That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

(wir werden nicht gebraten)
cfun
Beiträge: 416
Registriert: Sa 23. Mai 2015, 10:24
Wohnort: Brandenburg

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#131

Beitrag von cfun » Di 28. Jul 2015, 10:27

Hier mal ein (vorläufig scheinbar erfolgreicher) Kampf, der zeigt, wie kompliziert das Ganze ist und warum der Mensch alles noch schlimmer machen kann. Problem sind ja nicht nur Katzen, sondern auch Füchse, Ratten, Kaninchen, Pferde und hauptsächlich natürlich Menschen, die sich aber vornehme aus der Gleichung herausnehmen.

http://www.aussiebuschfunk.net/verwilde ... ustralien/
Das australische Katzenproblem ist eine verflixte Situation. Als Beispiel möchte ich die Macquarieinsel nennen, wo Ökologen versuchten, die eingeschleppten Ratten, Katzen und Kaninchen von der Insel zu entfernen. Diese Tierarten wurden im 19. Jahrhundert mit den neuen Siedlern auf die Insel eingeführt.

Obwohl die Katzen einige einheimische Vögel jagten, entwickelte sich hier ein Gleichgewicht, welches das Überleben aller auf der Insel lebenden
Tierarten sicherte. In den 80er Jahren wurde ein Virus eingeführt, um alle Kaninchen zu vernichten. Das Ökosystem der Insel fiel zusammen, denn aufgrund der geringen Kaninchenzahl, jagten die Katzen stattdessen die Vögel und einige Vogelarten starben aus.

Die Inselbewohner vernichteten daraufhin alle Katzen. In der Zwischenzeit wurden die Kaninchen immun gegen den Virus und als die letzte Katze im Jahre 2000 von der Insel entfernt wurde, stieg die Kaninchenzahl rapide an und ist Ursache für gewaltige Erosionen auf der Insel. Die ganze Sache wurde noch damit verschlimmert, dass durch die Vernichtung der Katze auch die Anzahl der Ratten gewaltig zunahm, die nun wiederum vermehrt Vogeleier und Küken aßen.

Im Jahre 2007 wurde ein neues Programm eingeführt, dass die Ratten und Kaninchen mittels Köder und Jagdhundeteams auf der Insel vernichten sollten. Die Köder vergifteten aber auch viele einheimische Vogelarten.

Am 8. April 2014 wurde verkündet, dass es auf der Macquarieinsel keine Schädlinge mehr gibt. Nach jahrelangem Kampf ist dies das erfolgreichste Schädlingstilgungsprogramm, dass je durchgeführt wurde.
Die 128 km² große Insel ist etwa 5 km breit und 34 km lang. Da kann man vielleicht noch Gott spielen, aber wenn viren in Austrlien ausgebracht werden (wird wohl geplant), dann ist das keine Sandkiste mehr.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8720551.html
http://www.aussiebuschfunk.net/verwilde ... ustralien/

Manfred

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#132

Beitrag von Manfred » Fr 23. Okt 2015, 18:11

In NRW geht es ja richtig rund...

Die Grünen haben im neuen Landesjagdgesetz ein Verbot des Abschusses von Katzen durch Jäger erzwungen.
Daraufhin haben die Kommunen beschlossen, keine von Jägern gefangene Katzen als Fundtiere anzunehmen.
Dagegen hat der Landesjagdverband erfolgreich geklagt. Die Fundbüros müssen jede angeschleppte Katze als Fundtier ansehen und aufnehmen.
Verwaltungsgericht Münster, Urteil vom15. Oktober (Az. 1 L 1290/15)

Wenige Tage später meldet jetzt topagrar, dass bereits ein Weg gefunden wurde, diese Regelung auszuhebeln.
Die Tierheime setzen die Katzen nach dem Kastrieren einfach wieder am Fundort aus, damit sie munter weiter Kleintiere jagen können wie vorher.
http://www.topagrar.com/news/Home-top-N ... 36460.html

Vermutlich wird der LJV auch dagegen klagen müssen, um die Kleintiere inkl. diverser geschützter Arten vor den Grünen zu schützen.

cfun
Beiträge: 416
Registriert: Sa 23. Mai 2015, 10:24
Wohnort: Brandenburg

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#133

Beitrag von cfun » Sa 24. Okt 2015, 18:53

Ich kenne das auch so. Katzen, die ich dem Tierheim gebracht habe und die zu wild für eine Weitervermittlung waren, wurden kastriert und wieder ausgesetzt. Wenn du das nicht gut findest, gibt es die Alternative, sich für Freigehege zu engagieren und zu spenden. Wir hatten damals eines hier aufgebaut.

