Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

Moderator: kraut_ruebe

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Bhanta
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Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#1

Beitrag von Bhanta » So 28. Apr 2013, 10:43

Ja genau diese Frage stellte sich mir, als ich Freitag und Samstag, zwischen 2 Monsunguessen unseren Waldgarten genauer inspizierte. Urspruenglich hatte ich vor, ein wenig Ordnung in das allzu grosse und nun offensichtliche Chaos zu bringen, zu trennen zwischen den verschiedenen Sorten Obst und Gemuese.
Nun wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich kaum eine Chance habe, das Durcheinander zu entwirren. Entmutigt ging ich zu meiner Frau, um auch ihren Rat zu erfragen. Sie selbst war noch lange vor mir in der "Wildnis" und kam zu der erstaunlichen Meinung, alles beim alten zu lassen. :schmoll: :pfeif: .
Half mir also auch nicht weiter, oder doch...?
Alles, was sich im Laufe der Jahre selbst gesaet, selbst vermehrt hat, bewies doch damit, dass alles zusammen irgendwie in harmonischer Gemeinschaft existieren kann, ja vielleicht sogar gegenseitig staerken konnte...
Alles, was ich aendern wollte, haette einen Eingriff in den natuerlichen Gang der Dinge bedeutet. Ich nehme es also als willkommene Ausrede, um nichts aendern zu muessen ;) .
Jetzt sehe ich gradezu die Schoenheit der Natur an sich - wenn man mal davon absieht, dass die neuen Tomaten zwischen dem Marijuana gedeihen, die Papayas aus den Palmen und den Mangos wachsen, ich nicht mehr genau sehen kann und weiss, welche Baeume ich wann gepfropft/veredelt habe, wurde die hohe Papaya wegen der Huehner durch die Bretter geschuetzt (nein, es war eine Kiste mit Fruechten, die vor 3 Jahren vergessen wurde und sich eine Frucht durch das Holz hindurch vermehrt hatte, sagt meine Frau!)...
Wie auch immer, ich werde versuchen, wenigstens in den verbliebenen geordneten Gemuesereihen (gerade beim Kohl pflanzen und duengen) Ordnung zu halten.
Mich wuerde mal interessieren, inwieweit sich die einzelnen Obstbaeume/Straeucher/Palmen etc. wirklich gegenseitig staerken (welche Sorten gut fuer welche anderen Sorten sind) und welche sich wiederum beeintraechtigen. Ist das eigentlich Theorie, oder schon Praxis, egal, im Augenblick gibts genuegend, was praktisch in die Tat umgesetzt werden muss...aber schaut mal selbst: https://vimeo.com/64954319
In diesem Sinne, LG, Bhanta.
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Bhanta
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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#2

Beitrag von Bhanta » Di 30. Apr 2013, 20:00

...heute z.B. Hangterrassen gegen Erosion. Sie werden spaeter mit Napiergras (Futterpflanze) und Lemongras bepflanzt, da beide sehr tiefreichende Wurzeln bilden. LG, Bhanta.
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hunsbuckler
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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#3

Beitrag von hunsbuckler » Mi 1. Mai 2013, 16:45

Hallo Bhanta!

Trotz völlig anderem Klima und Vegetation stehe ich oft vorm selben Problem - meist aus Zeitmangel wegen meinen zwei Jobs.

Ich bin auch noch am rumprobieren mit verschiedenen Strategien.

Neulich habe ich einen großen Horst Brennesseln, die ich in meinem bis dato br-freien Garten partout nicht haben will, mitsamt den Erdbeeren, die sie hinterhältig als Geiseln genommen hatten, erbarmungslos ausgerodet.
Wollte die Erdbeeren eigentlich wieder einsetzen, nicht zu gekommen, vertrocknet, pech...

Oft habe ich spontan gefundene Pflanzen einzubuddeln, dann grabe ich das Pflanzloch genau dort, wo ich zugleich ein lästiges Unkraut, etwa Großen Ampfer, rausmachen kann.

Im anderen Erdbeerbeet habe ich letztes Jahr Tage damit verbracht, die überwuchernde Vogelmiere auszuraufen und teils zu essen, dazu hab ich dies Jahr keine Zeit, werd mal versuchen, sie mit Pappe zu mulchen.

Auf meiner ehemaligen Schafwiese können sich die Brennesseln flächendeckend ausbreiten, da habe ich das Erhalten einer Grasnarbe durch Mähen mit der Sense aufgegeben und pflanze stattdessen Topinambur, meterhohe Wollminze, hohe Beerensträucher und Bäume.

Wie kann ich mit einem Minimum an Zeit + Kraft ein Optimum erreichen?
Brauche/will ich Ertrag von einer bestimmten Pflanzenart, muß ich sie im gnadenlosen "Kampf ums Dasein" unterstützen.
Mit der Natur geht das leichter als gegen sie, vorausgesetzt, die Pflanzenarten/sorten passen zum Standort...
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Bhanta
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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#4

