Darum traue ich dem ganzen nicht ...

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#21

Beitrag von Manfred » Sa 6. Jul 2019, 22:21

Der Vorteil von HPG und anderen Methoden der regenerativen Landwirtschaft ist halt, dass man als einzelner Landbewirtschafter damit anfangen kann.

Und auch jeder einzelne Verbraucher kann entscheiden, wo er sein Geld lässt.

Wer also etwas tun will, kann handeln.
Schön wäre natürlich, wenn es insgesamt schneller vorwärts gehen würde...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#22

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 6. Jul 2019, 22:23

Manfred hat geschrieben:Oder Chihuahuan Wüste in Mexico:
https://www.youtube.com/watch?v=AnISyZ6ml1g
Ich war jetzt echt neugierig auf dieses Video, denn ich wäre vor Jahren fast in die Wüste von Chihuahua gegangen, um mit ein paar Freunden Peyote zu holen - schade, es ging sich nicht mehr aus. War aber am Rande der Wüste und hab mich dort sehr wohl gefühlt und viel Leben entdeckt....

Aber dann - oops! in dem Video geht es nicht um die Wüste Chihuahuas, sondern um die "Desert Grasslands" - also die Grassteppen. :hmm:

Und zweimal wird gesagt "don´t overgrass, don´t destroy the land"

:daumen: Dann sind wir uns eh einig.

Übrigens hatte ich einen Berg Brennessel auf das Gras vor unserer Hütte geworfen, um die Brennessel dort trocknen zu lassen. Sie sind inzwischen mausetot, als ich sie wegtragen wollte, hängten sie fest, weil das Gras von unten hinaufgewachsen ist. Der Berg Brennessel war recht dick, sicherlich war kein Licht zu den Wachstumsknoten der Gräser gekommen - aber ist vielleicht sortenabhängig ...

Die Idee, dass man Grasland ganz abgrasen lässt und ihm dann Zeit zur Regeneration gibt, ist toll! Es braucht die Regenerationsphase. Dafür braucht es nur genügend Land, oder?

Bei uns in der Siedlung sind ein paar Rasenflächen tot. Vor allem die, wo richtig kurz abgemäht und nicht gegossen worden ist. Jetzt wird gegossen, das Gras bleibt leider tot....

Man muss immer gut hinschaun.
Was im Kopf herumschwirrt, ist nicht immer die Lösung - damit meine ich alle :flag:

Toll, wenn das in Afrika klappt! wäre bitter nötig......

Benutzer 72 gelöscht

Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#23

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 6. Jul 2019, 22:26

Manfred hat geschrieben:Und auch jeder einzelne Verbraucher kann entscheiden, wo er sein Geld lässt.
nicht immer, nicht alle....

Erstens gibt es gar nicht genügend Milch und Fleisch aus nachhaltige Weidehaltung (genügend für alle meine ich) und zweitens kann man als Vollzeit-berufstätiger Städter nie wirklich wissen, welchem Siegel man vertrauen kann.
LEIDER

Fred
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Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#24

Beitrag von Fred » Sa 6. Jul 2019, 23:32

emil17 hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: Echte Wüsten gibt es nur wenige.
welche denn?
Eigentlich fällt mir nur die Atakama im Regenschatten der Anden ein, vielleicht noch die Gobi in der Mitte der größten Landfläche derzeit, dazu ein paar Trockentäler wie death valley.
Einer der Bemerkenswertesten TED-Talks: Antonio Donato Nobre: The magic of the Amazon: A river that flows invisibly all around us

https://www.youtube.com/watch?v=CIesJyZUWTY

Bis zu diesem Vortrag hatte ich gedacht, daß die Wendekreise irreversibel Wüstengebiet wäre. Nur in Südamerika ist auf diesem Breitenkreis ein Regenwald bis zu den Anden, das war mir vorher auch nicht aufgefallen, in der Schule hatten wir gelernt: Wendekreis = absinkende trockene Luft = Wüste. Und irgendwie hinterfragt man das zuwenig.

Passende wissenschaftliche Site: https://bioticregulation.ru/pump/pump.php

Fred
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Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#25

Beitrag von Fred » Sa 6. Jul 2019, 23:39

Manfred hat geschrieben: Die Sahara wäre vermutlich zu mind. 2/3 rückeroberbar. Dann würden auch der Tschadsee und evtl. sogar der "Northern Dafür Mega-Lake" wieder aufleben.
Aber das wäre natürlich ein sehr langfristiges Projekt, bei dem man sich langsam von den Rändern und Oasen aus vorarbeiten müsste.
.
Yup, redet man über den Sahel, muss man auch über Tony Rinauldo reden.

