Manfred hat geschrieben:
Ohne ganzheitliches Denken wird es nie was.
Mit ganzheitlichem Denken auch nicht.
Ganzheitliches Denken, so wie du es hier verstehst, bedeutet, dass man gar nichts schliessen oder gar tun kann, weil ja alles mit allem irgendwie zusammenhängt.
Was geht dich die Anzahl Kinder desjenigen an, der erfolgreich Bäume gepflanzt hat? Hier brauchen wir ja keine Kinder als Altersversorgung, also soll der es gefälligst auch lassen?
Mit anderen Worten: einen Automotor konstruieren kann und darf man auch dann, wenn man zufällig gerade nicht Verkehrsminister ist.
Der Schluss, als Autokonstrukteur wolle man auch die vielen Verkehrstoten, ist einfach nur missverstandenes ganzheitliches Denken.
Manfred hat geschrieben:Das ist wie bei den bayerischen Grünen, die 2 Millionen ha boreale Wälder im Kahlschlagverfahren abholzen lassen, um in Bayern 80.000 ha produktiven Stufenwald stilllegen zu können.
Das "um ... zu" bedeutet, dass das eine in der Absicht gemacht wird, das andere zu erreichen.
Könnte es sein, dass das eine, sagen wir mal, etwas sehr grob vereinfachte Darstellung der wahren Zusammenhänge ist? Durch blosse Wiederholung wird es jedenfalls nicht wahrer. (Die Leute, die früher durchaus erfolgreich behauptet haben, dauernde Wiederholung einfacher Parolen sei in der Politik besser als Erklärung komplizierter Sachverhalte, möchte ich nicht zitieren.)
Könnte es sein, dass die "Geiz ist geil"-Fraktion der deutschen (und schweizerischen) Einwohner sich einen Deut drum kümmert, woher ihr Holz kommt, und dass nun Holzimporteure damit Geld verdienen, denen billiger zu verkaufen, was sie wollen?
Weil der Kunde in unserem Wirtschaftssystem nun mal König ist?
Könnte es sein, dass viele deutsche Forstbetriebe nicht mehr zu kostendeckenden Preisen ihre Erzeugnisse verkaufen können, weil eine von der Volksmehrheit gewählte Regierung beschlossen hat, Billigholzimporte zuzulassen, um dafür Autos und Waschmaschinen exportieren zu können?
In der Schweiz war der Deal bei einem Freihandelsabkommen mit Malaysia ähnlich: Palmöl gegen Uhren.
Könnte es sein, dass man denen, die solche Forstbetriebe mit Steuergeldern künstlich am Leben halten wollen, Verschwendung von Steuergeldern vorwerfen könnte?
Könnte es sein, dass die Regierung, die solches beschlossen hat, damit mehr Arbeitsplätze gerettet hat, als in der deutschen Holzwirtschaft verloren gegangen sind (jedenfalls solange bis die Produktion dann doch in irgend ein Billiglohnland verlagert wird)? Könnte es sein, dass diejenigen, die gegen solche Deals sind (die Grünen zum Beispiel), als Politiker dargestellt werden, die gegen unseren Wirtschaftsstandort, folglich auch gegen Wohlstand und folglich auch gegen unser Land sind?
Das Schöne und Bequeme an dieser Art von "ganzheitlichem Denken" ist, dass man ganz genau weiss, welche anderen an welcher Misere ganz allein Schuld sind.
Wobei dann, wenn man drüber nachdenkt, ganzheitlich und denken auf der Strecke geblieben sind.