Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

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Peterle
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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#11

Beitrag von Peterle » Di 28. Mai 2013, 07:38

Ich bin der Meinung, dass Hilfe zur Selbsthilfe immer der bessere Weg ist.

Die Ausführungen von Baumschubser erinnern mich ein wenig an die Geschichten über Reservate der Indianer in der Vergangenheit. Keine Perspektive, kein gewohntes Leben, Mensch 2.Klasse, Alkohol.
Das kann man sicherlich beliebig weiter ausführen und spiegelt sich in der Gegenwart und hier in D bei den vielen Hoffnungslosen wider wie Berliner Getto, Hartz4 bzw. Sozialhilfe etc..

Das, was da bei Bhanta passiert, ist vorleben und weitergeben. Vorleben ist immer der beste Weg Wissen zu vermitteln. Keiner meiner Kinder war ansatzweise am Segeln interessiert. Erst wie der Alte bei jedem Wetter auf dem See herum geturnt ist kam Interesse auf und jeder wollte mal mit. Egal wie sich das dann weiter entwickelt, aber so kann man an die Materie heranführen.
Das Land hat augenscheinlich den Raubbau verziehen und lässt sich mit natürlichen Mitteln wieder in einen guten Zustand bringen. Da haben andere Völker ihr Umfeld schon deutlich heftiger zerstört. Ich verweise da mal auf Spaniens Hinterland. Kaum noch aufzuhalten und zukünftig die erste echte Wüste Europas.

Meine Hochachtung jedenfalls Bhanta!! Gern würde ich mir so etwas mal in Natura ansehen, aber leider bin ich hier ein wenig angebunden (und ein wenig weit für einen Kurzbesuch am Sonntag ist das ja auch). Vielleicht ergibt sich ja mal etwas, wenn ich in China selbst Kontakte zu Herstellern knüpfe :daumen: .

Gruß aus dem immer noch kalten Schöningen (8° :motz: )

Peter

Baumschubser
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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#12

Beitrag von Baumschubser » Di 28. Mai 2013, 16:52

Moin
Hilfe zur Selbsthilfe kan zweierlei ausgehen, so meine Erfahrung vom autoschrauben und bauen:
1. Der Hilfesuchende guckt sich alles ab und äfft es nach so gut er kann :daumen:
2. Der Hilfesuchende lehnt sich zurück und lässt den andern machen und tut so als würde er es selber nie können, er will es dann garnicht nicht können.
Er ist aber während er Arbeit anwesend, der Höflichkeit halber, am liebsten würde er aber solange einen Kaffee trinken gehen :grr:
Das wird Bhanta sicher noch klären können.
Das mit der Klärgrube hätte nur funktioniert wenn mein Freund die Bauzeit über dort gewesen wäre, dann hätten sie mit anpacken müssen.
Gruss Willy

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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#13

Beitrag von Bhanta » Di 28. Mai 2013, 17:45

Hallo Peter, du siehst das richtig, fast... :) : Ich bin mir nicht ganz sicher, oder bin mir dessen nicht bewusst, dass ich irgendwem etwas vorlebe. Dazu, glaube ich, bin ich ein zu kleines Licht. Und ich sehe es auch deshalb nicht so, weil ich mir nicht so vorkomme, ich meine...irgendwie ziehen wir hier in meiner Umgebung alle am gleichen Strang und das auch noch von der selben Seite...ich bin nicht sowas wie ein Aushaengeschild, keiner sieht mich so. Das ist gut fuer mich, zeigt es doch die Akzeptanz und die Bewahrheitung der Frage der Moeglichkeit, wichtige Lebensprobleme an ein und dem selben Ort durch verschiedene Genome erfolgreich bearbeiten und loesen zu koennen. (wat'n konfuser Satzbau, hoffe man versteht, was ich meine...)

Hallo Willy, die von dir so sarkastisch-bitterironische Beschreibung einer Thai-Familie zeigt einmal mehr die doch recht einfach gestrickte Natur deines Bekannten und seiner Frau (es ist offensichtlich, in welchem Millieu er die Dame kennengelernt hat), die beide glaubten, dass wenn man im Dreckloch wuehlt, man auch ein Goldstueck herausfischen kann...Aber wie du schon sagtest, Abgruende tun sich ueberall auf und man findet immer ein Staubkorn, wenn man nur lange genug sucht. Ach uebrigens, (Zitat:)"...Wäschewaschen, Kinderbaden, Trinkwasser holen und ABWASSER einleiten alles in einen Pott!!..."; das habe ich noch nicht einmal bei den Aermsten in den Fluechtlingslagern gesehen!- Ich hoffe, das allen klar ist, dass diese Familie eine unruehmliche Ausnahme darstellt.

