zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

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emil17
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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#81

Beitrag von emil17 » Di 23. Apr 2019, 17:14

Rohana hat geschrieben:Man kann ja noch so viel über die Landwirtschaft lamentieren, bloss wie will man verloren gegangene (Infra)Strukturen ersetzen? Die echten Probleme packt die Politik nicht an und der Bürger erst recht nicht, weil's schlichtweg TEUER ist.
Ich sehe das nicht so pessimistisch:
Wer interessiert sich noch für die Probleme unserer Grosseltern?
Jede Generation hat ihre eigenen, und die der Vergangenheit sind lächerlich leicht gewesen, eben weil sie keine mehr sind.
Ich fürchte, aus naturwissenschaftlich abgesicherten Zusammenhängen heraus, die ökologischen Probleme auch als viel gravierender als die politischen oder religiösen der früheren Jahre, die sich heute zum Glück überlebt haben.
Dennoch ist es ungerecht, den Politikern nur Untätigkeit vorzuwerfen, einmal weil andere Systeme es auch nicht besser können und dann eben, weil es nie keine gravierenden Probleme geben wird.
Ein verwerfliches Motiv der Untätigkeit wurde übrigens vergessen, das sind die finanziellen Interessen einflussreicher Kreise, die behaupten, für die Gemeinschaft zu handeln.
Aus dieser Situation gibt es einen ganz einfachen, sperrangelweit offenen Ausweg: werde zum uninteressierten Konsumenten. Die Probleme sind dann zwar alle noch da, aber sie interessieren dich nicht mehr.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Rohana
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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#82

Beitrag von Rohana » Di 23. Apr 2019, 17:30

emil17 hat geschrieben: Die Schweizer Bauern werden oft von denen der EU beneidet obwohl sie viel weniger Glyphosat dürfen ...
Wer sagt denn, dass ein Bauer unbedingt immer und ständig Glyphosat will?
Wenn du wissen willst was "der Bauer" will, kann ich dir für die Allgemeinheit der Bauern leider auch nicht weiterhelfen :flag: ein paar ganz persönliche Anhaltspunkte für's "wollen":
* Verlässliche gesetzliche Rahmenbedinungen, die sich nicht alle Augenblicke ändern
* ökonomische Voraussetzungen die es uns ermöglichen auf den vorhandenen Flächen auskömmlich zu wirtschaften, ohne ständig auf dem Zahnfleisch gehen zu müssen
* Umsetzung der versprochenen Entbürokratisierung statt weiter wachsendem Papiertiger und Regelwust

... und ein bisschen mehr Regen, so für den Augenblick :holy:
Aus dieser Situation gibt es einen ganz einfachen, sperrangelweit offenen Ausweg: werde zum uninteressierten Konsumenten. Die Probleme sind dann zwar alle noch da, aber sie interessieren dich nicht mehr.
Hab ich überlegt, kann ich aber nicht. :kaffee:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

viktualia

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#83

Beitrag von viktualia » Di 23. Apr 2019, 19:33

Zum Thema Bauernbashing:
Die Bauern sagen ja, dass sie nur in so grossem Umfang umweltbelastend produzieren, weil sie müssen, weil der Konsument es so will...
Wollen tut er es nicht, weil man ihn gefragt hat und er seinen Willen so geäussert hat, sondern weil er kauft, was so erzeugt worden ist.
Emil, willst du da bewusst suggerieren, Bauern würden persönlich ihre "Produkte" an Endverbraucher abgeben?
Was ist mit "Urproduktion"? Das Auslassen derselben erfüllt, technisch gesehen, durchaus den Tatbestand des Mobbens.
Du hast denen grad die Existenz geraubt, püschologisch gesehen.
Aber nicht extra, du bist ja nicht dafür verantwortlich, wie deine Formulierungen aufgefasst werden, hab ich inzwischen zur Kenntnis genommen.

