Fukuoka Masanobu

Moderator: kraut_ruebe

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Re: Fukuoka Masanobu

#41

Beitrag von Buchkammer » Do 20. Feb 2014, 20:47

Gibt es bekannte Bezugsmöglichkeiten für die Sorten Reis und Wintergerste, die Masanobu Fukuoka verwendete? Er spricht in seinem neu aufgelegtem Buch von trockenem Reisanbau und 250-300 Reiskörnern pro Pflanze. Klar, andere Region wo er tätig war, aber einen Versuch ist es doch wert.

Kennt jemand die Sorten-Namen, die er anbaute? Bekanntlich verwendete er Weißklee als Untersaat. Den gibt es unter anderem bei birdsandmore.de zum günstigen Kilopreis. Keimfähigkeit 50-70%. Der dort angebotene Paddy-Reis keimt leider nicht. :rot:
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Manfred

Re: Fukuoka Masanobu

#42

Beitrag von Manfred » Fr 21. Feb 2014, 00:31

Die Sorte wird unter Permakultur-Leuten als "Happy Hill" weitergereicht.
Wenn ich mich recht erinnere, habe ich bei Fukuoka irgendwo gelesen, dass das eigentlich keine Speisesorte, sondern eine Industriesorte zur Stärkegewinnung war. Er hat sie verwendet, weil sie bei seinen Versuchen den besten Ertrag brachte. Info wie gesagt ohne Gewähr.

Reis braucht kein stehendes Wasser. Auch die Wasserreissorten nicht. Sie brauchen nur genug Feuchtigkeit zum Wachsen.
Das stehende Wasser dient der Unkrautregulierung.
Auch Fukuoka hat stehendes Wasser verwendet, um das Unkraut zu ertränken, das Wasser dann aber bald wieder abgelassen.

Sein Getreidebausystem ist im Prinzip ganz einfach, aber sehr arbeitsaufwändig.
Zuerst pflanzt oder sät man Reis. Wenn der hoch genug ist, ersäuft man durch Aufstauen das Unkraut. Wenn das Unkraut tot ist, lässt man das Wasser ab und sät Weißklee als Untersaat.
Einige Wochen bevor der Reis reif ist wird in den Bestand hinein Gerste ausgesät, mittels Seedballs. Die Seedballs geben den keimenden Gerstenkörnern ein kleines Häufchen Erde ohne Konkurrenzwurzeln. So können sie gut Keimen und sind dann stark genug, um in den Kleebedecken Boden einzuwachsen.
Bis der Reis reif ist, hat sich die Gerste schon etabliert. Dann wird der Reis gemäht, gedroschen und das Reisstroh als Mulch zwischen die Gerste gelegt.
Einige Wochen bevor die Gerste reif ist, wird Reis mit Seedballs in den Bestand gesät. Dann wird die reife Gerste gemäht.
Wenn der Reis groß genug ist, wird das Unkraut ersäuft. Dann kommt wieder Weißklee und das Gerstenstroh als Mulch rein.
usw. usw.
Das eine oder andere Problemunkraut, das sich nicht ersäufen lässt oder das in der Gerste zu stark wird (in der Gerste kann man es ja nicht ersäufen, da sind nur die Weißkleedecke und der Strohmulch als Schutz vorhanden) muss man natürlich jäten.

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Re: Fukuoka Masanobu

#43

Beitrag von Buchkammer » Sa 22. Feb 2014, 11:38

Danke dir. Hab mal nach der Reissorte gesucht. Im deutschsprachigen Raum fand ich nirgends einen Anbieter für Happy Hill. Englischsprachig sieht es ebenso mau aus oder ich habe nach den falschen Keywords gesucht, bzw. mein Englisch reicht für die Auswertung nicht aus.

In einer Yahoo-Group fand ich den Hinweis, sich direkt an Larry Korn zu wenden. Er ist unter anderem auf Twitter und Facebook aktiv. Habe ihm mal eine Freundschaftsanfrage gesendet. :kaffee:

Zum Anbausystem von Herrn Fukuoka: Ich denke nicht, dass es sehr arbeitsaufwendig ist, wobei es auch wieder auf die Größe der zu bearbeitenden Fläche ankommt. Auf 500 ha ist es sicher ziemlich viel Arbeit und nicht gerade ressourcenschonend. Wenige Hektar nach dieser Methode zu bestellen dürfte aber optimale Ergebnisse zwischen Aufwand und Ertrag sicher stellen. Er hat es vorgemacht und empfahl diese Methode ja, damit Mensch sich nicht nur mit Arbeit beschäftigt, sondern mehr Zeit für die anderen Dinge des Lebens zur Verfügung hat. Dadurch kann er sich spirituell als auch in der Ausübung seiner Interessen und Neigungen wie Dichtung, Musik, Philosphie etc. weiter entwickeln.

