Beete anlegen ohne umzugraben

Moderator: kraut_ruebe

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outdoorfreak
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Beete anlegen ohne umzugraben

#1

Beitrag von outdoorfreak » Mo 4. Apr 2016, 15:16

Hallo,

es gibt ja Methoden, Beete anzulegen ohne Umzugraben, indem man z.B Pappe oder Stroh über diese Wiesenfläche legt, und darüber dann frische Erde oder Mist schaufelt und dann dort hinein pflanzt. Nach einem halben Jahr ist unten das ganze Gras abgestorben, weil es kein Licht bekommt.

Jetzt meine Frage: Was kann man ausser Pappe und Stroh noch nehmen um den Boden abzudecken? Das ist nämlich schwierig in grossen Mengen irgendwo aufzutreiben. Hab vor 700qm nach dieser Methode abzudecken. Geht auch Blätter oder Laub?

Hier übrigens ein schönes Video zu diesem Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=wrpD_wRlbBA

Liebe Grüsse
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zaches
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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#2

Beitrag von zaches » Mo 4. Apr 2016, 20:12

wir hatten das Them ahier schon häufiger.

Pappe ist super, da wirklich alnnge undurchlässig von unten nach oben, dafür aber gut durchwurzelbar von oben nach unten....

Pappen kann man gut im Supermarkt, Biomarkt und vor allem auf der Deponie holen gehen. Dort kommen die Pappeeinsammler, die die Pappe in den Geschäftsstrassen einsammeln hin und kippen alles ab - da hat man dann auch genug unbedruckte Pappe.
Ansonsten habe ich schon Schafwolle genommen, das War aber n icht so gut wie die Pappe. Der klassiker ist ja die Mulchfolie - nur verrottet die eben nicht.

Im Laufe der letzten Jahren habe ich auch olles Stroh ausprobiert, das zu fest gepresst worden war. war leicht verschimmelt und pappig. 20cm fett hat das auch funktioniert.

lg, zaches
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ronja
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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#3

Beitrag von ronja » Mo 4. Apr 2016, 20:22

Mit Laub und Blätter decke ich im Winter immer meine Beete ab. Aber so ganz funktioniert das nicht, weil die Blätter weggeweht werden und ich dann ein zweites Mal rechen muss. Etwas besser läuft die Sache, wenn ich die Beete kurz vor einem Starkregen abdecke. Dann bleibt auch erstmal alles liegen. Aber so ein gutes Timing habe ich selten.

Heckenschnitt funktioniert besser. Der widerum lässt immer noch ein wenig Licht durch und das ein oder andere Unkraut gedeiht trotzdem. Keine Ahnung, ob das reicht, ein Beet anzulegen.

Also vielleicht in Kombination? Als erste Schicht Laub und als zweite Schicht Heckenschnitt.

Mit Pappe habe ich kleines Beet angelegt (ca. 20 qm). Die Pappe gabs kostenlos im Baumarkt. Im Nachhinein sehr aufwändig. Die Pappen mussten transportiert, verlegt und dann mit Stöcken und Steinen beschwert werden. Für mein zweites Beet habe ich mir jetzt Folie gekauft. Das war bedeutend weniger Aufwand.

So weit meine Erfahrungen zu dem Thema. Hoffentlich hat jemand Anderes die rettende Idee für dieses Problem. Ich muss nämlich auch noch viel Rasen in Beet verwandeln.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 4. Apr 2016, 20:55

ronja hat geschrieben:Ich muss nämlich auch noch viel Rasen in Beet verwandeln.
abschälen?
Also mal vorasugesetzt, es ist Rasen - in einer "Unkrautwildnis" funktioniert das nicht.
Und ich weiß auch nicht, ob das in jedem Boden klappt, wir haben ziemlich klebrigen Lehm, da kann man recht schön schälen: also ca. einen Spaten tief anfangen und dann das Gras samt Wurzeln runterziehen. Und es könnte sein, dass wir Quecken als Rasen haben. Nach einem Jahr Kartoffel (Setzkartoffel - eigene Ernte - einfach in die Unkrautwüste vergraben) haben wir heuer in diesem Teil des Gartens schöne Erde. Der Rest des Gartens ist teilweise unter einem Riesenkomposthaufen erstickt und teilweise hab ich Waldstaudenroggen (der bleibt heuer noch stehen, weil ich ja Samen ernten will). Unterdrückt angeblich das Uniraut gut (ich glaube, das sagte Adjua??).
Buchweizen, dicht gesäht hinterlässt auch schöne Erde, fast ohne Unkräuter.

henmen
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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#5

Beitrag von henmen » Mo 4. Apr 2016, 20:57

Hallo Outdoorfreak,

Blätter von den Klassikern Beinwell und oder Brennessel sind sehr gut geeignete Mulchmaterialien, da sie zusätzlich als wirkungsvoller Dünger dienen. Bei ihrer Zersetzung werden größere Mengen Stickstoff und Kalium frei, bei Brennesseln auch das Spurenelement Silizium (wichtig etwa für Tomaten). Aber bitte keine blühenden und samentragenden Brennesseln verwenden, aber mitsamt den Stielen, was wirkungsvoll gegen Schnecken hilft. Da sich die Blätter schnell zersetzen, einfach öfter nachmulchen und ruhig dicker auflegen (etwa 10 cm); besonders gut für schwere, unbelebte Böden aber auch für alle anderen geeignet.

