Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

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Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#1

Beitrag von Buchkammer » So 17. Mär 2019, 11:34

Aus dem weiter unten verlinkten Artikel:
Im Austausch zu den Themen Permakultur und Familienlandsitze höre und lese ich immer wieder den Begriff „Selbstversorgung“.
Diesbezüglich mag ich ein paar grundsätzliche Gedanken teilen.

Zumeist scheint dabei die Betrachtung auf Versorgung mit Nahrung zu liegen.
Rätselfrage: Warum nur?

Permakultur hatte von Anfang an NIE NUR das Thema Nahrung!

Ganz grob betrachtet liegt Nahrung bei der Priorität sogar ziemlich weit abgeschlagen...
... Was ich als anstrebenswert erachte ist globale Subsistenzwirtschaft, also eine Wirtschaftsweise, die global und langfristig funktionieren kann. Und dazu gehört, wegen dem Energieaufwand für Transport, insbesondere die kleinsträumige Wirtschaft mit dem, was viel Gewicht hat und und häufig gebraucht wird. Und damit bin ich bei der Auflösung des Rätsels, warum so viele in der Permakultur (und sonstwo) sich mit Nahrungsselbstversorgung beschäftigen....
... Angenommen, da ist ein Projekt mit
100% Wärmeselbstversorgung
100% Wasserselbstversorgung und -reinigung
50% Nahrungsselbstversorgung
10% Kleidung- und Werkzeugselbstversorgung
5% Gedankenselbstversorgung (wenn es das überhaupt gibt)

Dann fände ich das sehr begrüßenswert und würde nicht herumkritisieren, dass da noch Essen zugekauft wird....
Quelle und kompletter Artikel: http://www.konstantin-kirsch.de/2018/01 ... rgung.html

Selbst wenn man den esoterischen Teil nicht beachtet, sind dort einige, wie ich finde, interessante Gedanken aufgeschrieben worden.
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kraut_ruebe
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Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#2

Beitrag von kraut_ruebe » So 17. Mär 2019, 12:34

permakultur hat auch jetzt noch nicht den fokus auf SV mit nahrung, die drei grundprinzipien 'earth care, people care, fair share' sind immer noch aktuell.

aber irgendwo muss man ja mal anfangen, sich ins thema einzuarbeiten. und ob bei SV oder bei PK: der einstieg über die eigenen tomaten + co liegt nahe, und das ist auch ein sehr brauchbarer beginn.

ich finde das gut so, dass sich inzwischen recht viele menschen mit den anfängen beschäftigen. es werden sich davon auch einige weiterentwickeln und tiefer in die materie einsteigen, und je nach ihren gegebenheiten vor ort auch wärme, energie, bodenwelt, umwelt, gemeinschaft, mitmensch etc als thema aufgreifen :)
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Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#3

Beitrag von Fred » So 17. Mär 2019, 23:06

Daß Bill Mollison zum Begriff Selbstversorgung ein zumindest ambivalentes Verhältnis hat, geht ja aus seinem Zitat, das hier auch schon "diskutiert" wurde hervor.
Wasser hat in der Permakultur auch klar Priorität. Die Design kriterien von Geoff Lawton sind klar: "Water - Acess - Structures /Features". In Australien wo Ländereien schon mal ein Tal über 3 Bäche hinweg umfassen kann das auch direkt umgesetzt werden. Hier findet man nur wenige Gelegenheiten wo man so groß umgestalten kann, daß man ganze Wasseräquifere planen kann.
Daß man bei SV schnell auf Nahrung schielt liegt eben daran, daß A) auch kleinflächig realisierbar ist, und B) die Qualität von dem was man kaufen kann, meist nicht besonders überzeugend ist.
Als wichtigen Bereich wo man auch was tun kann, ist inzwischen auch die Energetische SV, vorallem seit PV günstiger geworden ist.

Fred
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Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#4

Beitrag von Fred » Mo 18. Mär 2019, 02:53

10 Dinge, die dir niemand über Selbstversorgung sagt:
https://www.youtube.com/watch?v=DdQHyE7_MFY

Buch passend zum Thema:
http://dieselbstversorgerfamilie.com/20 ... eues-buch/

Benutzer 72 gelöscht

Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 18. Mär 2019, 08:43

Fred hat geschrieben:[....]Wasser hat in der Permakultur auch klar Priorität. Die Design kriterien von Geoff Lawton sind klar: "Water - Acess - Structures /Features". In Australien....
sicher, dass es überall das Wasser ist?
Bei uns ist es eher (ebenes) bebaubares Land und Sonnenschein....
Von so einem Familienlandsitz tät ich auch träumen....
Plaaaaatz haben ! :verknallt:

*****************************************************
@Fred: danke für das Video:
die beschreibt ja das Leben einer (mehrfachen) Mutter .... :lol:
na gut - bis auf´s "Freunde essen", für eine Mutter gehn sie nur weg, sobald "die Arbeit" aufhört... Und Geld sparen auch nicht so wirklich, obwohl wir "die Klamotten" weitergeben und Fitness Studio bräuchte man auch nicht, wenn man ein paar Privattrainer hat...
aber sonst :daumen:

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Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#6

Beitrag von Buchkammer » Mo 18. Mär 2019, 11:18

Fred hat geschrieben:10 Dinge, die dir niemand über Selbstversorgung sagt:
https://www.youtube.com/watch?v=DdQHyE7_MFY
Ja, danke für die Verlinkung. Sehr amüsant und wissenswert. :lol:

Zum Punkt 5 hätte ich hinzuzufügen: Wenn man nach einem Tag in der Furche Abends noch ein Brot mit den Händen knetet, werden diese auch wieder schön sauber. :pfeif:

Punkt 11: Finde ich sehr wichtig, dass der noch angefügt wurde und mit rüberkommt.

