Die 12 Prinzipien der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

Fred
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#41

Beitrag von Fred » Sa 8. Jul 2017, 23:12

kraut_ruebe hat geschrieben:in seinen büchern bezeichnet er mollison mehr als einmal als seinen mentor. du kannst das wort 'schüler' durch irgendwas, was dir besser gefällt, ersetzen, wenn du dich dann wohler fühlst.
Da es gerade zu diesem Aspekt passt, ein Auszug aus den Freien Inhalten des Online-PDC, der im Forum gerade verlinkt wurde:
Clarifying History Note: it has often been cited that David was a student of Bill. Although partially true, not in the formal sense. It is true Bill was a tutor in the environmental psychology at the Hobart University but at no time however was Bill one of David’s formal teachers. David and Bill rather met privately and David moved into a share house with Bill in Hobart sharing a passion for intellectual discussion, conceptual exploration of natural systems and all things sustainable.

To date, Bill is arguably the most recognisable face and name to permaculture. Although later Bill was to become a prolific writer, most of Permaculture One 1978 (the initial permaculture book) are the words of David with Bill contributing the labeling title (permaculture) and acting as an informing elder, mentor and sounding board for many of the concepts discussed outside Davids formal curriculum hours. From this point, although involved in ongoing research, teaching and writing, David has largely shunned the limelight choosing to explore the permaculture principles and develop a sustainable system on his own property and raise his family while Bill started a publishing company, went on to publish Permaculture Two, the Permaculture Designers Manual and many other books while travelling the world teaching, consulting and popularizing permaculture, thus ending up as the main recognizable voice or face of permaculture.

https://permaculturecourseonline.com.au ... aculture-2
Besser kann ich das auch nicht schreiben.

viktualia

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#42

Beitrag von viktualia » So 9. Jul 2017, 11:41

Ich hab ein 13tes Prinzip: den ZWEIFEL.
Im positiven Sinne.
So als unabdingbare Zutat, wenn man schon mal das Recht des selber Denkens in Anspruch nimmt.
Dann ist so ein Konzept des konstruktiven Zweifels echt nützlich.
Ich rede nicht davon, Dinge grundsätzlich in Frage zu stellen, gegen etwas zu sein oder irgendeine Vernichtungsaktion zu legitimieren;
also kein konventioneller Zweifel.

Ich rede von
a- Fehler als Lernchance
(kennt ihr hoffentlich)

b- dem "freieren" definieren von Grenzen
(das sind z.B. dann Sommer/Winter (Licht)Vektoren statt nur der Himmelsrichtung; zulassen "verwirrender", also vieler Faktoren.
Reale Komplexität satt künstlichem Überblick.)

c- Zweifel als geistig aktives Prinzip; als Gegenstück zum passivem Wu-Wei in der Handlung.
Also eine Umkehrung der konventionellen Energie, bissl wie bei Kampfsport: durch Erkenntniss der Bewegungsabläufe den Einsatz der eigenen Kraft minimieren bei maximaler Auswirkung auf das Gegenüber. Na ja, alter Hut: erst Denken, dann Handeln.
Aber mal wieder noch ein bisschen Grundsätzliches:
Ihr wisst ja inzwischen, das ich nicht so viele Möhren produziere, sondern Menschenprogramme umschreibe; mit der Umstellung von Denkprozessen zu tun habe. (Durch Handlungsaufträge, sprich, basteln.) In diesem Kontext behaupte ich, dass wir so angelegt sind, dass sich unsere Erwartungen allermeistens erfüllen. Vor allem schlechte. Auf die neurologischen Ebenen geh ich jetzt nicht ein, könnt ihr googeln. Aber man sieht erst mal nur was man kennt, grade noch, was man eventuell erwartet. Der Rest wird ausgeblendet, erst bemerkt, wenn es echt nicht anders geht.
Ausgelaugter Boden? Dünger drauf, dann wächst es wieder.
Kultiviert man aber ein gewisses Maß an Zweifel - alter Hut: -ICH WEISS; DASS ICH NIX WEISS- dann hat man geistig einen weiteren Horizont, bildlich gesprochen. Die Wahrscheinlichkeit, das "Synergismen", also Lösungen, Variationsmöglichkeiten, erkannt werden, ist größer.
Schlicht, weil sie nicht verhindet werden, durch die konventionelle Konditionierung.

