Hotte, es ist wirklich erschreckend, wie wenig Wissen du über ökologische Zusammenhänge hast.
Und leider ist das bei den meisten Menschen so, auch vielen angeblichen Spezialisten einschlägiger Fachgebiete.
Ich habe nicht Landwirtschaft studiert. Gemäß meiner formalen Ausbildung bin ich Ingenieur der Fachrichtung technische Physik.
Aber ich habe inzwischen weit mehr Zeit in mein landwirtschaftliches Wissen investiert, als für mein Physik-Studium nötig war.
Und dabei vieles gelernt, was man bei einer formalen landwirtschaftlichen Ausbildung, besonders in Deutschland (schlicht deshalb, weil man dieses Wissen hier aufgrund der klimatischen Verhältnisse wenig benötigt) nicht lernt.
Um zu eine wenigstens nachhaltigen oder besser (weil nachhaltig schon lange nicht mehr ausreicht, falls die von uns verursachten ökologischen Probleme wieder in den Griff kriegen wollen) wiederaufbauend Landwirtschaft zu gelangen, muss man die Muster erkennen, die die Natur im Laufe der Evolution für die jeweiligen Gegebenheiten entwickelt hat.
Und nur weil man in Mitteleuropa Bäume pflanzen kann, ohne großen Schaden anzurichten, heißt das halt noch lange nicht, dass das unter anderen Gegebenheiten auch so ist.
Weil unsere "Entwicklungshilfe" es verlangt und predigt, wurden in vielen Ländern für viele Milliarden Dollar Bäume gepflanzt.
Und was dabei herauskommt, schaut dann sehr oft so aus:
- Bäume_Wüste_Saudi-Arabien.jpg (370.88 KiB) 6778 mal betrachtet
Das Bild stammt aus Saudi-Arabien.
Manche haben nach all diesem Aufwand und all den Fehlschlägen verstanden, dass Bäume kein Allheilmittel sind.
Andere predigen sie immer noch als Allheilmittel und richten damit unfassbaren Schaden an und verschwenden weiter Milliarden von Dollar, die so dringen für die Anwendung funktionierender Maßnahmen benötigt würden.
Und auf ca. 2/3 der Erde ist das Klima nun mal so spröde, dass es dort Grasland braucht, um den Boden zu schützen und die Niederschläge versickern und zu lassen und zu speichern.
Wenn dieses Grasland etabliert ist, können in Teilbereichen (wo das Klima und die dann wieder besser funktionierenden Wasserkreisläufe es zulassen) Gehölze dazu kommen. Ein typisches Beispiel sind Savannen.
Und Grasland funktioniert gerade in sprödem Klima eben nur im Zusammenspiel mit Grasfressern, in deren Mägen die Mikroben die nötigen Feuchtigkeit finden, um die Biomasse zu zerlegen und so wieder für den Nährstoffkreislauf verfügbar zu machen.
Fehlen die Herden, stirbt das Grasland und es bildet sich Wüste.
Diese Biotope funktionieren nur so. Entweder gut gemanagte Tiere (den vernichteten Herdenzug werden wir nicht wiederherstellen können, wegen der immer kleinräumigeren Zersiedelung) oder Wüste. Eine andere funktionierende Lösung hat für diese Gebiete noch niemand gefunden.
Und natürlich kann man diese Tiere verfaulen lassen. Man kann sie aber auch nutzen. Und je mehr davon man nutzt, desto weniger widernatürlichen Anbau muss man betreiben.
Wer das nicht kapiert, und diese notwendige Tierhaltung ständig mit industrieller Tierproduktion in einen Topf wirft, der richtet Schaden an.
Das andere Thema ist dann die pflanzliche Ernährung. Wer das will, meinetwegen. Aber er sollte dann ebenfalls darauf achten, wie die von ihm konsumierten Produkte erzeugt werden.
Wenn ich mir ansehen, was in den Supermärkten an Vegan-Produkten angeboten wird: Das meiste davon wird unter katastrophalen Umständen produziert.
Schau dir mal die Mandelprodutkion in Kalifornien, die Olivenproduktion in Spanien, die Sojaproduktion in Südamerika, die Palmölproduktion in Südostasien, die Weizenproduktion in Australien, die Kartoffelerzeugung in Ägypten etc. an.
Fast alles davon ist mit massiver Umweltzerstörung und gewaltigen Mengen an Bodenerosion verbunden.
Wer sich von so erzeugten Produkten ernährt und gleichzeitig pauschal, ohne zu differenzieren auf die Tierhaltung schimpft, den sollte man eins überbraten, weil er zu den schlimmsten Umweltzerstörern überhaupt gehört.
In unserem extrem verzeihenden Klima ist evtl. eine umweltschonende Ernährung weitgehend auf pflanzlicher Basis (evtl. mit einigen Nahrungsergänzungsmitteln) möglich, wenn man sehr genau darauf achtet, wie die einzelnen Produkte erzeugt werden und die eigenen Ausscheidungen konsequent zurückführt.
Aber jemand, der sich als Allesesser ernährt, hat viel mehr Optionen hinsichtlich einer umweltfreundlichen Ernährung, weil er sich viel besser und an viel mehr Stellen in naturnahe Nährstoffkreisläufe einfügen kann.