Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#1

Beitrag von Manfred » So 15. Okt 2017, 20:26

Lokalaugenschein Gatterjagd Folge 2: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild
http://www.jagdundnatur.tv/episode/Loka ... HQ_720_50p

In der Sendung werden 2 eingezäunte Forstreviere vorgestellt:

Im Revier Pax (Eigentum des Stifts Klosterneuburg) versucht man sich an einer naturnahmen Bewirtschaftung mit angepassten Wildbeständen. Der Zaun erfüllte heute primär den Zweck, die Zuwanderung von Wild zu verhindern.

Das Revier Schmida ist ein klassisches Jagdgatter mit Priorität des Wildbestandes und entsprechender Jagdeinnahmen.

Eine gute Darstellung der Bandbreite der Bewirtschaftungsmöglichkeiten.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 15. Okt 2017, 23:06

Manfred hat geschrieben:Der Zaun erfüllte heute primär den Zweck, die Zuwanderung von Wild zu verhindern.
war da nicht mal was von wegen Autobahnen seien schädlich, weil das Wild wandern können muss und auch irgendwie wegen der genetischen Vielfalt - ?
Was bedeutet es dann, wenn das Wild sogar extra eingezäunt wird? :hmm:

Manfred

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#3

Beitrag von Manfred » Mo 16. Okt 2017, 06:27

Da muss man dann halt mal evtl. das eine oder andere Stück Wild gezielt dazu stellen.
Die werden zwischen den Gattern ja gehandelt wie andere Tiere auch in der Landwirtschaft.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Okt 2017, 08:03

ist das Ziel keine freilebenden wilden Tiere, nur mehr dem Menschen nützliche und die werden dann "gehalten"? :eek:

also "beschützen" würde ich das nicht nennen!

Manfred

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#5

Beitrag von Manfred » Mo 16. Okt 2017, 08:50

Du solltest mal aus deinem ideologischen Graben herausklettern und dir Gedanken darüber machen, wie viele unterschiedliche Perspektiven dieses Thema hat.
Überspitzt könntest du sagen: Diese egoistischen Viecher leben im Schlaraffenland und missbrauchen den Menschen dafür, die Flüchtlinge draußen zu halten.
Wäre es wirklich besser, wenn im ersten Gatter wegen der ständigen Zuwanderung mit hohem Zeitaufwand viel mehr Wild geschossen werden müsste, und man viel Energie und Geld auf den Schutz der Jungpflanzen verschwenden müsste?
Wäre es beim zweiten Gatter besser, das Schwarzwild würde jede Nacht die Felder der anliegenden Bauern umgraben? Und die Hirsche würde die Jungbäume der umliegenden Forstbetriebe vernichten?
Willst du wirklich eine geistige Monokultur der Bewirtschaftung, wo am Ende überall alles gleich ausschaut und kaum noch unterschiedliche ökologische Nischen bietet?
Die ganzen Möchtegern-Tierschützer und -Naturschützer kommen mir immer mehr vor wie Steinzeitmenschen. Wenn sie mit ihrem Tunnelblick irgendetwas sichten, dass ihnen gerade nicht passt und dessen Komplexität sie nicht annähernd verstehen: Stein nehmen und drauf hauen, bis es kaputt ist. Dann wird bestimmt alles gut...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Okt 2017, 09:30