Zweifel sollte vom Mief des "Ungehorsams" befreit werden, denn er befreit uns von der Autorität des Konventionellen.
Hach, und er passt so schön zu Nummer 13.

Sebastian
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#43

Beitrag von Sebastian » Fr 21. Jul 2017, 22:31

viktualia hat geschrieben:Ich hab ein 13tes Prinzip: den ZWEIFEL.
Im positiven Sinne.
Das ist bereits abgedeckt innerhalb der Prinzipien. Ich habe das entsprechende Buch von D.H. in Englisch gelesen. Die Übersetzung finde ich teils sehr merkwürdig.

Ich möchte hierzu unbedingt anmerken, dass eine Verkürzung dieser Prinzipien auf nur 2-3 Zeilen dem GANZEN in keiner weise gerecht wird. Ihr habt nun quasi die Überschriften der Kapitel, nur der Inhalt dazu fehlt trotzdem...
Dass hier im Forum nicht einmal diese Überschriften bekannt sind - trotz "Permakultur" im Untertitel des Forums - wundert mich doch ein wenig.

Mal ein kleiner Auszug aus den komplexen Gedanken von D.H. (und B.M.):
DER Grundgedanke für die Permakultur ist der Energiekollaps auf den wir zusteuern. Die fossilen Energieträger werden sich Erschöpfen, der Prognose nach in den nächsten Jahrzehnten. Danach kommt die von H. sog. "descent culture (permaculture)" und dann eine "future low energy sustainable culture", die sehr bewusst mit Energie umzugehen hat - da sonst kein Überleben möglich. Im Moment gibt es Energie "einfach so". Das führt(e) zu rasantem Bevölkerungswachstum (Industrialisierung), denn mehr Energie bedeutet mehr Nahrung. Die low energy culture geht einher mit einem massiven Weltbevölkerungsrückgang!
Nur einer der vielen Punkte die ich bisher im Austausch mit anderen nie gehört habe. (Hauptsache man kann die Prinzipien rezitieren) In einer Grafik stellt das H. gut dar, die Bevölkerung und Energienutzung geht nach dem energy climax auf das Niveau von ungefähr Anno 1500 zurück. (400 Millionen WELTWEIT). Die Zeit zu der dieses Niveau wieder erreicht sein wird, wird mit ca. 2300-2400 angegeben.
Die permaculture soll mit ihren Prinzipien auf genau diese Zeit vorbereiten, welche uns bevorsteht. Ich spüre, dass ich zu dieser Zeit noch Leben werde. Die fossilen Brennstoffe werden knapp, ein gigantischer Infrastrukturkollaps kommt. Die Permakultur ist eigentlich eine moderne Bibel zum zukünftigen - und am Besten jetzt schon geübt und praktizierten - Umgang mit Energie. Energie ist alles. Wir als Menschen benötigen Energie in Form von Nahrung, Wärme und Nächstenliebe (ich hoffe das muss ich nicht erläutern). Die Permakultur gibt uns hierfür Denkansätze, wie wir dieses Energiebedürfnis im Einklang mit allem anderen auf der Erde und im Kosmos stillen können. Immer mit der Annahme, dass es KEINE FOSSILEN BRENNSTOFFE mehr gibt. Sepp Holzer tat also gut daran, es "Holzersche Permakultur" zu nennen. Denn Teiche mit Baggern graben ist eher nicht mehr so... Daher wurde aus permanent agriculture auch nur noch permanent culture gemacht. Denn Nächstenliebe als benötigte Energieform, wird durch Landwirtschaft alleine natürlich nicht gedeckt. Soziale, interagierende Gemeinschaften sind ein Schlüsselfaktor in der zukünftigen Gesellschaft. (Es wird nicht mehr funktionieren, seinen Nachbarn NICHT persönlich zu kennen)

Energieformen erkennen, umwandeln, speichern, nutzen, erhalten...
Die Oma anstatt im Altersheim (als, in der aktuellen Kultur, menschlicher "Waste"), am Hochbeet, beim Erbsenpulen oder Kleidung aus Wolle für die Gemeinschaft stricken.