Aber nun zu meinem "Projekt":"Was würde passieren wenn du sie dort allein lässt?
Solange du dort bist greift ja deren Freundlichkeit, sie wollen dir helfen, das gehört sich ja so. Verstehen sie eigentlich das du denen hilfst?"
Bitte verstehe doch, ich werde sie nicht allein lassen. In one hand bin ich gluecklich, meine Freiheit gefunden zu haben and on the other hand bin ich nicht anderer Menschen Hirte. Ich helfe ihnen doch gar nicht. Das, was ich tue, mache ich aus freien Stuecken zu gleichen Teilen fuer mich und die Umgebung (Umwelt, Staat, Mitmenschen). Freundlichkeit ist ausserdem ein den Thais angeborener Charakterzug, der sie nur selbst staerkt und bei der Lebensbewaeltigung ein aeusserst erfolgreicher Companion ist.
Bei uns gibt es den Spruch: wenn du peanuts gibst, kannst du auch nur Affen erwarten. Ich bin mir sicher, dass im Falle meines
Dahinscheidens (wohin eigentlich? :hmm: ) keiner das Land roden wird. Eine Hungersnot wird es hier nicht mehr geben und aus den Fehlern von damals hat man strikte Konsequenzen gezogen, die eine Wiederholung unmoeglich machen; da bin ich mir sicher.
Ich sage auch gerne noch einmal. Meine "Projekte" sind vom mir erdacht (natuerlich haben mich die Gegebenheiten geradezu gezwungen nachzudenken), um meine Umwelt schoener, lebenswerter und gesunder zu machen, aber sie quasi auch aufzufordern das "Starterpaket", das ich ihr vor die Fuesse gelegt habe zu nutzen. Deshalb meine Bemuehungen fuer eine optimale Neubepflanzung der Berge, einen Wald ins Leben zu rufen, der allen Seiten eine Heimat sein kann: sich selbst, den Tieren a la coleur und dem einzelnen Menschen oder einer Gemeinschaft.
Ich bin existenziell nicht gezwungen, diese Projeckte zu planen und durchzufuehren. Ich habe das Glueck, mir diesen Luxus leisten zu koennen- ein Luxus der im Augenblick mein alleiniger ist. In Zukunft aber, wenn wir hier "aufgeraeumt" haben, ist er von allen nutzbar und damit kein Luxus mehr - das ist mein Ziel, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Mein kommerzieller Feldbau laesst mir kaum Freiraum fuer Experimente. Wir praktizieren streng biolog.-organische Landwirtschaft unter Beachtung oekologischer Gesichtspunkte, ansonsten ist hier einzig und allein der Ertrag wichtig. Auch ein Grund, weshalb bei mir die einzelnen Territorien relativ weit voneinander liegen: privat mit "altem" Forest-Garden, kommerzieller Anbau und Versuchsfeld.
"Aber manchmal, aber auch nur manchmal" ziehe ich mich einfach auf ein Stueck Land zurueck und pflanze einfach nur unterm Regenbogen einen Baum, oder zwei...LG, Bhanta.
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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#14

Beitrag von Peterle » Di 28. Mai 2013, 18:37

Bhanta hat geschrieben:Hallo Peter, du siehst das richtig, fast... :) : Ich bin mir nicht ganz sicher, oder bin mir dessen nicht bewusst, dass ich irgendwem etwas vorlebe. Dazu, glaube ich, bin ich ein zu kleines Licht.
.
.
Mein kommerzieller Feldbau laesst mir kaum Freiraum fuer Experimente. Wir praktizieren streng biolog.-organische Landwirtschaft unter Beachtung oekologischer Gesichtspunkte, ansonsten ist hier einzig und allein der Ertrag wichtig. Auch ein Grund, weshalb bei mir die einzelnen Territorien relativ weit voneinander liegen: privat mit "altem" Forest-Garden, kommerzieller Anbau und Versuchsfeld.
"Aber manchmal, aber auch nur manchmal" ziehe ich mich einfach auf ein Stueck Land zurueck und pflanze einfach nur unterm Regenbogen einen Baum, oder zwei...LG, Bhanta.
Du hast beschrieben, dass du deine Umwelt aufgeklärt hast, über den Raubbau, die Folgen, was damals besser war und was sich heute als Folge der Änderungen ergeben hat.
Ebenfalls hast du beschrieben, dass es schwer war, Verständnis und Einsichten zu generieren.

Ich meine, dadurch, dass du selbst nach diesen Prinzipien lebst (da wo du uns in Wort und Bild mitnimmst), ist die Akzeptanz dieser Aufklärung in deinem Umfeld sicherlich höher, allein schon weil man dir zusehen und die Folgen anfassen und bestaunen kann.
Manchmal klappt das sogar ganz ohne missionarischen Eifer.

Ich freue mich jedenfalls über weitere Informationen zu deinen Fortschritten. Auch kleinere Detaillösungen finde ich immer interessant. Lernen kann man von Allem und bei deinen grossen Schritten kann ich leider nicht mitmachen.

