Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#1

Beitrag von Manfred » Mi 1. Nov 2017, 20:08

Erstes Ziel sollte natürlich sein, dein Einsatz von Herbiziden durch besseres Management unnötig zu machen.
Dann gibt es bewährte technische Lösungen für den Ackerbau, von wendender Bodenbearbeitung über Striegeln und Hacken bis hin zum Unterschneiden.

Hier sollen weitere technische Lösungen gesammelt werden.

Foamstream:
Für Kommunen und Grundstückspflege gibt es z.B. das Foamstream-System vom Weedingtech.
Das ist quasi ein Dampfstrahler, der heißen Schaum auf die Pflanzen aufbringt.
Der Schaumbildner soll aus nachwachsenden Rohrstoffen bestehen und problemlos abgebaut werden:

https://www.youtube.com/watch?v=uc3ItOOW7Ks
https://www.youtube.com/watch?v=Yotgc5YyYsQ
Die Investitionskosten für das System sind noch hoch. Die Flächenleistung soll unter guten Bedingungen bei ca. 2500 m2 pro Tag liegen:
https://www.youtube.com/watch?v=F-VE7uKeLFo

Wildkrautbürsten:
Wildkrautbürsten in verschiedensten Ausführungen sind in der Kommunaltechnik und bei der Grundstückspflege bewährt und sein Jahren im Einsatz. Problematisch ist der relativ hohe Verschleiß der Bürsten und der behandelten Oberflächen. Außerdem bleiben Drahtstücke liegen, die z.B. für Tiere gefährlich werden können, wenn sie ins Futter geraten. Das Unkraut wächst relativ schnell nach, weil von der Bürste nicht erreichte Wurzeln nicht abgetötet werden.

Zasso Eletroherb - Digital Herbizide:
Zasso hat eine Maschine entwickelt, welche Pflanzen großflächig mittels hochfrequenter Hochspannung abtöten kann.
Dazu werden mit dem Traktor Elektroden über den Boden gezogen, zwischen denen ein Strom fließt und die Pflanzen abtötet.
https://www.youtube.com/watch?v=6tseRWjnlIo
https://www.youtube.com/watch?v=tbu_M2IupZA

Abflammgeräte:
Gibt es in diversen Ausführungen. Die Unkräuter werden mittels Gasflamme abgebrannt.
z.B. für die Grundstückspflege:
https://www.youtube.com/watch?v=tbu_M2IupZA
oder den Gemüsebau:
https://www.youtube.com/watch?v=yAElr7btyho

Benutzer 72 gelöscht

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 2. Nov 2017, 11:36

:) Ich hab daheim einen jungen Mann, der kurz vor der Pubertät steht und ich merke, wie sehr er körperliche Betätigung braucht, damit er ausgeglichen ist....
Als ich jung war, arbeitete ich gemeinsam mit einem polnischen Saisonarbeiter auf einen Demeteracker - mit der Hacke in der Hand... :pfeif:

Das wäre doch irgendwie eine gute Sache?
Der Jugendliche könnte sich sinnvoll verausgaben und die Unkrautbekämpfung wäre garantiert umweltschonend - ??

Nee, nee, ich weiß schon, Handarbeit ist unbezahlbar geworden.

war sie aber nicht immer!!

Für mich ist da der Hund begraben.

Und nur so als Zusatzinfo: ich habe diese Arbeit damals geliebt, echt jetzt - man tut etwas (im Sinne von körperlicher Betätigung) und kann dabei auch noch so wundershcön träumen bzw. tratschen (wenn man zumindest zu zweit ist) - und die Zeit ist sinnvoll verbracht! :daumen:

Tausch
Beiträge: 75
Registriert: So 23. Feb 2014, 21:25

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#3

Beitrag von Tausch » Do 2. Nov 2017, 17:56

https://worldagriculturesolutions.com/2 ... erbicides/
Eric Koperek hat immer spannende alte und neue Technicken auf seinem Blog. In diesem Beitrag geht er auf einige "Bio" (meist organisch) Herbizide ein.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5318
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#4

Beitrag von Rohana » Do 2. Nov 2017, 21:50

ina maka hat geschrieben: Nee, nee, ich weiß schon, Handarbeit ist unbezahlbar geworden.