Die 12 Prinzipien sind nette, kurze Merksätze, die einem dabei helfen sollen unsere gesamte Lebens- und Denkweise umzustellen.

Was würde ich warum und wie machen, wenn ich mir um jede verbrauchte Kalorie Gedanken machen muss? Jede Bewegung, jeder Wimpernschlag ist verbrauchte Energie, die wir uns auch irgendwann wieder zuführen müssen.

Dekadenz.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#44

Beitrag von Rohana » Fr 21. Jul 2017, 22:38

Ach, und denken erfordert keine Energie? Das Hirn ist der grösste Energiefresser im ganzen Körper :engel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Sebastian
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#45

Beitrag von Sebastian » Fr 21. Jul 2017, 22:40

Deine Formulierung suggeriert, ich würde irgendwo behaupten, dass Denken keine Energie erfordere. Dem ist jedoch nicht so.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#46

Beitrag von Rohana » Fr 21. Jul 2017, 22:44

Wenn du über jede Kalorie nochmal extra nachdenken musst verbrauchst du einfach zwei statt einer. Sparen sieht anders aus :michel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Sebastian
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#47

Beitrag von Sebastian » Fr 21. Jul 2017, 23:01

Deshalb gilt es nun, solange wir Energie im Überfluss haben, dieses Denken so in der Gesellschaft zu verankern, dass es keinem ständigen Nachdenken mehr bedarf. Das ist ein langsamer Wandel über Generationen.

Manfred

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#48

Beitrag von Manfred » Sa 22. Jul 2017, 08:03

Was das Thema Energie angeht muss man klar sagen, dass diese Texte teilweise zu Zeiten geschrieben wurden, als der heutige Boom der regenerativen Energien noch nicht absehbar war. Und auch nicht, dass es weit mehr fossile Lagerstätten gibt als damals angenommen.
Man ging man davon aus, dass mit Kohle und Öl auch die gesamten energieabhängigen Strukturen zu erliegen kommen. Das hätte zweifelsohne einen massiven Einbruch der Bevölkerungszahlen bedingt.

Heute sind die Voraussetzungen andere. Die regenerativen Energien sind zwar bei weitem noch nicht in der Lage, die fossilen mengenmäßig zu ersetzen, aber die Entwicklung läuft rasend schnell.
Deshalb gehen die Gedanken heute eher dahin, wie man die Menschheit wohl trotz dieser Energie-Schwemme im Verbrauch einbremsen kann, um all die zerstörerischen Nebenwirkungen zu reduzieren.

Um die technologische Seite mache ich mir längst keine Sorgen mehr.
Viel kritischer ist, ob wir den Umgang mit unserem Ökosystem rechtzeitig in den Griff kriegen, bevor die Verwerfungen darin zu einer massiven Reduzierung der Menschheit führen.
Erste und noch sehr milde Vorboten kriegen wir ja z.B. durch die Flüchtlingsbewegung aus Afrika zu spüren. Diese wird sich auf Dauer nicht (bzw. allenfalls mit massivster, tödlicher Gewalt) stoppen lassen, wenn die Probleme in Afrika nicht behoben werden.
Dabei ist Deutschland heute schon nicht mehr in der Lage sich selbst zu ernähren und auf massive Agrarimporte angewiesen.
Die Bevölkerung kriegt das nur nicht mit, weil wir im internationalen Vergleich im Geld schwimmen.

