Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

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Bhanta
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#51

Beitrag von Bhanta » Sa 20. Jul 2013, 14:50

Noch einmal zum Thema Missverstaendnisse zur Permakulture.
Viele Menschen kommen zur Permakultur wissend, dass etwas mit dem alten Paradigma (Lehrmeinung, Weltsicht) nicht stimmen kann, haben aber noch kein neues Paradigma zum Ersetzen parat. Sie sind von Permakultur als eine bessere Gartenarbeit oder als Mittel zur Durchsetzung eines sozialen Wandels gefesselt und wollen das neue Weltbild annehmen, um Mängel und Schäden des Alten wiedergutmachen.

Doch Permakultur ist keine Philosophie oder Weltanschauung, und sie ist auch kein ganzheitliches Reparaturwerkzeug (jedes separat gesehen). Aber um die Permakultur richtig anwenden zu koennen ist die Annahme einer neuen Weltsicht und neuen „Werkzeugen“ (et al. Praktiken) notwendig.
Wie schon die frühen Chemiker, die sich ja selbst Natur-Philosophen nannten, muss man erkennen, dass jetzt die Grenzen zwischen den Werkzeugen/Praktiken, deren Gebrauch und der Weltsicht (auf eine effektive Nutzung) verschwommen sind.

In gewisser Weise ist Permakultur ein Konglomerat aus den problemlösenden Ansaetzen zu experimentellen wissenschaftlichen Methoden.
Sie ist keine Weltsicht, es ist kein Werkzeug.
Sie ist der Ansatz für die effektive Verwendung der Werkzeuge (Praktiken) – eine Arbeitsweise, die durch die Weltsicht geleitet wird.

Dies verdeutlicht auch die Aufgabe, den Stellenwert der Permakultur; aber ich denke auch die Unterstreichung der Abhaengigkeit von Permakultur und der Philosophie (das Paradigma). Beide sind nötig, um sie zusammen effektiv und nachhaltig nutzen zu koennen.

Sehen wir Permakultur also als eine Bewegung im Sinne von Weiterbewgung an.
Permies machen gemeinsame Sache mit all den Millionen von Menschen, die eine neue Weltsicht (eigentlich die uralte) anstreben und es ist diese Anstrebung - nicht das Design der Permakultur, die diese „Bewegung“ ausmacht.

Besser kann ich es nicht ausdruecken...erstmal LG, Bhanta.
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#52

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 20. Jul 2013, 16:57

Ob Sepp Holzer Hui oder pfui ist- mir steht hier kein Urteil zu.
Kenne mich mit Permakultur zu wenig aus, um mir darüber ein Urteil bilden zu können.
Aber ich habe mir im Rahmen meiner Möglichkeiten und mehreren Besuchen auf dem Kramterhof meine Meinung über das gebildet, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe.
Was ich zuvor über Permakultur gelesen habe, war immer sehr hochgehängte Karotte, nichts direkt greifbares- (mich hätte Permakultur als Weiterbildung interessiert)
dort war es sichtbar, greifbar und für mich auch anregunsgmässig mit nach Hause nehm- und teilweise umsetzbar. Vieles uraltes Wissen zusammengetragen, das, was er geschaffen hat, nötigt mir echten Respekt ab. Seine quasi bäuerliche Permakultur fand ich auf alle Fälle sehr bodenständig.
Mir würde himmelangst werden, wenn Bagger auf unserem Gelände dermaßen arbeiten würden- und mit der Person Holzer zusammenzuarbeiten, stelle ich mir äusserst schwierig vor,
aber was dann sichtbar geworden ist, wenn die Wunden verheilt waren,
war ein Paradies.
Ich konnte die vielen Menschen verstehen, die sich dort einen Tag in dieser Landschaft erholen wollten.
Ein menschengemachtes Paradies zum Anschauen-

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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#53

Beitrag von Peterle » Sa 20. Jul 2013, 17:42

hallo Hobbygärtnerin,

leider kann ich nicht aus den gleichen Erfahrungen wie du schöpfen, sondern nur aus den Beschreibungen im Inet (unter anderem seine eigenen).
Im Wiki finde ich unter Permakultur:
Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt
Selbst deine Beschreibung des Erlebten scheint dem zu widersprechen.
Was immer er da treibt, perma ist es nicht :ohoh:. Ich würde es als permanente Landschaftsgestaltung bezeichnen. Ob so etwas für einen Landwirt wirtschaftlich Sinn macht?

Gruß

Peter

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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#54

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 20. Jul 2013, 18:06

Holzer hat aus seinem Hof das gemacht, was er dann auch anderen gezeigt hat.
Im Sinne von Wiki- Permakultur hat er sicher dauerhaft funktionierende, nachhaltige Kreisläufe geschaffen und geschäftstüchtig davon auch andere profitieren lassen.
Seine Terassen- und Seelnlandschaft, die Vielfalt, eben man kann über Holzer denken wie man will, das was ich gesehen habe-so könnte das Paradies, der Garten Eden aussehen.
Ich hab auch schon andere Permaprojekte gesehen, fand sie gut gemacht- mir fehlt an der Permakultur bis jetzt noch - ich nenne es mal - die Bodenhaftung.
Und das hatte in Holzerschem Hof seinen Platz.
Die Vorträge, die cih bisher von Permakulturdesigner angehört habe- waren sehr interessant, aber in der Regel immer sehr hoch angesiedelt - umsetzbar, praktikabel und auf gleicher Augenhöhe- das fehlte mir bis jetzt.

