Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

Moderator: kraut_ruebe

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Bhanta
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Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#1

Beitrag von Bhanta » So 28. Jul 2013, 08:12

Dies kann ein Thread sein, unabhaengig von Lage, Klima, persoenlichen Anspruechen (an das Optimum), Flaechengroesse, Sorten etc. von anderen in puncto Anbaumethoden, Sortenauswahl und Aehnlichem zu lernen. Nun gibt es ja die vier Moeglichkeiten:
1. Ich habe aus den letzten Jahren gelernt und bin nun zufrieden.
2. Ich habe die Fehler der letzten Jahre ignoriert und bin in diesem Jahr genau so frustriert wie zuvor.
3. Es war schon alles nahezu perfekt, aber eine Veraenderung hat wieder alles zunichte gemacht.
4. Was oder wie auch immer ich etwas mache – es klappt nicht.
Ich habe zu jedem Punkt ein Beispiel aus meiner Arbeit parat.

Zu 3. weil heute grade wieder beobachtet. Zur Verbesserung/Effektivitaet der Vermehrung und Veredlung hatte ich mehrere chirurgische Skalpelle angeschafft, die unsere “alten” Werkzeuge ersetzen sollten. Fazit: viel zu viele falsche, weil zu tiefe Schnitte, das Gefuehl fuer das Schneiden fehlte. Nun kann ich Skalpelle verkaufen...
Zu 4. Im Kraueterteil des Hausgartens ist mindestens eine Pflanze darunter, die an ihrem jetzigen Standort nur stoert, statt sich einzugliedern und ihr Quantum z.B. am Naehrstoffgehalt des Boden abzuliefern. Ich weiss nur nicht welche. Es sind ja gut und gerne 30 Kraeuter- und Gewuerze auf jeweils 9 m2 und meistens ist es der “kapraun” (Holy Basil, oder Thai-Basilikum) der welkt oder vor sich hin mickert. Allein gedeiht er praechtig, weiss aber, dass er in Partnerschaft mit vielen anderen kultiviert werden kann.
Zu 2. Es ist unguenstig auf einer Riesenflaeche an zig verschiedenen Stellen ein und dieselbe Pflanze zur Aufzucht zu lagern- man vergisst die eine oder die andere und wenn man zufaellig drauf stoesst, ist die Haelfte bereits Humus, was ihrem eigentlichen Zweck recht undienlich ist (z.B. Meine Bambus-cuttings).
Zu 1. Zu oft brachen die Betonrohre, die als Pfaehle fuer die Drachenfrucht-Pflanzen dienen durch Wind und/oder Pflanzengewicht zusammen. Jahrelang habe ich zugesehen und laufend Zweitpfaehle einsetzen muessen. Jetzt haben wir den Mehraufwand betrieben und saemtliche Rohre (15cm Durchmesser) vor dem Eingraben mit Beton gefuellt. Nun sollten sie fuer Jahre halten, ohne dass wir Pflanzen und Fruechte verlieren.

So ungefaehr habe ich es gemeint. Nun koennt ihr aus meinen Beispielen sicher nicht viel fuer euch ableiten, aber ihr versteht, was ich meine. LG, Bhanta.
forgotten bamboo cuttings - vergessene Bambus-Setzlinge
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Welche ist Fehl am Platze?!
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hobbygaertnerin
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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#2

Beitrag von hobbygaertnerin » So 28. Jul 2013, 10:51

Hallo Bhanta,
Nr. 3 scheint mir am Passensten.
Das was im vergangen Jahr wunderbar passte, taugt heuer nicht unbedingt wieder.

Nightshade
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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#3

Beitrag von Nightshade » So 28. Jul 2013, 13:37

Genau, Punkt 3.

Die "Veränderung" betrifft das Wetter. Wie soll man es vorhersehen?

Nehme ich den Kürbis, der in den Anden bis 3000m durchhält, weil es dauernd so ein Sauwetter hat?

Oder nehme ich sukkulente Pflanzen, die drei Wochen Gluthitze ohne übermäßiges Gießen überstehen?

Dauert der Sommer 4 Monate (2003) oder nur 2 Wochen? Haben wir Winter von Oktober bis Februar oder von Jänner bis April?

Das Pfostenproblem gibts hier nicht. Baumstützen sind aus entsprechendem Holz und meistens eh imprägniert.
Nach 10 Jahren klopft man halt im Herbst ein paar neue in den Boden, damit Brombeeren, Wein etc. wieder glücklich sind.
Wer sich viel Mühe machen will, kauft Zaunelemente im Baumarkt und betoniert die nach Anleitung ein.