viktualia

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#49

Beitrag von viktualia » Sa 22. Jul 2017, 08:47

Hallo Sebastian, wärest du so gut und schickst mir nen Teil über den "englischen Zweifel"?
Übersetzten dürfte ich schaffen, ich wüßte aber nicht, wo ich mit dem Suchen anfangen müsste.
Muss auch nicht komplett sein, ich hätt nur gern nen Überblick/Einblick.
Und: ja, ich war auch ganz schön erstaunt, wie hier PK definiert wird, so ganz ohne Politik, Energieverschwendung und Sozialkompetenzen.

Oder wenigstens nem bissl angewandte Philosophie. Schöne Überleitung:
Rohana, du hast doch sicher schon mal von "Fraktalisierung" gehört, der Tatsache, dass wir heutzutage durch Informationsstückelung beherrschbar, lenkbar und verunsichert sind.
Nun, wenn da Aufklärung stattfinden würde, dann täte dies nicht nur jede Menge andere Ressourcen freilegen,
da wären auch massig Kalorien durch zu sparen.
Das wären ja dann endlich konkrete Zusammenhänge, konkrete Verantwortung, sprich das Ergebniss meines Handelns.
Da muss ich nicht jeden Morgen drüber meditieren,
das kostet weit weniger Energie als sich für einen Tag im Büro mit den üblichen Intrigen vorzubereiten.

Ich bin ja keine Landwirtin, meine Beispiele können nur improvisiert sein, aber ich weis es halt aus der Neurologie, dass Wissen, welches sich an Bekanntes anschliesst, nicht nur weniger Energie "verbraucht", sondern eigentlich welche gibt: Freude, Stolz, Gewissheit.
Das ist wie wenn du deine Futtertabellen nicht nur anwendest, sondern die Formel wirklich verstehst, die dahinter steckt: du änderst nur noch die Parameter, die tatsächlich angepasst werden müssen (wg. Temperaturunterschied oder Schwangerschaft oder Krankheit) und denkst nicht täglich über die Formel an sich nach. Oder nur, wenn Ergänzung nötig ist. Oder du denkst dir halt einmal ne eigene aus und arbeitest mit der weiter.
Denken kann ganz sicher Arbeit sparen, aber hallo!
Lach, "Faulheit denkt scharf"; PK ist echt ein alter Hut, eigentlich.

Hach Manfred, ich philosophier jetzt nicht darüber, ob wir uns beim Flüchtlingsproblem grad genauso von unseren Ängsten leiten lassen wie "damals" beim verdeutlichen der drohenden Energiekrise. Jetzt gibt es halt dafür Perspektiven, wir "dürfen" möglicherweise noch ne Menge Energie in den Wandel stecken; und vielleicht, ne, hoffentlich, bekommen wir auch mit den "Entwicklungsländern" noch die Kurve.
Ist ja nun mal eine Welt, egal ob man da hinschaut oder die persönliche Fraktalisierung pflegt.

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kraut_ruebe
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#50

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 22. Jul 2017, 09:11

viktualia hat geschrieben: Und: ja, ich war auch ganz schön erstaunt, wie hier PK definiert wird, so ganz ohne Politik, Energieverschwendung und Sozialkompetenzen.
das muss nicht weiter erstaunen. die definition der PK ist so sachlich, wie sie sein kann und ne grundlage, die überall gleich ist. politik, soziales, philosophisches ist keine definition mehr, sondern anwendung, und die unterscheidet sich dann bei jedem einzelnen von uns aufgrund seiner lebensumstände und das soll sie auch, denn die einbeziehung der umwelt, der region, der menschen der umgebung, etc ist ein wichtiger teil der PK.

die grafik der sog. 'PK-blume' im unteren drittel verdeutlicht das bildlich: mittig die definitionen, und drumherum all die themen, welche bezug auf die definition nehmen:

https://www.holmgren.com.au/about-perma ... ightbox/1/
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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