Werdegang der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

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Peterle
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Re: Werdegang der Permakultur

#61

Beitrag von Peterle » Fr 28. Jul 2017, 12:07

Hier habe ich einen sehr informative Webseite zum Thema gefunden:
Zukunft Landwirtschaft

Neben den Möglichkeiten werden auch die Auswirkungen auf eine Weltbevölkerung von 10Milliarden Menschen beleuchtet. Wohltuenderweise ohne irgendwelche Ideologien.

Gruß

Peter

ChrisS
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Re: Werdegang der Permakultur

#62

Beitrag von ChrisS » Fr 28. Jul 2017, 18:49

Hallo Hobbygärtnerin,
beim Lesen dieses Themas bin ich gerade über deine Aussagen "gestolpert" und möchte das gerne aufgreifen, auch wenn es nicht ganz zum Thema "Werdegang der Permakultur" passt.
hobbygaertnerin hat geschrieben:Permanente Pflanzen im Gemüsegarten hab ich versucht, aber das klappt nicht besonders,
Rhabarber ja, Spargel bedingt, weil die Wurzeln auf der Spiesekarte der Wühlmäuse stehen,
als mehrjähriges Gemüse geht noch guter Heinrich und Pfefferkraut.
Die Vorteile der mehrjährigen Pflanzen liegen ja auf der Hand:
- Anzucht und Jungpflanzenpflege findet nur einmal alle paar Jahre statt
- ausdauernde Gemüse sind viel eher erntereif als einjährige
- in der Regel sind sie auch robuster und unempfindlicher gegen "Schädlinge"
- ...

Hier noch ein paar weitere Arten, bei denen es sich lohnt sie mal auszuprobieren:
Wilde Rauke
Schnittknoblauch,
Kaukasischer Kletterspinat/ Baumspinat
Blutampfer
Ewiger Kohl
Helgoländer Wildkohl
Gemüseampfer
Zackenschote
Knollen-Ziest
Brennnessel
Meerrettich
Zuckerwurz
Winterheckenzwiebeln
Kultur-Löwenzahn
Süßdolde
Erbsen-Wicke
hobbygaertnerin hat geschrieben: Spalierobst ist vermutlich nicht im Sinne der Permakultur,
Warum nicht? Nur weil der Schnitt aufwändig ist? Wenn man damit einen Streifen vor einer Gebäudewand produktiv nutzen kann passt das schon ins Konzept der Permakultur.
hobbygaertnerin hat geschrieben: Das Thema Landschaft lesen, nur was nützt es mir, wir können nicht einfach unseren Hof an einer sonnigeren Lage hinstellen, müsste da wohl zuerst mal Lotto spielen.
Eine Landschaft zu lesen bedeutet die vorhandenen Zeichen der Natur im Jahreslauf zu erkennen und zu deuten. Das ist um so wichtiger, je mehr ein Standort vom Optimum abweicht. Wichtige Aspekte für eine landwirtschaftliche und gartenbauliche Nutzung sind z. B. Hinweise auf Trockenperioden, Staunässe, Überflutungen, Wasserspeichervermögen, Erosionsgefährdung, pH-Wert, Schadstoffbelastungen, Nährstoffgehalte, Feuergefahr, Früh- und Spätfröste oder Kaltluftsenken.
Es geht also darum zu erkennen welche örtlichen Faktoren Einfluß auf den Boden, die Vegetation, die Tierwelt, das (Mikro-)Klima oder die Geländestrukturen haben. Und auf der anderen Seite: Was sagen mir die vorgefundenen Zeichen und Zustände in Bezug auf die gegenwärtige und zukünftige Nutzung oder Gestaltung?

Lieben Gruß
ChrisS

Adjua
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Re: Werdegang der Permakultur

#63

Beitrag von Adjua » Mo 31. Jul 2017, 12:11

Das ist ja alles super und in meinem Sinne. Meerrettich wächst bei mir wie die Hölle, äusserst permanent. Nur will ich auch noch Dinge essen, die nicht auf der Liste stehen.