Äh.... Das Schneiden mit dem Skalpell ist lernbar.
Ich hab eine Narbe, weil ich die Härte eines Weidenastes und die Schärfe des Skalpells unterschätzt hatte.
Ich habe mehr als einmal ins Schlittenmikrotom gegriffen, dank Vorsichtsmaßnahmen nie wirklich gefährlich.
Mit der Gartenschere machen meine Finger immer wieder mal flüchtige Bekanntschaft.
Das Okuliermesser hat auch so seine Tücken.

Zuerst mal vorsichtig probieren... und gefährliche Tätigkeiten unterlassen, wenn man müde, krank, ang´soffen oder tief in Gedanken ist.

Ich habe mehrere Häute verschlissen, bis ich mit dem Cutter, Splitter, dem Gürtelschneider umgehen konnte. Lehrgeld ist immer zu zahlen, aber Übungsmaterial kann man oft billig kriegen.

Wenn man immer gleich die Flinte ins Korn werfen und das Werkzeug verkaufen wollte, weil man anfangs nicht klar kommt..... ;-)

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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#4

Beitrag von Bhanta » So 28. Jul 2013, 18:37

aber doch nicht alles auf das Wetter schieben... :) :pfeif:
An dem kann man nichts aendern. Aber aus vielen kleinen Fehlern kann man schon lernen. Da ich kein Augenchirurg bin, lerne ich den Umgang mit dem Skalpell nicht mehr. Wir bleiben bei unseren selbst geschliffenen Federstaehlen, denn damit mache ich die allerkleinsten "Augenverpflanzungen" (Obstspflanzensprosse) :) .
Das soll mir eben nicht mehr passieren:
Zu tief geschnitten
Zu tief geschnitten
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Und mit den Pfaehlen passiert mir das auch nicht mehr:
100 Kilo Gruenmasse brachte ihn zu Falle
100 Kilo Gruenmasse brachte ihn zu Falle
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Damit das nicht wieder passiert sind alle neuen, jetzt 800 Betonrohre mit diesen selbst geschweissten Eisen und Beton gefestigt:
Stahlprofile
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LG, Bhanta.
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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#5

Beitrag von Nightshade » Mo 29. Jul 2013, 09:16

Genau. Ich schiebe nicht alles auf das Wetter und ziehe die ostösterreichische Gluthitze den Hagelstürmen in Bayern immer noch vor.

Ist das so eine Art Osterkaktus, was dir da den Pfahl umgebrochen hat? Erinnert mich vage an die rotblühenden Kaktus-Dinger (Epiphyllum), die aus manchen Balkonkästen hängen.

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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#6

Beitrag von Bhanta » Mo 29. Jul 2013, 17:32

Ach Nightshade :schmoll: ...das ist kein Osterkaktus, auch keine Koenigin der Nacht; das ist zufaellig jene, mit der wir unser Geld verdienen: die Drachenfrucht.
Wir kultivieren alle 3 Sorten (hylocereus megalanthus, hylocereus megalanthus und hylocereus undatus, wobei die Letztere einen mengenmaessigen Vorsprung hat.)
Wir koennen 4-6mal pro Jahr ernten – aber max 100 t.
Aber trotzdem schoen, wenn du diese auch auf dem Balkon hast. LG, Bhanta.
Das 1. Bild zeigt zwei neue Sprosse, das zweite wie es weiter geht, usw...
1dragonf0.jpg
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2dragonf01.jpg
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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#7

Beitrag von Bhanta » Mo 29. Jul 2013, 17:34

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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#8

Beitrag von Adjua » Do 1. Aug 2013, 11:59

Ich hab heuer gelernt, daß die Tomatenjungpflanzen bei 5 Grad großzuziehen keine gute Idee ist - ein paar haben es zwar überlebt und werden sogar tragen, aber grundsätzlich ist das etwas zuviel der Abhärtung :)

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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#9

Beitrag von Nightshade » Do 1. Aug 2013, 18:55

Ah ja, das Zeug hab ich für eine Agame gekauft und lernte dann, dass sie es nicht fressen darf. Schmeckt nicht allzu toll, wenn es aus dem hiesigen Supermarkt stammt.

Also kein Osterkaktus, sondern mehr ein Greisenhaupt. :mrgreen:

Bei uns wachsen Osterkatus, Weihnachtskaktus und Epiphyllum als beliebte Zierpflanzen. Und Opuntien bringen in manchen Gärtnen sogar Früchte. Bei denen gibt es bedingt winterharte.

@Adjua:
Meine haben sich total erholt und tragen schön. Ich lernte daraus, dass ich nächstes Jahr neben Philovita auch F1 Phantasia setzen werde.

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Re: Aus Fehlern lernen – oder eben nicht?

#10

Beitrag von Adjua » Do 1. Aug 2013, 20:45

Keine F1 für mich. Aber Kleines Gewächshaus oder Frühbeet für nächstes Jahr.

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