Vom Kompost zur Humuserde

Moderator: kraut_ruebe

Eberhard
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#21

Beitrag von Eberhard » Di 11. Jun 2024, 13:34

Ich frage nach
Bei mir, vom Hörensagen?

Du hast doch, wenn Du nicht plötzlich erblindest, die direkten Kontaktdaten zum klugen eigenen Nachfragen wie auch die Möglichkeit eines Besuches und eines Workshops.
Bist Du nur hier so vollmundig und kneifst in der Realität den Schwanz ein?
Du fragst ständig nach wissenschaftlicher Begleitung solcher Vorgänge. Hier gibt es diese, und die Quellen dazu sind in den Veröffentlichungen enthalten. An der Stelle setzt bei Dir das große Schweigen und Vergessen ein, und Du suchst Dir andere Randthemen zum Schlau-Weiterdiskutieren. Man könnte beinahe eine gespaltene Persönlichkeit vermuten, oder eine Motivation mit weniger ehrenhaften Absichten.
Der Bauer/Gärtner erlebt, dass ein roher Boden durch Mistgabe und Umgraben nach einigen Jahren deutlich humusreicher und besser ist
Wirklich? Dann würde man nach jahrzehnte- und jahrhundertlangem erfolgreichen Tun kumulierte Ergebnisse vorweisen können und nicht Kohlenstoffgehalte im Boden, die 30 -70 Prozent niedriger liegen als vor 200 Jahren. Die "Schwarzerdeböden", die damit entstanden sein sollen, die darfst Du zeigen.
Die gängige Theorie zur Schwarzerdebildung kommt übrigens ganz ohne biozyklisch vegan aus uns stellt nüchtern fest, dass unter gewissen klimatischen Bedingungen der Abbau nicht mit dem Eintrag Schritt hält und es deshalb zu einer Akkumulation von Humus kommt - wobei Schwarzerde sich im wesentlichen durch die Menge an Humus von anderen Böden unterscheidet.
Damit hast Du keine Probleme?

a) Zum Beweis könnte man im richtigen Klima lokal einige Strohballen auflegen und dort der Schwarzerdebildung zuschauen?
b) In der flächenhaften Betrachtung ist das so nicht machbar. Wenn per Bilanz nur das zu 100 Prozent ohne Abfuhr in den Boden eingebracht wird, was da gewachsen und also vorhanden ist, wo kommt nach dieser Theorie zusätzlicher Humus her?

Wenn man das Wirken der Eiszeiten inklusive Freigeben von Flächen berücksichtigt, muss es in historisch recht geringen Zeiträumen möglich sein, Humusreichtum (an geeigneten Standorten) aufzubauen.

"ohne biozyklisch vegan" ... die Aussage ist hochgradig intelligent und charakterisiert ihren Autoren. Der Begriff wurde erst vor wenigen Jahren so geprägt und wird den allermeisten noch unbekannt sein. Dauerhumus und Schwarzerde gibt es schon etwas länger.
Eine Ausschließlichkeit wird auch gar nicht beansprucht. Was der Nichtblinde aber erkennt: In den genannten 5+ Jahren kann man trotz bzw. in Einklang mit einer produktiven Bewirtschaftung sichtbare Ergebnisse erzeugen - wenn es denn so funktioniert. Zu einer eigenen Nachprüfung mit eigenem Lineal sollten aber sehr viele in der Lage sein, wenn man sich an das "Grundrezept" halten kann. Da braucht man nicht zwingend einen Workshop für sein gutes Geld (wo man das noch einmal hört, was man schon gelesen und gehört hat, wenn man seine Quellen auswertet). Mit einigem eigenen Grundwissen, Platz, Material und Technik und natürlich aufgewendeter Zeit könnten das durchaus viele selbst bewerkstelligen. Kompostiert wird ja von vielen, gut, zu sehr unterschiedlichen Qualitäten, sonst bräuchte es ja keine ständigen Ratgeber und keine Nachbesserungen per Blaukorn & Co. Individuelle Kreativität sollte man da vielleicht erst im Zweitversuch einbringen.