Ansonsten fräse ich die Wiese für neue Beete einfach mit der Motorhacke (insgesamt 3 Mal innerhalb von 6 Wochen) mische mit Kompost, Sägemehl und Hornspänen und habe nach sehr kurzer Zeit ein schönes Beet, dass ich dann wie oben beschrieben abdecke. (Früher habe ich die Grasnarbe abgetragen und umgedreht gestapelt, jeweils mit Zwischenlagen von Humus, Sägemehl und Hornspänen, und alles zusammen verkompostiert. Das dauerte etwa ein Jahr und ergab ebenfalls eine sehr gute Erde, aber inzwischen ist mir gerade bei großen Flächen dieser Aufwand zu groß.

Gruß Henmen
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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#6

Beitrag von Fred » Di 5. Apr 2016, 00:13

Zeitungspapier kann auch als Ersatz für Pappe genomen werden, wenn Schichtdicke etwa einer Samstagsausgabe entspricht.
Hochglanzbeilagen würde ich aber aussortieren.

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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#7

Beitrag von outdoorfreak » Mi 6. Apr 2016, 13:15

Hallo an alle und danke für die Antworten,

ich werd es mit einer Kombination aus Zeitungspapier, Pappe und Heu versuchen. Stroh werd ich nicht nehmen, da das meiste Stroh ja mit Herbiziden behandelt ist.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#8

Beitrag von Anna97 » Di 14. Jun 2016, 21:19

Huhu,

Wir haben schon viel versucht um aus Weideland Beete zu machen. Erstmal haben wir er versucht mit dem ausheben der Grassoden , war eine menge arbeit und damit meine ich nicht nur das Ausheben , jetzt im vierten Jahr ist das ganze einigermaßen Unkrautfrei.
Auch das Abschälen war die reinste Katastrophe, letztes Jahr haben wir den ganzen Sommer lang uns die Arbeit gemacht jedes Unkraut samt Wurzel raus zu bekommen und da die Fläche schon fast wieder eine Wiese war , kann man sich den Arbeitsaufwand denken.

Jetzt haben wir zwei neue Methoden:

1. Die bereits erprobte Methode das Gras mit einer Lichtundurchlässigen Folie abzudecken , auf dem Stück wo wir letztes Jahr Kürbisse hatten , wächst jetzt nichts mehr. Ein weiterer Vorteil ist das es unter der Folie schön feucht beleibt. (Lieben aber leider auch die Schnecken)

2. Die zweite Variante binhaltet auch Folie , jedoch haben wir hier zusätzlich noch Wolle, Mist und etwas Erde mit drunter gelegt und darein gepflanzt. Mal sehen ob es was wir.

Den Tipp mit den Brennesseln werde ich mir merken , davon haben wir genug auf der Weide drum herum und die Schafe gehen da nicht dran.

LG Anna :kuuh:

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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 14. Jun 2016, 21:46

:pfeif: Gutes Weideland kommt nicht von allein - es dauert Jahre, bis man das begreift.
Von daher würde ich nicht an der Weide rumdoktern, sondern Tiere einsetzen, und das nützen, was man hat.
Eine wirklich gute Weide, womöglich richtig alt, und artenreich ist mehr wert, als sie als "erzwungenes Gartenland" bringen wird - weil das ein ganz anderes System ist.
Und ein System komplett umzukrempeln, kostet sehr viel Zeit und Energie.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Beete anlegen ohne umzugraben

#10

Beitrag von Adjua » Di 14. Jun 2016, 22:03

Mit Pappe habe ich nur wenig gearbeitet, weil ich misstrauisch war, was da an Chemie alles drin ist. Ausserdem für 2000m2 uninteressant, nicht wegen der erforderlichen Menge an Pappe, sondern wegen des Materials, das drauf soll.

Ich hatte letztes Jahr ein Stück zu ackern, das so feucht war, dass man dem Ganzen auch mit einer Fräse nicht beikommen konnte (strafverschärfend auch noch steil). Da habe ich meinen Lieblingsbauern gebeten, mir Heu zu bringen, das er nicht mehr verfüttern kann (da Schimmel drin). Er hat mir zwei Ballen gebracht, ich habe die Erde etwas aufgehackt und Kartoffel reingelegt, Heu dick darüber. Die Kartoffeln wachsen da durch, Schnecken und Wühlmàuse fühlen sich zwar auch wohl aber das Gras war wesentlich dezimiert.

Heuer habe ich das Stück im Frühjahr (wie mittlerweile das ganze Feld) mit Agrotextil abgedeckt, bevor das Gras zu wachsen anfing. (wasserdurchlässig aber lichtundurchlässig). Nach 4 Wochen dann mit der Egge darüber, das wars dann schon für die meisten Kulturen, die auf dem Feld stehen sollen.

Jetzt habe ich noch ein kleineres Stück Garten (vielleicht 150-200m2), das ich ebenfalls in Acker umwandeln will. Da wächst derzeit Gras und ich habe noch ausgetriebene Kartoffeln vom letzten Jahr. Neue Heuballen sind schon da. Wenn die Agria morgen mitspielt, pflüge ich es noch, sonst lege ich die Karoffeln einfach auf das Gras und das Heu drauf. Dann mache ich nächstes Jahr Roggen (Waldstaudenroggen) drauf und dann müsste es schon ganz brauchbar sein.

Wenn man an genug Mist kommt und ein geeignetes Klima hat, kann man auch Kürbisse dicht auf einer dicken Schicht Mist machen - direkt auf dem Gras, das ich vorher nicht mähen würde.

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