Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#11

Beitrag von Manfred » Mo 14. Dez 2015, 10:58

Das von Weidetieren erzeugte Methan wird von den Bodenlebewesen der Weide gebunden, die sich diesen Wertvollen Rohstoff nicht entgehen lassen:

http://adf.farmonline.com.au/news/natio ... 12492.aspx

Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#12

Beitrag von Manfred » Do 11. Feb 2016, 23:44

Ein Infovideo (Englisch) des Buckminster Fuller Institute:

http://www.bfi.org/ideaindex/projects/2 ... ation-hope

Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#13

Beitrag von Manfred » Fr 12. Feb 2016, 23:20

Humusgehalt und Wasserspeichervermögen des Bodens:

Diese Tabelle habe ich aus einem Vortrag von Gabe Brown geklaut:

Bild

Sie zeigt das Wasserhaltevermögen des Bodens ins Abhängigkeit von der Bodenart und dem Humusgehalt in %.
Die Zahlenangaben sind in Wassersäule (in Inch) pro Fuß Bodentiefe.
Bei Sandboden mit 1% Humusgehalt kann also 1 Inch = 25,4 mm Wasser je 1 Fuß (=30,48 cm) Bodentiefe gespeichert werden.
Umgerechnet sind das 83,3 mm pro 1m Bodentiefe, bzw. 833 Kubikmeter pro Hektar und Meter Bodentiefe.

Ich habe die Tabelle ins metrische System übertragen:

Bild

Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#14

Beitrag von Manfred » Fr 12. Feb 2016, 23:35

Wie reagiert Gras auf häufigen Rückschnitt / Verbiss?

Dieses Bild habe ich aus einem Vortrag von Dr. Thomas Griggs für Graze Appalachia:

Bild

Pflanzen der Grasart Festuca scabrella (ein nordamerikanisches Schwingel-Gras) wurden nach einer gleichmäßigen Mahd 16 Wochen lang unterschiedlich behandelt:

Das Gras ganz links wurde 16 Wochen in Ruhe gelassen.
Das 2. von links wurde alle 4 Wochen auf 5 Inch = 12,7 cm eingekürzt
Das 3. von links wurde alle 4 Wochen auf 3 Inch = 7,6 cm eingekürzt
Das rechte Gras wurde alle 4 Wochen auf 1,5 Inch = 3,7 cm eingekürzt.

Bei jedem Grasbüschel wurde die Entwicklung der Zahl der Bestockungstriebe (Tiller) und die mittlere Trockenmasse von Grün und Wurzel der einzelnen Bestockungstriebe ermittelt.

Man sieht sehr anschaulich was auf der Weide passiert, wenn die Pflanzen zu häufig und zu tief verbissen werden.
Da sich die Fresshöhe der Tiere zwar im Mittel aber nicht in Bezug auf einzelne Pflanzen steuern lässt, sollte man sich an der Erholung der am stärksten verbissenen Pflanzen orientieren, bevor man die Tiere wieder auf diese Fläche lässt.

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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#15

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 13. Feb 2016, 08:03

danke für den vergleich.

hast du auch schonmal anschauungsmaterial oder vergleiche zu brach liegenden gräsern/ihren wurzeln gesehen?

ich hab immer noch ein kleines stück brache um es zu beobachten. gefühlt macht das seit 4 jahren nix bzw. besser ausgedrückt verändert/entwickelt sich nichts weiter, ich zweifle aber manchmal dran ob mich das nicht täuscht.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#16

Beitrag von Manfred » Sa 13. Feb 2016, 15:21

Ins unseren Breiten setzt bei Brache halt die Sukzession ein und das Gras wird früher oder später von Hochstauden und Gehölzen verdrängt.
Wurzelbilder aus der Phase habe ich noch keine gefunden. Und im spröden Klima zieht sich das Absterben der mehrjährigen Gräser über Jahre hin. Je stärker sich das Gras selbst beschattet, desto mehr seiner Wurzeln werden vermutlich absterben.

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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#17

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 13. Feb 2016, 18:14

danke.

die natur hat ja sehr viel zeit, vier jahre sind da anscheinend so viel wie gar nix. ich hab leider zu beginn selber keinen blick aufs wurzelwerk gemacht - hätt mich interessiert, ob sich da was verändert (hat).
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Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#18

Beitrag von Manfred » Sa 13. Feb 2016, 19:03

Kannst ja mal ein paar Probegrabungen machen. Ich wäre an den Ergebnissen auf jeden Fall interessiert.

Manfred

Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#19

Beitrag von Manfred » Do 10. Mär 2016, 01:19

TED-Talk von Joel Salatin zum Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=4Z75A_JMBx4

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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie

#20

Beitrag von althea » So 3. Apr 2016, 11:55

Grüß dich , Manfred,

vielleicht passt das nicht ganz hier her - aber, es klingt mir sehr interessant:

http://www.agrar-crawinkel.de/index.php ( - oderists vllt. schon bekannt?)

Heinz Bley hat hier auf magerem Boden ein große angelegtes Wilde-Weide-Konzept verwirklicht; ganzjährig grasen auf dem Hochplateau um Crawinkel - auf 2700ha Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und Esel. Die Esel fungieren hier als "Schutzhunde" gegen Wölfe, freilaufende Hunde und Wildschweine.

Das Gelände wurde von wenig ertragreichem Ackerland in Naturmagerrasen rückgebaut; für die Rinder gibt es wieder Wasserstellen, Feuchtbiotope schaffen ein neues Gleichgewicht in der Biodiversität und erhöhen die Kohlenstoffanreicherung und somit Humusaufbau. Außerdem wird Wasser gebunden und reichert das Grundwasservorkommen an.

Seit Beginn des Projekts sind 2457 wilde Tier- und Pflanzenarten zugewandert - einmalig für Deutschand.

Der Betrieb wird wirtschaftlich geführt, er ist in den schwarzen Zahlen und beschäftigt 18 Angestellte.

Der Naturfilmer Andraes Winkler veröffentlichte 2015 seine Dokumentation über die Wilden weiden: http://www.naturfilmtage.de/filme/ - leider fand ich keinen Trailer dazu.

Einen ausführlichen Bericht dazu fand ich in der Zeitschrift "Oya" Nr. 37.

LG
althea

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