mal keine Ahnung haben, wie man keine Tiere hält ...)

Antworten

Zurück zu „Haustiere“