Die 12 Prinzipien der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

viktualia

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#251

Beitrag von viktualia » Fr 28. Jul 2017, 09:17

wenn in der Natur die mehrjährigen Pflanzen dominieren, warum dominieren dann in der Landwirtschaft einjährige?
Meine "Antwort": weil man Jahrtausende Entwicklung in sie gesteckt hat.
Ich hatte gestern schon vor, mich für diesen Satz zu bedanken (musste aber zum Tierarzt...),
schön zu sehen, das er auch bei anderen etwas anstösst.
Ich hab letzte Woche etwas ungeschickt die Frage formuliert, was denn beim Kulturgemüse passiert ist, dass man (das war der Anlass)
so "unverklemmt mit dem Stickstoff umgehen kann."
Hab mich als Staudengärtnerin mit Botanik-kentnissen , na ja, unzulänglich gefühlt.
Ich bin rehabilitiert, Jubel!
Nee, ernsthaft, der Satz hat mir geholfen, ich kann nu sehen, wo ich mir selbst im Weg stand.

Mein voriger Garten war nebenan (ich hab ihn "Saunatuch-park" genannt, Handtuch-garten kennt ihr, bei Reihenhäusern?);
hatte ganz hinten (70 mal 10 Meter), 30 Jahre alte Bäume. Rautenförmig: am "Kopf" ein Nuss, an der einen Seite ein Kirschhochstamm, andere Seite noch ein Nuss, vorne ne kleine Mirabelle:
das war eine Kathedrale. Eine riesige Halle, wunderschön. (von wegen 10 mal 12 m. Abstand...)
Ich weis noch, vor dem Umzug, Gelände erkunden an einem windigen Tag: da waren Klimazonen zwischen, unglaublich.
Ganz geschützt im einen Teil, direkt daneben: Sturm.
Und ich bin so stolz, dass die Beetplanung richtig gut geklappt hat: Stauden da, wo die Nüsse nicht hinfallen, aber die Sonne scheint.
Und unterm Nuss, na ja, die Wühlmäuse finden, dass die Glockenblumen da sehr gut wachsen; das passt noch nicht;
aber einige andere Sachen wachsen da deutlich besser, als mit "einfachem Schatten" (Christrosen, Mahonie, Jelängerjelieber, Lungenkraut, Stachelnüsschen, Bärlauch und jetzt auch Waldmeister.)
Ich danke für die Anregung; ich komm mir vor als hätte ich zu ner riesigen Zettelsammlung über Pflanzen grad eine richtig gute "Inhaltsangabe" geliefert bekommen. Ich kann nu ganz anders gliedern, schön.

Rohana, Ina, ich kann das schon nachvollziehen: es werden nach wie vor viele Getreidesorten angeboten, aber z.B. Hirsearten bekommst du eher als Tierfutter oder Spezialität und die Handelswege als Nahrungsmittel für Menschen haben sich verändert, da kommt weniger an.
Die sollen Hochleistungsweizen konsumieren, auch in der "3ten Welt". Nennt sich "Grüne Revolution".
Hab ich bei meinen Erkundigungen nach Saaten für Kleintiere feststellen können.

Ina: "Getreide" oder die kultivierten Varianten von Weizen/Roggen/Hafer?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#252

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 28. Jul 2017, 09:43

viktualia hat geschrieben:Ina: "Getreide" oder die kultivierten Varianten von Weizen/Roggen/Hafer?
? Willst du wissen, was ich mag und deshalb anbaun will?
Hirse!! :mrgreen:
Mohrenhirse ist sehr robust, aber nahezu unmöglich zu schälen.
Teff schafft es bei mir eigentlich nur im Balkonkisterl :rot: ich fürchte, da haben wir nicht das richtige Kleinklima dafür.
Also müsste ich permakulturmäßig jetzt darauf verzichten?
oder so ähnlich wie Holzer mit dem Bagger ran??

und Hafer - Nackthafer klappt auch schon ganz gut, aber nur "im Garten und einjährig", obwohl... er sät sich selber aus.
Roggen - Staudenroggen hat es bei uns leider nicht "im Wald" geschafft, ist sehr hoch geworden und dann umgefallen, zu feucht war es glaube ich auch.
Aber Roggen "brauch" ich unbedingt.
Weizen nein, Buchweizen wäre nett - der mehrjährige (Baumspinat) hatte vorigen Herbst auch ein paar Körner drauf!! Aber ob man davon auch mehr ernten könnte?
Mais - wächst bei uns recht gut, einjährig und "im Garten", mit vielen interessanten Wildpflanzen dazwischen und hie und da ein Schwammerl drauf (Maisbrand ist auch eßbar :pft: )

Ich finde Getreidefelder jetzt so "naturschutzmäßig" gar nicht so schlimm. Bei uns gibt es immer wieder Getreide auf den Feldern (nicht jedes Jahr). In den Getreidejahren gibt es sehr viele Vögel!! Mäuse auch glaube ich und die haben ja auch ihre Rolle in der Nahrungskette...
Wenn dann noch ein paar Blumen dazwischen wachsen dürfen - Kornblume, Kamille, Klatschmohn - die "können" ja sonst schwer überleben, oder?
hm? tut auch der PK vielleicht ein wenig weniger Dogmatismus gut?

p.s.: NICHTS GEGEN Bäume und mehrjährige!!!

