holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

Moderator: kraut_ruebe

holzgaser
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holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#1

Beitrag von holzgaser » So 5. Jun 2016, 16:54

Agroforst - Holz als Rohstoff und zur Energieerzeugung gepaart mit Ackerflächen zur Lebensmittelerzeugung

Wenn wir uns über Energieerzeugung im Kreislauf der Stoffe unterhalten, müssen wir uns intensiv mit der Bereitstellung des Rohstoffes für diese Art der Energieerzeugung befassen. Es versteht sich von selbst, dass jede Art von einseitiger Nutzung, also Raubbau an der Natur, ausgeschossen werden muss. Als ideale Form der Rohstoffbereitstellung sehe ich die Agroforstkultur. Dazu möchte ich euch nun mein Projekt Agroforstkultur vorstellen. Eine Beschreibung als PDF findest Du unter:

http://www.holzgasjournal.de/images/PDF ... _06_05.pdf
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

Jul
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#2

Beitrag von Jul » So 5. Jun 2016, 17:36

Spannend das Ganze :)
Vielen Dank für den Bericht :hhe:

Hast du keine Schwierigkeiten, dass die Wurzeln in die Felder wachsen und man dann nicht mehr gut anbauen kann?

Fred
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#3

Beitrag von Fred » Di 7. Jun 2016, 21:08

Jul hat geschrieben:Spannend das Ganze :)
Hast du keine Schwierigkeiten, dass die Wurzeln in die Felder wachsen und man dann nicht mehr gut anbauen kann?
Danke für den Bericht, das sieht nach einem interessanten Projekt aus.
Wieviel Abstand zu den Ghölzen, damit die Wurzeln nicht stören, ist bestimmt eine interessante Frage.
Und, wollt ihr die ganze Bearbeitung per Hand machen -wie Fukuoka, mit den Sicheln?
Weil wie der Plan aussieht, ist Zufahrt mit Maschinen ja dann nur noch sehr schwer möglich.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#4

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 7. Jun 2016, 22:20

Klingt interessant

aber ein paar Anmerkungen :D :

Futterrüben in Direktsaat vergiss das schnell wieder, da funktioniert selbst mit Chemie nicht wirklich gut.
Rüben in Mischung mit irgendwas anzubauen ist auch nicht so der Brüller, da in der Jugendphase die Rübe sehr langsam wächst und mit Ertragsminderung bis hin zum Totalausfall sehr sehr empfindlich auf Unkrautkonkurrenz reagiert.
Sät man die Ackerbohnen später so das sie die Rübe nicht so stark stört, sät man sie zuspät dann reifen sie nicht ab und die Rüben machen dann so schnell zu, das der die Junge Bohne eingeht.

Du möchtest das Getreide ohne große Technik in Direktsaat bauen und dann ohne herkömmliche Technik (Striegel) pflegen.
Es wird keine herkömmliche Maschinentechnik eingesetzt um das Getreide zu
säen und zu pflegen. Mit der Anwendung alternativer Methoden wird die höchstmögliche
Bodenschonung angestrebt um die Getreidepflanzen zu etablieren.
Wie möchtest du dann das Getreide säen und das Unkraut in Schach halten?

In eine ausgefrorene, abgeschleppte Winterfurche mit anschliesendem eineggen und anwalzen mag die Breitsaat von Hand noch funktionieren, vermutlich auch noch nach 2 Grubberstrichen und einer ordentlichen Saatbettbereitung mit anschließendem Walzen.
Aber mit nur obendrauf schmeißen ohne irgendwas fütterst du nur die Vögel, und der lückig auflaufende Rest fressen dir die Schnecken oder er wird vom Unkraut überwuchert.

Kartoffeln in Direktsaat ohne Bodenbearbeitung, das wird ein Spass :engel:
Das mit dem Ölrettisch bei der Kartoffel wie mit den A-Bohnen bei den Rüben.
zu früh (bzw richtig für die Bohnen) kosten sie massiv Kartoffelertrag, zu spät (Kartoffelschonend) gesät machen die Kartoffeln für die nächsten 2-3 Monate dicht.
Ganz davon abgesehen das sich Kartoffeln nicht mit Ölrettich (bzw Kruziferen) nicht vertragen.

