Manfred hat geschrieben:
Was ist so schwer daran zu verstehen, dass unterschiedliche klimatische Bedingungen unterschiedliche Lösungen benötigen?
Das frage ich mich regelmässig auch in der Architektur und im Städtebau.
Manfred hat geschrieben:Die Europäer haben durch den Export ihrer landwirtschaftlichen Methoden in Länder, wo diese nicht funktionieren, unfassbaren Schaden angerichtet.
Das kann man durch den Kontext der damaligen Zeit betrachtet etwas besser verstehen.
Grundmotiv war aber das reine Nützlichkeitsdenken. Ländereien müssen etwas produzieren. Geschlossene Kreisläufe mit Selbstversorgung der Eingeborenen produzieren nichts, müssen also produktiv gemacht werden.
Das passt wunderbar zum Pietismus - die faulen und ungebildeten Heiden "müssen" doch zu nützlichem Tun angehalten werden. Dass die Ergebnisse vor allem für die Kolonialherren nützlich waren, ist ein gerne in Kauf genommener Nebeneffekt.
Geschichte des Kautschuks, belgische Kolonialherrschaft im Kongo sind nur zwei von vielen Beispielen.
Manfred hat geschrieben:Und jetzt wollen sie ihn durch den Export von "Sanierungsmethoden" in Länder, wo diese nicht funktionieren, wieder beheben und richten damit noch mehr Schaden an.
Auch das muss man im Kontext unserer Zeit betrachten. Gibt es überhaupt "die Europäer" als einig und geschlossen handelndes Subjekt?
Manfred hat geschrieben:Und dann gibt es halt Menschen, die ihren Geist und ihre Sinne offen halten und sich bemühen, die Muster der Natur zu erlernen.
Wo das gelingt, gelingt auch die regenerative Landbewirtschaftung.
Das ist ein ideologischer Zirkelschluss, indem du durch den Erfolg die edle Gesinnung der Ausführenden definierst.
Macht aber nichts - die Erde ist so gross, dass es genug Platz für alternative Landwirtschaftsmethoden gibt.
Manfred hat geschrieben:Und dann gibt es halt noch einige Zonen mit relativ ausgeglichenem Klima, wie bei uns, wo man das Land sehr flexibel nutzen kann, wenn man einige Grundregeln beachtet.
Das war wohl ein Glück für uns, aber auch eine Ursache des Exports unserer Landwirtschaftsmethode in ganz andere Klimazonen. Man hat nicht bedacht, dass unsere bewährten Methoden vielleicht nicht überall taugen könnten.
Die heutige Ausbeutung ist viel subtiler, aber nicht weniger grausam: Man fordert Devisen für den Schuldendienst und den Aussenhandel und ein Weg ist der Export von CashCrops. Das alles bleibt aber offiziell schön in der Veranwortung der jeweiligen Staaten. Da kann man auch ohne schlechtes Gewissen Pestizide herstellen und exportieren, die bei uns schon lange verboten sind (z.B. Paraquat) und es sind ja deren Ökosysteme, die ruiniert sind.
Das ist nicht anders, als dass sich der Verpächter einer Gastwirtschaft keine Gedanken darüber machen muss, dass der Pächter die Pacht nur durch Ausbeutung von sich und seiner Familie aufbringen kann. Wenns gut läuft, hebt man den Zins etwas an, wenns nicht läuft, ist es dem Pächter sein Problem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.