Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

Moderator: kraut_ruebe

Gaby 87
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Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#1

Beitrag von Gaby 87 » Sa 10. Jul 2021, 15:45

Hallo,und ich hoffe ihr habt ein schönes WE.
leider finde ich keine Antwort auf meine Frage. Löscht mich notfalls.
ich weiß meine Überschrift ist gemein. :D aber es stimmt.
Wir habe mal halbherzig mit Permakultur angefangen. Jetzt, aber sind wir bereit komplett alles zu ändern. Auch wegen dieses Krautes. Ja ich weiß, ich kann damit Sachen kochen (schon gemacht aber so viel können wir gar nicht essen) kann es für Medizin nehmen alles schon gemacht und trotzdem übernehmen diese Kräuter meine Beete.
Jetzt hör ich auf zu quatschen.
Also wir wollen jetzt alles umändern und stehen jetzt vor der Frage. Lassen wir so wie es ist. Schön mit Gras, Erdbeerpflanzen, Estragon und viel viel Brennnessel, toten Rosmarin und der Lavendel lungert auch noch irgendwo herum. Also grün ist es ja. keine frage. Lasse ich das so, übernimmt die Brennnessel und alles andere wird zurückgedrängt und stirbt ab , das hat sie schon an anderen Orten gemacht. Mein Plan ist Karton auf dem Borden. Heu drauf und bis nächstes Jahr warten. Irgendwelche ideen? Alles lassen und die Brennnessel immer wieder entfernen. Die Brennnessel haben schon meine Minze niedergetrampelt und der ist futsch :ohoh: Dabei mochte ich die Minzen. Es war ein gsnzes Beet voll und dieses Jahr. Siehe oben.
LG Gaby

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emil17
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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#2

Beitrag von emil17 » Sa 10. Jul 2021, 16:37

Da bleibt wohl nur, alles umgraben und alle Brennesseln samt Wurzeln (die sind schön gelb) rauszulesen und zu kompostieren. Dann musst du noch einige Zeit Brennesselkeimlinge entfernen, die sind zuerst sehr unscheinbar.
Die ausdauernden Kulturpflanzen musst du auch ausgraben, deren Wurzelballen von Brennesselwurzeln befreien und dann wieder einpflanzen. Das ist jetzt nicht die gute Zeit, also lieber ein neues nesselfreies Beet anlegen solange die Arbeitswut noch vorhält, in bestehenden Kulturen die Nesseln rausreissen damit die anderen Sachen nicht ersticken und dann im Herbst richtig dahinter.
Etwas Gutes haben diese Nesseldickichte: Wenn die Nessel so stark ist, ist auch der Boden darunter ertragreich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Seth
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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#3

Beitrag von Seth » Mo 12. Jul 2021, 09:13

Bei mir ist auch übel, mit der Brennessel.
Bin andauernd nur am Absensen, das Zeug wächst so schnell wieder nach. Dazu muss ich immer noch lange Hosen anziehen bei der Hitze, habe es einmal ohne gemacht, ich konnte eine ganze Nacht nicht schlafen, vor Gejucke! Wöllte ich alle Wurzeln entfernen, würde das Jahre dauern und das ist eine Drecksarbeit. Habe es zumindest im Folientunnel in den Beeten gemacht.
Hinter den Hochbeeten kommen sie auch wieder hoch. Mulch stört die nicht, wasser brauchen die auch nicht, unglaublich.
Ich überlege jetzt alles um die Beete und Obstbäume mit Unkrautvlies auszulegen und mit Pflastersteinen zu beschweren.

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emil17
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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#4

Beitrag von emil17 » Mo 12. Jul 2021, 09:36

Hallo Seht,
das würde ich unter Obstbäumen nicht machen: Die Vegetation unter dem Vlies zersetzt sich, was bei Luftmangel (wegen dem Vlies) zu sehr ungünstigen Bedingungen für den Wurzelraum führt, den ja die Obstbäume auch brauchen. Ausserdem sieht es besch ... eiden aus und das Vlies muss lange liegen, sonst hast du vielleicht sogar nachher noch mehr Nesseln, weil der andere Bewuchs die Behandlung schlechter vertragen hat als das, was du los werden wolltest.
Wenn du keine selektiven Blattherbizide verwenden willst (oft die einzige Lösung wenn die Nesseln in Trockenmauern und anderem Zeug wuchern, das man nicht entfernen kann und das das Entfernen der Wurzeln verhindert, es sei denn man möchte dauernd mit einem Gasbrenner abflammen), dann bleibt nur das Umgraben mit Auslesen der Wurzeln. Das muss man nach dem Eile mit Weile - Prinzip machen, aber es funktioniert. Es geht auch im Winter bei frostfreiem Wetter wenn kein Schnee liegt, denn die Nesselwurzeln sind leicht zu erkennen.
Auch Ausreissen von Hand ist besser als absensen, weil man oft doch noch einiges vom liegenden Teil der Sprossachse erwischt, was beim Absensen zurück bleibt und fröhlich austreibt. Ich bin so einige Nesselnester auf einer Wiese los geworden, wo ich ab und zu barfuss laufen möchte; es dauert aber, bis wirklich nichts mehr da ist.
Kleinere Pflanzen mit wenigen Trieben kann man mit einem kleinen Sauzahn oder ähnlichem (ein Schürhaken für den Holzofen tuts auch) rauskriegen, der hilft auch wenn die Nesseln zwischen Rosen oder in Staudenbeeten sind, wo man nicht umgraben möchte oder kann.
Wichtig ist, nachher fleissig nachsehen, denn man übersieht immer etwas und das treibt dann wieder aus.
Eine Möglichkeit wäre vielleicht noch, während der Vegetationszeit einmal jede Woche mit einem Rasenmäher drüber, aber bis man gut etablierte Nesseln ausgehungert hat, das dauert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#5

Beitrag von penelope » Mo 12. Jul 2021, 10:03

Das sind leider die typischen Wurzelunkräuter, auf die so viele Gärtner leidenschaftlich schimpfen: Brennessel, Quecke, Girsch, Ackerwinde.