Desweiteren hast du da dem von mir oben erwähnten "Wegfall der industriellen Beteiligung" gefrönt, ganze Produktions- (und Werbe-!)prozesse unter den Tisch fallen lassen (auch Glyph´fällt mal wieder vom Himmel, in die Tanks der Bauern, von da, weil die es so wollen, in die Erde, jaja.)

Die Landwirte verkaufen ihre Ware anders und das dürfte dir doch eigentlich bekannt sein.

Und da wäre ne Stelle zum Ansetzen, aber wenn ich jetzt zum großen Großhändlermobben aufrufen wollte, müsste ich auch erst mal recherchieren, von denen hört man ja nicht, bei wem sie kaufen, die machen ihre "Imagepflege" ja über ihre Produkte...
Als "umweltrelevanter Produktionshinweis" (nicht nur die Verarbeitung, Kostenanteil der Urprodukte...) fänd ich das auch ne interessante Info.

Wenn es kein Bauernmobben gäbe, gäbe es ganz andere Möglichkeiten. Ich hab da grad ne Fantasie über Facebook und Müller Milch...
Passiert ja auch, die Molkereien machen den Bauern Ärger wegen Glyph´, aber wohl eher, um ihr Image zu pflegen als des Bodens wegen, leider.

Die "Stimme des Volkes" richtet sich halt eher gegen als für, sucht Sündenböcke anstatt sich über die Konsequenzen diverser Massnahmen Gedanken zu machen. Über Kosten macht man sich Gedanken - meiner Meinung nach fehlt da das Interesse am Zusammenhang; naja, es fehlt die Ganze verflixte Fähigkeit zum Denken in Zusammenhängen...

(in diesem Sinne: war schon o.k., Teetrinkerin, hätte ich es so gemeint, wäre es blöd gewesen. Ich mein es nur schon seit Jahrzehnten nicht so und wunder mich halt, dass die plötzliche Erkenntnis über das Töten der Natur so an den Landwirten hängenbleibt und nicht an deren Primärkunden, den Händlern. Es ist doch vollkommen offensichtlich, dass die an einem Hebel sitzen und die Bauern nicht. Die Bauern haben doch mehr mit uns, den Verbauchern, gemeinsam, auch das veräppelt werden. Und die "lebensspendenden Kenntnisse" im Voraus, die mit dem Mobben (u.a.) gebremst werden. Gaga.)

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#84

Beitrag von Teetrinkerin » Mi 24. Apr 2019, 09:47

emil17 hat geschrieben: Dagegen wäre ich gegen ein Verbot von Schottergärten - nicht weil ich die erträglich oder gar sinnvoll finde. Die Dinger (ich sage nicht gern Garten dazu) sind auch nicht schlimmer als der neue Parkplatz vor dem neuen Supermarkt.
Ein Verbot ist politisch bedenklich!
In seinem Garten soll jeder können, wie es ihm gefällt, wenn er nicht die Umwelt damit schädigt oder andere belästigt. Meine Blümchen gefallen vielleicht auch nicht jedem, und wer dem Ort, den er freiwillig zum Leben gewählt hat, so etwas antut, stellt sich selber eine Visitenkarte aus.
Ich wäre absolut für ein Verbot der Schotter"gärten" und es gibt auch bereits Kommunen, die dies in neu anzulegenden Gärten verbieten, weil sie nämlich auch die Umwelt beeinträchtigen. Sie bieten keinerlei Lebensraum für Insekten und Kleintiere und sie beeinflussen das Kleinklima in Städten und dicht besiedelten Gebieten. Wir müssen alle in die Pflicht nehmen, etwas für die Umwelt zu tun - nicht nur einzelne Personengruppen.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#85

