RichardBurgenlandler hat geschrieben:Danke Emil
Ich hatte die Zahl 1:1 im Kopf, also ein Nullsummenspiel (Wirkungsgrad=0) wenn man alles mit einrechnet, konnte das aber nirgends mehr finden (quasi ein Perpetuum Mobile
)
Bei Erdöl liegt der WG noch bei 0,5.
Also ist es Energieeffizienter seinen Biodiesel zu verkaufen und mit Erdöl zu fahren
Für 1 kg Stikstoffdünger braucht man 2 Kg Erdöl ?
Weniger, siehe
hier
Es sind mit Transport usw. reichlich 1kgErdöl pro 1kg Stickstoff.
Bitte vergiss nicht, dass der Landwirt mit der Einheit Geld rechnen muss, um seinen Betrieb rechnerisch nicht defizitär führen zu können. Dies ist eine Nebenbedingung, die erfüllt sein muss. Da spielen leider Marktpreise und staatliche Eingriffe eine Rolle, und wenn du für eine kWH Biodiesel mehr Euros bekommst als die Produktionskosten für diese kWh in Euros sind, dann machst du das, auch wenns energetisch ziemlich sinnlos und umweltmässig ebenfalls unsinnig ist. Das ist aber keine Energiebilanz mehr, denn da wird energetische mit finanzieller Rendite durcheinandergerechnet.
Wenn man Biosprit landwirtschaftlich erzeugt, wird das vor allem aus politischen Gründen gemacht, damit man - pervers! - weniger Verwertungskosten für zusätzliche Überproduktion hat und die Bauern trotzdem ein Einkommen erzielen können.
Energieformen sind nicht gleichwertig, und es macht deshalb wenig Sinn, die Effizienz der Nahrungsmittelproduktion einfach mit kJ Nährwert pro kJ Aufwand auszudrücken.
Ein Beispiel: Wenn du aus 40 Kilo Heu mit Heizwert von 10 KWh mittelst dem Verfahren "Milchviehhaltung" 10 l Milch und daraus 1 kg Käse mit einem Energiegehalt von 35 kJ erzeugst (die Rechnung ist eine sehr grobe Schätzung!, ein Kuh frisst 40 Kilo Heu und gibt 10 Liter Milch pro Tag), dann hast du einen kläglichen energetischen Wirkungsgrad von 35kJ/(10*(3600 kJ/kWh)) = 0.1% (1 Promille des Energiegehaltes vom Futter ist im Käse enthalten, ohne Berücksichtigung des Aufwandes der Heuernte und des Stallunterhaltes). Trotzdem macht man das und es ist sinnvoll. Würde man mit dem Käse heizen wollen, wäre es natürlich besser, das Heu zu verbrennen.
Zudem, wenn es eine Wurst wäre und du dir die Wurst brätst, oder aus Weizen Mehl und aus diesem Brot machst, ruinierst du damit die Energiebilanz vollends. Der Aufwand des Zubereitens in der Küche vor dem Verzehr müsste auch als Negativposten in die Bilanz eingehen, wenn man es genau nimmt.
Um auf das Thema Glyphosat zurückzukommen: Es ist, wie die Energiebilanzen zeigen, ein unsinniges Argument, Glyphosat spare Energie gegenüber dem Pflügen, denn mechanisierte Landwirtschaft ist rein energetisch gesehen sowieso Energievernichtung. Zudem wird nicht berücksichtigt, wie gross der Herstellungs- und Logistikaufwand von dem Zeug ist.
Man kann Ökobilanzen sehr gut ergebnisorientiert gestalten, indem man einfach beschliesst, was einberechnet wird und was nicht. Eine Angabe wie "10 Stunden und 400 Euro weniger pro ha und Jahr mit Glyphosat statt ohne" ist nur eine Seite der Sache.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.