Baumschubser beschriebenes Szenario könnte eben bedeuten, dass der Alkoholgenuss (und vielleicht noch Anderes) alles andere nebensächlich erscheinen lässt. Sorgfalt im Umgang mit dem eigenen Körper und der Umwelt wird oft bei Krankheit vernachlässigt. Alkohol und andere Süchte beeinflussen dies unter Umständen massiv. Man sollte das nicht einfach nur verurteilen, wer weiss warum es dazu kam. Du hast ja ebenfalls geschrieben, dass sich ein Großteil der Bevölkerung in den Freittod begeben hat aufgrund der Nöte. Dies ist nicht jedem gegeben, andere vegetieren lieber so vor sich hin.

Schönen Tag noch bzw. dir lieber Bhanta eine angenehme Nachtruhe

Gruß

Peter

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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#15

Beitrag von Peterle » Di 28. Mai 2013, 18:38

Eure Uhr geht falsch, wir haben Sommerzeit :lol:

Gruß

Peter

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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#16

Beitrag von Baumschubser » Di 28. Mai 2013, 21:09

Moin
Danke, es leuchte langsam ein.
Ich stehe aussen vor, war noch nie da, kenne nur die eine Frau und das macht neugierig.
Sie leiden dort alle an Magen/Darmkrankheiten und ja das bekannte Virus haben sie auch fast alle, leider, sie sprechen aber ungern drüber weil wer krank ist ist ein schlechter Mensch, die Strafe von oben halt, selber schuld, hast es nicht anders verdient... (so hab ich es aufgegriffen).
Ihre Eltern besaßen mal 3ha, wurde verkauft wegen Geldnot und danach kam die Sauferei und auch Krankheiten dazu.
Du schreibst das ca. 75% der Leute dort Bauern sind, wie kommen die andern klar? Schauen die sich was bei euch ab? Macht das Schule?
Gruss Willy

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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#17

Beitrag von Bhanta » Di 28. Mai 2013, 21:28

Hallo Peter(le), du schriebst:"Ich meine, dadurch, dass du selbst nach diesen Prinzipien lebst (da wo du uns in Wort und Bild mitnimmst), ist die Akzeptanz dieser Aufklärung in deinem Umfeld sicherlich höher, allein schon weil man dir zusehen und die Folgen anfassen und bestaunen kann.
Manchmal klappt das sogar ganz ohne missionarischen Eifer."
Da hast du sicherlich recht. Habe ich selber aber eben noch nie so betrachtet.
Das Schoene an der Sache ist, dass mitlerweile sehr viele Bauern (ich sage immer 'Bauer', denn Gaertner im westl. Sinne gibt es hier gar nicht) diese Methoden aufgreifen und ohne das (Hintergrund-)Wissen praktisch umsetzen.
Mein Problem mit der konventionellen Nutzung ist ein anderes. Wie erreiche ich eine Durchbrechung, eine Verhinderung der Monokultur. Kann ich die ueberhaupt verhindern, wenn ich effektiv produzieren will? Durch den biolog. Anbau verliere ich eh schon Substanz und Ertrag (auch finanz.). Die beiden Kulturen Oelpalme und Drachenfrucht, die ich beide auf einem "Acker" kultiviere sind eben keine Pflanzen fuer crop rotation. Beide brauchen wenig Wasser (duerfen auch nicht gewaessert werden) und sind anspruchslos was org.Duenger (zusaetzl. Naehrstoffe) betrifft. Das sind aber nicht grade gute Vorraussetzungen fuer den Anbau von Ananas oder Gemuese z,B. als Zwischenraum-Pflanzen, diese brauchen halt mehr Wasser und Naehrstoffe, als ich dem Acker geben kann und darf, so paradox das auch klingt. Weeds, also diverse Unkrautarten wachsen ja en mass zwischen den Palmen und den Kakteen. Und da ich ja weiss, dass Unkraut kein Un-Kraut ist, sondern notwendig, bin ich froh, damit wenigstens ein bisschen Artenvielfalt in die Monotonie des Bodens zu bringen.
Aber wir ueberlegen schon lange, was als Differenz-Pflanzen infrage kommen koennte. An irgendeinem Knackpunkt scheitert dann bisher jede Auswahl. Aber ich gebe die Suche/Findung nicht auf...LG in die Sommer- und Nachtzeit, Bhanta.
Abendsonne heute 19.25 OZ:
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Re: Entwicklungsgeschichte unseres Farmlandes

#18

Beitrag von Bhanta » Di 28. Mai 2013, 21:38

Hallo Willy. In Thailand leben etwa 75% der Bevoelkerung direkt und indirekt in und von der Landwirtschaft. In Nord- und Nordost Thailand sind es nahezu 100%. Entweder durch die Berge oder durch die sehr geringe Bevoelkerungsdichte konnte sich hier keine Industrie ansiedeln - eins von beiden dient immer als Ausrede. Aber mir soll's recht sein.
Wir lernen jeder von jedem, jedenfalls die Menschen, die auch etwas zum Lehren und Lernen (Interesse, Wunsch nach Veraederung) haben.
Auch dir eine gute Nacht :) LG, Bhanta.
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