Beitrag von emil17 » Mi 24. Apr 2019, 17:09

Teetrinkerin hat geschrieben: Ich wäre absolut für ein Verbot der Schotter"gärten" und es gibt auch bereits Kommunen, die dies in neu anzulegenden Gärten verbieten, weil sie nämlich auch die Umwelt beeinträchtigen.
Das würde dann die absolut unnötigste Untereinheit der Kategorie Flächenfrass betreffen, nämlich Schotter"garten" als die gewollte Verödung von Fläche, um Arbeit zu sparen ohne dass es ungepflegt ausieht.
Teetrinkerin hat geschrieben:Sie bieten keinerlei Lebensraum für Insekten und Kleintiere und sie beeinflussen das Kleinklima in Städten und dicht besiedelten Gebieten.
... genau wie alle sonstwie versiegelten Flächen es auch tun oder eben nicht tun.
Teetrinkerin hat geschrieben:Wir müssen alle in die Pflicht nehmen, etwas für die Umwelt zu tun - nicht nur einzelne Personengruppen.
Gerne, aber dort ansetzen, wo es mengen - bzw. flächenmässig am meisten bewirkt.
Wenn Gemeinden solche "Gärten" verbieten und sich die Mühe machen, den Betroffenen zu erklären warum, hätte ich dagegen nichts einzuwenden.
Wenn dann Herr Schulze kommt und murrt, meine 50m2 Böschung schottern darf ich nicht, aber daneben hat die neue Kaufhalle gerade legal einen halben Hektar Ackerland zugeteert, was soll man dem sagen?
Dort sehe ich das Problem solcher Verbote, nicht in der Begründung auf Ebene des Naturschutzes.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#86

Beitrag von emil17 » Mi 24. Apr 2019, 18:12

Wer diese Art "Gärten" nicht mag, ist nicht alleine:
https://stadtundgruen.de/artikel/vom-si ... -2537.html
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#87

Beitrag von viktualia » Mi 24. Apr 2019, 18:21

Wenn dann Herr Schulze kommt und murrt, meine 50m2 Böschung schottern darf ich nicht, aber daneben hat die neue Kaufhalle gerade legal einen halben Hektar Ackerland zugeteert, was soll man dem sagen?
Ja was wohl? Da hat man dann endlich Bürger, die wollen, dass der Parkplatz auch begrünt wird -
und die Herren fragen, was man sagen soll?
Mädels, was sagt ihr dazu?

Also ich weis genau, was meine Mama ihrem Bürgermeister sagen würde, die hätte wahrscheinlich schon nen Pflanzplan für den (Park)Platz in der Tasche, in der Hinsicht kommt sie voll nach mir.
"Meinungsbildung" hat ne Menge mit Manipulation zu tun, machen wir uns da nix vor.
Und es ist viel leichter für den Bürgermeister, wenn er dem Herrn von der Kaufhalle sagen kann, er müsse dringend noch ein paar Blümchen pflanzen, weil "seine Bürger das so wollen" (weil sie selber auch nicht mehr die Landschaft verschandeln dürfen...).
Und natürlich würde er verschweigen, dass das wegen des Schotter(garten)verbotes ist, aber das wird sich der Mann von der Kaufhalle bis dahin schon denken können.
Und er wird gern in ein paar Blümchen investieren, denn es macht sich gut.
Wie das "unterhalten" wird, ist ne andere Sache, aber vielleicht finden sich ja ein paar Ein Euro Jobber oder welche von unsern Neubürgern.

Vielleicht mag die Schule auch nen Bienenkasten da hin stellen, so was macht sich doch auch immer gut.
Und wenn es vorher eine hitzige Diskussion wegen des Verbots gab - und die gab es sicher - ist das wohl ein Gewinn oder ein Verlust für die Bienen? Oder für die ganzen anderen Ideen und Massnahmen? Die nötigen.
Vielleicht macht man da auch gleich was an der Strassenbeleuchtung... Oder wenigstens der vom Parkplatz.
Was soll man dazu sagen?
Go for it!

viktualia

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#88

Beitrag von viktualia » Do 25. Apr 2019, 07:17

Aus den "Meldungen", https://www.selbstvers.org/forum/viewto ... 40#p384487 von Ölkanne:
Wir sind Teil der Umwelt, das sollte dir bewusst sein.

