Ganzheitliches Management - Diskussion

Moderator: kraut_ruebe

DieterB
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Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#31

Beitrag von DieterB » Do 4. Feb 2016, 17:14

Hier zum Vergleich meine Wiese, die seit mindestens 20 Jahren nicht mehr beweidet wird.

Die Erde ist dieselbe, nur hab ich auf meiner Wiese weniger Wasser.

Das Gras waechst deutlich dichter. Es gibt keine nackten Stellen in der Sonne und im Schatten gibt es kein Moos zwischen dem Gras.

Die Erde ist dunkler und kruemeliger als auf der Kuhwiese. Das 2. Bild ist im Schatten und das 3. Bild in der Sonne. Auf beiden ist die Erde deutlich kruemeliger und dunkler als auf der Kuwiese.
Meine Wiese 1.JPG
Meine Wiese 1.JPG (214.72 KiB) 2558 mal betrachtet
Meine Wiese 2a.JPG
Meine Wiese 2a.JPG (216.14 KiB) 2558 mal betrachtet
Meine Wiese 3.JPG
Meine Wiese 3.JPG (234.68 KiB) 2558 mal betrachtet

Manfred

Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#32

Beitrag von Manfred » Do 4. Feb 2016, 17:18

Siehst du, die lieferst die Versuche ja selbst.
Und mit einer vernünftigen Beweidung lässt sich das gegenüber deiner Wiese nochmal deutlich verbessern.
Dann ist der Grasbestand nicht mehr so lückig wie bei dir, der Humusaufbau geht schneller und die Grasmasse und Artenvielfalt werden deutlich zunehmen.
Um die Trockenheit brauchst du dir bei den Voraussetzungen keine Sorge zu machen. Das ist noch nicht mal richtig sprödes Klima. Sonst würden die älteren Rest auf deiner Wiese ganz anders aussehen.

Wie viel Jahresniederschlag habt ihr denn?

DieterB
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Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#33

Beitrag von DieterB » Do 4. Feb 2016, 17:31

Weniger als 5% der Landflaechen hier hat so gute Erde wie auf den oben gezeigten Wiesen. Der weitaus groesste Teil besteht aus trockenen Haengen.

Diese Bilder zeigen Haenge, die seit Jahrzehnten mit Gestruepp, Bueschen und Baeumen dicht bewachsen sind.

Das 3. Bild zeigt eine dicke schwarze Schicht aus Humus. Darunter gibt es eine Lehmerde, die von Pilzen und Wurzlen dicht durchzogen ist.

Obwohl die Erde an diesen Haengen wesentlich schlechter und trockner ist, gibt es wesentlich mehr Humus, Vegetation und Pilze als auf der Kuhwiese. Auf diesen Haengen kann ich kiloweise Pilze sammeln, wogegen ich auf der Kuhweise keinen einzigen Pilz finde.
Waldhand 1.JPG
Waldhand 1.JPG (227.71 KiB) 2555 mal betrachtet
Waldhang 2.JPG
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Waldhang 3.JPG
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DieterB
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Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#34

Beitrag von DieterB » Do 4. Feb 2016, 17:44

Wenn an den Haengen das Gestruepp entfernt wird, dann waechst dort Gras, aber nur sehr spaerlich und auch nur fuer sehr kurze Zeit.

Obwohl wir schon 4 Monate Regenzeit haben, ist an diesem Hang noch fast kein Gras gewachsen. Wenn wir noch mehr Regen kriegen, wird im Maerz und April vielleicht noch etwas wachsen. Aber es wird im Mai schon wieder verdorren. Fuer 2 Monate Gras im Jahr. Das lohnt sich nicht als Weideland.

Durch die Sonneneinstrahlung ist der groesste Teil der Humusschicht verloren gegangen. Die Erde ist hart, fast ohne Humus und es waechst fast nichts.
Wiesenhang 1a.JPG
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Wiesenhang 2.JPG
Wiesenhang 2.JPG (236.75 KiB) 2553 mal betrachtet

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#35

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 4. Feb 2016, 17:49

Nur zwei kurze Bemerkungen (damit es nicht untergeht ;) )

ich schrieb:
meine Beobachtungen stammen aus Mexico
***********
und ich fragte:
Tiere legen Stroh auf den Boden?? Was passiert mit dem vertrockneten Gras, wenn die Tiere das nicht tun?
Dass Mulchen gut ist für den Boden - da sind wir uns doch einig, oder??

