viktualia hat geschrieben:Ich hab ein 13tes Prinzip: den ZWEIFEL.
Im positiven Sinne.
Das ist bereits abgedeckt innerhalb der Prinzipien. Ich habe das entsprechende Buch von D.H. in Englisch gelesen. Die Übersetzung finde ich teils sehr merkwürdig.
Ich möchte hierzu unbedingt anmerken, dass eine Verkürzung dieser Prinzipien auf nur 2-3 Zeilen dem GANZEN in keiner weise gerecht wird. Ihr habt nun quasi die Überschriften der Kapitel, nur der Inhalt dazu fehlt trotzdem...
Dass hier im Forum nicht einmal diese Überschriften bekannt sind - trotz "Permakultur" im Untertitel des Forums - wundert mich doch ein wenig.
Mal ein kleiner Auszug aus den komplexen Gedanken von D.H. (und B.M.):
DER Grundgedanke für die Permakultur ist der Energiekollaps auf den wir zusteuern. Die fossilen Energieträger werden sich Erschöpfen, der Prognose nach in den nächsten Jahrzehnten. Danach kommt die von H. sog. "descent culture (permaculture)" und dann eine "future low energy sustainable culture", die sehr bewusst mit Energie umzugehen hat - da sonst kein Überleben möglich. Im Moment gibt es Energie "einfach so". Das führt(e) zu rasantem Bevölkerungswachstum (Industrialisierung), denn mehr Energie bedeutet mehr Nahrung. Die low energy culture geht einher mit einem massiven Weltbevölkerungsrückgang!
Nur einer der vielen Punkte die ich bisher im Austausch mit anderen nie gehört habe. (Hauptsache man kann die Prinzipien rezitieren) In einer Grafik stellt das H. gut dar, die Bevölkerung und Energienutzung geht nach dem energy climax auf das Niveau von ungefähr Anno 1500 zurück. (400 Millionen WELTWEIT). Die Zeit zu der dieses Niveau wieder erreicht sein wird, wird mit ca. 2300-2400 angegeben.
Die permaculture soll mit ihren Prinzipien auf genau diese Zeit vorbereiten, welche uns bevorsteht. Ich spüre, dass ich zu dieser Zeit noch Leben werde. Die fossilen Brennstoffe werden knapp, ein gigantischer Infrastrukturkollaps kommt. Die Permakultur ist eigentlich eine moderne Bibel zum zukünftigen - und am Besten jetzt schon geübt und praktizierten - Umgang mit Energie. Energie ist alles. Wir als Menschen benötigen Energie in Form von Nahrung, Wärme und Nächstenliebe (ich hoffe das muss ich nicht erläutern). Die Permakultur gibt uns hierfür
Denkansätze, wie wir dieses Energiebedürfnis im Einklang mit allem anderen auf der Erde und im Kosmos stillen können. Immer mit der Annahme, dass es KEINE FOSSILEN BRENNSTOFFE mehr gibt. Sepp Holzer tat also gut daran, es "Holzersche Permakultur" zu nennen. Denn Teiche mit Baggern graben ist eher nicht mehr so... Daher wurde aus permanent agriculture auch nur noch permanent culture gemacht. Denn Nächstenliebe als benötigte Energieform, wird durch Landwirtschaft alleine natürlich nicht gedeckt. Soziale, interagierende Gemeinschaften sind ein Schlüsselfaktor in der zukünftigen Gesellschaft. (Es wird nicht mehr funktionieren, seinen Nachbarn NICHT persönlich zu kennen)
Energieformen erkennen, umwandeln, speichern, nutzen, erhalten...
Die Oma anstatt im Altersheim (als, in der aktuellen Kultur, menschlicher "Waste"), am Hochbeet, beim Erbsenpulen oder Kleidung aus Wolle für die Gemeinschaft stricken.
Die 12 Prinzipien sind nette, kurze Merksätze, die einem dabei helfen sollen unsere gesamte Lebens- und Denkweise umzustellen.
Was würde ich warum und wie machen, wenn ich mir um jede verbrauchte Kalorie Gedanken machen muss? Jede Bewegung, jeder Wimpernschlag ist verbrauchte Energie, die wir uns auch irgendwann wieder zuführen müssen.
Dekadenz.