Ich werde den Versuch seiner Anbaumethode auf einem kleineren Beet testen, sofern ich ein paar Körner des berüchtigten Samens erhasche. Absaufen wird mein Feld aber nicht, jedenfalls ist das vorerst nicht geplant. Das Beikraut lässt sich händisch regulieren und um den Weißklee mach ich mir auch keine Sorgen. Leider kann man aber nicht mal eben fix mit dem Rasentrimmer oder -mäher drübergehen, da ja immer Reis oder Wintergerste auf seinem Feld steht.

Die Wintergerste werde ich, sofern sich die Ernte lohnt, zu leckerem Tsampa verarbeiten. Weder in Drogerien noch in Supermärkten fand ich bisher Gerste als ganzes Korn oder habe ich die falschen Anbieter durchforstet? Na ja, samenfeste Wintergerste aufzutreiben ist sicher bei den einschlägigen Samen-Anbietern im Netz von Erfolg gekrönt.
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Re: Fukuoka Masanobu

#44

Beitrag von Buchkammer » Di 25. Feb 2014, 16:44

So, Larry Korn hat meine Freundschaftsanfrage via Facebook bestätigt. Damit ich aber auf Grund meines doch miserablen Englisch nicht gleich wieder entfreundet werde: Kann mir einer der anwesenden englischsprachigen Leser einen kurzen Text formulieren? Ich wollte ihn einfach mal fragen, ob er ein paar Samen dieser Reis-Sorte Happy Hill abgeben kann oder Bezugsmöglichkeiten kennt.

Die Übersetzung bekomme ich dann schon irgendwie mit Brain und dem Google-Translator hin. Aber die Anfrage in den Translator gehackt, lässt sicher den Herrn Korn die Hände über dem Kopf zusammen fallen. :hmm:
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Re: Fukuoka Masanobu

#45

Beitrag von Adjua » Di 25. Feb 2014, 17:09

Schreib einfach, was du ihm schreiben willst, ich übersetze es dir dann.

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Re: Fukuoka Masanobu

#46

Beitrag von ben » Di 25. Feb 2014, 17:47

Happy Hill kannst Du bei der amerikanischen Genbank bestellen:

http://www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/sw ... ds=reverse

Hallo Buchkammer: Wir züchten übrigens Wintergerste. In welcher Gegend bist Du denn, dass Du es wagen kannst Reis anzubauen?

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Re: Fukuoka Masanobu

#47

Beitrag von Buchkammer » Di 25. Feb 2014, 20:51

Adjua hat geschrieben:Schreib einfach, was du ihm schreiben willst, ich übersetze es dir dann.
Oh, vielen Dank für das Angebot. Werde erst mal ben fragen, ob er was über hat. :pfeif:
ben hat geschrieben:Happy Hill kannst Du bei der amerikanischen Genbank bestellen:

http://www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/sw ... ds=reverse

Hallo Buchkammer: Wir züchten übrigens Wintergerste. In welcher Gegend bist Du denn, dass Du es wagen kannst Reis anzubauen?
Hi ben,

Ich dachte ich probier den Reis mal im Thüringer Becken? Liegt ca. 30 km NO von Erfurt und hoffentlich nicht zu tief? Habt ihr zufällig ein paar Körner über von dem Happy Hill. Bei der Gelegenheit würde ich dann zusätzlich gern mal die Wintergerste probieren. So 5kg Wintergerste und 500 g Reis - geht da was?
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Re: Fukuoka Masanobu

#48

Beitrag von ben » Di 25. Feb 2014, 21:00

Reis wurde bei uns vor meiner Zeit probiert und wurde nicht weiterverfolgt, was nicht heißen soll, dass es nicht geht. Schnelle Erfolge würde ich allerdings nicht erwarten. Wegen Wintergerste bitte PN.

Manfred

Re: Fukuoka Masanobu

#49

Beitrag von Manfred » Do 6. Mär 2014, 19:55

Larry Korn erzählt über die Wirtschaftsweise von Fukuoka:

https://www.youtube.com/watch?v=sQOG-dBsgzQ

Manfred

Re: Fukuoka Masanobu

#50

Beitrag von Manfred » Fr 7. Mär 2014, 15:14

Das Mother-Earth Interview von 1982:

http://overgrowthesystem.com/the-one-st ... interview/

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