Im Prinzip sind wir nicht mehr als ein paar bessere Affen die es eben zu etwas mehr als der Durchschnittsaffe gebracht haben.

Aber welche direkten Folgen hat es auf dich wenn ich morgen früh um 4 wieder mit der Spritze losfahre?
Richtig,
keine.
UNRICHTIG, Ölkanne.
Es kommt da schon drauf an, ob man es aus der "Affenperspektive" betrachtet oder aus der Rationalen....
Klar, affentechnisch macht es mir nicht die Bohne, wenn du jetzt schon seit 3 Stunden, weit weg von mir, wo spritzt, wo schon vorher dauernd gespritzt wurde. Es macht noch nicht mal direkt was, wenn hier im Dorf einer von den Bauern spritzt - haben sie ja bislang auch getan.
Und wir wissen ja beide, dass das Zeug nicht das ist, was man mit Recht "toxisch" nennen kann.

Aber: es stört das Bodenleben, für den Boden, die Lebewesen darin, ist es nicht so nahrhaft.
Die Landwirte "müssen" spritzen, weil ihre Väter gespritzt haben und ihre Großväter, die davor haben gehungert, wenn sie nicht spritzen konnten und die Umstände (Wetter, Saatgut, Begleitkräuter u. -Tiere) suboptimal waren.
Aber die vermeintliche "Optimierung" war keine, sie hat zu einer Abhängigkeit geführt und
ich möchte nicht, dass das geleugnet wird. Bitte.

"Dein" Bodenleben hat grad seit 3 Stunden wieder bis auf weiteres keine Chance; die direkte Auswirkung deines Tuns ist, dass wieder gespritzt werden muss.
Damit ihr ne Ernte habt und dein Chef dich bezahlen kann.
Wenn ihm bewusster wär, dass wir Teil der Umwelt sind, oder besser, wenn unseren Gesetzgebern klar wäre, dass wir alleTeil EINER Welt sind, dann könnte, müsste er ein Päuschen machen im Kommerzreigen und mal ne Saison lang deutlich mehr für den Boden tun, damit er sich das irgendwann endlich mal sparen kann. Nicht mit "Bio gegen Konvi", sondern mit aktivem Bodenleben.

Und das gilt sogar (möglicherweise) für den Fall, dass du heute irgend ne Blattdüngung vornimmst mit irgendwas völlig harmlosem, nährreichem.
UNSER Boden (der ist ja einTeil von uns, siehe oben...) bräuchte Pflege und Landwirte sind - noch - darauf geeicht, eher die Ernte zu pflegen.
Da besteht, affentechnisch, Nachholbedarf, denn sonst besteht der langfristige Schaden weiter.
Der durch die Affen-Optimierung.

Die Landwirte sind nicht "Schuld" an der Misere, im rationalen Sinne.
Aber wir haben eine Misere: wir haben das Übel der Hungersnöte verlagert - nicht wir hungern, sondern unsere Böden (und Menschen in anderen Ländern), weil wir halt, wie du richtig erkennst, noch nicht ganz aus unserer Affenhaut raus sind.
Weil wir da halt nur gemeinsam raus kommen.

("Die Evolution ist nur so schnell, wie ihr langsamstes Mitglied". Affen machen sich und ihrer Umwelt nicht so Hammerprobleme wir wir...)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#89

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 25. Apr 2019, 11:19

viktualia hat geschrieben:Aus den "Meldungen", https://www.selbstvers.org/forum/viewto ... 40#p384487 von Ölkanne:
Wir sind Teil der Umwelt, das sollte dir bewusst sein.

Im Prinzip sind wir nicht mehr als ein paar bessere Affen die es eben zu etwas mehr als der Durchschnittsaffe gebracht haben.