Irgendwie wirkt die Erde in dem Video auf mich wie der Boden eines Dorftanzplatzes, wo wird Erde so wenn man sie nicht - gar nicht!! - bearbeitet?
in Afrika ehrlich? Dort war ich noch nie, hm....

JA, diese Art der Beweidung ist was tolles - denn sie produziert als "Nebeneffekt" Nahrung für den Menschen...
jetzt überlasse ich euch zwei wieder den thread, mir ist da leider zuviel Englisches :rot:

p.s.: Bodenbearbeitung durch indigene Wüstenbewohner (Bolivien) ;)

http://www.youtube.com/watch?v=ehf4AdpHXhg

DieterB
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Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#36

Beitrag von DieterB » Do 4. Feb 2016, 17:56

Fazit: das groesste Wachstum, den hoechsten Humusgehalt und die best Erde wird durch Bewaldung erzielt. Das Weideland hat wesentlich weniger Humus, weniger Wachstum und schlechtere Erde als die trockenen Haenge, obwohl die Haenge urspruenglich viel schlechtere Erde haben. Wenn die Straeucher entfernt werden, geht auch der Humus verloren.

Das ist gar nicht so schwer zu verstehen, denn wie ich schon in dem ersten Beitrag gesagt habe, wachsen die Straeucher, Baeume, usw. 12 Monate im Jahr, wogegen das Gras nicht einmal ein halbes Jahr waechst, im schlimmsten Fall gerade mal 2 Monate.

lg. Dieter

Manfred

Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#37

Beitrag von Manfred » Do 4. Feb 2016, 18:02

Das hat richtig viel Potential. Die relativ geringe Rohhumsauflage im Wald spricht auch für ein eher arides Klima.
Die Weide ist einfach durch falsche Weideführung kaputt geweidet. Sieht man schon an der Zusammensetzung und dem Zustand der Pflanzen auf den ersten Bildern. Trotzdem versuchen sich diverse Gras-Sämlinge zu etablieren. Wenn er denen Zeit gäbe sich zu entwickeln, statt sie gleich wieder kaputt zu weiden, sähe die Sache in 2 Jahren schon ganz anders aus. Ich würde diese Fläche bis zur Sommerlichen Trockenheit gar nicht mehr beweiden. Dann 1 x mit stundenweiser Zuteilung drüber, damit sie einem mögl. großen Anteil (50%) platt trampeln (um wenigstens etwas Bodenbedeckung zu haben), und dann so lange komplett in Ruhe lassen, bis einige Wochen nach Beginn der nächsten Regenphase wieder erntereifes Gras drauf steht.
Der wird aber vermutlich die Fläche noch 2 oder 3 mal viel zu früh bis auf den Boden abfressen lassen. Dann sind die meisten Grassämlinge ohne Reserven und nur noch mit flachen Wurzeln und überleben die sommerliche Trockenphase nicht. Zu Beginn der nächsten Regenphase wächst dann wieder nur etwas einjähriges Unkraut und die neuen Grassämlinge brauchen Wochen, um so wie die jetzigen auszusehen und werden dann gleich wieder kaputt geweidet. Viel effektiver kann man die Fläche nicht ruinieren.

Manfred

Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#38

Beitrag von Manfred » Do 4. Feb 2016, 18:18

Tiere legen Stroh auf den Boden?? Was passiert mit dem vertrockneten Gras, wenn die Tiere das nicht tun?
Es bleibst stehen und beschattet die eigenen Wachstumsknoten. In spröd-trockenem Klima teilweise jahrzentelang.
Wenn die Tiere als Herde kurz und in hoher Dichte drüber gehen, wird ein Teil gefressen und verdaut und der Rest platt getrampelt, wo er als Mulch den Boden schützt und für die Bodenorganismen, die sich in der Feuchtigkeit unter dem Mulch halten können, als Nahrung zur Verfügung steht.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#39

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Do 4. Feb 2016, 20:37

nuja, reality - check

ein Weg, angelegt vor 10 oder 15 Jahren, ausgekoffert auf 80 cm, Rollschotter, Eisengitter, Natursteine schön verlegt, nach 3, 4 Jahren nixtun grünt es da und es sind 2 - 3 cm dunkler Erde zum wegkratzen, und der Löwenzahn scheint den Beton zum Fressen gern zu haben ;)

Manfred

Re: Ganzheitliches Management - Diskussion

#40

Beitrag von Manfred » Do 4. Feb 2016, 20:56

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