Elaine Ingham - Bodenbiologin

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Elaine Ingham - Bodenbiologin

#1

Beitrag von Manfred » Di 26. Aug 2014, 09:02

Dr. Elaine Ingham ist eine Bodenbiologin, die außerordentliche Erfolge bei der Bodenwiederbelebung weltweit vorzuweisen hat.
Sie ist
Sie war auch eine der Rednerinnen auf der Savory-Konferenz 2014.

Ihre Methode ist, die optimale Zusammensetzung an Bodenleben für einen bestimmten Standort und seine Pflanzengemeinschaft zu finden, und diese wieder zu etablieren.

Die Website ihrer Firma, mit Videolinks:
http://www.soilfoodweb.com/Video_Links.html

Es gibt diverse weitere Videos und Sprachaufzeichnungen mit ihr auf YouTube.
Wer etwas Gutes findet, bitte hier verlinken.

Manfred

Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#2

Beitrag von Manfred » Di 26. Aug 2014, 09:56

Hier ihr Vortrag auf der Savory-Konferenz 2014:
Tag 1, Session 5.
Beginn bei ca. 1:50 min.

https://www.youtube.com/watch?v=QMvpop6BdBA

Manfred

Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#3

Beitrag von Manfred » Di 26. Aug 2014, 13:06

Habt ihr den Grasbestand gesehen, den sie gegen Ende des Vortrags zeigt? :eek:
Ich muss noch vieeeel lernen...

utebo
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Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#4

Beitrag von utebo » Di 26. Aug 2014, 14:59

Kurz, aber aussagekräftig, was Bodengesundheit angeht:
Weizen im DOK-Versuch am FiBL. (fibl.org)
https://www.youtube.com/watch?v=gDCLHxU ... Q&index=11

utebo
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Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#5

Beitrag von utebo » Di 26. Aug 2014, 17:09

Der Vortrag von Dr. Ingham ist wirklich klasse. Ich hatte mich in die live-Konferenz eingeklinkt und ihr zugehört/~gesehen und schau den Vortrag gerade nochmal an.

Was ich derzeit nicht geschnallt habt und auch immer noch nicht verstehe, ist ihre Definition von 'weed' (Unkraut). Sie sagt "disturbance-requiring, ecologically defined weeds require strictly bacteria-dominated soils". Die Natur 'reagiert' auf Störungen des Bodens, z.B. durch wühlende Tiere, Bodenanrissse, Fluten, Wellenschlag i.A. mit Annuellenfluren; die 'sichern' den Boden gegen Erosion, heilen quasi die 'Wunde' und werden im Verlauf der Sukzession, sofern die Störung sich nicht wiederholt, von mehrjährigen Pflanzen und Gehölzen abgelöst. Nun sind aber ja auch Ackerfrüchte und Gemüse ein-oder zweijährige Pflanzen, die auf Bodenstörung angewiesen sind (pflügen, umgraben oder zumindest Öffnung eines Saatbettes und Abmulchen der Konkurrenz.
Gegen Ende des Vortrags (54:00) gibt sie für 'weeds' ein F:B Verhältnis von 0.1:1 an, für Gemüse 0.75:1, für 'row crops' 1:1. Das erschliesst sich mir irgendwie nicht. Mir ist zwar klar, welche überaus wichtige Rolle Pilze/Mykorrhiza für Boden- und Pflanzengesundheit spielen, und auch, dass es den meisten Böden an Pilzen mangelt, aber mir ist nicht klar, wieso Annuelle, die wir zu Unkraut erklären, andere Bodenverhältnisse brauchen als Annuelle, die wir zu Gemüse erklären. :schaf_1:

Manfred? :kuuh:

