Warum Permakultur?

Moderator: kraut_ruebe

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kraut_ruebe
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Re: Warum Permakultur?

#11

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 2. Mär 2016, 08:29

welche möglichkeit willst du denn schaffen um die drei ethikpunkte befürworten zu können?
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Olaf
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Re: Warum Permakultur?

#12

Beitrag von Olaf » Mi 2. Mär 2016, 08:40

*seufz* ... so war das nicht gedacht.
Tja, Fred, wäre ja aber auch langweilig und wenig erkenntnisreich, wenn wir einheitlich Lobgesänge anstimmen würden auf etwas, wo wir noch nicht mal alle das gleiche meinen....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

centauri

Re: Warum Permakultur?

#13

Beitrag von centauri » Mi 2. Mär 2016, 08:57

@KrautRübe,
ich möchte gar keine Ethikpunkte befürworten. :)
Mit der Ethik ist das auch so eine Sache. Hat ja auch jeder seine eigene Ethik.
Würde ja jetzt auch nicht behaupten wollen das eine der Gallionsfiguren der Permakultur, der Holzer Sepp, nach den Prinzipien der Ethik vorgeht.
Es wird eben viel Geld gemacht mit dem Begriff "Permakultur".
Das Netz ist voll von Angeboten!
Finde ich dann auch nicht so ethisch.

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kraut_ruebe
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Re: Warum Permakultur?

#14

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 2. Mär 2016, 09:44

sepp holzer betreibt die 'holzer'sche permakultur' , die ein eigener begriff für sich ist, und den eigenen begriff gibt es aus gutem grund.

in der PK gibt es drei ethics, wenn man die nicht befürwortet ist das auch ok, man befindet sich dann aber in einem anderen thema. die drei lauten 'earth care, people care, fair share' und beinhalten die gesamte denkweise.

um in dieser denkweise zu leben, muss man nicht vorher was schaffen, sondern danach leben. 'start where you are, use what you have, do what you can' ist der praxistipp dazu. wenn man sich dazu was kaufen will, steht einem das frei, auch geld kann genutzt werden.
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Manfred

Re: Warum Permakultur?

#15

Beitrag von Manfred » Mi 2. Mär 2016, 11:36

So ist es halt. Ein Fußballer, der Millionen scheffelt, wird bejubelt und bekommt Werbeverträge.
Ein Bauer, der sich vermarktet und die Preise nimmt, die ihm aufgrund seiner Bekanntheit bezahlt werden, ist ein Verbrecher.
Ein Smartphone, dessen Herstellung 5 Euro kostet, ist für 500 Euro ein Schnäppchen. Ein Apfelbaum, der in der Herstellung 5 Euro kostet und noch mal 10 Euro fürs Ausgraben mit Wurzelballen und dem Transport zur Verkaufsstelle, der ist mit 100 Euro totaler Wucher.

Und wer behauptet, es sei alles nur alter Wein in neuen Schläuchen: Zeigt doch mal, wo all das Wissen vor Mollison schon mal zusammengetragen und mit neuem Wissen und neuen Techniken auch nur annähernd so kombiniert wurde, dass mit relativ wenig Arbeitsaufwand ein recht komfortables und doch nachhaltiges oder sogar wiederherstellendes Leben möglich wurde? Wo es einen Baukasten gab, den man überall auf der Erde erfolgreich anwenden konnte? Wo dieses Wissen für einen großen Teil der Menschheit leicht zugänglich war? Wo die Menschen sich in solchem Umfang zu dem Thema vernetzten und wo so viele Entwicklungshilfeprojekte gestartet wurden?

Aber klar. Ist alles keine Leistung, die auch nur irgendetwas wert wäre. Es könnte sich ja jeder selbst aus irgendwelchen chinesischen Universitätsbibliotheken zusammensuchen und in ferne Länder reisen, und nach altem Wissen suchen, um es für den eigenen Garten zu adaptieren.
200 Euro für einen Abend beim Fernsehkoch, wo man lernt, wann genau das Steak in der Pfanne zu wenden ist, das ist ein Erlebnis. 200 Euro für einen Wochenendkurs auf einem PK-Hof, das ist Wucher. Das dort vermittelte Wissen kann man sich ja viel billiger im Internet anlesen. Dass die Freude, das Miteinander und das praktische Erleben im Vordergrund stehen, das kann nicht sein.
Und ich frage mich, wieso sich unser Staat dann noch Schulen leistet. Er könnte den Kindern doch einfach eine Internet-Flatrate bezahlen. Wäre viel billiger und die Kleinen könnten viel mehr lernen als in der Schule, wenn sie nur etwas Eigeninitiative zeigen.