Beitrag von Bhanta » Do 2. Mai 2013, 06:06

"Mit der Natur geht das leichter als gegen sie, vorausgesetzt, die Pflanzenarten/sorten passen zum Standort..."
Genau!-das ist der Punkt. Mir geht es im Falle meines "Gartens" darum, herauszufinden, WIE die einzelnen Planzen harmonieren, sich gegenseitig staerken, oder aber ein Wachstum gar nicht erst aufkommen zu lassen. Hier geht es mir gar nicht um Kompanion-Pflanzen (wie die legendaeren "3 Schwestern" - bekannt?), sondern um das Wissen einer voellig selbstaendigen Reproduktion (also ohne den Menschen). Dieses Wissen, dieses Verstehen kann naemlich sehr wichtig sein, um einen sozusagen ZWEITEN Garten anzulegen, der einen selbststaendig mit allen wichtigen Nahrungsmitteln ohne ein Dazutun versorgen kann - und das auf einem relativ begrenzten Areal. Und ganz nebenbei, in meinem Urwald fuehle ich mich sauwohl... :) LG, Bhanta.
Mal dies als Beispiel dafuer, was ich meine. Auf ca.10 Quadratmetern exitieren in offensichtlicher Harmonie Mango, Banane, Mulch, Palme (Baumaterial), Bohnen und Teak. Unterstuezen sich diese gegenseitig? Welche Pflanzen versuchten ebenfalls an diesem Ort "Fuss zu fassen" , hatten aber fuer die Konkurrenz nichts zu bieten - aus der Traum.
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Manfred

Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#5

Beitrag von Manfred » Do 2. Mai 2013, 09:23

Ach du Scheiße... :eek:
Ne, ne, ne. So kann das nicht bleiben.
Mach erst mal das ganze Gestrüpp weg.
Und dann schau dir an, wie ein ordentlicher Garten angelegt wird:

https://www.youtube.com/watch?v=DLHaQeB7AUQ

:haha:

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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#6

Beitrag von Eule » Do 2. Mai 2013, 10:19

Hallo Bhanta,
ich denke, Du hast etwas vollkommen vergesssen: Der liebe Gott hat uns aus dem Paradies verbannt und seither mussen wir uns das Essen im "Schweiße des Angesichts" erarbeiten. :holy: Wenn Du gar nichts tun willst, dann kannst Du nur wie ein Nomade durch die Welt ziehen und durch sammeln ernähren. Da es aber wenige Flecken auf dieser Welt gibt, die nicht irgendjemandem gehören, der was dagegen hat, daß sein Grundstück von wildfremden Leuten abgeerntet wird, kannst Du das vergessen, also bleibt Dir nur doch ein gewisses Maß an Arbeit in Dein eigenes Grundstück reinzustecken um Deinen Magen zu füllen :grr: . Wobei Du es wahrscheinlich in Deinen Breitengraden doch einfacher hast als hier in diesen kalten Gefilden.
Aber nun zu Deiner Frage: Ja, es gibt Pflanzen, die sich gegenseitig stützen bzw. vor Schädlingen schützen. Z.B. Kohlgewächse schützen Kartoffeln vor dem Kartoffelkäfer; Zwiebeln schützen Erdbeeren vor Fäulnis usw. Es gibt dazu ganz gute Literatur (ADAC Gartenführer u.a.), zumindest für meine Breitengrade, aber leider steht da nichts über Mangos, Papayas und Co. Aber ich bin sicher, daß es das gibt. Wenn Du entsprechende Literatur nicht suchen oder googeln willst bleibt Dir nur Deine Beobachtung auf lange Jahre hin. Was mickert vor sich hin und was gedeiht gut und in welcher Nachbarschaft und auf welchem Boden.
Also, viel Glück und gutes Gedeihen!

Olaf
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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#7

Beitrag von Olaf » Do 2. Mai 2013, 10:25

Au weia! (Edit: Bezogen auf Manfreds link)
Ich hab gestern etwas frustriert auf flächendeckende Brennesseln zwischen meinem "Chinaschilf" geschaut, was da an meinem Tümpelchen wächst.
Dann festgestellt, dass ich eh nichts machen kann, weil das Schilf ja völlig durchwurzelt ist.
Und dann beschlossen, das an vielen Uferzonen Brennesseln wachsen, das also so sein "muss".
Na und wenn ich solche Gärten sehe, dann kultivier ich lieber Brennesseln.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#8

Beitrag von Bhanta » Do 2. Mai 2013, 16:06

...mein aesthetisches Empfinden wurde so dermassen mit NIKE-Schuhen getreten, dass ich mich wegdrehen musste...,sorry, wie kann man da nur leben...
Glaube aber (und hoffe) das Video sei ein vergessener Aprilscherz! :lol: LG, Bhanta.
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Re: Wildwuchs foerdern oder gezielt eindaemmen?

#9

Beitrag von Bhanta » Do 2. Mai 2013, 16:45

@eule, bitte verstehe: Ueber Arbeit mit unseren Anbauflaechen koennen wir uns nicht beklagen und sowohl Ernte, als auch Nachpflanzen laufen zeitgleich auf Hochtouren. Das Beschaeftigen mit dem Waldgarten (ca.1 ha) ist eigentlich, neben dem Nutzniessen, eine ganz andere Sache. Ich betrachte diesen als ein Stueck Meister, von dem ich so wahnsinnig viel lernen kann, der aber auch Rueckschluesse auf Ressourcennutzung schliessen lassen.
Zum Bsp. bin ich dabei, die Insekten, Wurmer, etc. in diesem Gebiet zu bestimmen (50 Arten sind mir bekannt, die hier im Norden von Menschen gegessen werden - nicht aus Hunger) und ich somit eine Eiweissquelle in einem intakten Gebiet nachzuweisen kan; Und ebenfalls die etwa 50 essbaren Blueten (Antioxidanten) in diesem Gebiet zu katalogisieren.
Ob nun Wissenschaft, erweitertes Hobby oder wer weiss was, es ist fuer mich hoechst interessant. LG, Bhanta. :)
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