Werdegang der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

bielefelder13
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Re: Werdegang der Permakultur

#31

Beitrag von bielefelder13 » Do 27. Jul 2017, 07:16

Super Thread. :daumen: Bringt mir persönlich gerade viel Klarheit in viele Dinge. Das ist das Gute in diesem Forum. Reger Austausch und viel wahre Informationen. Nicht so ein Geblubber. Kann für mich viel daraus lesen und als neues Wissen hinterlegen. Sehr gut Peter. :daumen: Danke.
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Thomas/V.
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Re: Werdegang der Permakultur

#32

Beitrag von Thomas/V. » Do 27. Jul 2017, 07:18

Ach, ihno, das hab ich schon so oft breit getreten, dazu hab ich eigentlich keine Lust mehr. Vielleicht liest Du mal das Buch "Die Megamaschine".
Eine Wirtschaft, die darauf ausgerichtet ist, Überschüsse produzieren zu müssen, um davon einen Staatsapparat zu unterhalten, kann nicht nachhaltig sein, weil sie immer einen Wachstumszwang in sich trägt. Und Wachstumszwang und PK passen m.M. nach nicht zusammen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Werdegang der Permakultur

#33

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Do 27. Jul 2017, 07:25

da bin ich ja bei dir :)
hab nur noch nicht verstanden wie es ohne Eine übergeordnete Stelle funktioniert .
die die das ganze organisieren leisten ja nix ( im Sinne von Produktiv ) wollen und müssen ja trotzdem essen.

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Thomas/V.
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Re: Werdegang der Permakultur

#34

Beitrag von Thomas/V. » Do 27. Jul 2017, 07:40

Die Produzenten müssen sich selbst versorgen, verwalten und, wenn es für einen bestimmten Zweck nötig ist, die sie betreffenden "übergeordneten" Strukturen ebenfalls schaffen und betreiben.
So ähnlich wie es vor Erscheinen des Staates schon mal eine Zeit lang funktioniert hat...
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hobbygaertnerin
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Re: Werdegang der Permakultur

#35

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 27. Jul 2017, 07:45

Mir fällt was anderes dazu auf-
die Verdichtung der Arbeit, auch dass (meist) immer mehr gearbeitet werden muss um überhaupt über die Runden zu kommen, die "Erziehung" von Ald.... Lid.... und Co. mit Aktionswaren die Leute in ihre Geschäfte zu locken (die billigen Lebensmitteln sind ja quasi das Nebeneinkaufsprodukt), sie ständig auf der Stufe der Sammler und Jäger zu beschäftigen, aber auch das immer wenigere vorhandene Wissen, wie man einigermaßen rationell und sinnvoll z.B. Haushalt, Kochen, Garten machen kann.
Die meisten Garten- und Kochbücher (die meist zu vergessen sind), die vielen Rezepte in den Zeitschriften mit gefühlten 50 verschiedenen Zutaten und natürlich ohne irgendwelche jahreszeitliche oder regionale Begrenzung, das ist auch so eine "moderne Erscheinung".
Meist höre ich den Kommentar, das rentiert sich nicht, dafür hab ich keine Zeit, keine Lust, kann man ja eh alles jederzeit und billig gleich fertig kaufen.
Irgendwie waren uns da selbst die Neandertaler voraus, die haben sogar ihre Höhlen bemalt, wir lassen uns ständig irgendwelche Einrichtungstrends und -moden eintriggern, der eigene Geschmack verkümmert.


Da hört sich der Begriff Permakultur doch gleich sehr gut an- fast nichts dafür tun müssen und doch ernten zu können, wenn man denn es überhaupt will.
Mir dreht sich in der letzten Zeit immer öfters der Magen um, wenn ich in der nahen Siedlung wieder mal eine Gartenumgestaltung sehe- der Humus weggefahren, alle Obstbäume und Beerensträucher gerodet, Trennvliese rein und mit Steinen und Gabionen, grosse gepflasterte Flächen, eine Art steiniges Wüstenklima zu schaffen- im höchsten Fall noch ein paar Kräuter, aber die vorhandene Rasenfläche muss das Robotterschaf abmähen. Und weil doch immer wieder auch Feinhumus vom Wind angeweht wird, müssen die Steine mit Herbiziden frei gehalten werden.
Irgendwie läuft in meinen Augen derzeit im Bereich der Gartengestaltung einiges schief- sicher einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild kann heute keiner mehr machen, der Bauerngarten früherer Zeit ist auch nicht mehr machbar oder modern-
aber ich verstehe nicht, wenn man schon das Glück hat und eine kleine oder grössere Gartenfläche sein Eigen nennt oder bewirtschaften kann, dass man das total umändern muss, dasss ja nix mehr zum ernten draussen steht.
Garten als Erholungsfläche, aber für kein einziges Tier, weder Biene noch sonstwas noch ein wenig Raum schaffen und dann sich die ganze Zeit über die Landwirtschaft ausschimpfen, weil in den Wiesen keine Blumen mehr blühen. Aber selbst durch die Mulcherei an den Strassenrändern wird den Blumen der Nährboden so überfüllt, dass sie verschwinden. Klar, es geht einfacher als das Mähgut wegzufahren.
Manchmal kann ich nur noch den Kopf schütteln.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Werdegang der Permakultur

#36

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Do 27. Jul 2017, 08:11

Ach guck einfach woanders hin :)
und freu dich über die Menschen die es anders machen. Was nützt es dir wenn du dir Gedanken über Leute machst die Steine in ihren Garten schmeisen ?

