Ukara

Moderator: kraut_ruebe

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ukara

#21

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Jan 2017, 14:23

emil17 hat geschrieben: dies eine von mir gerne gelesene Widerlegung der Behauptung mancher Leute, dass Viehzucht auf ackertauglichen Flächen Nahrungsmittelverschwendung sei -
emil17 hat geschrieben:Da steht Viehhaltung, nicht Fleischkonsum. Es ist meiner Meinung nach aber sinnfrei, heilige Kühe zu halten.
Da steht "Viehzucht", nicht "Fleischkonsum" und auch nicht "Viehhaltung" ;)

Außerdem meinte ich nicht "auf ackertauglichen Flächen", sondern ganz konkret: "Tiere, die mit Ackerfrüchten ernährt werden" (inklusive Rattenschwanz an Bearbeitung etc.).
Weidehaltung und Heugewinnung auf ackertauglichen Flächen, finde ich, ist absolut kein Umweltfrevel!
emil17 hat geschrieben:Schweine und Hühner sind richtig gehalten keine Nahrungskonkurrenten, auch wenn es ein paar Menschen geben mag, die Engerlinge und Eicheln essen.
hm - wo krieg ich dieses Schweine- und Hühnerfleisch zu kaufen - dieses, wo die Tiere hauptsächlich Eicheln und Engerlinge gegessen haben????
Das Fleisch, was man so allgemein kaufen kann, stammt von Tieren, die mit mehr oder weniger aufwendig angebauten Getreide und Bohnen/Erbsen etc. gefüttert wurden.
Und ich bezweifle sehr, dass dieser Futtermittelanbau ohne Erdöl und ohne Pestizide funktioniert.

Darum geht es.

Ich bin kein Veganer, aber ich finde, die Menge machts aus :kaffee:
emil17 hat geschrieben:Es gibt keine Nahrungsform, welche die ganze Menschheit ernähren könnte.
:daumen:

Das Zauberwort heißt irgendwo auch "lokal" - und ich denke, das war mal der Hauptpluspunkt von Ukara....
emil17 hat geschrieben:Wenn du 8 Millarden vegisch ernähren willst (ob die es wollen, fragt man nicht, dazu hat man ja die ich-weiss-dass-das-gut-ist-und keiner-will-Tierleid Ideologie), dann wird auch der Tofu knapp.
Ich denke eher, wenn ich 8 Milliarden Menschen mit Schweinefleisch ernähren will, wird irgendwann mal der Tofu knapp. Schweine sind Allesfresser!!
Außerdem finde ich es schön langsam langweilig, dass man immer denkt, vegan gehe nicht ohne Soya (bzw. Tofu). Es gibt soooo viele andere pflanzliche Eiweißquellen. Ich hab in meiner vegetarischen Zeit gar kein Soya zu mir genommen (außer manchmal im China-Restaurant)
emil17 hat geschrieben:Die Frage ist, ob es möglich sei, 8 Miliarden Menschen nachhaltig, d.h. ohne das Land zu ruinieren, zu ernähren, und das geht ohne Tierhaltung nicht.
nein, geht es nicht! :daumen:

Und ich wäre da auch gar nicht dafür - wie schon gesagt: die Menge machts aus...
Ich plädoyiere für lokale, an die jeweilige Landschaft angepasste Landwirtschaft und Ernährung.
Die sieht sicher in Wüstengebieten anders aus als in Mitteleuropa und anders als in der artischen Kälte - Aaaaber: Soyaanbau im Regenwald fürs Schnitzel am Teller der Menschen von weit weit weg, geht dann gar nicht.
Bitte kauft nur regionales Tierfutter!! :flag:

oh, sorry, noch ein edit: :rot:
haben die Menschen auf Ukara, wie es früher war, überhaupt Viehfutter zugekauft??