Niemand wird gezwungen, einen PK-Kurs zu besuchen. Besser wäre es vermutlich, die PK-Kursanbieter würden in die in der Fabrik arbeiten gehen und irgendwelchen Plastik-Dekokram produzieren, in den man das Geld dann sinnvoller investieren könnte? Da hätten alle Beteiligten mehr von?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Warum Permakultur?

#16

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 2. Mär 2016, 11:50

kraut_ruebe hat geschrieben:in der PK gibt es drei ethics, wenn man die nicht befürwortet ist das auch ok, man befindet sich dann aber in einem anderen thema. die drei lauten 'earth care, people care, fair share' und beinhalten die gesamte denkweise.
die 3 ethics wird wohl so gut wie jeder befürworten :pfeif:
genauso wie so gut wie jeder sagen wird "ich bin gut".

und was bringt das?

Wenn man obwohl man sich (zumindest mal behaupteterweise) an diese ethics hält, aber trotzdem anderen schadet - was bringen dann die ethics??
ist nicht zu verstehen (weil es illusorisch ist.....).
Jeder will "gut sein" behaupte ich mal (und wenn nur aus Eitelkeitsgründen) - die Frage ist doch wie kann ich das auch umsetzen?

*****************************************************************

Zur Ausgangsfrage:
Ich kann leider auch kein Loblied auf "die" Permakultur singen. Bevor ich dieses Forum kennenlernte, kannte ich den Begriff nicht mal.
Ich hab mich aber trotzdem immer schon an diese 3 ethics gehalten - aus anderen, "religiösen" oder spirituellen Gründen.
"Meine Regel" lautet eher:
ein Schritt in der Erkenntnis verlangt drei Schritte in der Moral.
und: immer an alle 7 (waren es 7? bei den alten Indianern) immer an alle Generationen denken, die noch nachkommen werden.
Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern bekommen, wir haben sie von unseren Enkeln geliehen.
oder auch: wir gehören der Erde, nicht sie uns.

Wenn ungefähr das Permakultur ist, dann lebe ich danach, weil es meiner Ansicht nach keine andere Lebensweise gibt, die für Ausgeglichenheit, Gerechtigkeit und ein friedliches Leben sorgen kann.
weil es glücklich macht, einfach so.

verständlich? :aeh:

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Re: Warum Permakultur?

#17

Beitrag von fuxi » Mi 2. Mär 2016, 13:18

osterheidi hat geschrieben:permakultur im speziellen : da glaube ich dass wir nicht ganz die idealen breitengrade haben. was ich auch nicht mag sind puristen, die sagen nur so und so geht es und genau so und so muß ein grundstück angelegt werden und die und die pflanzen gehören dazu.
Zum 1. Punkt kann ich nur sagen, dass du Permakultur dann anscheinend falsch verstehst. Permakultur-Prinzipien lassen sich in jedem Klima und in allen Breitengraden anwenden. Wie die Designs dann aussehen ist natürlich komplett unterschiedlich. Zum 2. Punkt muss ich leider sagen, dass das keine "Puristen" sind, sondern Dogmatiker, die ebenfalls Permakultur falsch verstehen und darstellen (was dann auch erklärt, warum du den 1. Punkt für wahr hältst).

Permakultur ist keine Sammlung von statischen Elementen oder Methoden (wie Kräuterspirale, No-Dig-Garden, Swales, etc), sondern wie Manfred sagte: die planvolle Wahl der Elemente und die bewusste Herstellung von Verbindungen zwischen diesen Elementen. Und dass zu diesen Elementen auch lang erprobte traditionelle Anbaumethoden gehören, ist für mich in keinster Weise intellektueller Diebstahl, sondern einfach sinnvoll. Nicht diese Anbaumethoden werden "als ureigenes Gedankengut für viel Geld verkauft", sondern die Methodik, wie man all diese Elemente zielgerichtet ineinandergreifen lässt. (Es mag leider einige Permakultur-Vertreter geben, die das anders handhaben, aber die disqualifizieren sich für mich automatisch als Lehrer)
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Re: Warum Permakultur?