Adjua
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Re: Werdegang der Permakultur

#37

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 08:17

@Hobbygärtnerin, das sehe ich sehr ähnlich. Kaum jemand hier kann wirklich so extensiv wirtschaften wie diverse Permakulturvorbilder, und mit unserem Winter ist mehrjähriges eben beschränkt.

Bei mir sind mehrjährig: Himbeeren, Erdbeeren, diverse Gewürze, Spargel wird hier oben nix, Haselnüsse, Kirschen. Alle diese sind entweder zu pflegen (schneiden, jäten) und/oder daran zu hindern, sich unendlich auszubreiten (Himbeeren - Brombeeren vernichte ich bereits im Ansatz).

Wenn man gar nichts tut, ist hier in 10 Jahren wieder Wald. Tiere, die das durch Weide verhindern könnten, brauchen ein Winterquartier. Nicht weil sie nicht draussen leben könnten, sondern weil sie die Wiese zu Schlamm verwandeln würden. Das geht sich inklusive Winterfutter platzmässig nicht aus.

Wenn man ackert, braucht man entweder Mulch (wenn das Land selbst diesen generieren sollte, müsste der Garten sehr klein sein) oder man macht es wie die Biobauern, brennen oder jäten.

Untersaaten habe ich auch probiert - alles, was man dicht sät, unterdrückt Unkraut, verhindert aber auch das Aufkommen der meisten Kulturpflanzen. Was da wie und in welcher Abfolge gesät werden kann in unserer kurzen Saison, ist eine Wissenschaft für sich. Die Unkrautunterdrückung funktioniert dazu nie zu 100%, daher habe ich jetzt infolge der Untersaatexperimente Knöterich und Melde in Massen. Nämlich überall.

Mulch und Untersaaten sind samt und sonders Schneckenparadiese, ohne Enten geht da bei mir gar nichts - diese wiederum würden das Gemüse ebenso vernichten, wenn man sie nicht daran hindert.

Eine weitere Pflanze, die ich "geerbt" habe, ist der Ampfer (aus den Düngegewohnheiten des Bauern, der das Land vorher bewirtschaftet hat.) Da half auch kein Waldstaudenroggen. Und was Schweine mit meinem feuchten Hang gemacht hätten, möchte ich lieber nicht wissen.

Wenn man also Permakultur als etwas definiert, was man nur einmal anlegen muss und dann erhält es sich selbst, dann sehe ich das hier für mich nicht. Wenn es um Kreisläufe geht und um das Ausnutzen von Synergien, und wenn in diese Kreisläufe auch externe Quellen einbezogen werden "dürfen" (Mulch aus Strauchschnitt anderer Gärten zum Beispiel, oder Schafwolle vom nahegelegenen Schafbauern), und wenn die Massnahmen auch Arbeit machen dürfen, dann sieht das ganz anders aus.

Manfred

Re: Werdegang der Permakultur

#38

Beitrag von Manfred » Do 27. Jul 2017, 08:47

Woher kommt denn dieser Schlaraffenland-Spruch "fast nichts dafür tun"?

Aus der PK ist mir dieser nicht bekannt. Dort ist nur öfter (und sinnvoller Weise) die Rede davon, Arbeitsabläufe durch gute Planung und die Nutzung von Synergieeffekten zu rationalisieren.

viktualia

Re: Werdegang der Permakultur

#39

Beitrag von viktualia » Do 27. Jul 2017, 09:05

Permakultur ist keine Ideologie, sie ist ein Werkzeugkasten.
Schön wäre, mal bei diesem Bild zu bleiben, aber ich hab heut nicht die rechte Energie dafür.

Und hey, ich bin echt Fachfrau für Faulheit, aber PK hat nix mit "Nichts tun" zu tun, das war das "Nicht Tun", ohne s.
Ja, so was kann einen Unterschied machen und ja, vielleicht sollte man erst mal schauen, wo dieser Unterschied liegt, bevor man weiter geht.

Peter, noch eins zu deinem "Handicap": kannst du dir ansatzweise vorstellen, wie ein Bootsbauer mit, sagen wir, 40 Jahren Berufserfahrung , am besten in 3ter Generation, wie der ne Bohle bearbeitet? Welche Einheit zwischen seinem Rücken, den Fingern, dem Holz und dem Werkzeug hat wachsen können? Jetzt mal ohne Bezug zu PK, einfach den Unterschied, das Vermögen des Handwerkers, sich auf sein Werk einzulassen?

Puh, wenn ich mich erholt hab (geht grad leider echt nicht, sorry), versuch ich mal aus dieser "komplexen Einheit Mensch/Werk" was zu stricken, was dir deinen blinden Fleck erhellt, hoffentlich.
Und wie gesagt, Werkzeugkasten, nicht Ideologie. Fischer Technik, die halt an "HanwerksKUNST" anknüpfen kann.
Nicht effektiver macht, sondern funktionaler.

Adjua
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Re: Werdegang der Permakultur

#40

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 09:09

Manfred hat geschrieben:Woher kommt denn dieser Schlaraffenland-Spruch "fast nichts dafür tun"?

Aus der PK ist mir dieser nicht bekannt. Dort ist nur öfter (und sinnvoller Weise) die Rede davon, Arbeitsabläufe durch gute Planung und die Nutzung von Synergieeffekten zu rationalisieren.
Holzer vor allem propagiert das. Sämtliche Holzer-Leser kommen damit an.

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