Das Tierheim selbst hat ja keine "Lebensplätze", sondern nur Schaukäfige. Das Ziel ist es, die Katzen zu vermitteln, nicht lebenslang zu halten. Gerade für wilde Katzen ist es eine Qual, lebenslang in solch kleinen Käfigen eingesperrt zu sein, gleichzeitig haben sie 0 Chance auf Vermittlung. Also: Wenn du was für die Kleintiere tun möchtest, initiiere Freigehege und spende dafür!

Manfred

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#134

Beitrag von Manfred » Sa 24. Okt 2015, 22:42

Wenn die Grünen wirklich etwas für den Artenschutz tun wollten, würden sie den Tierheimen diese Praxis verbieten und die betroffenen Katzen umgehend einschläfern lassen. Jedes einzelne gerettete Wildtier einen bedrohten Art liefert dafür den vernünftigen Grund, den das Tierschutzgesetz verlangt.
Weiter würden sie endlich wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Zahl der freilaufenden Katzen massiv zu reduzieren. Eine Möglichkeit wäre eine Katzensteuer. Katzen die keine Steuermarke tragen, werden eingeschläfert.

Benutzeravatar
65375
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 6360
Registriert: Fr 16. Dez 2011, 05:58
Wohnort: Rheingau

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#135

Beitrag von 65375 » Sa 24. Okt 2015, 23:31

Manfred hat geschrieben:Wenn die Grünen wirklich etwas für den Artenschutz tun wollten, ..... Eine Möglichkeit wäre eine Katzensteuer. Katzen die keine Steuermarke tragen, werden eingeschläfert.
:daumen: :daumen: :daumen:

Benutzeravatar
Rallymann
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 1672
Registriert: So 26. Mai 2013, 18:10
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Erwitte
Kontaktdaten:

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#136

Beitrag von Rallymann » So 25. Okt 2015, 06:43

In Europa werden Katzen seit 5000-6000 Jahren gehalten. Natürlich hat man sie früher wahrscheinlich nicht so gehätschelt und gefüttert und viele sind sicher an Krankheiten eingegangen oder wurden als Welpen ertränkt, wenn sie den Menschen zu viel erschienen. Dennoch. Eben weil man sie früher nicht so extrem gefüttert hat, haben sie daher wohl umso mehr selbst erbeuten müssen. Jedenfalls denke ich, dass sie während all der Zeit auch einfach eine wichtige Rolle in einem eingespielten Öko-System eingenommen haben.
Da hat Tanja doch schon zu Anfang das richtige geschrieben. Wo liegt denn dann das Problem??

Seit 6000 Jahren hier und noch immer gibt es Vögel ;)
Nach meinem Verständniss, ist es einer Tierart nicht möglich, eine andere auszurotten. Zumindest hier im Ländle.

Sicher gibt es Probleme in Neuseeland, wo der Kiwi geschützt werden muss, aber hier ist und war schon immer Katzenland. Erst Wildkatzen und dann eben verwilderte Hauskatzen. Nachdem die Katzen es in den letzten 6000 Jahren nicht geschafft haben, können wir uns sicher die nächsten 6000 Jahre entspannt zurück lehnen.
Ebenfalls bin ich der Meinung, dass deutschlands Autofahrer im Monat mehr Tiere schaffen, als alle Katzen zusammen pro Jahr und genz nebenbei trägt der Autoverkehr dazu bei, dass die Katzenbestände reguliert werden.