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Re: Ukara

#22

Beitrag von emil17 » Mo 16. Jan 2017, 16:50

Ach Ina,
wir sind wohl gleicher Meinung.
Nur dass ich kein Vegetarier bin.
Mit Tierhaltung (dazu gehört auch die Zucht) kann man:
- Nährstoffkreisläufe schliessen
- Nahrungsmittel für den Menschen erschliessen, die direkt nicht verwertbar wären (Graswirtschaft, Jagd, Fischerei)
- Abfälle verwerten oder aufwerten (Schweine, Hühner)

Klar wird heute die Mehrzahl der Hühner und Schweine weder artgerecht noch umweltfreundlich gehalten. Ebenso unbestritten ist, dass auf vielen Ackerflächen Futtermittel angebaut werden, wo anderes wachsen könnte.
Aber das bedeutet nicht, dass man deshalb auf Tierhaltung und Verzehr tierischer Produkte gänzlich verzichten sollte. Man muss eben die Tierhaltung aus Sicht der Nahrungs- und Energiekreisläufe und der Bodenerhaltung sehen. Dort ist sie nötig und wertvoll.

Ob man nun Schweine in Intensivmästereien mit Importsoja hochfüttert oder ob man Tomaten in Nährlösung unter Glas erzeugt, ist im übrigen ziemlich der gleiche Unsinn, bloss dass wir den Pflanzen eine Leidensfähigkeit absprechen, den Wirbeltieren nicht.
Ich vermute. Ukara war früher ein Modellfall eines in sich abgeschlossenen Systems, wo ausser etwas Fisch aus dem umliegenden See nichts von aussen reinkam und sich die Bevölkerung dauerhaft selbst erhalten konnte. Das macht es interessant. In jedem Klima geht das nur über geschlossene Nährstoffkreisläufe und bodenschonende Bewirtschaftungsweise. Diese wiederum funktioniert nicht ohne vorausschauendes, "wissendes" Handeln. Das entspricht etwa dem, was ich unter Permakultur verstehe.

Es ist damit eine grundsätzlich andere Wirtschaftsweise als die des Jägers und Sammlers, der aufliest oder erlegt, was ihm nützlich erscheint, liegen lässt, was er nicht brauchen kann, und weiterzieht, wenn eine Gegend unergiebig ist.

Ob dieses Wissen um die Zusammenhänge in Traditionen und Riten festgehalten war oder, wie wir es eher tun würden, in Lehrbüchern und mit mathematisch-chemischen Formeln, ist dabei nicht grundsätzlich wichtig.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Ukara

#23

Beitrag von viktualia » Mo 16. Jan 2017, 19:07

Passt geographisch nicht ganz, aber vom Sinn her schon,
aus dem Vorsatz des Buches, das ich grade lese (Wolfsnächte von William Giraldi):

Wir fürchten die Kälte und das, was wir nicht kennen.
Aber am meisten fürchten wir das Tun der Achtlosen unter uns.

Eskimo-Schamane zu
Polarforscher Knud Rasmussen

auch ne Art "Ganzheitlicher Ansatz" (der nicht viel genutzt hat.)

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Re: Ukara

#24

Beitrag von Buchkammer » Di 17. Jan 2017, 16:49

viktualia hat geschrieben:... auch ne Art "Ganzheitlicher Ansatz" (der nicht viel genutzt hat.)
Warum nicht viel genutzt? Es gibt doch noch Eskimos und Schamanen? :hmm:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

viktualia

Re: Ukara

#25

Beitrag von viktualia » Di 17. Jan 2017, 20:35

Hast recht,
Es gibt doch noch Eskimos und Schamanen?
,
an Ukara gemessen.

Aber wohl nicht aus Respekt vor deren Überlegenheit, was den Umgang mit Ressourcen anbelangt, denn das, was die Industrie übrig gelassen hat, wird nun durch "Umweltschutz" gefährdet, da sie nicht mehr so jagen dürfen wie früher.

