Fukuoka Masanobu

Moderator: kraut_ruebe

strega
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Re: Fukuoka Masanobu

#171

Beitrag von strega » Mo 2. Sep 2019, 13:44

viktualia hat geschrieben: Und wieder weis ich nicht, ist es zur Urbarmachung, geht es um einen Not - oder einen Normalfall.
......
Wenn mein Ziel sein sollte, einen guten Boden zu bekommen, den ich dann möglichst wenig störe,
mag es sein, dass ich ganz am Anfang mal Pflüge, zwischendurch spritze und später
mit Untersaaten, Mischkulturen, und Direktsaat an mein Ziel gelange.
viktualia hat geschrieben:"Pflügen" hat ne lange Tradition, "Gifte" haben nen schlechten Namen
und ich weigere mich schlicht, auf so ner "Assoziationbasis" ein Urteil zu fällen.
Weil ich genau weis, dass dieses Urteil: "Pflügen gut, Gifte schlecht" augemachter Kappes ist.
Sobald es um den Boden geht.
was ist für dich ein "Notfall", der Spritzen legitimeren würde? Urbarmachen geht auch durchaus ohne Gift, brauchst nicht mal tief pflügen dafür....
was ist ein Notfall? Wenn jemand kein Geld machen kann mit dem Grundstück? Sofort und nochmal sofort?

manchmal hab ich das Gefühl, du versuchst vor lauter Verständnis für die konventionelle Landwirtschaft, weil wir die ja hier oftmals nicht soooo sehr umarmen bedingungslos, zuviele Kompromisse zu schliessen, auch in deinem Denken.... Therapeutisches Denken muss ja immer für alles offen sein??
denn Grenzen ziehen und zu etwas das schädigt entschieden nein zu sagen und es auch zu leben is ja verpönt in der Therapie? :ohm:

Bevor ich Bayer und co toll finde weil es sogenannt ganzheitliches Denken ist mach ich meinen Acker doch lieber einfach so urbar.... mit Gründüngung im Winter und stellenweisem leichten Hacken wo was nächstes Jahr wachsen soll :kuuh:

klaro, da gehts nicht um tausende Hektar, die mal kurz abgespritzt werden sollen für maximalen Profit,
aber es geht und es geht gut :flag:
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Wildmohn

Re: Fukuoka Masanobu

#172

Beitrag von Wildmohn » Mo 2. Sep 2019, 21:39

@strega: :daumen:

viktualia

Re: Fukuoka Masanobu

#173

Beitrag von viktualia » Di 3. Sep 2019, 08:31

denn Grenzen ziehen und zu etwas das schädigt entschieden nein zu sagen und es auch zu leben is ja verpönt in der Therapie? :ohm:
Strega, woher beziehst du da dein Wissen über Therapie?
Und wie soll so was funktionieren? Zu allem Ja und Amen sagen - das kann nicht wirklich dein Ernst sein, oder?
"Ganzheitlich" wäre es, Bayer per se toll zu finden?

Das alle was zu essen haben sollten ist schon anerkennenswert - und dass es dabei zu Kollateralschäden kommt ist nix, was Bayer erfunden hat.
Wieso kann man nicht für ne gesunde Umwelt sein dürfen, ohne Bayer zu hassen?

Solange es nicht verboten ist, das Gift weg zu lassen und sich selber nach Alternativen umzuschauen
fallen Bayer und Co bei mir halt nicht unter "Erzfeind" - warum werd ich dadurch selber für dich zum "Feindbild"?

Da geh ich lieber gegen die Dummheit an, als gegen ne abstrakte Firma.

Notfall/Normalfall/Idealfall - mir ist irgendwann aufgefallen, dass es nützlich ist, da zu differenzieren.
Nein, ich möchte nicht, dass es der Normalfall ist, dass gespritzt wird.
Aber ich möchte auch niemandem vorschreiben, dass er seine Existenz zu verlieren hat, weil ich das so möchte.
Ich wär bereit, ihm noch ein halbes Jahr zu geben. Du nicht?