Interessant an dieser Stelle wäre da noch folgendes. Es wurde mal vorübergehend gerichtlich verboten, dass Jäger Krähenvögel schießen, um die Singvögel zu schützen

In einer Untersuchung wurde dann festgestellt, dass die Krähenvogelpopulation um 30% stieg.
Eine gleichzeitige Untersuchung der Singvogelpopulation ergab einen Anstieg der Population um das doppelte.
Mehr Jäger bedeutet nicht zwangsläufig weniger Futtertiere.
Das Leben findet einen Weg.
Weiterhin leben mehr Katzen in Stadtnähe, wo der Mensch durch seinen Müll den Tisch reichlich deckt und dadurch sicher weniger gejagd wird.
Zu guter letzt hat Mutter Natur auch hier wirksame Mechanismen um eine Überpopulation zu verhindern.
Katzen sind für Seuchen wie die Myxomathose empfänglich und von den Kaninchen wissen wir, das diese Seuche in Beständen anrichtet.

OT:
Was die Wildvogelfütterung angeht, so finde ich diese Art der ( ich hol mir die Natur ins Haus) Mentalität alle mal besser, als die früher viel in Käfigen gehaltenen Kanarien oder Sittiche, die einsam auf 30cm und 2 Sitzstangen gehalten im Fenster standen.

Manfred

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#137

Beitrag von Manfred » So 25. Okt 2015, 09:14

Einfach mal die eine oder andere einschlägige Studie zur Prädation lesen oder mit ein paar Leuten reden, die erfolgreich (! also nicht der Landesbund für Vogelschutz oder so... sondern erfolgreiche Praktiker) im Artenschutz arbeiten. Ohne deutliche Reduzierung der Prädation geht nix. Nicht mal bei relativ gut verstandenen Arten wie dem Rebhuhn. Da kann man das Biotop perfektionieren wie man will. Da hat der Landesbund die letzten Jahren sehr viel Spendengeld versenkt. Und jede einzelne Rebhuhn-Auswilderungskation von denen ist gescheitert. Weil sich es einfach nicht schaffen, ihre eigene Ideologie zu überwinden und die für den Erfolg notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, während einige Jäger die beides tun, seit Jahren gute Erfolge haben.

Viel zu viele Leute, die genau wissen, wie es geht, aber entweder selbst nichts tun und nie was getan haben oder ein ums andere Mal scheitern. Aber sie haben trotzdem recht und versuchen denen, die Erfolg haben und denen die Wissenschaft recht gibt, mit allen Mitteln Steine in den Weg zu legen.
Und ihnen wird geglaubt, weil sie ja für die Kirchen des Naturschutzes arbeiten. Hier in Bayern behauptet der Landesbund z.B. immer noch, Kolkraben würden keine Lämmer töten. Betroffene Schäfer, die aus Verzweiflung an die Öffentlichkeit gehen, werden in der Presse massiv diffamiert. Unterlegt mit Interviews mit "Fachleuten" des Landesbundes. Und die jungen, grünen Journalisten drucken nicht mal die Leserbriefe mit Beweisfotos ab, die sie als Antwort erhalten. Weil es nicht in ihre romantische Vorstellungswelt passt... Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Wo ist nur die Epoche der Aufklärung geblieben... Das Mittelalter kehrt im Sauseschritt zurück.

Benutzeravatar
Rallymann
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 1672
Registriert: So 26. Mai 2013, 18:10
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Erwitte
Kontaktdaten:

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#138

Beitrag von Rallymann » So 25. Okt 2015, 09:53

Könnte es nicht auch so sein, dass Jäger in seinem Revier ums verrecken Rebhühner haben will. Auch wenn es garnicht passt.
Das Rebhühner im Revier nicht hoch kommen, bedeutet nicht, dass sie es nicht wo anders können.

Ich als eigentlicher Jagdbefürworter fand ja schon immer komisch, wie Jäger die Hochwildjagd mit dem fehlen von Predatoren begründen und gleichzeitig die Predatoren des Niederwildes Jagen, um dann das Niederwild als Haubtpredator bejagen zu können. :hmm:

Den Predatoren zu jagen, um dann an seiner Stelle selbst zu jagen, hat was mit egoismuss zu tun, aber nichts mit Tierschutz.
Ich töte ne Katze, damit der Vogel leben kann (Mensch ist mal wieder Gott) den ich dann für die Pfanne töte.

Wie gesagt, bin ich schon pro Jagd, nur kann ich so mancher Argumentation von Jägern nicht folgen.