Aber welche direkten Folgen hat es auf dich wenn ich morgen früh um 4 wieder mit der Spritze losfahre?
Richtig,
keine.
UNRICHTIG, Ölkanne.
Es kommt da schon drauf an, ob man es aus der "Affenperspektive" betrachtet oder aus der Rationalen....
Klar, affentechnisch macht es mir nicht die Bohne, wenn du jetzt schon seit 3 Stunden, weit weg von mir, wo spritzt, wo schon vorher dauernd gespritzt wurde. Es macht noch nicht mal direkt was, wenn hier im Dorf einer von den Bauern spritzt - haben sie ja bislang auch getan.
Und wir wissen ja beide, dass das Zeug nicht das ist, was man mit Recht "toxisch" nennen kann.

Aber: es stört das Bodenleben, für den Boden, die Lebewesen darin, ist es nicht so nahrhaft. bei den Fungizide stimme ich dir zu, das bei einem übermäßigem (!) Gebrauch die Bodenpilze etwas gehemmt werden könnten.
Die alternative zu den Herbizide, sprich vermehrte Bodenbearbeitung, schädigt das Bodenleben definitiv mehr.
Wir haben Flächen in direkter Nachbarschaft zu einem Gemüse/Kartoffel Betrieb. Er muss fürs Gemüse den Acker schwarz machen, die frühkartoffeln kommen auf eine Winterfurche und bei der Kartoffelernte wird der Acker nochmal kräftig durchgerührt.
Man sieht sehr deutlich den Unterschied zwischen seinem Weizen und unserem Weizen.
Unter Weiten steht auf einer Fläche die seit 12 Jahren nie tiefer als 4cm bearbeitet wurde, sticht man hier mit einem Spaten in den Boden bröselt der vom Spaten. Beim Gemüseonkel kann man Ziegel rausstechen....
Ja, er bemüht sich mit organischer Dünung den Boden in Schuss zu halten,
auf Grund der Angebauten Früchte gelingt ihm das aber nur mittelmäßig.

Die Landwirte "müssen" spritzen, weil ihre Väter gespritzt haben und ihre Großväter, die davor haben gehungert, wenn sie nicht spritzen konnten und die Umstände (Wetter, Saatgut, Begleitkräuter u. -Tiere) suboptimal waren.
Aber die vermeintliche "Optimierung" war keine, sie hat zu einer Abhängigkeit geführt und
ich möchte nicht, dass das geleugnet wird. Bitte.es ist keine Abhängigkeit,
es muss keiner Spritzen, niemand zwingt einen dazu.


"Dein" Bodenleben hat grad seit 3 Stunden wieder bis auf weiteres keine Chance; die direkte Auswirkung deines Tuns ist, dass wieder gespritzt werden muss.wir bringen derzeit Wachstumregulatoren und ein Mittel gegen Blattläuse aus.
Der Wachstumsregulator kann nächstes Jahr überflüssig sein, die Blattläuse fliegen Mal früher Mal später zu
nur eins ist gewiss:
sie werden auch nächstes kommen egal was wir dieses Jahr tun.

Damit ihr ne Ernte habt und dein Chef dich bezahlen kann.
Wenn ihm bewusster wär, dass wir Teil der Umwelt sind, oder besser, wenn unseren Gesetzgebern klar wäre, dass wir alleTeil EINER Welt sind, dann könnte, müsste er ein Päuschen machen im Kommerzreigen und mal ne Saison lang deutlich mehr für den Boden tun, damit er sich das irgendwann endlich mal sparen kann. Nicht mit "Bio gegen Konvi", sondern mit aktivem Bodenleben.