Strega, ernsthaft jetzt: ich kann doch über Menschen nicht so urteilen, wie über Dinge - das kannst du doch (von mir?) nicht wollen.

"Es auch zu leben" - wie stellst du dir das real vor? Da muss doch auch die Ausgangssituation drin sein, im Konzept, ich behandle doch keine Zombies oder so was, das sind doch Menschen, über die wir reden.
Ja zum Menschen, nein zur Vorgehensweise - aber halt so, dass hinterher von der Existens noch was übrig ist.

Dass "Gift" ein Oberbegriff ist und halt wirklich viele, viele unterschiedliche Abstufungen hat - bitte was ist an dieser Aussage so schwer zu verstehen?
Man kann doch "Pflügen" nicht unter Bestandsschutz stellen, nur weil Pferde den mal ziehen konnten. Also bitte.

Aber ich leb auch schon seit Jahrzehnten mit Menschen, die meinen "Naturmedizin" müsse völlig harmlos sein, als gäbe es in der Natur keine Gifte, als wären die alle nach 1900 erfunden worden (und es hätte die Borgias nie gegeben...)
Kupfersulfat und Pyrethrum sind jetzt nix, was ich Kindern in die Hand geben würde, auch wenn es beim Biobauern im Schrank steht.
Von wegen "Notfall". Abgesehen davon, dass die auch vom Pferd fallen könnten...

Ich bin doch keine Zeugin Jejovas, die medizinische Hilfe verpönt.
Ich bin eine, die schon vor Jahrzehnten gegen den unnötigen AB-Verbrauch gewettert hat....
Nicht, weil Antibiotika "böse" sind, sondern um deren Nutzen zu erhalten.
Denn: die Dosis macht das Gift.
Dummerweise kann man so was auch auf ne ganze Gesellschaft beziehen, mit der "Dosis". Tut nur kaum einer.
Und wenn, dann mus man sich auf Gegenwind einstellen.

Wildmohn, deine Motivation, deine "Umwelt zu schützen" hat nicht viel mit Liebe zu tun, oder?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Fukuoka Masanobu

#174

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 3. Sep 2019, 10:06

viktualia hat geschrieben:Wildmohn, deine Motivation, deine "Umwelt zu schützen" hat nicht viel mit Liebe zu tun, oder?
ich kann doch über Menschen nicht so urteilen
:pfeif:

(ich liebe meine Kinder, deshalb hasse ich Smartphones ;) )

viktualia hat geschrieben:Man kann doch "Pflügen" nicht unter Bestandsschutz stellen, nur weil Pferde den mal ziehen konnten. Also bitte.
Wer wollte pflügen unter Bestandsschutz stellen?
ist es nicht eher so, dass hier jemand dagegen ist, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben und das "Gift" (umgangssprachlich gemeint - "die Chemie" halt, umgangssprachlich!!) das Gift nicht unter Bestandsschutz stellen will??

strega: :daumen:
dein ganzes post aber vor allem das :
strega hat geschrieben:Bevor ich .... mach ich meinen Acker doch lieber einfach so urbar.... mit Gründüngung im Winter und stellenweisem leichten Hacken wo was nächstes Jahr wachsen soll :kuuh:

klaro, da gehts nicht um tausende Hektar, die mal kurz abgespritzt werden sollen für maximalen Profit,
so als Möchtegern-Selbtsversorgerin mach ich das auch so :aeh:

viktualia

Re: Fukuoka Masanobu

#175

Beitrag von viktualia » Di 3. Sep 2019, 10:49

so als Möchtegern-Selbtsversorgerin mach ich das auch so :aeh:
Wann haben wir aufgehört, über Masanobu Fukuoka zu reden?
das Gift nicht unter Bestandsschutz stellen will??
Nochmal: "Gift" ist ein Sammelbegriff.
Und dich möcht ich sehen, wenn jemand den "Bestandsschutz von Giften" aufheben will und die ganzen schönen sekundären Begleitstoffe aus Kräutern und Gemüse mal als das gesehen werden "müssten", was sie sind: Gifte.

