Ray Archuleta - Soil Health Principles

Moderator: kraut_ruebe

viktualia

Re: Ray Archuleta - Soil Health Principles

#11

Beitrag von viktualia » Mo 28. Aug 2017, 11:37

Manfred, ich hab ne Verständnissfrage: bei Minute 8, wo er erklärt, dass mehr Kühe auf einem kleineren Stück Land
für dieses Land besser ist -
ich mein, ist doch logisch und auch dass, was so Büffel wohl mal gemacht haben.

Und er, na ja, zögert da so rum, -die Kühe müssten umerzogen werden-
seh ich das richtig als Konzession an die konventionellen Bauern, die denken, ihre Kühe hätten gerne so viel Platz wie wir menschlichen Individuen? Also ne Art "Bauernanthropomorphismus"?
(Oder andere kulturelle Geschichten?)

In einer Büffelherde ist es doch am Aussenrand UNsicherer;
natürlich zerfasert eine solche Herde nicht so, wie z.B. Fussballfans am Rande ihrer Horde.
Oder hab ich da den romantifizierenden Denkfehler?

Manfred

Re: Ray Archuleta - Soil Health Principles

#12

Beitrag von Manfred » Mo 28. Aug 2017, 16:52

Musste jetzt erstmal suchen. In Teil 4 meinst du?
Die Stelle mit dem Zögern habe ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, aber wenn du eine große, halbwilde Herde hast, die jahrelang ganzjährig auf der Dauerstandweide frei grasen konnte, ist das für die Tiere schon eine massive Umstellung. Auf dem niedrig abgefressenen Gras und ohne Großraubtiere verteilen sie sich flächig und suchen jede für sich die besten Häppchen. Wenn du so eine Herde plötzlich von einem Tag auf den anderen extrem eng zusammenpackst, werden die Zäune nicht lange halten. Da macht es durchaus sinn, die Koppeln nach und nach zu verkleinern, damit sich die Tiere daran gewöhnen können und ihr Verhalten anpassen.
Auch die Pansenmikroben müssen sich auf das veränderte Futter umstellen (das geht innerhalb einiger Tage).

Eine deutsche Durchschnittsherde, die im Winter noch im Stall gehalten wird, ist da deutlich leichter umzustellen. Die haben die Gruppendynamik für die Haltung auf engem Raum schon drauf.

Wobei diese extrem hohen Dichten nicht überall erforderlich sind. Kommt halt immer darauf an, welche Bedingungen man hat und was man erreichen will.
Gabe Brown nutzt die Herde u.A. dazu, über den Winter aus seiner Gründüngung eine flachliegende, dicke Mulchschicht zu erzeugen (wie Ray das im Video mit dem Auto macht), in die der dann im Frühjahr mit der Direktsaatmaschine säen kann. Je homogener so eine Fläche gentrampelt sein soll und je hartnäckiger der Bewuchs ist, desto dichter muss man die Tiere halten.
Ian Michtel-Innes z.B. muss in der Trockenheit Elefantengras mit 1,5 cm dicken Stängeln platt auf den Boden bringen mit seinen kleinrahmigen Rindern. Die teilen in der Zeit stündlich das Futter zu, in schmalen Streifen, auf denen die Tiere dann wirklich Schulter an Schulter stehen, um das jeweils beste Futter zu ergattern.

Wer kein hartnäckiges Zeug zu trampeln hat und sich nur auf die Erholung der Pflanzen zu konzentrieren braucht, dem reicht es evtl. alle 3 Tage in der Wachstumsphase und in deutlich längeren Intervallen außerhalb der Wachstumszeit umzutreiben.

Da muss jeder das für seine Verhältnisse und Ziele passende Gleichgewicht aus Aufwand und Nutzen finden.
Bei 10 Mutterkühen und deutschen Lohnkosten kann man sich nicht den ganzen Tag daneben stellen und Zäune umstecken. Wenn du 500 oder 1000 Kühe hast, ist die Rechnung eine ganz andere.

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