Und das gilt sogar (möglicherweise) für den Fall, dass du heute irgend ne Blattdüngung vornimmst mit irgendwas völlig harmlosem, nährreichem.
UNSER Boden (der ist ja einTeil von uns, siehe oben...) bräuchte Pflege und Landwirte sind - noch - darauf geeicht, eher die Ernte zu pflegen.
Da besteht, affentechnisch, Nachholbedarf, denn sonst besteht der langfristige Schaden weiter.
Der durch die Affen-Optimierung.
wir leben von unserem Boden!
Es ist doch völlig wiedersinnig das wir unserere Lebensgrundlage zerstören!
Auch unser Gemüsenachbar pflegt im Rahmen seiner möglichkeiten seinen Boden.
aber manche Dinge die wir tun sind bei ihm eben unmöglich z.b. vor Feldgemüse misstreuen ist unmöglich ebenso kartotten in Direktsaat

Die Landwirte sind nicht "Schuld" an der Misere, im rationalen Sinne.
Aber wir haben eine Misere: wir haben das Übel der Hungersnöte verlagert - nicht wir hungern, sondern unsere Böden (und Menschen in anderen Ländern), weil wir halt, wie du richtig erkennst, noch nicht ganz aus unserer Affenhaut raus sind.
Weil wir da halt nur gemeinsam raus kommen.

("Die Evolution ist nur so schnell, wie ihr langsamstes Mitglied". Affen machen sich und ihrer Umwelt nicht so Hammerprobleme wir wir...)

viktualia

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#90

Beitrag von viktualia » Do 25. Apr 2019, 17:50

es muss keiner Spritzen, niemand zwingt einen dazu.
Widersprichst du dir da nicht grade?
Ölkanne, bei allem Verständnis für Landwirte im allgemeinen und die hier im Forum im speziellen, wenn euer Nachbarbauer noch schlechteren Boden hat, heist das nicht, eurer wäre pupsgesund.
wir leben von unserem Boden!
Genau, und du weisst um Längen mehr über die Details, einerseits.
Aber du kennst vor allem die Details der Wirtschaftsweise, die dir beigebracht wurde und da gibt es ja noch mehr.
Neben Spritzen und Bodenbearbeitung kann man ja inzwischen die Pflanzengesundheit durch andere Dinge stützen, fördern, erhalten.
Untersaaten, Mischkulturen, Bodenleben fördern halt.
Ich könnt an dieser Stelle über die Bios lästern, aber ich lass es einfach mal, bringt ja auch nix, ich meinte eher diese Richtung hier: https://www.orbi.or.at/o/wp-content/pio ... Dez_16.pdf Da ich aus der Kräuter und Medizin Ecke komme und da mein Detailwissen herhabe, scheint mir das, zumindest gegen Blattläuse, die bessere Bank.
(Im Forum für Regenerative LW ist ein Vortrag von wem anders darüber und mehr zur Praxis, in diesem Faden: https://www.regenerative-landwirtschaft ... 0&start=10)

"Wachstumsregulator", hey, was denkst du, was ich mit den Großvätern, die dich heute zum Spritzen "zwingen" gemeint habe?
Nicht die Peitsche, sondern z.B. (wegen der "Regulatoren") die vom Opa selektierten Pflanzen.

Und - ich habs sicherheitshalber gegoogelt, hätte ich lassen sollen - auch der ganze Rest, den ich da vorgefunden habe, das sind alles genau die "Faktoren", die ein gesunder Boden, also die Lebewesen darin und ihre Interaktion dann mit den Pflanzen, bewerkstelligt.
Nacheinander.
Nee, deine Argumente haben mich da jetzt nicht überzeugt, hättest du Steinmehl gespritzt oder so - aber egal.
Ölkanne, mir geht es um Präzision, um "nicht Verdummung", erwachsene "Affen".
Das Bio auch Nachteile hat ist ein wichtiger Punkt (wäre, du hast Feldfrüchte/pflügen verglichen...); aber es ist (wäre) nicht logisch, daraus nen Vorteil/Vorzug für Aspekte des Konventionellen zu stricken.

Öhm, Affenlogik, sozusagen. Kann vorkommen, ist normal, sollte man aber dann nicht stehen lassen.
Das "stehen lassen" hat die "direkten Folgen": es ist ja immer meine Entscheidung, ob es mich was angeht oder nicht.
Und das läppert sich. Deshalb halt.

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