Mehrjährige Beete?

Moderator: kraut_ruebe

Joe2018
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Mehrjährige Beete?

#1

Beitrag von Joe2018 » Di 6. Feb 2018, 08:39

Hallo zusammen, ich war ein bisher bekennender Nicht-Gärtner und kann Pflanzen eigentlich nur nach "Mähen" und "Fällen" unterscheiden. Ich bin im Winter auf das Thema Permakultur gestoßen und mitten drin, darüber den Zugang zum Garten zu finden. Eine Frage treibt mich dabei noch um, habe darüber aber noch nichts gelesen/gesehen: Wie sehen die Permakulturgärten über den Winter aus? Ernetet man nur so viel, dass sich der Garten (halb) von selbst erhält und sich die Pflanzen vermehren oder wird jedes Jahr nahezu komplett neu angeseht?

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kraut_ruebe
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Re: Mehrjährige Beete?

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Di 6. Feb 2018, 09:36

optisch sieht ein PK-garten im winter aus wie ne gstättn (=ungepflegte fläche, brache). das war vermutlich nicht das, was du wissen wolltest, aber es ist was, was man wissen sollte. nicht jeder kann damit leben.

wenn du möchtest, dass sich was selber aussät, dann muss dasjenige bleiben, bis es ausgesamt hat. wenn du in der kalten jahreszeit die tierchens und den boden gefüttert/beschützt haben willst, muss das zeug bis zum neuaustrieb im frühjahr stehen bleiben.

das bedingt, dass dir der platz nicht fehlt, auf dem pflanzen dann für den erhalt des kreislaufes/der bodenfruchtbarkeit/des tierlebens rumstehen. man kann unterpflanzen und ergänzen/kombinieren, wenn man ein bissl übung entwickelt hat/sich eingelesen hat. in der praxis steht das vorjährige/von allein aufgegangene aber dem einjährigen edelgemüse trotzdem mehr oder weniger stark im weg.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mehrjährige Beete?

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 6. Feb 2018, 09:55

und man kann nicht alles auf einmal "reinemachen" (umstechen), kann schwer überall ordentlich düngen (übern ganzen Garten eine Schicht Kompost ist nicht) und man kann, wenn man den Garten so führt, recht bald das "Edelgemüse" nur mehr dort setzen, wo zufällig ein Platz frei ist ....
Spass macht es aber trotzdem, weil man immer wieder von wiederauferstandenen alten Bekannten überrascht wird a la "Ohhh!! Der Knoblauch ist noch da!" oder "Gott sei dank, da wachsen noch ein paar Karotten, ist nicht so schlimm, dass ich daheim kein Saatgut mehr hab"

Ich habe inzwischen aber nur mehr einen meiner drei Gärten so.

Achtung: es ändert sich deine Art zu gärtnern sehr! :pft:

Ich schaff es sowieso nicht, ein Stück Erde einfach vom ganzen Bewuchs zu befreien (z.B. wenn ich Karotten aussäen will).
Inzwischen hab ich damit auch meinen Mann angesteckt und auch er bringt das nicht mehr übers Herz und schreit dann zu mir rüber: "Pass auf, wo du hintrittst, dort wächst irgendwo eine Physalis, ist noch klein - steig nicht drauf!"

Über Winter hab ich immer eine "Unkrautbrache" zwischen den mehrjährigen, wünsche mir aber, dass mit der Zeit überall Kulturpflanzen wachsen und im Winter alles voll Pfefferminze, Feldsalat und Spinat ist.

unter anderem deshalb hab ich heuer das erste Mal Wintererbsen.

Viel Spass mit dem Gärtnern1 :wink_1:

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poison ivy
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Re: Mehrjährige Beete?

#4

Beitrag von poison ivy » Di 6. Feb 2018, 16:37

Joe2018 hat geschrieben:Ernetet man nur so viel, dass sich der Garten (halb) von selbst erhält und sich die Pflanzen vermehren oder wird jedes Jahr nahezu komplett neu angeseht?
jain, vorab, ich bin allergisch gegen den Begriff "Permakultur" weil den ein paar von sich ueberzeugte Besserwisser-Managertypen gepraegt haben, die mit Vorlesungen ihren Lebensunterhalt verdienen und ihre Anhaengerschar arbeiten lassen

ich versuche inzwischen mehr und mehr mehrjaehriges Gemuese zu etablieren, das darf ich natuerlich nicht einfach ratzeputz abernten, sonst is es weg, ausserdem braucht es je nach Sorte auch mal ein paar Jahre, bis es grott genug ist um ueberhaupt beerntet zu werden, also Geduld
umgraben konnte ich noch nie leiden ich mulche, auch wenn Ina sagt, man kann nicht, ich produziere genug Kompost um zumindest alle Gemueseflaechen im Winter mit einer ordentlichen Schicht zu begluecken, manche Flaechen kriegen gleich nur Hackschnitzel,
merke auch Mehrjaehrige verlangen Deine Zuwendung, so ganz ohne geht fast nicht
mein Garten ist ein Mischmasch zwischen eigentlich halbwegs ordentlichen Reihen und Beeten und da-waechst-jetzt-halt-XY

fang mal andersrum an: was erwartest Du von Deinem Garten?
willst Du Gemuese ernten? willst Du 'huebsch'? willst Du moeglichst wenig Arbeit? ...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mehrjährige Beete?