Übrigens ist Dauerhumus für mich auch nur Mittel zum Zweck und keine eigene Religion. Dessen Betrachtung auch hinsichtlich Anteil ist aber ein guter Zeiger dafür, wie gut man mit dem Boden umgeht und ob man mit oder gegen die Natur arbeitet. Was die Natur umsonst für einen tut, muss man nicht selbst zukaufen. Gegen die Natur zu arbeiten ist auch harte Arbeit, und dieser Kampf hält viele Rückschläge bereit.
Sowie - was auch nicht jeder versteht: Weniger und viel viel weniger düngen sind auch schon gute und erstrebenswerte Schritte hin zum Nichtdüngen ohne Verluste. Man müsste aber gedanklich bereit sein, sich von seinem Düngersack trennen zu können.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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emil17
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#22

Beitrag von emil17 » Di 11. Jun 2024, 15:35

Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
Bist Du nur hier so vollmundig und kneifst in der Realität den Schwanz ein?
Wer im Glashaus sitzt, sollte keine Steine werfen. Zeig mal Bilder von dem, was du bei Dir so in der Praxis errreicht hast, bevor du allen erklärst, wie es geht.
Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
Der Bauer/Gärtner erlebt, dass ein roher Boden durch Mistgabe und Umgraben nach einigen Jahren deutlich humusreicher und besser ist
Wirklich? Dann würde man nach jahrzehnte- und jahrhundertlangem erfolgreichen Tun kumulierte Ergebnisse vorweisen können und nicht Kohlenstoffgehalte im Boden, die 30 -70 Prozent niedriger liegen als vor 200 Jahren.
Ich rede von einem meiner Grundstücke, nicht von heruntergewirtschafteten Maisäckern.
Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
Die gängige Theorie zur Schwarzerdebildung ...
Damit hast Du keine Probleme?
a) Zum Beweis könnte man im richtigen Klima lokal einige Strohballen auflegen und dort der Schwarzerdebildung zuschauen?
Mach mal was du uns empfiehlst - selbst nachschauen. Dann kommst du drauf, dass Schwarzerdeböden alt sind und nicht unter Getreideanbau entstehen.
Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
b) In der flächenhaften Betrachtung ist das so nicht machbar. Wenn per Bilanz nur das zu 100 Prozent ohne Abfuhr in den Boden eingebracht wird, was da gewachsen und also vorhanden ist, wo kommt nach dieser Theorie zusätzlicher Humus her?
In einem anderen Thema hast du doch erklärt, dass Stickstoff per natürlicher Nachlieferung ca. 20 kg/ha. a ausmacht. Die Pflanzen liefern Kohlenstoff nach Belieben. Also braucht es nur das, was jeder Gärtner auch haben sollte: Geduld. Und ein wenig Verständnis der biologischen Stoffkreisläufe. Dann darfst du uns auch wieder erklären, wie das mit der Humusbildung geht.

Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
"ohne biozyklisch vegan" ... die Aussage ist hochgradig intelligent und charakterisiert ihren Autoren. Der Begriff wurde erst vor wenigen Jahren so geprägt und wird den allermeisten noch unbekannt sein.
Deswegen frage ich ja. Wenn man die Worthülsen der umfangreichen Erklärungen nämlich in normale Umgangssprache übersetzt, ist nichts Neues mehr da.

Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
Kompostiert wird ja von vielen, gut, zu sehr unterschiedlichen Qualitäten, sonst bräuchte es ja keine ständigen Ratgeber ...
Dass es dauernd neue benötigt, glauben wohl vor allem die, welche dauernd neue anbieten oder neue Theorien dazu erfinden. Lösung sucht Problem, oder so. Wenn es nämlich ohne Dünger funktionieren würde, könnten diese Leute statt von ihren Kursen von den Erträgen ihrer Kulturen leben, und zwar sehr gut. Unter anderem deshalb steigt die Glaubwürdigkeit enorm, wenn man den Erfolg seiner eigenen Rezepte am eigenen Garten zeigen kann.