Topinambur in Direktsaat?
Das sind Knollen wie Kartoffeln und man erntet die Knollen, da wühlt man doch zwangsweise tief im Boden...
Ohne Bodenbarabeitung wirst du den Topi auch nicht mehr los, der wird dir überall massiv hochkommen.

Beim Mais würde ich wie bei den SoBlu auf Stangenbohnen zurückgreifen

Wie magst du den Mais ohne Technik säen?
Ich baue für meine Hasen (seit 5 oder 6 Jahren) jedes Jahr 150-200qm Kö-Mais (und 75-100qm Futterüben) an und mich kotzt jedes Jahr die ausaast an, weil man da stunden lang mit Schnur und Meterstab übern Boden krabbelt :roll:
genauso bei den Rüben, da kriecht man dann sogar ein zweites mal hinterher weil das Saatgut nicht monogerm ist und man vereinzeln muss. :bang:
Bei den Rüben kann ich dir die Sorte Brigadier nur empfehlen :)
und das Hacken von Mais und Rüben wird auch einiges an zeit beanspruchen...

bei 250qm Mais und Rüben wirst du dann 2000 Maiskörner und 2250 Rübensamen einzeln (!) in den Boden legen,
insgesamt sind das 4250 Samenkörner.

Falls mir noch was einfällt melde ich mich :grinblum:

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kraut_ruebe
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 8. Jun 2016, 08:08

ich hab seit zwei jahren nen hektar agroforstkultur, und bislang keine technik im einsatz.

das hat so seine schwierigkeiten in der praxis, ich hab hohe ausfallsquoten und rüben, kürbis und sonnenblumen gelang mir bislang gar nicht. ein wenig hat mich der unterschied vom anbau im gartenbeet zum anbau auf ackerflächen schon überrascht, wo das doch der gleiche boden ist und nur ein paar meter bzw. eine heuwiese dazwischen ist.

die problematiken lassen sich auf schneckenfrass, vogelfrass, unkrautdruck und (noch, die bäume sind noch jung und helfen noch nicht) zu starke einflüsse der witterung eingrenzen. wenn die bäume mal grösser sind und wind und sonne nicht mehr so unbarmherzig die flächen austrocknen können, werden dafür wohl die drei andren probleme noch weiter ansteigen (wobei das unkraut für mich nicht wirklich ein problem ist, das brauch ich eh zum füttern der nager)

das wichtigste fazit für mich ist jetzt erstmal, dass ich tiere brauche zur unterstützung. hühner und enten in größerer anzahl, die die schnecken in schach halten und nach ernte und vor anbau mal gründlich aufräumen. da und dort mal kurzbesuch von den schafen, es muss mehr dünger her. und noch eine zweite katze dazu, die mäuse wandern vermehrt ein. so kleine schweinchens wären noch das tüpfelchen auf dem i.

es braucht noch mehr nischen aller art, um nützlinge anzulocken. nur baumstreifen mit bisserl vegetation dazu ist nicht attraktiv genug.

so ein babytrecker, um einzelstreifen zwischendurch, zumindest in der aufbauphase, auch mal zu bearbeiten, wär nicht schlecht. bei aller liebe zum boden und zum kleingetier, es muss langfristig auch was andres als topis und heu produziert werden, es muss auch für die tiere und mich reichen um im gleichgewicht zu sein.

ist _meine erkenntnis_ , woanders ist das vielleicht anders.
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#6

Beitrag von Dagmar » Mi 8. Jun 2016, 09:59

Hallo,

da wünsche ich dir zu erst einmal viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Planungen und der Theorie. Wenn das Ganze funktionieren sollte, könnte ich mir vorstellen so etwas ähnliches auch in meinem Bereich umzusetzen. Aber da muss ich noch ein paar Jahre warten, leider. :bang:

Aber ein paar Fragen hätte ich noch. Das Holzgaskraftwerk was du hast, ist das ein gekauftes Produkt oder hast du das selbst entwickelt? Heizt du dort mit Scheitholz oder mit Hackschnitzeln? Die Holzkohle die du produzierst, wird die auch mit Hilfe des Holzgaskraftwerkes produziert oder produzierst du diese extra?