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 6. Feb 2018, 20:11

poison ivy hat geschrieben:auch wenn Ina sagt, man kann nicht, ich produziere genug Kompost um zumindest alle Gemueseflaechen im Winter mit einer ordentlichen Schicht zu begluecken, manche Flaechen kriegen gleich nur Hackschnitzel,
Hackschnitzel?

Wie machst du das mit dem Bodenniveau? Bei mir wird der Garten jedesmal höher, wenn ich Kompost auftrage und ich weiß nicht, wie die Mehrjährigen und die kleinen Sämlinge aus Selbtaussaat das vertragen - ich mulche auch und mache ein bisschen Wie heißt das? Flächenkompost. Aber den großen Haufen bring ich in meinem "mehrjährigem Garten" nicht so gut unter...

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poison ivy
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Re: Mehrjährige Beete?

#6

Beitrag von poison ivy » Mi 7. Feb 2018, 01:39

um mehrjaehriges Gemuese rum kein Probelm,
um Baeume rum auch kein Problem,
selber Aussamendes musst flaechig aussparen, bis es gross genug ist, drumrum zu mulchen

extra fuer Dich nachgeschaut, Ina, im letzten Jahr hab ich 14 Ladungen Hackschnitzel und 9 Ladungen Mist gekriegt,
zusaetzlich zu Kompost und Laub, Hachschnitzel sind 10-12 Kubik, Mist 5-6
bisher ist mein Gartenniveau nicht merklich angestiegen, einzig die Hauptwege zum Gemuesegarten hab ich absichtlich
ueber Jahre aufgebaut, als Erossionsbremsen, aber auch da hab ich inzwischen wahrscheinlich ueber 2 Meter Materialhoehe
verbaut und der Damm hat hoechstens 30cm

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mehrjährige Beete?

#7

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 7. Feb 2018, 08:18

oh, so unterschiedlich sind die Anbaubedingungen!!
Bei uns gibt es keine Erosion, der Boden wird fast von selber mehr. :im:
Ich hab aber Lehm und keinen Wind, viel Schatten....
Ja, ja - mulchen tu ich eh. Das geht und es reicht dort auch.

eine mehrjährige Pflanze ist mir noch eingefallen: Winterheckenzwiebel!
Die machen nach der Blüte neue Pflanzen, die ich dann als ganzes ernte, weil ich "das weiße" auch dabei haben will.

Löwenzahn und Brennessel :aeh:

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Re: Mehrjährige Beete?

#8

Beitrag von poison ivy » Mi 7. Feb 2018, 17:20

Erosion liegt viel daran, dass ich in einem Loch hause
aehm, in einer flood plain, die Strasse ist hoeher und die Nachbarn hinten raus sind viel hoeher,
die Roehren unter den Einfahrten der Nachbar auf der anderen Strassenseite durch sind gern verstopft, dann laeuft die Bruehe ueber die Strasse, bei mir die Boeschung runter, quer durch's Grundstueck in'n Bach
peu-a-peu leg ich oben an der Strasse Altholzhaufen an, die schon mal das Schlimmste verhindern (und den Muell der Auto-Wuzze draussen halten),
die zwei Damm-Wege nach hinten zum Gemuesegarten saugen den ersten Schwapp auf und bremsen den Rest
mein roter Lehm in Urform nimmt einfach kaum Fluessigkeit auf und waescht gern aus
im Gemuesegarten hab ich inzwischen die Beete fast quer zur Fall-Linie angelegt und ein bischen erhoeht, damit die Bruehe die Wege entlang am hinteren Querweg zusammenkommt und von da via Gulli und Rohr direkt in'n Bach ohne groesseren Schaden anzurichten
bei mir im Loch hab ich auch kaum Wind und reichlich Schatten,
aber auch hohe Luftfeuchte und sommers ziemlich Waerme

Fred
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Re: Mehrjährige Beete?

#9

Beitrag von Fred » Mo 12. Feb 2018, 23:04

poison ivy hat geschrieben: jain, vorab, ich bin allergisch gegen den Begriff "Permakultur" weil den ein paar von sich ueberzeugte Besserwisser-Managertypen gepraegt haben, die mit Vorlesungen ihren Lebensunterhalt verdienen und ihre Anhaengerschar arbeiten lassen
Managertypen: https://www.youtube.com/watch?v=dorosphCcS8

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Re: Mehrjährige Beete?

#10

Beitrag von Fred » Mo 12. Feb 2018, 23:31

Joe2018 hat geschrieben: Wie sehen die Permakulturgärten über den Winter aus? Ernetet man nur so viel, dass sich der Garten (halb) von selbst erhält und sich die Pflanzen vermehren oder wird jedes Jahr nahezu komplett neu angeseht?
Pauschal läßt sich das nicht sagen, da jede Permakultur Anlage individuell ist. Was sich vieleicht als PK-typisch sagen läßt, ist daß man den Boden bedeckt hält, zb. durch Wintersaat, Mulchen oder durch Gehölze, die eh gerade in ihrer Winterruhe sind.

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