Eberhard hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 13:34
Übrigens ist Dauerhumus für mich auch nur Mittel zum Zweck und keine eigene Religion. Dessen Betrachtung auch hinsichtlich Anteil ist aber ein guter Zeiger dafür, wie gut man mit dem Boden umgeht und ob man mit oder gegen die Natur arbeitet.
Da war doch noch die Frage offen, wie man Dauerhumus von gewöhnlichem Humus unterscheidet. Mit der pragmatischen Definition "baut sich nur sehr langsam oder gar nicht ab" kann man den ja nicht abgrenzen. Wie findest du heraus, wie hoch der Anteil an Dauerhumus in deinem Boden ist?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Eberhard
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#23

Beitrag von Eberhard » Di 11. Jun 2024, 16:59

Dann darfst du uns auch wieder erklären, wie das mit der Humusbildung geht.
Wie lautet eine abgeleitete Werbung eines Schweizer Produktes: "Ich habe es nicht erfunden"

Vielleicht kannst Du Dich auf den Wissenstand der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen einlassen.
Die neue Humustheorie und was wir daraus für die Landwirtschaft ableiten können => Schwerpunkt: Neu

Nachdem Du das gelesen und verstanden hast, darfst Du hier wiedergeben, was Du daraus verstanden hast.
Daneben darst Du beurteilen, wie nahe meine Empfehlungen an den geäußerten Konsequenzen für die Landwirtschaft liegen.
Wie findest du heraus, wie hoch der Anteil an Dauerhumus in deinem Boden ist?
Da habe ich keine Mittel, müsste da über Proben Labore befragen, die das praktisch auch nicht auf der Agenda haben, und dann kostet das sehr viel Geld, wenn man viele Messpunkte einzeln auswerten wollte. Da ich zusätzlich seit 2015 Pflanzenkohle einbringe, ist die Differenzierung zwischen den Kohlenstoff-Vorkommen noch schwieriger.

Es gibt aber Grundregeln zum Erhalt und Aufbau von Dauerhumus. Die versucht man mit eigenen Möglichkeiten bestmöglich einzuhalten, Praxis und nötige Kompromisse lassen das nicht immer zu, und dann hofft man auf eine gewünschte Gesamtentwicklung, und irgendwann wird mal wieder gemessen.
Apropos Messen: Im Zeitalter von IT und KI wäre es toll, wenn so etwas wie hier => Stenon Xlab Bodenanalysegerät verlässlich und bezahlbar funktionieren würde.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#24

Beitrag von wörpedahler » Di 11. Jun 2024, 17:02

emil17 hat geschrieben:
Di 11. Jun 2024, 15:35
Da war doch noch die Frage offen, wie man Dauerhumus von gewöhnlichem Humus unterscheidet. Mit der pragmatischen Definition "baut sich nur sehr langsam oder gar nicht ab" kann man den ja nicht abgrenzen. Wie findest du heraus, wie hoch der Anteil an Dauerhumus in deinem Boden ist?
Ich wollte mich diesmal raushalten, weil es langsam wirklich keinen Sinn mehr macht.

Aber das trifft genau den Punkt. Es fehlen mal wieder alle Definitionen. Das ist meistens ein klares Zeichen für "Esoterik".
Wenn man sich mal ehrlich die Folien aus dem Vortrag anschaut und alle Beschriftungen liest, fällt sehr schnell auf: Die sind vollkommen aussagelos. Sie enthalten genau Null Information und sollen nur durch viele bunte Elemente einen wissenschaftlichen Eindruck vermitteln und verwirren.
Damit ist das ganze Thema wertlos und jede Diskussion erübrigt sich. Ihr verschwendet hier alle eure Zeit.

Und das kommt von mir, für den Bodenpflege und Humusaufbau der wichtigste Faktor im Garten ist.


Ich persönlich finde es sollte in der Formums-Software so eingerichtet werden, dass an allen Beiträgen von Eberhard eine Warnmeldung eingeblendet wird: "Bitte glauben sie nichts ungeprüft und schalten sie ihr Gehirn ein."


Und für alle anderen hier gilt, wie schon seit den 90ern im Internet bekannt:

Code: Alles auswählen

                   /|  /|  |                          |
                   ||__||  |       Please don't       |
                  /   O O\__           feed           |
                 /          \       the trolls        |
                /      \     \                        |
               /   _    \     \ ---------------------- 
              /    |\____\     \     ||                
             /     | | | |\____/     ||                
            /       \|_|_|/   |    __||                
           /  /  \            |____| ||                
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#25

Beitrag von Eberhard » Di 11. Jun 2024, 18:35

und schalten sie ihr Gehirn ein
Der ist gut.