(Mein) Punkt 12: Improvisation. Geht ein Werkzeug kaputt oder besteht die Notwendigkeit etwas nachzubauen, sollte es mit minimalem Aufwand an Zeit und Material in einer mehr oder weniger gut aufgeräumten Werkstatt instandgesetzt oder neu gebaut werden.

(Mein) Punkt 13: Freude an der Arbeit. Lebewesen, die man bearbeitet oder hütet spüren genau, ob man das was man macht, mit Freude tut oder eher aus anderen Beweggründen heraus.

Ja, ich würde für mich auch sagen, dass mich Selbstversorgung und Permakultur auf allen Ebenen bereichert hat - auch auf meinem esoterisch-spirituellen Weg. Es lehrte mich unter anderem Ehrfurcht, Respekt und Achtsamkeit vor allem Leben und dieses seit meinem Einstieg in die SV und PK mit anderen Augen zu sehen.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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centauri

Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#7

Beitrag von centauri » Mo 18. Mär 2019, 11:50

Das PK- Denken ist meines Erachtens das eine, die Ausführung eine andere Sache. Weil wie oben erwähnt sowas nur funktioniert wenn man die nötigen Flächen dafür hat. Und wer hat die schon zur Verfügung. Und z.B. eine Landschaft komplett um zu gestalten ist in unseren Landen schon gar nicht möglich. Hatten ja schon einige hier im Forum die die ganze Welt umgestalten wollten. Wo die wohl geblieben sind? :hmm:
Wieso tut man sich nicht einfach zusammen? Jetzt denken viele man müsste gleich eine Gemeinschaft, Kommune oder sonst was gründen. So meine ich das nicht. Es sollte jeder das machen was er nach seinen Möglichkeiten auf seinem Grundstück machen kann. Tauschen kann man dann immer noch. Das einzige was sein sollte ist der Bedarf und die Abnahme der Produkte abstimmen damit man auch eine gewisse Sicherheit hat.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 18. Mär 2019, 12:12

Buchkammer hat geschrieben:Zum Punkt 5 hätte ich hinzuzufügen: Wenn man nach einem Tag in der Furche Abends noch ein Brot mit den Händen knetet, werden diese auch wieder schön sauber. :pfeif:
:haha:

Warum, glaubst du, wasch ich unser Geschirr noch immer händisch?

Ich hab eben ein Video von meiner Lesezeichenliste geschaut - und der letzte Satz beschreibt schön, was SV und Permakultur für mich ist:

einfach mein Leben leben......
Wir haben nicht die Aufgabe, Menschen von etwas zu überzeugen. Wir sind hier, um das, was wir in unserem Inneren haben, zu äußern, umzusetzen und auf die Erde zu bringen. Aber nicht, indem wir Menschen überreden wollen, dass das stimmt
("Christina")
centauri hat geschrieben:Wieso tut man sich nicht einfach zusammen? Jetzt denken viele man müsste gleich eine Gemeinschaft, Kommune oder sonst was gründen. So meine ich das nicht. Es sollte jeder das machen was er nach seinen Möglichkeiten auf seinem Grundstück machen kann.
geschieht das mit dem Zusammentun nicht eh so nebenbei automatisch?
muss man sich halt mit den Leuten, die in der Nähe leben, vertragen ....
Ich tät deswegen nicht gerne noch einmal umziehen.

Aber ja: sehr gute Idee, centauri, bin dafür! :daumen:

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Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#9

Beitrag von emil17 » Mo 18. Mär 2019, 12:58

Wasser gilt hierzulande wenig, weil man sauberes Trinkwasser in unbegrenzter Menge als normal wahrnimmt und sich die Leute eher über nasse Keller und Regenwetter beschweren. Für Leute, die in Trockengebieten gross geworden sind, wie eben fast ganz Australien es ist, sieht das ganz anders aus.
centauri hat geschrieben: Wieso tut man sich nicht einfach zusammen? Jetzt denken viele man müsste gleich eine Gemeinschaft, Kommune oder sonst was gründen. So meine ich das nicht. Es sollte jeder das machen was er nach seinen Möglichkeiten auf seinem Grundstück machen kann. Tauschen kann man dann immer noch. Das einzige was sein sollte ist der Bedarf und die Abnahme der Produkte abstimmen damit man auch eine gewisse Sicherheit hat.
Da würde man dann wieder beim kleinen Dorf landen, also so wie es vor der industriellen Revolution war.

Das mit der Zusammenarbeit kenne ich von der erweiterten Nachbarschaftshilfe: Wenn du mal den Ruf weg hast, z.B. Sanitärinstallation oder Elektro zu können, dann fragt man dich danach und im Gegenzug kriegste Hilfe beim kaputten Dach oder Baumfällen. So soll es ja auch sein, auch wenn die Steuerbehörde daran keine Freude hat.
Da wird es dann auch wieder menschlich. Mit manchen kann man, mit anderen weniger.
Bis zur gemeinsamen Zahnbürste würde ich es aber nicht treiben. Es ist der langfristigen Gemeinschaft zuträglicher, wenn man sich suchen statt aus dem Weg gehen muss.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Gedanken zum Thema Selbstversorgung und Permakultur

#10

Beitrag von SunOdyssey » Mo 18. Mär 2019, 22:06

So kenne ich das auch, dass man sich gegenseitig hilft. Ich habe früher Architektenleistungen gegen Hufschmied und Tierarzt getauscht, Hat super funktioniert. Leider ist das hier nicht so, da die meisten solche Leistungen nicht (mehr) brauchen.
Ich wäre dabei, wenn hier so ein Tauschzirkel entsteht.
Ich sage, was ich meine und ich meine, was ich sage

Und ich sage.....blöde Autokorrektur

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