Manfred hat geschrieben:Du solltest mal aus deinem ideologischen Graben herausklettern
bitte darum! :daumen:
Manfred hat geschrieben:Diese egoistischen Viecher leben im Schlaraffenland und missbrauchen den Menschen dafür, die Flüchtlinge draußen zu halten.
Es gibt tatsächlich Obdachlose, die begehen eine Straftat nur damit sie ins warme Gefängnis kommen, wo sie noch dazu jeden Tag gefüttert werden - öh ich meinte, drei Mahlzeiten serviert bekommen.
Manfred hat geschrieben:Wäre es wirklich besser, wenn im ersten Gatter wegen der ständigen Zuwanderung mit hohem Zeitaufwand viel mehr Wild geschossen werden müsste,
Wildtiere, sie in einem Gatter leben, gefüttert und dem Tierarzt vorgestellt werden (werden sie? wenn nicht welche unverantwortliche Tierquälrei!), sind keine Wildtiere mehr.
Manfred hat geschrieben:Willst du wirklich eine geistige Monokultur der Bewirtschaftung, wo am Ende überall alles gleich ausschaut
muss alles bewirtschaftet werden?
und nein, ich will keine geistige Monokultur, wie kommst du nur da drauf?
Manfred hat geschrieben:Stein nehmen und drauf hauen, bis es kaputt ist. Dann wird bestimmt alles gut...
:mrgreen: Was tust du, wenn du etwas bearbeiten willst?

"Ich" will eben, dass nicht alles bearbeitet und kultiviert (oder zivilisiert??) wird, ich will eben auch, dass es weiterhin "wirklich wilde" Tiere und Pflanzen geben darf von dem her, wenn du schon die Bildersprache bemühen willst, dann will ich, dass der Mensch keinen Stein in die Hand nimmt, sondern alles mit bloßen Fäusten macht...
Aber das ist nur ein Bild, das will ich nicht wirklich - du glaubst ja auch nicht wirklich, dass alle Natur- und Tierschützer immer überall den Stein drauf haun, bis alles kaputt ist, oder? :lala:

Ich mag jetzt nicht wieder eine Grundsatzdiskussion, ok? Aber Tiere, die in einem Gatter leben und gehegt werden, sind eben keine Wildtiere mehr.
Dem einzigen Schutz, den Wildtiere brauchen, ist, dass man ihnen ihren Lebensraum lässt und sie ansonsten nicht allzuviel belästigt.

ist übrigens etwas, was ein paar Völker im Urwald auch versuchen/versucht haben.

scheint in unsere kleine gewordenen Welt unmöglich zu sien.

schade für die Vielfalt.

gibt es halt nur mehr menschengeschaffene Vielfalt.

haben wir schon genug Wissen und Weisheit für so eine Verantwortung? :opa:

viktualia

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#7

Beitrag von viktualia » Mo 16. Okt 2017, 09:31

Hey, Manfred, hör auf, die Steinzeitmenschen zu mobben!
(Gottchen, was passt das gut zum Titel des Fadens - meine Troll-Hemmschwelle geht grad gegen Null....)
Du hast zwar vollkommen recht, aber Ina haut ja doch nur mit nem Federchen, was soll also die Anmache.
Und ich finde es voll ungerecht den Steinzeitmenschen gegenüber, denn die hätten, glaub ich, sich nicht die Mühe gemacht, für ein "Gedankenspiel" kostbare Kalorien zu verschwenden. So was bringt nur unsere Zivilisation hervor, aus "Schutz" ne Bedrohung zu stricken....

Liebe Ina, keine Ahnung wegen der Tiere, (da hat Manfred durchaus recht, wegen Status quo, nicht wegen Vernunft)
aber bezüglich des Wortes "beschützen" geb ich dir Recht.
Sprachlich ist so was der Anfang vom Ende.

Benutzeravatar
marceb
Administrator
Beiträge: 894
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:01
Familienstand: Single
Wohnort: Lolland

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#8

Beitrag von marceb » Mo 16. Okt 2017, 09:52

Reine Jagdgatter sind aber wohl verboten:

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig ... er102.html
Bismarck muss sein Jagdgatter abbauen
Gregor Graf von Bismarck muss sein Jagdgatter im Sachsenwald nach 140 Jahren abbauen - das hat das Verwaltungsgericht in Schleswig am Dienstag entschieden. Der Nachfahre von Reichskanzler Otto von Bismarck hatte geklagt, weil er ein Verbot seines Gatters als Enteignung betrachtete. Das Gericht wies die Klage von Bismarck und die einer weiteren Besitzerin eines solchen Gatters ab. Das Verbot ist dem Gericht zufolge nicht verfassungswidrig. Der Gesetzgeber habe eine zulässige und verhältnismäßige Inhaltsbestimmung der Eigentumsrechte vorgenommen, hieß es in der Urteilsbegründung.
Kläger wollen Verbot kippen
In den eingezäunten Arealen werden Wildtiere eigens für die Jagd gehalten. Dadurch ist es für Jäger besonders einfach, Tiere zu erlegen. Außerdem leben hier mehr Tiere. Die Gatter waren schon 1999 vom Landtag verboten worden. Für 15 Jahre galt dann ein Bestandsschutz. Dieser lief allerdings Ende 2014 aus und die Kreise verfügten dann die Auflösung der Gatter.

Gregor Graf von Bismarck will weiter in dem umstrittenen Jagdgatter jagen.
Doch Bismarck und die Besitzerin eines Geheges in Wiedenborstel ließen die Frist verstreichen und legten Widerspruch gegen das Verbot ein. Um sicherzustellen, dass innerhalb der Gatter bis zu ihrer endgültigen Auflösung dennoch nicht mehr gejagt wird, wurde nach Angaben des Umweltministeriums 2016 das Jagdgesetz entsprechend geändert. Auch gegen dieses Verbot wenden sich die Kläger. 
Habeck: "Ein Relikt aus dem Feudalismus"
Bismarck und die andere Klägerin können jetzt einen Antrag auf Zulassung der Berufung beim Oberverwaltungsgericht (OVG) stellen. Bereits vor dem Urteil hatten die Kläger angekündigt, der Streit solle dem Bundesverfassungsgericht vorgelegt werden.
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte die Entscheidung des Gerichts: "Jagdgatter sind Überbleibsel aus dem Zeitalter des Feudalismus mit seinen Adelsprivilegien. Sie haben nichts mit moderner naturnaher Jagd zu tun. Sinn und Zweck ist nur, Wild einzupferchen, um mögliche viele Tiere zu töten." Er betonte, es sei schon lange Gesetz, dass die Gatter abgeschafft werden müssen: "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass alle sich daran halten müssen. Gut, dass das Gericht das bestätigt."

Manfred

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#9

Beitrag von Manfred » Mo 16. Okt 2017, 10:04

ina maka hat geschrieben:Aber Tiere, die in einem Gatter leben und gehegt werden, sind eben keine Wildtiere mehr.
Den Unterschied zwischen Wild und Wildtieren kennst du aber schon?
Wild sind Tierarten, die dem Jagdrecht unterstellt sind.
Wildtiere sind freilebende Tiere.
Wenn du diese Begriffe vermischt, kommt es zwangsläufig zu Missverständnissen.

Manfred

Re: Zaun als Schutz VOR und FÜR Wild

#10

Beitrag von Manfred » Mo 16. Okt 2017, 10:17

marceb hat geschrieben:Reine Jagdgatter sind aber wohl verboten:
Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
In Bayern sind Wildgehege zur jagdlichen Nutzung erlaubt.
In Schleswig-Holstein, wo der Fürst sein Gatter abbauen muss, sind Wildgehege ebenfalls erlaubt, die Tiere dürfen aber nur zwecks Schlachtung geschossen werden, d.h. der Betreiber darf keine Abschüsse an Jäger verkaufen. Welchen Unterschied auch immer das für das Wild ausmachen soll, wer sie schießt und was er dafür bezahlt hat...
Das verstehen wohl nur die tunnelblickenden Steineklopfer, die im gleichen Atemzug dann auch noch fordern, dass die Weidetierhalter ihre Tiere wolfssicher, d.h. wilddicht einzäunen sollen. Diese Zerschneidung der Wildlebensräume scheint dann wieder begrüßenswert zu sein.
Kommt halt immer drauf an, in welche Richtung die Tunnelröhre gerade zeigt...

Antworten

Zurück zu „Aufbauende Landwirtschaft (Regenerative Agriculture)“