Manfred

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#139

Beitrag von Manfred » So 25. Okt 2015, 10:21

Evtl. liegt das daran, dass du den inneren Wiederspruch nicht aufgelöst kriegst, selbst gestaltender Teil der Natur zu sein, wie jedes andere Lebewesen auch?
Wir sind halt in der Lage, mehr Aspekte dieser Frage zu beleuchten als andere Arten. Und trotzdem verstehen wir die ganzen Zusammenhänge noch nicht mal im Ansatz.
Man kann natürlich sagen, menschengemachte Einflüsse wie das aufbrauchen der fossilen Brennstoffe oder die extrem hohen Katzen- und Fuchsdichte hierzulande sind dann halt so und es ist mir egal. Oder man kann die Position einnahmen, dass man versuchen möchte diese Einflüsse wieder zu reduzieren und damit Raum für mehr Biodiversität zu schaffen und natürliche Kreisläufe (Wasser, Nährstoffe, Mineralien etc.) wieder herzustellen.
Will man letzteres, darf man aber auch die eigenen Lebensraumansprüche nicht vergessen. Die müssen auch mit ins Paket integriert werden.
Evtl. ist das auch alles nur Egoismus, der dem Erhalt der eigenen Art dient. Wir wissen ja (fast) alle, dass die Menschheit nur dann längerfristig in Wohlstand (oder überhaupt) existieren kann, wenn sie es schafft, ihre Ansprüche nachhaltig zu bedienen. Sonst bricht unser Bestand zwangsläufig irgendwann zusammen.
Wenn man aber langfristige Stabilität will, aus welchen Gründen auch immer, und dafür ist eine mögl. hohe Biodiverstität unabdingbar, dann muss man auch die vom Menschen verursachten Extreme reduzieren. Und das Ziel Biodiversität bedingt auch, dass ein Individuen einer Art für den Erhalt oder die Wiederherstellung der Biodiverstität wichtiger sein können als andere ihrer Art oder anderer Arten. Und die Alterszusammensetzung ist wichtiger als die absolute Zahl. Was hilft es z.B. einen Restbestand 100-jähriger Bachperlmuscheln durch krampfhafte Erhaltung des Status Quo am Leben zu halten, wenn die Jungtiere komplett fehlen? Damit erreicht man nur, dass der Bestand mit 100%iger Sicherheit aussterben wird. Will man die Art retten, muss man herausfinden, wieso die Jungtiere fehlen. Man muss herausfinden wie die Bedingungen waren als diese 100-jährigen Muscheln selbst Jungtiere waren. Und dann muss man das Biotop entsprechend verändern.
Natürlich macht es keinen Sinn, jede Art an jedem Ort mit Gewalt erhalten zu wollen. Aber wenn der Bestand ganzer Arten großflächig zusammenbricht, sollte man sich schon ein paar Gedanken dazu machen. Zumal es ja meist nur Zeigerarten sind, die für das Zusammenbrechen ganzer Biotopgesellschaften aus vielen, vielen Arten stehen, die wir kaum oder gar nicht wahrnehmen.

Benutzeravatar
Rallymann
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 1672
Registriert: So 26. Mai 2013, 18:10
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Erwitte
Kontaktdaten:

Re: That Cuddly Kitty Is Deadlier Than You Think

#140

Beitrag von Rallymann » So 25. Okt 2015, 10:44

100% Zustimmung.

Und wie Du schon gerade schreibst:
wenn der Bestand ganzer Arten großflächig zusammenbricht, sollte man sich schon ein paar Gedanken dazu machen. Zumal es ja meist nur Zeigerarten sind, die für das Zusammenbrechen ganzer Biotopgesellschaften aus vielen, vielen Arten stehen, die wir kaum oder gar nicht wahrnehmen.
Sollte man das nicht an verwilderten Katzen fest machen, sondern sich über die eigentlichen Probleme Gedanken machen.
Meistens menschlicher Einfluss durch Biotopveränderungen. Entzug der Nahrungs und oder Lebensgrundlage.

Will ich also Rebhühner im Revier, muss ich für den passenden Lebensraum sorgen.
Vieleicht mache ich es mir auch nur zu einfach, weil in meinem Weltbild, Katzen idR einzeln umher streifen und nicht mehr Schaden anrichten können, als ein Fuchs oder ein Marder.

Antworten

Zurück zu „Haustiere“