Leute, ich möchte genau hinschauen, bevor ich mir ein Urteil bilde.
Und die hier aufgestellten "Ideale" führen halt eher zu nem Notfall, als das es "normal" dadurch werden könne, gesund zu wirtschaften.
Auf ner allgemeinen Ebene.

Mir zu unterstellen (und es fühlt sich grad so an -), ich sei gegen Experimente auf dem eigenen Stück, ist dreist.
Und unzutreffend.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Fukuoka Masanobu

#176

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 3. Sep 2019, 12:42

viktualia hat geschrieben:
so als Möchtegern-Selbtsversorgerin mach ich das auch so :aeh:
Wann haben wir aufgehört, über Masanobu Fukuoka zu reden?
öh?
hier??
Es geht um einen gangbaren Weg für die Landwirte von A nach B.
Pachte dir einfach einen konventionell mit Pflug bewirtschafteten Hof und stelle ihn um.
Höfe kommen ja jedes Jahr massig auf den Pachtmarkt. Leider gehen die meisten an Großbetriebe, weil sich sonst niemand mehr findet, der sie wirtschaftlich betreiben will oder kann.
Dann wirst du dich endlich mal mit den praktischen Problemen so einer Umstellung befassen müssen,
Liebe viktualia, ich weiß, dass "Gifte" ein Sammelbegriff ist, deshalb hab ich extra dazu geschrieben "umgangssprachlich, die Chemie"! :flag:
Obwohl ja... "Chemie" ist alles, aber darum geht es nicht, ich habe glaube ich dazu geschrieben "Gifte, die so in der Natur nicht vorkommen". Willst du mich verstehen?
Ich will gar nicht streiten oder so, aber ich mag es nicht, wenn jemand behaupte, um nach Masanobus Methoden zu arbeiten, seien "chemische Gifte, Herbizide, künstliche Hilfsstoffe" besser als pflügen.
Das sind sie nicht!
Ich sehe pflügen als ein harmloseres "Notfallmittel", aber auch nicht immer und unter allen Umständen.
Das kommt auf die jeweilige Situation drauf an.
Kräuter und Co täte ich nie als Gift bezeichnen, auch wenn sie manchmal giftig sind.
Außerdem wachsen die "von selber" in meinem Garten, obwohl ich sie nicht gesät habe und obwohl sie keine Beine haben...
giftige und ungiftige Kräuter - aber sie alle sind vor allem eins:

lebendig! :) :flag:

strega
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Re: Fukuoka Masanobu

#177

Beitrag von strega » Di 3. Sep 2019, 20:37

um beim Thema zu bleiben....
wo steht bei Fukuoka dass er mit Gift gearbeitet hätte?
Also dem, was halt manche auf ihren Acker tun,
nicht das was der Fliegenpilz natürlicherweise enthält....
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Fukuoka Masanobu

#178

Beitrag von emil17 » Di 3. Sep 2019, 20:54

viktualia hat geschrieben: Und dich möcht ich sehen, wenn jemand den "Bestandsschutz von Giften" aufheben will und die ganzen schönen sekundären Begleitstoffe aus Kräutern und Gemüse mal als das gesehen werden "müssten", was sie sind: Gifte.
Das steht doch genau so bei der Werbung pardon Konsumenteninformation der Nahrungsmittelkonzerne.
Da es natürliche Radioaktivität gibt, kann künstliche gar nicht so schlimm sein, nach diesem Schema. Petersilie wäre gar nicht verkehrsfähig, wenn sie ähnlich streng bewertet würde wie synthetisch hergestellte Lebensmittelhilfsstoffe, und so weiter.

Was dabei missachtet wird:
Die Inhaltsstoffe der Pflanzen gibt es schon so lange, wie es diese Pflanzen gibt, und die Umwelt kommt bestens damit zurecht.
Wir auch
Was dabei problematisch ist:
Ich will nicht, dass irgendwelche Konzerne aus rein finanziellen Interessen heraus beschliessen, was wir essen und wie das erzeugt wird, ohne dass ich die Wahl habe.
Die Kollateralschäden bei Produktion und Anwendung und Abbau (oder Persistenz) in der Umwelt haben alle zu tragen, egal ob sie es so wollten oder nicht.