war sie aber nicht immer!!
Nein, früher hatte man Leibeigene und Hörige... :engel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)


hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#6

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 2. Dez 2017, 11:57

@Manfred,
Danke für die Links und das Anstossen dieser Diskussion.
Wer gestern Abend unser Land gesehen hat, die 2 Beiträge über den Pflanzenschutz, wie er sich entwickelt hat und der 2. Beitrag über Dr. Andreoli, der in einigen Vorträgen zeigte, wie es sich in Brasilien weiter entwickelte.
Es braucht brauchbare Alternativen, hier ist noch einiges zu tun.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#7

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Sa 2. Dez 2017, 18:19

"elektrische Lösung":
will ja nicht destruktiv klingen, aber wie unterscheidet die Elektrizität zwischen Pflanzen/Wurzeln und dem, was sonst noch im Boden an organischem Leben "kreucht und fleucht" ? :hmm:

Benutzeravatar
marceb
Administrator
Beiträge: 894
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:01
Familienstand: Single
Wohnort: Lolland

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#8

Beitrag von marceb » Sa 2. Dez 2017, 18:52

oder mit dem "Bonirob"

https://www.youtube.com/watch?v=EfkXg7gj6VU
https://www.deepfield-connect.com/de/BoniRob.html
"Bonirob": Möhre oder Unkraut?
Ganz langsam rollt der Unkraut-Roboter "Bonirob" auf seinen dicken Gummireifen über ein riesiges Feld von Möhren und sucht nach Unkraut. Drei Jahre hat ein Studententeam der Fachhochschule Westküste ihn trainiert. Eine unglaubliche Fleißarbeit von Florian Knoll und seinen Mitstreitern. "Wir haben unzählige Fotos gemacht, von Hand aussortiert und ihm dann vorgelegt: Das ist eine Möhre, das ist Unkraut. Und inzwischen erkennt er den Unterschied zu 99,9 Prozent." Das ist wichtig, denn die anderen Pflanzen können den Möhren zum Verhängnis werden. Knöterich, Kamille oder Vogelmire würden den sensiblen Möhren früher oder später das Licht und die Nährstoffe wegnehmen.
Unkrautjäten- eine teure Angelegenheit
Acht Hektar ist dieses Feld am Eidersperrwerk groß - und es ist nicht das Einzige. Es gehört der Gesellschaft Westhof Bio aus Friedrichsgabekoog (Kreis Dithmarschen), einem der größten Möhrenproduzenten in Norddeutschland. 160 Hektar Möhren bewirtschaftet das Unternehmen. Und für einen Hektar sind zweimal 70 Arbeitsstunden fürs Unkrautzupfen notwendig. Kosten allein dafür: mehr als 210.000 Euro pro Saison. "Außerdem wird es immer schwerer, Leute für diese Knochenarbeit zu finden. Stellen sie sich mal acht bis zehn Stunden in gebückter Haltung auf so ein Feld und zupfen Unkraut. Da wissen sie, was sie am Abend getan haben!" sagt Paul Heinrich Dörscher, einer der Geschäftsführer des Unternehmens. Er kann sich durchaus vorstellen, dass eines Tages so ein "Bonirob" über seine Felder fährt.
Der nächste Schritt: Unkraut beseitigen
"Bonirob" arbeitet nach einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Alles, was wie Möhrenkraut aussieht, ist gut, alles andere gehört da nicht hin. Erkennen kann er es, doch wie soll er künftig das ungeliebte Grünzeug beseitigen? "Da sind wir uns noch nicht so schlüssig. Es gibt mehrere Möglichkeiten," sagt Florian Knoll. "Da wir riesige Flächen bearbeiten müssen, darf die Mechanik etwa eines Stempels, der das Unkraut in den Boden drückt, nicht zu kompliziert sein. Dann geht er kaputt. Denkbar wäre auch, dass ein Laserstrahl die Pflanze verbrennt, nachdem der Roboter sie als Unkraut erkannt hat." Das ist der nächste Schritt, dem sie sich widmen müssen, erst dann ist "Bonirob" einsatzbereit.
"Bonirob" ist nicht die letzte Vision für die Zukunft
"Wir denken schon über "Bonirob" hinaus: Dieser Prototyp kontrolliert nur eine Reihe Möhren, denkbar wären acht auf einmal. Die Roboter könnten zudem kleiner sein und hinter einem Trecker hergezogen werden." Die wären dann günstiger in der Anschaffung. Und wer Science Fiction liebt, den wird diese Idee von Florian Knoll erfreuen: "Was wäre, wenn eine ganz Armee von kleinen Roboterspinnen übers Feld jagt und das Unkraut bekämpfen würde? Bezahlbar - und sicher bald auch machbar ..."