Und ich glaub nicht, dass Schamanen es schaffen werden, ein Copyright für ihre Techniken einzuklagen, auch wenn diese heutzutage vermehrt in der Traumabehandlung eingesetzt werden.
Würden sie wohl auch nicht wollen, schätz ich.

Ich mein eher so was wie -es geht gar nicht drum, dass die Antworten fehlen würden, sie sind da.
Aber sie werden nicht angewendet, umgesetzt, überhaupt mal flächendeckend ausformuliert.
Das dockt grad an meinen Winterblues an und zieht mich runter.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ukara

#26

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 17. Jan 2017, 22:44

viktualia hat geschrieben:Ich mein eher so was wie -es geht gar nicht drum, dass die Antworten fehlen würden, sie sind da.
Das passt irgendwie hier her :rot:
John Trudell, I´m crazy?

Pastinake

Re: Ukara

#27

Beitrag von Pastinake » Mi 18. Jan 2017, 11:23

Ich war zwar noch nicht dort, denke aber, daß der Ansatz sehr basisdemokratisch und ökologisch ist:
http://www.siebenlinden.de/index.php?id=25

Für mich kam das dem Ideal einer ökologischen Gemeinschaft schon sehr nah und ich finde auch die Hausbauprojekte und die Feldbewirtschaftung interessant.

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Re: Ukara

#28

Beitrag von Buchkammer » Mi 18. Jan 2017, 14:34

viktualia hat geschrieben:Das dockt grad an meinen Winterblues an und zieht mich runter.
Na ich versuch's mal. Heute eine Empfehlung vom Piefke. :-)

Rezept gegen Winterblues:

1. Am Ende des Tages eine gute Flasche Wein aufmachen (oder Lieblingsgetränk nach Wahl)

2. Falls vorhanden, Katze auf den Bauch legen (Kater geht auch)

3. Räucherstäbchen anzünden kann auch nicht schaden

4. Die vier Jahreszeiten von Vivaldi über gute Boxen oder Kopfhörer abspielen (oder Musik nach gusto auflegen [zur Not tut es auch der Quäker-Lautsprecher des Smartphones)

- bei Vivaldi's Frühling die Augen schließen und die wieder erwachende Natur in Form von aufblühenden Landschaften vor das geistige Auge projezieren oder das Murmeln der Quellen, sanfte Winde, ein Frühlingssturm mit Donner und Blitzen oder positive Gedanken, die du damit verknüpfst

- Sommer, Herbst und Winter: jeweils die Dinge vorstellen, die du mit den Jahreszeiten verbindest

5. Als Alternative zu den geschlossenen Augen blättert man in leichter Literatur wie Bildband oder Ähnlichem.

Wohl bekomm*s - wünsche viel Viriditas (das Wort habe ich erst heute in meinen Wortschatz aufgenommen [danke Robert]) :)
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

viktualia

Re: Ukara

#29

Beitrag von viktualia » Mi 18. Jan 2017, 20:16

Lach, Buchkammer, ja, so ne Couch ist schon was feines....
Aber danke. Der link ging gar nicht, zu quietschig, hab dann "The power of love" laut mitgegrölt, dass hilft auch immer gut.

Nee, es machte mich eher aggro als depressiv, pessimistisch halt.
Dann muss ich bissl abwarten, eher hilft mir mein Humor da raus als was harmonisches.

Aber wenn ich eine, wie auch immer, besser geartete Welt mitgestalten können will, brauch ich das wohl auch:
Verständniss für einen Zustand, in dem man es nicht für möglich hält dass diese Zuvielisation die Kurve noch kriegt.
Das hatte ich die letzten Tage, diesen Unglauben.
Jetzt bin ich über den Berg, kanns wieder einfach anders machen, dass ist gut.
Viriditaten, ahoi!

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Re: Ukara

#30

Beitrag von Rohana » Do 19. Jan 2017, 10:15

Als Anti-Depri-Therapie würde ich dir ein wenig Kuh-Watching empfehlen. Dagegen kann Vivaldi nicht anstinken! :kuuh:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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