Ein halbes Jahr mit Pappe abdecken interssiert die überhaupt nicht. Es bleiben die beiden Optionen Gift oder jäten und über Jahre dran bleiben. Ich plage mich hauptsächlich mit Girsch und Winden und mach es ähnlich wie Seth: in den Beeten jäten und drum herum versuche ich die abzumähen oder oberflächlich auszureißen, damit sie sich wenigstens nicht auch noch aussamen. Jetzt so langsam, nach vier Jahren jäten, wird es in den Beeten endlich merklich weniger.

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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#6

Beitrag von holzgaser » Fr 23. Jul 2021, 08:30

Hallo, das Problem kenne ich. Quecke, Brennessel und sonstige Gräser....

Ich mache das so:
Kohl-Kupferring.JPG
Kohl-Kupferring.JPG (235.64 KiB) 5313 mal betrachtet
Die Abstände zwischen den Gemüsereihen sind 1,5 bis 2m weit. Gepflanzt wird auf Streifen mit einer Breite von ca. 50 cm

Das Gras wird gemäht und auf die Streifen abgelegt. Mit einem Akku - Freischneider wird das Gras zwischen den Pflanzen kurz gehalten. Mit dem Freischneider kann man mit einem Grasmesser auch in der Mulchschicht das aufkommende Gras abschneiden.

Das Problem sind jedoch die Quecken. Bei Kartoffeln hat man das Problem das die Queckenwurzeln einfach durch die Kartoffeln durchwachsen. Das gibt dann "durchbohrte Kartoffeln".

Wenn eine neue Reihe angelegt wird, wird im Juni das Gras auf dem Pflanzstreifen umgelegt und niedergetreten bzw. mit einer Messerwalze gewalzt und das dazwischen liegende Gras auf die Reihen aufgelegt. Wenn der Bewuchs sehr "wild" ist wird erst im Folgenden Frühling gepflanzt. Das Gras wird beim ersten Schnitt mit der Sense gemäht und danach mit dem Rasenmäher.
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Re: Brennessel wird die Herrschaft übernehmen

#7

Beitrag von 65375 » Fr 23. Jul 2021, 12:05

Wenn mir meine Brennesseln zuviel werden, grabe ich sie einfach aus. Giersch läßt sich auch gut ausgraben. Ist halt alles viel Arbeit.
Das einzige Unkraut, das nicht in den Griff zu kriegen ist, ist so eine widerwärtige Borstenhirse, die ich mir vermutlich übers Forum eingefangen habe.

Pflanzen, an denen mir was liegt, Minze, , Sauerampfer, Estragon und Thymian z. B. habe ich an mehreren Stellen im Garten, damit nicht der ganze Bestand weg ist, wenn mal eine Pflanze eingeht. Brennesseln übrigens auch, obwohl ich da keine Befürchtungen habe.

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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#8

Beitrag von strega » Do 19. Aug 2021, 15:27

Huhu
zum Thema Brennessel....
hab letztes Jahr auf einem Biohof in Österreich gearbeitet,
der verkauft im Hofladen eigenes Gemüse und so
und auch Brennesselsalz
also gutes österreichisches Steinsalz mit Brennesselzusatz

läuft gut

er macht nach eigenen Aussagen pro Jahr an die 5000 Euro nur mit Brennessel-Produkten, auch Tee also
die in der Erzeugung ja fast nix kosten, so relativ gesehen zur intensiv betriebenen Landwirtschaft mit allem drumunddran

Brennesseln sollen auch gut sein fürs Immunsystem, viel Eisen und so, bei der derzeitigen Lage in DE mit Ausbau 5 G und so weiter sicher eine Empfehlung
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#9

Beitrag von Renysol » Mo 4. Okt 2021, 13:16

Hallo Strega, weißt du was näheres über die Herstellung des Brennesselsalzes? Brennesseln habe ich genug und bin immer interessiert an neuen Arten der Verwendung.

Brennesselbier steht als nächster Versuch an. :mrgreen:

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Re: Brennnessel wird die Herrschaft übernehmen

#10

Beitrag von Hildegard » Di 5. Okt 2021, 00:54

Bin zwar nicht strega, aber hab auch Brennnesselsalz u.a. in der Küche.
a)junge Brennesselblätter (geht mit allen anderen Wildkräutern ,wie Bärlauch, Bärentatze, ebenso)... mit Salz im Mixglas zerkleinern, dann trocknen.
b) Samen jetzt sammeln und trocknen, mit Salz mischen
3) Brennesselpulver Blätter trocknen, pulverisieren oder fein Mörsern...kann in Suppen, Teige (Spätzle, Fritatten, Brot...)gegeben werden.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

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