Tiefenpflügen

Moderator: kraut_ruebe

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Rohana
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Re: Tiefenpflügen

#61

Beitrag von Rohana » Mo 6. Mai 2019, 07:17

Ich führte den Gedankenfaden von Ina weiter, die eben "nicht grossartig" zukaufen will. Abgesehen davon gibts doch eh immer gleich Schelte von der wohlmeinenden Bevölkerung, wenn man mal keinen Mist oder Gülle, sondern irgendein Pulver oder gar Körnchen auf den Acker schmeisst - alles böse Chemie! Du glaubst doch wohl nicht dass da auch nur ansatzweise differenziert oder gefragt wird?
Neinein. Am besten gar nicht düngen, weil das eine stinkt und das andere ist doof. :kaffee:

Achja, auf zusätzliches Kupfersulfat würde ich eher verzichten.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Tiefenpflügen

#62

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 6. Mai 2019, 09:19

Rohana hat geschrieben:Ich führte den Gedankenfaden von Ina weiter, die eben "nicht grossartig" zukaufen will.
Da hast du Recht, für mich und unsern Boden ist das wahrscheinlich eher nichts.
Ich werde sicher mal aus reiner Neugier testen lassen, aber was ich dann mit den Ergebnissen machen werde, steht noch in den Sternen :pfeif:
(ich will nichts tun, was den Ackerschachtelhalm endgültig vertreibt, weil den ernte ich viel)
Da muss jeder machen, wie er weiß und will. Ich werde vorerst mal mich einfach mehr um den Garten kümmern, die Kinder sind ja aus dem Gröbsten heraus....
Ich habe einfach beobachtete, dass unser Boden ein bisschen "leichter" wird, wenn er nicht immer zugewuchert ist und ich durch´s oberflächlächliche Hacken Luft rein bringe.
Erklären kann ich mir das allerdings gar nicht, wahrscheinlich ist das auch nur "dort unten" eine praktikable Lösung. Oben, in der Sonne, achte ich auch einfach nur darauf, dass immer etwas wächst oder er dünn bedeckt ist.
Mit Terra Preta experimentieren wir auch, natürlich, das macht ja jeder ;)
Ich nehm allerdings auch da, nur das "was da ist" - die Kohle, die beim Heizen und Grillen überbleibt.
Ich hab halt den Ehrgeiz, mit dem, was da ist auszukommen.
Das ist ein Unterschied zu jemandem, der von der Landwirtschaft leben (und auch Geld verdienen) will/muss!!
(das muss man wissen, wenn man urteilen will ;) )
Rohana hat geschrieben:Am besten gar nicht düngen, weil das eine stinkt und das andere ist doof.
Vor kurzem durfte ich meine Familie aufklären, dass das, was da so stinkt, gar nicht "bäh!" ist, sondern guter Dünger und dass es in meinen Augen besser ist, wenn der Mist auf den Feldern verteilt wird, weil ihn dann "die Pflanzen fressen", statt er kommt in die Bäche und macht dort ganz viele Algen.....
Bei unserem Kompostklo ist der Zusammenhang nicht so "riechbar", aber sie lernen es schon, die Kinder. :daumen:

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Re: Tiefenpflügen

#63

Beitrag von Rohana » Mo 6. Mai 2019, 09:33

ina maka hat geschrieben: Ich hab halt den Ehrgeiz, mit dem, was da ist auszukommen.
Das ist halt was anderes als "ich will den Boden nach Kinsey/Albrecht verbessern" ;)
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Re: Tiefenpflügen