Auch hier wieder auffällige Parallelen zu Atomstrom: Solange die Kraftwerke rentabel waren und keiner so genau hingeguckt hat, war Strom eine Handelsware, mit deren Verkauf die Kraftwerke Geld verdient haben so wie der Metzger mit seinen Würsten. Nun plötzlich, wo man lagsam anfängt zu sehen wie teuer dieser Atomstrom wirklich ist (mit Endlagerung, Rückbau stillgelegter Anlagen und Unfallfolgekosten), ist es plötzlich "unser" Strom.
Ich bin sehr besorgt, dass uns (oder unseren Nachkommen) die moderne industrielle Landwirtschaft auch einmal sehr, sehr teuer zu stehen kommen wird.
Auch aus diesen Gründen ist mechanische Unkrautbekämpfung etwas sehr, sehr anderes als chemische.

Zudem ist mechanische Bodenbearbeitung nicht per se schlimm, dies aus zwei Gründen:
Es wird seit Jahrtausenden gemacht, ohne dass so bewirtschaftete Flächen zwangsläufig unfruchtbar würden;
Es gibt unzählige Bodentiere, vom Maulwurf über den Regenwurm bis hin zur winzigen Bodenmilbe, die ihr Leben lang nichts anderes tun als den lebendigen Boden umzuwühlen.

Ob man diese Arbeit nun den Bodentieren überlässt oder selber nachhilft, ist eine Frage, die jeder nach Weltanschauung und Situation selber entscheiden mag. Mit chemischem Abspritzen des Unkrauts zur Kulturvereinfachung und Rentabilitätsverbesserung (nur darum geht es), hat das wirklich rein gar nichts zu tun!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Fukuoka Masanobu

#179

Beitrag von viktualia » Di 3. Sep 2019, 22:31

Hast du absichtlich ein Abtreibungskraut erwähnt, oder war das Zufall?

Und der gute "Ton Humus Komplex", der kommt vom Pflügen, als Dank der Bodentierchen für´s Karussel fahren?
Extrudate -
puh, ne, wir lasen uns doch nix erzählen, wir sind doch mündige Konsumenten!
(nur darum geht es)
Jaja und nicht um Fukuoka, nicht um Zusammenhänge, nicht um die Dosis.

DieterB
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Re: Fukuoka Masanobu

#180

Beitrag von DieterB » Di 3. Sep 2019, 22:52

strega hat geschrieben:um beim Thema zu bleiben....
wo steht bei Fukuoka dass er mit Gift gearbeitet hätte?
Also dem, was halt manche auf ihren Acker tun,
nicht das was der Fliegenpilz natürlicherweise enthält....
Fukuoka ist gegen das, was er "wissenschaftliche Landwirtschaft" nennt. Um nicht den rechten wissenschaftsfeindlichen Verschwoerungstheoretikern Vorschub zu leisten, muessen wir genau verstehen, was er damit meint. Er meint damit die "kuenstliche" Ernaehrung des Bodens oder der Pflanzen mit Kunstduenger und Chemikalien. Das ist das Gegenteil einer "natuerlichen Ernaehrung" des Bodens mit organischen Materialien, wie es auch in der Natur geschieht.

Von daher ist klar, was gemeint ist. Und die, die Wortspiele betreiben, um den Unterschied zwischen natuerlich vorkommenden Stoffen und the kuenstlich vom Menschen erzeugten Stoffe (ob giftig oder nicht) zu verschleiern, wollen nicht zu Aufklaerung beitragen.

Fukuoka, wie alle, die sich auf die Tradition des Natural Farming berufen, sind strikt gegen die Verwendung von Chemikalien und Kunstduenger. Da gibt es kein Herumdeuten. Das ist ganz eindeutig. Das ist die Mindestvoraussetzung fuer Natural Farming.

lg. Dieter

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