Tanja hat geschrieben:Wo in Deutschland (außer in Nordhessen) läuft es noch besser für Hunde und ihre Halter als in NRW? Wie sieht es aus in Österreich und der Schweiz und wie in anderen Ländern? Wo ist das Leben wenigstens in dieser Hinsicht noch ein wenig freier möglich?
Gerne kann ich dir einen Bericht aus zwei Gegenden nennen:
Auch bei uns in Australien müssen Hunde an die Leine, was in der Stadt auch meistens befolgt wird. Draußen auf dem Lande ist es egal, aber da gelten sowieso keine Gesetze.
Und in Deutschland, wo ich gerade auf Urlaub bin, müssen sie auch an die Leine, was hier auch fast immer befolgt wird. Ich kann hier nicht feststellen, dass
Hunde hier etwa eine größere Freiheit haben als anderswo.
Wichtiger als die Freiheit von Hunden ist mir jedoch meine eigene Freiheit, und die ist hier in Deutschland größer als in Australien. Denn in Australien gibt es doch öfter freilaufende Hunde, was für mich immer mit einer Freiheitseinschränkung gleichzusetzen ist, da ich mich dann nicht so verhalten kann, als wenn kein Hund da ist.
Und da sind wir dann wohl bei den Grundsätzen der Diskussion:
Wenn etwa jemand zu Besuch kommt und seinen Schäferhund mitbringt ("Der macht nix") und ich dann zwischendurch vom Tisch aufstehe und der Hund die Ohren aufstellt und leicht knurrt, dann bin ich in meinem normalen Verhalten eingeschränkt. Das mag ich nicht. Hund und Besitzer müssen dann halt gehen, und inzwischen wissen alle, dass sie nur ohne Hunde zu mir kommen sollen.
Auf der Straße ist das anders. Da muss ich damit klarkommen. In Australien sind die freilaufenden Hunde generell entspannt und gehen ihrer Wege, ohne überhaupt auf Menschen zu achten. Sie scheißen jedoch überall hin, und etwa 80 % der Besitzer streifen sich eine Tüte über die Hand, um damit die dampfende, warme Hundescheiße aufzuheben. Wie weit sich manche Menschen erniedrigen können, ist echt erstaunlich.
Das schlimmste, was mir bisher in Australien bisher passiert ist, war die Jagd zwei Hunde hinter meinen kleinen Kindern her, die zwar nicht gebissen wurden, aber danach noch lange Zeit panisch geschrien haben, es war schrecklich.
Dann war da noch eines der Hühner unserer Kinder, das von einem freilaufenden Hund in unserem Garten gefressen wurde. Das ist für Kinder auch nicht so schön. Ich war dabei und wollte den Hund mit einem dicken Steinbrocken erschlagen, aber er ist mir entwischt. Seitdem habe ich verteilt im Garten dicke Knüppel und faustgroße Steine bereitliegen und gehe damit sofort auf jeden eindringenden Hund los. Mit dem Knüppel habe ich noch keinen erwischt, aber mit Steinen schon.
In Deutschland ist was anders mit den Hunden. Sie sind nicht entspannt, sondern immer voll auf Habacht. Keiner ignoriert mich. Ich muss mein Verhalten auf der Straße oder auf freiem Feld den Hunden anpassen, und das passt mir nicht. Ich möchte spontan, locker und entspannt durch die Welt gehen.
Zur fehlenden Entspanntheit der Hunde in D passt auch die Liste der Vorkommnisse in meinem Bekanntenkreis: zweimal wurden Kinder ins Gesicht gebissen und sind für immer entstellt, ganz zu schweigen von den seelischen Schäden bei Kindern und Eltern. Einmal wurden einem Mann beim Joggen die Hoden abgebissen.
Außerhalb des Bekanntenkreises nur aus den Nachrichten wird in Australien alle paar Wochen ein Kind zerfleischt im Durchschnitt. In D lese ich selten Nachrichten, aber vor zwei Wochen wurde berichtet, dass einem Mann vom Kampfhund der Penis abgebissen wurde.
Wie ist das Problem zu lösen?
Auf dem Land in Australien kann man beim Spazierengehen eine Knarre dabei haben, was viele Farmer sowieso machen wegen den Schlangen. In der Stadt und in Deutschland geht das nicht. Pfefferspray und Elektroschocker helfen nicht bei allen Hunden. Eine Vorbeugung zur Verteidigung ist also schwierig.
Es bleibt daher nur die Gefahrenabwendung auf der Seite der Gefährder. In dieser Hinsicht ist der Leinenzwang überall schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Noch besser wäre ein allgemeiner Maulkorbzwang.