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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#55

Beitrag von Bhanta » Sa 20. Jul 2013, 19:14

"...permanente Landschaftsgestaltung..." - ein lustiges Wort :)
Einen nennenswerten Ertrag, oder die Nachhaltigkeit eines (durchdachten und erfolgreich durchgefuehreten) Perma-Projektes wird man erst nach 20 Jahren oder mehr ablesen koennen, besonders, wenn diverse Baumsorten gepflanzt wurden und/oder ein gaenzlich mondhafter Landstrich kultiviert wurde. Auch ein Wuesten-Projekt, welches, nach perma-Prinzipien gestaltet, nach 3 Jahren immernoch gruen ist, ist noch lange kein erfolgreiches Unterfangen. Etliche Vegetationsfolgen sind notwendig, um den weiteren Verlauf eines Projektes zu definieren, schon gar nicht vorher seine erfolgreiche "Fertigstellung" zu verkuenden. LG, Bhanta.
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#56

Beitrag von Bhanta » Mi 24. Jul 2013, 17:47

Kurz zwei neue Kleingaerten auf dem Neuland: essbare Wildnis, Gemuese und eine kleine Mahagony- und Teakaufzucht fuer spaeter. LG, Bhanta.
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#57

Beitrag von Bhanta » Do 25. Jul 2013, 19:26

Heute haben wir die alten Dracaena abgesaegt und die Wurzeln auf den Kompost gegeben. Die einzelnen Stammteile werden ohne Wurzeln 30 cm tief eingegraben, 1x gewaesert und dann sich selbst ueberlassen. Nach 6 Wochen kann man die alten Blaetter abgerupfen, die Stammoberoberseite nochmals grade saegen, 4-8
ein Zentimeter tiefe Kerben am Schnittrand setzen, die restliche Oberflaeche dick mit Lehm versiegeln. Nach 3 weiteren Wochen sind die neuen Austriebe soweit gediehen, dass man die Pflanze nicht mehr pflegen muss (auch kein Waessern mehr).
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10 Wochen alt
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#58

Beitrag von Bhanta » Do 25. Jul 2013, 19:36

3 Monate alt
3 Monate alt
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Das ist jetzt eine Idee meiner Frau (schon allein die Idee...wuerde ich nie haben...Toepfe?!) Die ca 20jahre alte und unentwegt wild wachsende Drachenfrucht wurde einige ihrer Triebe beraubt (mit Blueten) und zu dritt oder viert in Toepfe gesetzt, in unsere Station an der Hauptstrasse gebracht, wo sie jetzt Fruechte tragen und zum Stueckpreis von umgerechnet 4 Euro verkauft werden.
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LG, Bhanta.
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#59

Beitrag von Bhanta » Fr 26. Jul 2013, 18:55

Hallo. :) . Letztens fand bei uns ja die Lehrvorfuehrung "Kompost" (ich beschrieb sie gestern) statt- heute nun eine kleine lustige Runde mit dem Thama "Organic Pesticides". Viele verschiedene Kraeuter und Gewuerze wurden vorher bei uns gesammelt und dann zu Sprays zu verarbeitet. Wenn ihr die Spritze seht, kann ruhig gelacht werden. Aber hier hapert der Gebrauch von natuerlichen Spritz-Stoffen oftmals an der Moeglichkeit diese auch ausbringrn zu koennen.
http://camping-in-thailand.com/wp-conte ... Images.pdf
http://camping-in-thailand.com/wp-conte ... ntrate.pdf
Ach so, ich hatte auch nochmal zur dringlichen Erinnerung unsere 3 "Tonnen" plaziert:
WastemanagementatEcoFarm.jpg
WastemanagementatEcoFarm.jpg (101.95 KiB) 2401 mal betrachtet
LG, Bhanta.
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Re: Neue 2 Hektar mit ein bisschen Geschichte

#60

Beitrag von Bhanta » Sa 27. Jul 2013, 19:52

Naja, man kann es Glueck im Unglueck nennen: keiner sass in dem Klo-Haeuschen. Dies war/ist eine Oertlichkeit, die weit ausserhalb unserer Wohnhaeuser liegt, damit man bei Bedarf nicht den weiten Weg rennen muss...
Wie aus heiterem Himmel gab es ein gewaltiges Knirschen, dann ein erbaermliches Aechzen und dann einen Ohren betaeubenden Knall und zu guter Letzt eine Staubwolke in unnatuerlicher Stille. Der etwa 100jaehrige Mangobaum verabschiedete sich auf seine Weise: Seine enorme Kraft noch ein letztes Mal unter Beweis stellen bevor er mit Paukenschlag in die Knie ging. Aber- und das liebe ich so an meinen Mitstreitern- keine halbe Stunde spaeter gingen wir gemeinsam daran aufzuraeumen, zu saegen, die alten Pfeiler zu richten und fuer den Wiederaufbau zu retten, was es noch zu retten gab. Im Uebrigen ergibt der Baum noch "im Tode" viel Bau-, Feuer- und Kohleholz. Die Kids konnten noch im Dunkeln Mais stibitzen, bevor dann der Arbeitstag am Holzfeuer zu Ende ging...LG, Bhanta.
Wir waren mal stolz auf diese Errungenschaft...
Wir waren mal stolz auf diese Errungenschaft...
20 toilet before crash...JPG (75.39 KiB) 2520 mal betrachtet
...und dieser Anblick bot sich uns jetzt...
...und dieser Anblick bot sich uns jetzt...
21 toilet after crash.JPG (120.11 KiB) 2520 mal betrachtet
...in 3 Metern Hoehe gebrochen und noch die halbe Feldkueche begraben...
...in 3 Metern Hoehe gebrochen und noch die halbe Feldkueche begraben...
22 broken mango tree.jpg (93.13 KiB) 2520 mal betrachtet
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