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#253

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 28. Jul 2017, 10:11

in der PK wäre die variante des mehrjährigen roggens bevorzugt: Secale strictum (Plants for a Future 2012).
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#254

Beitrag von Adjua » Fr 28. Jul 2017, 10:35

kraut_ruebe hat geschrieben:in der PK wäre die variante des mehrjährigen roggens bevorzugt: Secale strictum (Plants for a Future 2012).
Wie geht das bei mehrjährigem Roggen mit der Düngung und Unkrautvernichtung? Das Unkraut vollständig zu unterdrücken, hat nicht mal der Waldstaudenroggen bei mir geschafft, und den hab ich echt dicht gesät.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#255

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 28. Jul 2017, 10:45

ich kann das nicht beantworten, ich habe kein getreide um der körner willen (ich hab nur getreide als grasersatz für die tiere als testreihen). ausgereiftes getreide brauch ich nicht, ich ziehe paleo vor, für mich passt das besser zu SV und PK (und ich vertrage das handelsübliche getreide nicht, da hab ich gelernt, dass ich eigentlich auch ohne auskommen kann).

in dem landwirtschafts-PK-artikel, den ich im eigenen thema verlinkt habe, ist aber eine bezugsquelle für den mehrjährigen angegeben. vielleicht geben die links dort was zur praxis her?
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#256

Beitrag von Adjua » Fr 28. Jul 2017, 11:20

Ich kann mir nach 6 Jahren (nach Grünlandumbruch) immer noch nicht vorstellen, wie eine mehrjährige Kultur (zum Beispiel der Roggen) weniger Arbeit macht als eine einjährige. Denn sobald das Gras und das Wurzelunkraut halbwegs im Zaum waren, habe ich mir die Melde und den Knöterich eingefangen (durch permakulturelle Experimente mit Untersaaten übrigens).

Da müsste man schon dick mulchen (mit frischen Holzhächseln zum Beispiel) und in den Mulch dann die Saatreihen ziehen. Haufen Arbeit, wenn es denn überhaupt im Sinne des Erfinders funktioniert.

Was der Mehrwert für den Boden wäre (ausser dass er Mulch kriegt, was ja bei einjährigen Pflanzen auch ginge) sehe ich gerade im Moment nicht.

Irgendwelche Vorschläge?

viktualia

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#257

Beitrag von viktualia » Fr 28. Jul 2017, 11:30

Nackthafer klappt auch schon ganz gut, aber nur "im Garten und einjährig", obwohl... er sät sich selber aus.
musst ich lachen: das machen Einjährige so, sich selber aussäen.
Ich plädiere dafür, dies als PK- Merkmal festzuhalten.
(Und es schliest auch noch nen Kreis: warum Mensch anfing, die Einjährigen zu bevorzugen: das Zeug wächst auf eine Art, die man dann selektieren kann.)
Wenn ich das richtig verstanden hab, ist eins der größten Probleme das Dreschen, ich würd also meine Getreideauswahl von den Verwendungsabsichten abhängig machen.
Sprich: als Tierfutter kommen andere Sorten in Frage, die zum mahlen zu mühsam wären.

Aber du hast durch deine Südamerika Erfahrungen vielleicht mehr Verarbeitungs-Spielraum. (Mörsern oder so)
(Und ich mag keinen Roggen, hab da keine Idee für, sorry.)

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#258

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 28. Jul 2017, 11:52

Adjua hat geschrieben:I

Was der Mehrwert für den Boden wäre (ausser dass er Mulch kriegt, was ja bei einjährigen Pflanzen auch ginge) sehe ich gerade im Moment nicht.

Irgendwelche Vorschläge?
für den boden: die mehrjährigen machen ein viel umfangreicheres wurzelwerk und anstelle von oberflächlicher beschädigung für die neusaat gibt es einen intakten und von oben gegen erosion/witterung beschützten lebensraum für die mikros im boden. der boden profitiert ungemein.

inwieweit es für den menschen praktischer ist, wenn es sich dann um ne pflegeintensive dauerkultur handelt, muss man noch beleuchten. speziell bei roggen kann ich nicht mitreden, eventuell gibt es eine methode die nicht gewünschten unkräuter zu unterdrücken (wie beim reis, der kommt deswegen ins wasser...sowas in der richtung).
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#259

Beitrag von Adjua » Fr 28. Jul 2017, 18:47

ok, das ist ein Argument, zumal Roggen gute Wurzeln macht - und das wiegt die mehrjährige Monokultur auf?

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#260

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 28. Jul 2017, 20:28

streifen anstellen von reinflächen wär günstiger, man müsste nur vorher abgleichen, womit sich der roggen am besten ergänzt.

so in etwa aufgebaut, der roggen als mehrjäriges, dazwischen einjähriges oder ausgleichendes/ergänzendes : http://forest.mtu.edu/pcforestry/resour ... opping.htm
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