Ist das nur Selbstbezeichnung, weil sonst keine Informationen ankommen, oder unterstellst Du ein ausgeschaltetes Hirn auch anderen?
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#26

Beitrag von Eberhard » Do 13. Jun 2024, 10:35

Eine Möglichkeit, genauer hinzusehen statt nur irgendwelche Dinge zu interpretieren, um damit der Realität ein wenig näher rücken zu können:
Se­kun­där-Io­nen-Mas­sen­spek­tro­me­ter (Na­no­SIMS)
(Ich muss mich hoffentlich nicht dafür entschuldigen, dass ich so ein "esoterisches"(?) Teil nicht in der Garage stehen habe.)

@emil17: Wie lautet die Antwort von Eisenbach auf Deine qualifizierte Rückfrage, ob da wirklich ohne Düngung gearbeitet wurde? Stellst Du nur Forderungen an andere (um sie zu beschäftigen), oder tust Du auch selbst etwas zur Erfüllung Deiner Wünsche?
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#27

Beitrag von Eberhard » Do 13. Jun 2024, 18:55

emil17 hat geschrieben:
Mo 10. Jun 2024, 12:17
Ich möchte wissen, was daran neu ist ... Alter Wein in neuen Schläuchen?
Tscharlie fragte sinngemäß das Gleiche.

=> Nichtanwesenheit von wasserlöslichen Nährstoffen (Salzen).
Gesagt und gezeigt wurde das im Vortrag mehrfach. Wenn man das auch intellektuell erfassen kann, erkennt man die große Bedeutung bezüglich eines Düngens und der Art und Weise eines möglichen Düngens.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#28

Beitrag von Tscharlie » Fr 14. Jun 2024, 08:06

Wir waren im letzten Garten 7 Jahre.

Böden sehr lehmhaltig. Wenn es trocken wurde hat es den Boden förmlich zerrissen, Spalten von bis zu 5 cm.

Dann kam ich mit der einfachen, für mich seit über 50 Jahren bekannten Praxis.

Alles was im Garten anfällt und die nicht tierischen Abfälle aus den Haushalt, kommen auf den Kompost, ( Eierschalen als einziges tierisches Produkt).

Da dort kein Kompost war, habe ich aus dem Garten von vorher einen Eimer eher noch unreifen Kompost mitgenommen. Damit habe ich den ersten Komosthaufen "geimpft".

Nach 1 Jahr hatte ich fast einen m³ reifen Kompost, der wurde durchgesiebt, die noch vorhandenen gröberen Teile beiseite gelegt und beim neu angelegten Kompost immer wieder dazwischen gestreut. Das bewirkt eine Beschleunigung des Prozesses, den 2 Haufen konnte ich deutlich früher nutzen.

Natürlich wurde auch das "Lebewesen" Komposthaufen gepflegt, abdecken wenn zuviel Regen, auch mal Wasser wenn es zu trocken war.

Die Erde in den Beeten war nach den 7 Jahren nicht wieder zu erkennen, krümeig, bröselig, klebte auch nicht mehr am Spaten.

Ich wußte nicht dass das vegane Humusvermehrung ist, ich mach das selbst seit 1982 und vorher im elterlichen Garten

Nein ich habe nichts gemacht, nur einfach der Natur ihre Intelligenz spielen lassen.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#29

Beitrag von Rohana » So 16. Jun 2024, 20:11

Nuja das ist aber doch nix neues dass man lehmige Böden durch Zugabe von Kompost deutlich verbessern kann?
Vegan ist der Kompost aber ganz bestimmt nicht, oder hast du Regenwurm-verboten-Schilder aufgestellt?
Eberhard hat geschrieben:
Do 13. Jun 2024, 18:55
emil17 hat geschrieben:
Mo 10. Jun 2024, 12:17
Ich möchte wissen, was daran neu ist ... Alter Wein in neuen Schläuchen?
Tscharlie fragte sinngemäß das Gleiche.

