Eberhard hat geschrieben: ↑Mo 12. Jul 2021, 12:49
Ja, wenn man verkürzt oder nicht richtig lesen kann, wirkt es witzig. Vorhandensein <> Verfügbarkeit, das müsste man auch wahrnehmen und verstehen.
Ja, siehst du, genau deswegen habe ich Dich zitiert und deswegen kam der Vergleich mit dem Wasser, denn die Unterscheidung zwischen Verfügbarkeit und Vorhandensein hast du ja selber nicht gemacht:
Die 6 to Stickstoff pro m2 entsprechen grössenordnungsmässig dem Gewicht des Luft-Stickstoffs in der Atmosphäre über 1 m2 Erdoberfläche. Grössenordungsmässig, weil wenn man es genauer nähme, wären es bei dem Stickstoffanteil der Luft von 78 Volumen% auf Meereshöhe (auf diese Höhe werden Kenndaten der Erdatmosphäre üblicherweise bezogen; falls nicht, darf das erwähnt und begründet werden) etwa 7.5 t, da Sauerstoff eine etwas grössere Molmasse hat als Stickstoff und alle anderen Bestandteile der Luft für diese Abschätzung vernachlässigt werden können.
(Da nicht jeder Quadratmeter Erdoberfläche mit produktiver Vegetation bewachsen ist und es sowas wie Wind und Wetter gibt, wäre die vorhandene Stickstoffmenge pro Vegetationsfläche sogar noch erheblich grösser, aber lassen wir das.)
Aber so genau wollen wir es gar nicht wissen, deshalb versteht nichts von der Sache und kann nur verkürzt oder nicht richtig lesen, wer nicht einfach so glaubt, was grundlegenden physikalischen und chemischen Gesetzmässigkeiten widerspricht?
Niemand hier zweifelt daran, dass das Bodenleben wesentlich für jeden Boden und deshalb auch für jedes erfolgreiche Gärtnern oder Landwirtschaften ist.
Zaubern können auch Mikroorganismen nicht, weshalb etwa Photosynthese ohne Licht nicht funktionieren kann (das ergibt sich schon aus dem Begriff Photosynthese selber).
Auch die genialsten Mikroben können nicht mehr Stickstoff bereitstellen, als in irgendeiner mineralisch oder organisch gebundenen Form im Boden vorhanden ist. Das können unmöglich Tonnen pro Quadratmeter sein. Was Pflanzen über stickstofffixierende Endosymbionten liefern können, das sind einige Kilo bis maximal wenige 10 Kilo pro m2, und das behalten diese Pflanzen erstmal selber; sie haben ja mit ihren Photosyntheseprodukten diese Bakterien gefüttert und also teuer dafür bezahlt. Ins Bodenleben kommt dieser Stickstoff erst, wenn sich diese Pflanzen zersetzen.
Daher kommt auch die Erfahrung in der Landwirtschaft, wonach die Ernten zurückgehen, wenn man dauernd mehr mit der Ernte aus dem Boden rausholt als man wieder dazugibt. Das kann einige Jahre durch gebundene Nährstoffe im Boden ausgeglichen werden, aber die Aussage, Bodenleben ersetze Dünger (bitte an die Definition dieses Begriffs denken, nicht alles was düngt kommt aus der Düngerfabrik!), ist deswegen noch lange nicht richtig. Wie man die Nährstoffkreisläufe schliessen kann und wie man es tun soll und wie nicht, darüber ist damit noch nichts ausgesagt - weshalb nicht jeder automatisch für hemmungslosen Kunstdüngereinsatz ist, der nicht alles glaubt, was Wundermikroben bewirken können sollen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.