#64

Beitrag von hotte4h » Sa 31. Aug 2019, 00:29

moin zusammen ,
ich habe das jetzt gerade erst durchgelesen und finde das Thema recht interessant .
Ich habe hier auch schweren Lehmboden , nicht weit weg steht noch eine ehemalige Ziegelei .
Nch 20 jahren ist nun durch in Ruhe lassen schon etwas Leben in den Boden gekommen .
Vor kurzem habe ich mal ein Video gesehen wo auch der Sohn von Sepp Holzer vorkam ,
noch interessanter fand ich was eine Familie in Frankreich so tat . Die Frau erzählte was von
einem japanischen Verfahren altes Gras nicht direkt als Mulch auszulegen sondern es erst zu
fermentieren . Also in einen Behälter zu tun wo es unter Ausschluß von Luft und Sauerstoff
anerob zersetzt wird von den Bakterien und das dann an auf den Beeten zu verteilen -
Da überlegte ich schon ob sie das EM meint . ein paar Tage später habe ich eine halb volle
120l Tonne mit Apfelhälften die nun schon 6 Jahre alt war loswerden wollen . also irgendwo
auf die Wiese damit . Dort stand ein kleiner Apfelbaum der überhaupt nicht vorankommt mit
eingekräuselten Blättern . Steht schon 5 oder 6 Jahre dort aber die Blattläuse setzen ihm
immer so zu daß kaum Blätter hatte und so natürlich auch nicht wachsen konnte . Er bekam
einen Eimer voll aus dem Faß ab , schlechter als so schon konnte s ja nicht werden . Und
schon nach 2 tagen sah ich ein frisches Blatt leuchten , nach etwas einer Woche hatte er
10 cm herausgetrieben und mehrere neue frisch aussehende Blätter . Es ist nicht zu
übersehen was ihm gut tut . Ich habe ein paar 220l Weithalstonnen , die werde ich mal dazu
verwenden zu experimentieren Gras zu fermentieren usw was noch so verfügbar ist .
vielelicht braucht man gar nicht erst mit EM spielen sondern die ohnehin vorhandenen
Bakterien können es auch . Wenn man mal überlegt was passiert wenn ein Tier oder Mensch
Pflanzen frißt , dann wird das ja auch durch im Darm vorhandene Bakterien anerob zersetzt .
Und der Düngewert des dabei entstehenden Mistes ist höher als wenn man die selbe Menge
Pflanzen einfach so als Mulch auslegt .
lG hotte
dann geschieht

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Re: Tiefenpflügen

#65

Beitrag von emil17 » Sa 31. Aug 2019, 07:41

Auch der gute alte Alwin Seifert hat in seinem Spätwerk beschrieben, wie er einen elenden Tonboden nur mit Kompostwirtschaft fruchtbar gebracht hat.
Diese Autoren schrieben halt in den 1950ern und 60ern und entsprechen in der Schreibweise und Geisteshaltung nicht mehr der modernen Literatur. Heute sollte der Autor aus dem anglosächsischen oder ostasiatischen Kulturkreis kommen, und man muss nach System x oder y gärtnern. Die praktischen Ratschläge, übersetzt in das, was lokal machbar ist, sind dann oft die gleichen. Alter Wein in neuen Flaschen sozusagen.
Diese Autoren hatten auch noch die kriegs- und mangelzeitbedingte Jäger- und Smmlermentalität. Viele haben ja gegärtnert, damit was auf den Tisch kam, weil das damals wirtschaftlich noch notwendig war. Es wird ja auch bei Seymour beschrieben, wie man ohne Geld an Kompost- und Baumaterial kommt und was alles man wo für den Garten sammeln kann. Zudem kam damals keiner auf die Idee, sich für den Garten Algenmehl aus Japan oder sowas kommen zu lassen.
Bei Mist braucht es auch einfach grosse Mengen, damit es etwas bewirkt. Mein Gartenboden frisst Mist einfach auf. Bei Bedarf von mehreren Kubikmetern pro Jahr hat dann so mancher ein Transportproblem, wenn er es sich nicht anfahren lassen kann.
Wunder schafft auch Mist nicht. Aus aufgesammelten Kuhfladen oder Pferdeäpfeln oder Schafkötteln von einer mageren Böschung kann kein Mist werden, der alleine den Kohl fett macht.
Am sinnvollsten wäre wirklich ein System, wo man menschliche Hinterlassenschaften kompostieren und im Garten ausbringen könnte, denn da sind viel mehr Phosphor und Stickstoff drin.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Tiefenpflügen

#66

Beitrag von Manfred » Sa 31. Aug 2019, 11:30

Im privaten Garten kann man das nach wie vor machen.
Wenn du aber als Landwirt die Mengen an Nährstoffen auf die Flächen bringst, wie Seifert es gemacht hat, steigen dir die Behörden aufs Dach und der Spaß wird extrem teuer. Ordnungsgeld + CC-Verstoß mit allen Sanktionen und Folgekosten + evtl. Kosten für die Entfernung und Entsorgung des "belasteten" Erdreichs.