=> Nichtanwesenheit von wasserlöslichen Nährstoffen (Salzen).
Gesagt und gezeigt wurde das im Vortrag mehrfach. Wenn man das auch intellektuell erfassen kann, erkennt man die große Bedeutung bezüglich eines Düngens und der Art und Weise eines möglichen Düngens.
Ich bin leider im Kontext nicht ganz auf dem Laufenden. Wo sollen wasserlösliche Nährstoffe nicht-anwesend sein? Ich hoffe nicht in der Bodenlösung... :ua:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#30

Beitrag von emil17 » Mo 17. Jun 2024, 08:01

Der Kontext ist, dass Kompostierung biozyklisch-vegan geschehen soll. Zudem wird im Vortrag behauptet und vertreten, dass tierische Fäkalien, wozu auch Mist von vierbeinigen Veganern gehört, problematisch sein sollen. Jede Anwesenheit löslicher Nährstoffe, sogar die Gabe von Brennesseljauche, soll die Bildung des Dauerhumus blockieren, weshalb wir immer Kompostschwund haben und weshalb ein ganz neuer Weg der Kompostbereitung als Heilerde bis hin zu einer "Befreiung der Landwirtschaft von falschen Vorstellungen sowie eine Gesundung des Wirtschaftslebens" nötig ist und gezeigt wird.
Zur Definition, was biozyklische Humuserde ist:
Biozyklische Humuserde ist das Ergebnis eines Veredelungsprozesses, der sich unter biozyklisch-veganen Anbaubedingungen durch wachsende Pflanzen mit Hilfe der Lichtkraftbindung von Kohlenstoff (Photosynthese) vollzieht, indem die Pflanzen einen Teil der von ihnen gebildeten Kohlenhydrate in das Substrat pumpt, wo er sich als photogener Kohlenstoff in stabilen Formen anreichert. So wird im Laufe mehrerer Jahre der ursprüngliche Kompost in wertvolle, dauerhaft fruchtbare Biozyklische Humuserde transformiert.Quelle
Wenn man diese Definition (?) liest und sich als praxisorienterter Mensch mit einfachem Verstand gewisse Dinge überlegt (können Pflanzen auch ohne Photosynthese wachsen? Gibt es im Boden Kohlenstoff, der nicht "photogen" ist? Kann man überhaupt nicht-bio kompostieren? Ist Kompostieren nicht sowieso zyklisch, weil man ja Material in den Kreislauf zurückführt? Was ist mit "So" in so wird im Laufe mehrerer Jahre gemeint?), dann kommt man direkt zu den Fragen von Dir, von Tscharlie und von mir. Inwiefern die wissenschaftliche Begleitung über den Gebrauch von neuen Ausdrücken für Selbstverständlichkeiten hinausgeht, muss offen bleiben - so würde man gerne mit Zahlen belegt wissen, ob mit der biozyklisch-veganen Methode tatsächlich weniger Kompost verlorengeht als mit anderen Methoden. In einem Schaugarten hätte man ganz einfach zwei sonst gleiche Kulturen, eine nach neuer und eine nach traditioneller Methode.
Der exzessive Gebrauch von Fachausdrücken für Dinge, für die es genau so gute Begriffe der Umgangssprache gibt, versucht wohl darüber hinwegzutäuschen, dass es an griffigen Defionitionen fehlt, worüber die überhaupt reden. Auch das wirklich Neue gegenüber anderen Methoden, nämlich das "vegan", bedarf eines gedanklichen Spagats - du nennst es Regenwurmverbot.

Diese Methode hat Neues und Gutes. Aber das Gute ist nicht neu und das Neue ist nicht gut.

Dieser Dr. Eisenbach ist übrigens unglaublich aktiv, siehe hier. Ich bin nicht aus Bayern, aber dort gibt es doch dafür den Ausdruck "Gschaftlhuber"?

Als Akademiker mit ökologischem Hintergrund denke ich bei sowas immer gerne an Naturexperimente, weil fast alles, was Mensch sich ausdenken kann, irgendwo schon stattfindet, wenn es überhaupt funktioniert. Da wäre ein ganz gewöhnlicher forstlich kaum beeinflusster Wald ein gutes Beispiel. Praktisch alles der erzeugten Biomasse, was nicht in den Zuwachs geht, wird als Streu an Ort und Stelle kompostiert und die Fläche ist auch dauernd bewachsen. Säugetiere als Grosskonsumenten spielen mengenmässig keine Rolle, wenn wir mal "vegan" als nur für Wirbeltiere geltend annehmen wollen, aber das ist eine andere Baustelle. Da müssten also optimale Bedingungen zur Bildung von veganem Dauerhumus herrschen, und weil der sich ja dadurch auszeichnet, dass er sich nicht abbaut, müssten die Vorräte gigantisch sein und auch noch dauernd zunehmen. Das ist aber nicht der Fall, wie jedermann leicht feststellen kann, der in den Wald geht, um "Erde zu erleben".
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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