ChrisS
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Re: Werdegang der Permakultur

#64

Beitrag von ChrisS » Mo 31. Jul 2017, 22:20

Hallo Adjua,
Adjua hat geschrieben:Das ist ja alles super und in meinem Sinne. Meerrettich wächst bei mir wie die Hölle, äusserst permanent. Nur will ich auch noch Dinge essen, die nicht auf der Liste stehen.
Ja, sich nur mit Mehrjährigen zu ernähren ist sicher schwierig bis unmöglich. Vor allem, weil man dann viele Essgewohnheiten über den Haufen werfen muss (was oft auch bei Familienangehörigen nicht so auf Gegenliebe stößt).
Aber sie sind eine sehr gute Ergänzung und haben insbesondere im Frühjahr ihre Vorteile, wenn die Einjährigen noch in der Aussaatschale stehen oder als Jungpflanzen im Gewächshaus oder unter Vlies und Folie.

Auch Patrick Whitefield (der leider schon verstorbene britische Permakultur-Pionier), ist von seinem ursprünglichen Ziel eines "Mehrjährigen Gartens" zugunsten eines Einjährigen mit einigen ausgewählten Mehrjährigen abgerückt.
Und damit haben wir auch den Brückenschlag zum "Werdegang der Permakultur" wieder geschafft. :)

LG
ChrisS

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Re: Werdegang der Permakultur

#65

Beitrag von Adjua » Mo 31. Jul 2017, 22:45

Trotzdem - ich weiss, ich bin die Spassbremse - sind mehrjährige, abhängig vom Unkrautdruck nicht weniger aufwändig als Einjährige (Gemüsepflanzen). Und die Leute (mich eingeschlossen) wollen nun mal Karotten, Tomaten, Gurken und Kartoffeln essen, nicht Zuckerwurzeln, deren Kultur übrigens sehr aufwàndig ist.

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Re: Werdegang der Permakultur

#66

Beitrag von Thomas/V. » Di 1. Aug 2017, 07:36

ist von seinem ursprünglichen Ziel eines "Mehrjährigen Gartens" zugunsten eines Einjährigen mit einigen ausgewählten Mehrjährigen abgerückt.
Das funktioniert ja auch nur, wenn wieder pro Fläche so viel Menschen wie in der Steinzeit leben.
Bis dahin müssen wir uns wohl vor allem von Einjährigen ernähren. Von Äpfeln und Beeren und Brennesseln alleine wird man nun mal nicht satt, geschweige denn, das man davon körperlich arbeiten kann.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Werdegang der Permakultur

#67

Beitrag von kraut_ruebe » Di 1. Aug 2017, 07:52

aus ChrisS posts geht ja schon hervor, dass der mensch (wir, ich, du, alle) soviele einjährige haben kann wie er will. muttu säen und pflanzen :karotte:

der mensch ist aber nicht alles was ernährt werden soll.

der boden braucht sehr viel weniger tomaten und salat als er mehrjährige braucht, um immer eine lebendige wurzel in der erde zu haben. da wir keinen raubbau betreiben wollen sondern dem boden mehr zurückgeben wollen, als wir mit unserem einjährigen zuchtgemüse nehmen, legen wir ein besonderes augenmerk auf mehrjährige/ausdauernde kulturen und bemühen uns darum diese in unser leben zu integrieren. (wer sich das 'augenmerk' merken mag, bitte auch die sache mit der bodennahrung merken)

regional wachsen unterschiedliche dinge unterschiedlich gut. jeder muss selber sehen, was bei ihm bevorzugt wächst und die rolle von bodenernährung und im besten fall noch bisserl zugabe für den mensch erfüllen kann.
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Re: Werdegang der Permakultur

#68

Beitrag von Adjua » Di 1. Aug 2017, 09:14

Meine Sorge wäre da eher der Unkrautdruck. Zum Beispiel beim mehrjährigen Roggen. Was ich so gelesen habe, braucht der ein gut geackertes Feld. Und dann müsste er schon sehr schnell aufkommen und dicht werden, damit er hier nicht völlig verunkrautet.