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Re: Tiefenpflügen

#67

Beitrag von emil17 » Sa 31. Aug 2019, 21:01

Manfred hat geschrieben:Ordnungsgeld und ...
Tja, so ist das mit den Leuten, die ihrer Zeit voraus sind.
Unser Nationalheld Wilhelm Tell würde heute als Terrorist sang- und klanglos ins Loch kommen. Einfach einen Vertreter der Obrigkeit abknallen, dazu noch keinen Waffenschein - wo kämen wir da hin?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Tiefenpflügen

#68

Beitrag von Hortus » So 13. Okt 2019, 22:21

Noch neu im Forum traf ich auf diesen Thread .
Da las ich man hat keinen Mulch.... aber viel Löwenzahn den man nicht auflaufen lassen will und aussticht.

Ja, was ist das denn ? MULCH :)
Löwenzahn bleibt bei mir stehen und nährt die Bienen. Klappt die Blüte zu,S um samen zu bilden wird sie geköpft. Die Pflanze selber las ich groß und stark werden, um sie dann wenn ich es brauche als Mulch zu verwenden. Ebenso mit Brennesseln, Spitzwegerich ,Breitwegerich, Giersch, Beinwell. Vor der Blüte abgeschnitten ist es der beste Mulch den man haben kann. Teil lasse ich sie aussamen. So ist mein land bedeckt , wenn ich das Beet nicht brauche. Hat man keinen Mulch.... baut man welchen an ! Das einfachste ist Brennesselsamen zu sammeln... und sie auszusäen.
Brauch man keinen Dünger und hat Mulch oder Jauche oder Kaltauszug als Sofortkur
Am Ende des Tages bin ich mit Erdreich paniert bis in die Nasenlöcher... :haha: ,
dabei kam ich mal aus der Kurstadt. Alles für " Hortus Walnut Grove"(FB)

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Re: Tiefenpflügen

#69

Beitrag von Rohana » So 13. Okt 2019, 22:25

Löwenzahnblüten gezielt köpfen kann man bestimmt machen, wenn man eine überschaubare Anzahl davon hat :hmm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Tiefenpflügen

#70

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 13. Okt 2019, 22:36

@Hortus: danke ;)

Ich kann schöne Löwenzahnblätter nicht als Mulch nehmen . die landen in der Salatschüssel!!
Bei uns wächst leider kaum Löwenzahn, schade, denn der ist eigentlich für mich sowieso kein Unkraut.
Gerade wird unser Grundstück sowieso zwangsweise gemulcht - die Bäume verlieren ihre Blätter. Das ist doch die beste Winterdecke für den Garten?
Oder spricht da irgendwas dagegen? :hmm:

(edit: Löwenzahnblüten gezielt köpfen kann man nur, wenn man täglich nachschaun geht, aber wie gesagt: für mich ist Löwenzahn kein Unkraut)
Übrigens ist es, wenn man am Land lebt, normalerweise kein allzu großes Problem, an laufend kleine Mengen frisches Gras zum Mulchen zu kommen.

Im Faden "terra preta" erwähnte jemand den Bodentyp Hortisol.
Das ist diese Bodenart, die ich in unserem alten Gemüsegarten vorgefunden habe und was ich will, ist diesen tollen Boden erhalten!
Ich merke nur, dass er merklich schlechter wurde, als ich (wegen Babypause) mal längere Zeit nichts getan habe.
Das ist mir noch ein bisschen rätselhaft ...
Aber ja: Themaverfehlung - "Tiefenpflügen" ist nicht der Weg, das zu schaffen.
Die Vorbesitzer haben den Garten übernommen und der verstorbene Vor-Vorbesitzer, ich glaube, der hat den Boden dort so gut gemacht.

Wie? :hmm:

Wir haben ja auch zwei neuangelegte Gärten, da kann man noch einiges falsch (oder richtig) machen....

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