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Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#26

Beitrag von emil17 » So 7. Jul 2019, 20:11

Fred hat geschrieben: Bis zu diesem Vortrag hatte ich gedacht, daß die Wendekreise irreversibel Wüstengebiet wäre. Nur in Südamerika ist auf diesem Breitenkreis ein Regenwald bis zu den Anden, das war mir vorher auch nicht aufgefallen, in der Schule hatten wir gelernt: Wendekreis = absinkende trockene Luft = Wüste.
Auch in Ostasien gibt es keine Wendekreiswüste in Nähe des Pazifiks.
Es hat wohl damit zu tun, dass die Winde auf dem Weg nach Westen immer trockener werden, deshalb geht die Sahara bis an den Atlantik. Auf dem weiteren Weg nach S-Amerika kann sich die Luft dann wieder mit Wasser sättigen.
Die absinkende Luft allein erklärt es nicht, Gebirge und Vegetation sind ebenfalls massgebend.
Begrünen der Wüste wäre schon vom Ziel her viel sinnstiftender als so manches, was die Menschheit nach der Meinung bestimmter Politiker braucht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#27

Beitrag von Rati » Mo 8. Jul 2019, 12:03

Manfred hat geschrieben:...Der größte Teil der "Wüsten"-Flächen auf diesem Planeten ist durch menschlichen Einfluss entstanden und dieser Prozess ist umkehrbar.
Echte Wüsten gibt es nur wenige.
na ja, so Eiszeiten und Warmzeiten und die mit den jeweiligen Klima kommende und gehende Tierarten (zB die Megaherbivoren- ja auch auf deren Verbreitung hatte der Mensch mit Einfluss-) und Pflanzenarten (Kaltzeit mehr Steppe, Warmzeit mehr Bäume)haben/hatten schon auch noch ein wenig mitzureden ob eine Region Wüste ist oder nicht. :)

Und das begrünen der Wüsten ist soooo einfach durch Weidewirtschaft und Aufforstung auch nicht, da sowohl die Böden als auch das zur Verfügung stehende Grundwasser oft sehr salzhaltig sind.
Ich bin aber auf jeden Fall dafür jede der Wüste abringbare Fläche anzugehen.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#28

Beitrag von emil17 » Mo 8. Jul 2019, 13:45

Allerdings sollte man, bevor man den Wüstenbewohnern ihr Land umorganisiert und verbessert, mit unserem Kulturland vorbildlich umgehen - zubetonieren ist es nicht gerade.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#29

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 8. Jul 2019, 14:03

Rati hat geschrieben: Und das begrünen der Wüsten ist soooo einfach durch Weidewirtschaft und Aufforstung auch nicht, da sowohl die Böden als auch das zur Verfügung stehende Grundwasser oft sehr salzhaltig sind.
Ich bin aber auf jeden Fall dafür jede der Wüste abringbare Fläche anzugehen.
Dem stimme ich zu, kann aber den hier von Anderen vertretenen Optimismus, was die Anteile der durch menschlichen Einfluss entstandenen Wüsten, und besonders der Umkehrbarkeit dieser Prozesse betrifft, nicht teilen.
Natürlich hängt die Wüstenbildung nicht allein von der globalen Zirkulation ab, sondern auch von der kontinentalen, regionalen und lokalen Topographie und Geologie, und der Vegetation, also auch dem menschlichen Einfluss.
Völlig aussen vor lassen, kann man die globalen Wind- und Meeresströmungen aber auch nicht!
Die Maßnahmen zur Rekultivierung von Wüsten, stoßen deshalb an klimatische Grenzen (2/3 der Sahara begrünen, halte ich für illusionär).
Und Eines dürfte ziemlich sicher gelten: wenn die globale Durchschnittstemperatur weiter ansteigt, werden wir es mit einer weiteren Ausdehnung der Wüstenflächen zu tun haben, - dagegen hilft Aufforsten im Sahel wie Sandburgen am Strand bauen gegen die Flut.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Darum traue ich dem ganzen nicht ...

#30

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 8. Jul 2019, 14:35

Meine konkrete Frage: hilft dagegen mehr Weidevieh?

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