Dem Boden kann man auf vielfältige Weise zurückgeben. Ich habe Mist, Wolle und Gründüngung bisher praktiziert, im kleinen Rahmen auch Holzhäcksel.

So eine einjährige Mischung Hohebuch ist bei mir sehr konkurrenzstark und macht ein tolles Stroh. Habe ich heuer als Blühstreifen am Feldrand. Das kann man nämlich säen, wenn die Kultur am Feld schon drin ist, und im Herbst kann man den Streifen wieder befahren. In der Zeit dazwischen brauche ich nicht zu fahren. Dasselbe geht mit Waldstaudenroggen, weil der im Juni gesät wird, im Herbst noch kurz ist (bzw gemäht/geweidet werden sollte) und erst im darauffolgenden Sommer geerntet wird. Eineinhalbjährig sozusagen.

Tomaten, Kartoffeln und Kohl und dergleichen ernähren sich bei mir hauptsächlich von Wolle. Das gibt dem Boden vermutlich mehr Nährstoff als die Kultur nimmt, weil die Mikroben an den Wurzeln die Wolle aufschließen und aufgeschlossene Wollreste im Boden bleiben.

Dauerkulturen in grösseren Stil, die ich mir in Zukunft vorstellen kann, wären Schabzigerklee und Erdbeeren. Wobei die Erdbeeren jedes Jahr mit Holzhäckseln zugeschüttet werden (das funktioniert gegen Unkraut hervorragend, aber eben nur bei Erdbeeren). Schabzigerklee und andere Gewürze (Kümmel zum Beispiel) habe ich mich noch nicht getraut, da muss das Feld unkrauttechnisch erst besser sein.

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Re: Werdegang der Permakultur

#69

Beitrag von Thomas/V. » Di 1. Aug 2017, 09:27

Schabzigerklee und Erdbeeren.
Interessant. Ich suche auch nach etwas, was man zwischen die Erdbeeren pflanzen könnte. Grasmulch ist zwar anfangs gut, aber wenn es wirklich dicht ist, damit kein Unkraut hoch kommt, verhindert es in Trockenzeiten, das Regengüsse in die Erde kommen, weil es selber alles aufsaugt.
EIn lebender Mulch wäre da wohl sinnvoller.
Aber in Regenperioden macht das dann wieder die Reihen "muffig", denke ich, weil dann wieder zu viel Nässe festgehalten wird. :hmm:
Müßte dann wohl nach jeweiligen Wetterbedingungen öfter gemäht werden, wenn er das verträgt?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Werdegang der Permakultur

#70

Beitrag von Adjua » Di 1. Aug 2017, 10:11

Thomas/V. hat geschrieben:
Schabzigerklee und Erdbeeren.
Interessant. Ich suche auch nach etwas, was man zwischen die Erdbeeren pflanzen könnte. Grasmulch ist zwar anfangs gut, aber wenn es wirklich dicht ist, damit kein Unkraut hoch kommt, verhindert es in Trockenzeiten, das Regengüsse in die Erde kommen, weil es selber alles aufsaugt.
EIn lebender Mulch wäre da wohl sinnvoller.
Aber in Regenperioden macht das dann wieder die Reihen "muffig", denke ich, weil dann wieder zu viel Nässe festgehalten wird. :hmm:
Müßte dann wohl nach jeweiligen Wetterbedingungen öfter gemäht werden, wenn er das verträgt?
Schabzigerklee zwischen Erdbeeren, daran habe ich eigentlich nicht gedacht. In meinem runden chaotischen Erdbeerbeet (schön, aber im grösseren Stil nicht empfehlenswert) wächst Rucola und Knoblauch. Knoblauch ist sehr gut, Rucola nimmt leicht überhand. Am besten ausjäten, was geht, er kommt wieder :)

Boden decken tun Holzhäcksel noch besser. Einfach im Herbst zuschütten, die Erdbeeren wachsen durch, der Knoblauch desgleichen.

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