#18

Beitrag von poison ivy » Mi 2. Mär 2016, 17:37

fuxi hat geschrieben: Zum 2. Punkt muss ich leider sagen, dass das keine "Puristen" sind, sondern Dogmatiker
:haha: darueber kann sich eigentlich nur ein Garten-Purler aufregen
fuxi hat geschrieben: Permakultur falsch verstehen und darstellen
ah-ja, dann erklaer doch bitte Permakultur in 100 Worten, so, dass ein simles Gemuet - ich zB - das versteht
fuxi hat geschrieben:Permakultur ist ... die planvolle Wahl der Elemente und die bewusste Herstellung von Verbindungen zwischen diesen Elementen...
1. 'regulaerer' Gartenbau ist das nicht?
2. ohne Inhalt sind Deine Aussage nur Schlagworte
fuxi hat geschrieben:Und dass zu diesen Elementen auch lang erprobte traditionelle Anbaumethoden gehören, ist für mich in keinster Weise intellektueller Diebstahl, sondern einfach sinnvoll. Nicht diese Anbaumethoden werden "als ureigenes Gedankengut für viel Geld verkauft", sondern die Methodik, wie man all diese Elemente zielgerichtet ineinandergreifen lässt. (Es mag leider einige Permakultur-Vertreter geben, die das anders handhaben, aber die disqualifizieren sich für mich automatisch als Lehrer)
also anderleute geistiges gut ohne entsprechende Quellenangabe nutzen ist im Perma OK, anderswo heisst das Plagiat
der Perma-ler, der nicht so tut, wie Du meinst er soll ist 'automatisch disqualifiziert', sowas heisst glaub 'Dogma'
kraut_ruebe hat geschrieben:in der PK gibt es drei ethics, 'earth care, people care, fair share'
und die sind ganz sicher auch nicht woanders 'geborgt' und umgelabeld
und dann oute ich mich am als un-ethisch weitgehend nach althergebrachten Methoden gaertnernd ohne mich um halbmoderne Dogmas von weltfremden Managertypen zu halten, ich muss ja schon immer Lachen, wenn unser Stadtrat grosskotzig faselt 'we have a vision'

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Re: Warum Permakultur?

#19

Beitrag von osterheidi » Mi 2. Mär 2016, 19:12

das kann sein dass ich noch zu wenig literarisch eingetaucht bin und nicht alles komplett überreisse.
manfred muß ich auch recht geben, die sammlung von methoden und strategien findet sich nicht in einem aufwasch irgendwo. das sehe ich aber für gut dass sich eben vieles im lauf der zeit durch erfahrung am standort ergibt und von den menschen abhängt etc und nicht auch nicht jeder bauer macht gleich ein buch draus.... bibeln wie die von rudolf steiner oder johanna paungger sind für mich allenfalls anhaltspunkte, so würde ich es auch mit einem permakurs halten.
die haltung dahinter kann nur gelebt werden, selbst er-lebt werden .

und sorry , ihr betreibt das forum , das ist fair share , aber es wird immer wieder dumme fragen geben oder falschversteher. jedes kind wird nun mal wieder neu erzogen werden müssen :)
schön dass ihr uns das ermöglicht hier


um nochmal auf freds frage zu kommen: ich mache versuche im kleinen weil ich nicht mehr wie herkömmlich körperlich meine scholle bearbeiten kann und diese ideen der permakultur sehr schön finde . und weil ich gerne nochmal was neues erlebe im garten. und ich lade zu mir immer leute ein mit zu machen, auch bei der ernte......allerdings muß ich nicht davon leben
also das wären meine gründe ...

Manfred

Re: Warum Permakultur?

#20

Beitrag von Manfred » Mi 2. Mär 2016, 21:04

@ivy:
Du könntest dir ja mal die Zeit nehmen und einen PK-Kurs ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=L3fXzik ... Z62aV3gw_M
Dann verstehst du evtl. besser, worum es geht.
Wenn dir ein Thema nur 100 Worte wert ist, wirst du nie tiefer einsteigen können.

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