WernervonCroy
Beiträge: 551
Registriert: Sa 12. Nov 2011, 19:37
Familienstand: ledig
Wohnort: Thundorf

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#9

Beitrag von WernervonCroy » So 3. Dez 2017, 08:51

Warum muss man alles Todspritzen? Die Frage stelle ich mir immer wieder. Halmverkürzung und das ganze Chemische Zeug was es da gibt......WAHNSINN.

Ich habe das nie gemacht und habe das nicht verstanden. Wenn irgendwo etwas wächst und ich nicht möchte dass es da wächst......ausgraben? Wir hatten auf unseren Grünflächen Fingerhut, das war 2 Jahre konsepuentes herausreissen und entsorgen und dann wuchs da nichts mehr von.
Genauso Herbstzeitlose, die man allerdings ausgraben musste. Beides für Pferde giftig. Als uns der Nachfolger von meinem Grünland das Heuanbot, habe ich nur gefragt, ob der vor dem Heumachen, die Herbstzeitlosen entfernt hat? Wie bitte? Nein Danke, wenn du nicht mal weisst was auf deinem Land wächst und nur auf deinem Schlepper sitzt......

Das ist für mich das übel der Landwirtschaft. Immer mehr Flächen von immer weiger Menschen bewirtschaften, dafür immer grössere Maschinen.
Ich hatte mal eine Studie auf 15 Jahre gerechnet, wo 100ha Land mit 5 Pferden bearbeitet werden und einmal mit 2 Schleppern. Die Pferde gewannen haus hoch, allerdings braucht es mehr Arbeiter und deshalb macht das heute niemand mehr.
Ich würde das sofort machen, gut ein Stück weit verdiene ich "kleines" Geld mit den Pferden, aber alleine morgens durch den Stall zu gehen und allen Pferden erstmal guten Morgen zu wünschen........da brauche ich fast keine Antideprimittel, da geht mir das Herz auf, auch wenn es nicht meine sind und Tiere Arbeit machen.

Ich würde sofort auf einem Hof anheuern wo nur mit Pferden gearbeitet wird, so ähnlich wie bei den Amish People. Einfach "altmodisch" und viel handarbeit. Nur das religöse brauche ich nicht. Leider kenne ich nichts vergleichbares in Europa......

Ich hatte am Samstag Besuch von meinem Vater und ich habe ihn gebeten mir bei meinem Scheunentor zu helfen. Eine Laufrolle ist kaputt und es ist nicht mehr schön. Ich denke mir, wo bekomme ich die Bretter günstig her, wo kann ich es bauen, wie richte ich es auf und hänge es ein......mein Vater denkt, die und die Firma macht schöne Sachen, die muss man beauftragen......so unterschiedlich ist die Denkweise. Ich will es selber machen, mein Vater und viele andere aus der Gesellschaft, wo kann ich das günstigst kaufen.
Ich denke so ähnlich ist es in der Landwirtschaft und dazu noch die EU mit ihren teilweise sehr fragwürdigen Gesetzen und Richtlinien.....
Wenn so eine Kommune a la Amish People in Europa möglich wäre dann nur ausserhalb der EU. Ukraine oder so, Schwarzmeerküste soll schön sein^^
Lebe dein Leben.
Meine Kleinanzeigen bei Ebay http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-best ... Id=4471126

Benutzeravatar
marceb
Administrator
Beiträge: 894
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:01
Familienstand: Single
Wohnort: Lolland

Re: Alternativen zu Glyphosat und anderen Totalherbiziden?

#10

Beitrag von marceb » So 3. Dez 2017, 10:10

Hallo Werner...

die Alternativen gibt es noch oder besser gesagt wieder, schau mal hier:
http://www.hof-hollergraben.de/

Gruß
Martina

Antworten

Zurück zu „Aufbauende Landwirtschaft (Regenerative Agriculture)“