Ein Holzgaskraftwerk könnte ich mir auch für mein Haus gut vorstellen. Ich finde die Kombination von Erzeugung elektrischer Energie und Wärmeerzeugung schon genial.

Was mir aber im Gegensatz zu dir vorschwebt ist der Einsatz von leichten Low-Tech Maschinen, die speziell für kleinste und kleine Flächen gebaut / gebastelt werden. Ich werde eben leider nicht jünger und beweglicher. :rot: Aber das wäre dann ein neues Thema. :pfeif:

Also noch einmal viel Erfolg.


Dagmar
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#7

Beitrag von holzgaser » Mi 8. Jun 2016, 12:28

Hallo, es freut mich dass dieses Thema viel Interesse findet! :)

nun der Reihe nach....
Beitragvon Jul am So 5. Jun 2016, 16:36
Spannend das Ganze :)
Vielen Dank für den Bericht :hhe:

Hast du keine Schwierigkeiten, dass die Wurzeln in die Felder wachsen und man dann nicht mehr gut anbauen kann?
Es gibt Erfahrungsberichte von Agroforstkulturen die zeigen das sich die Bäume mit den Wurzeln auf die Begleitkultur einstellen. Bei
landwirtschaftlicher Nutzung mit Bodenbearbeitung weichen die Wurzeln in tiefere Regionen aus.

Wie sich das bei einer Bewirtschaftung ohne Bodenbearbeitung auswirkt wissen wir in 10 Jahren.
Aber nach den bisherigen Beobachtungen an anderer Stelle wird das kein Problem werden.
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#8

Beitrag von holzgaser » Mi 8. Jun 2016, 12:34

@ Fred
Und, wollt ihr die ganze Bearbeitung per Hand machen -wie Fukuoka, mit den Sicheln?
Die Denkweise von Masanobu Fukuoka ist mein Vorbild im Gartenbau und bei vielen anderen Dingen.
Es werden, soweit wie möglich keine Maschinen eingesetzt. Auser eine alte Dreschmaschine für die Ernte und evtl. ein Motormäher.
Wir sind aber im ersten Jahr so dass die in erster Linie mal Stroh erzeugt werden soll.
Also wird das Getreide im reifen Zustand abgesenst und mit den Körnern wieder auf den Flächen verteilt.
Sozusagen ernten und säen in einem Arbeitsgang

wie das in drei Jahren aussieht wird sich zeigen.
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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#9

Beitrag von osterheidi » Mi 8. Jun 2016, 13:45

ich lese gerne mit wie das alles so klappt! viel glück

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Re: holzgasers Permakultur - Ein Boden feiert Geburtstag

#10

Beitrag von holzgaser » Do 9. Jun 2016, 11:48

@Oelkanne
Futterrüben in Direktsaat vergiss das schnell wieder, da funktioniert selbst mit Chemie nicht wirklich gut.
Rüben in Mischung mit irgendwas anzubauen ist auch nicht so der Brüller, da in der Jugendphase die Rübe sehr langsam wächst und mit Ertragsminderung bis hin zum Totalausfall sehr sehr empfindlich auf Unkrautkonkurrenz reagiert.
Mein Großvater hat das so gemacht und mein Urgroßvater hat das so gemacht und mein Ur Ur ….. Großvater hat das auch so gemacht und ich werde das auch irgendwie hingekommen….
Nicht sofort aber auf Dauer sicher….
Du möchtest das Getreide ohne große Technik in Direktsaat bauen und dann ohne herkömmliche Technik (Striegel) pflegen.
Wie möchtest du dann das Getreide säen und das Unkraut in Schach halten?
Ich möchte kein Unkraut in Schach halten und auch kein Getreide pflegen sondern die ideale Mischung finden. Auf die weiteren Punkte werde ich nicht einzelnen eingehen…Lies mal Fukuoka und befreie Dich von dem konventionellen Denken.
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