Manfred

Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#6

Beitrag von Manfred » Di 26. Aug 2014, 17:53

Mit Unkraut meint sie in dem Fall Pflanzen, die kaum nutzbaren Ertrag für das Weidevieh liefern.
Die einjährigen Unkräuter investieren nicht viel in ihre Grünmasse und den Wurzelraum. Sie versuchen mögl. schnell in die Samenproduktion zu gehen, bevor ihnen die langsamere, aber durchsetzungsfähigere Konkurrenz Wasser, Nährstoffe und Licht nimmt.
Unsere Gemüsepflanzen sind dagegen auf Grünmasseertrag selektiert und daher von den Bedürfnissen her weiter hinten in der Sukzessionsfolge angesiedelt.

utebo
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Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#7

Beitrag von utebo » Mi 27. Aug 2014, 10:17

Hmm, aber was ist dann mit Getreide, oder andersrum mit perennierenden 'weeds' wie Brennesseln, Ampfer, Kriechender Hahnenfuß, Gänsefingerkraut, Disteln usw. Unter hiesigen Verhältnissen sind solche Arten "pasture weeds".
:ziege:

Manfred

Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#8

Beitrag von Manfred » Mi 27. Aug 2014, 12:15

In so einem Vortrag hat man vermutlich nicht die Zeit, jedes Kraut einzeln zu differenzieren.
Getreide halte ich für einen Sonderfall. Da weiß man wohl bis heute nicht so genau, aus welchen Urformen die herausselektiert und gezüchtet wurden. Aber die Getreide sind auf eine "unnatürliche" Korngröße optimiert und haben deshalb auch höhere Ansprüche.
Brennnessel, Ampfer, Disteln usw. haben in einer gut geführten Weide normalerweise keine Chance gegen die Gräser.
Wenn sie auftreten, verschwinden sie meist nach einigen Jahren wieder.
Dauerhaft festsetzen oder besser immer wieder neu hochkommen können sie eigentlich nur, wenn die Weide schlecht gemanagt wird, d.h. wenn immer wieder größere Lücken in der Grasnarbe entstehen oder mit dem Boden etwas nicht stimmt.

roland
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Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#9

Beitrag von roland » Mi 27. Aug 2014, 12:44

Hallo,
ich habe mich mit dem Thema über Anne France beschäftigt.
utebo hat geschrieben:Das erschliesst sich mir irgendwie nicht. Mir ist zwar klar, welche überaus wichtige Rolle Pilze/Mykorrhiza für Boden- und Pflanzengesundheit spielen, und auch, dass es den meisten Böden an Pilzen mangelt, aber mir ist nicht klar, wieso Annuelle, die wir zu Unkraut erklären, andere Bodenverhältnisse brauchen als Annuelle, die wir zu Gemüse erklären. :schaf_1:
Die "Unkräuter" sind oft Ruderalpflanzen - die haben ganz andere Wurzeln und andere Wurzelmikroben, sie sind ja darauf spezialisert, unfruchtbare Böden fruchtbar zu machen. Die meisten Gemüsearten machen genau das Gegenteil, sie nutzen die aufgeschlossenen Nährstoffe.
Für mich klingt es Glaubhaft, das sich bei gewissen Verhältnissen ein Gleichgewicht einstellt. Man hat ja auch in Wildbeständen gewisse Anteile an Ruderalpflanzen.

LG
Roland

Rati
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Re: Elaine Ingham - Bodenbiologin

#10

Beitrag von Rati » Mi 27. Aug 2014, 12:54

roland hat geschrieben:...Die "Unkräuter" sind oft Ruderalpflanzen - die haben ganz andere Wurzeln und andere Wurzelmikroben, sie sind ja darauf spezialisert, unfruchtbare Böden fruchtbar zu machen...
Eigentlich sind Ruderalpflanzen (auch Pionierpflanzen) darauf spezialisiert auf nährstoffarmen oder anderweilig benachteiligten Böden (versalzen zB)zu überleben. Wären sie darauf spezialisiert Böden fruchtbar zu machen würden sie sich ja evolutionär selber das Wasser abgraben, den sobald eine bessere Bodenqualität vorliegt, werden diese Pionierpflanzen verdrängt.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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