Re: Pilze ganzjährig im Garten?!
Verfasst: Fr 10. Okt 2014, 08:56
Zu Beginn erwähnte ich schon mal, dass die erfolgreichen "Pilz-Kloner" aus den Spezialisten-Foren eine sog. Steril-Bank oder wenigstens Kisten mit Handschuh-Eingriffen haben, in denen durch sog. Hepa-Ventilatioren sterile Luft einen Überdruck erzeugt, der das Eindringen von "Konti-Luft" verhindert. So einen Aufwand wollte ich nie treiben und versuchte deshalb, unterm Küchen-Luftabzug und einer offenen Propangasflamme einen sterilen Luftbereich zum sterilen Arbeiten zu erzeugen.
Dass das auf Anhieb und wiederholbar hingehauen hat, ist schwer zu erklären, denn eigentlich ist das unmöglich sollten die Pilzspezialisten recht behalten.
Erklärungsversuch:
Der Abzugslüfter ist recht kräftig und erzeugt auf dem Herd einen deutlichen, fast unangenehmen Luftsog. Damit wird sicher verhindert, dass die konti-beladenen Staubpartikel in der Luft nach unten absinken. Unten ist da, wo ich versuche, mit Skalpell und Mundschutz, ein steriles Pilzstückchen aus einem völlig mit Keimen übersäten Waldpilz raus zu schneiden und in eine Petrischale zu befördern. Natürlich berühre ich mit Skalpell und/oder Pinzette den Aussenbereich des Pilzes; d. h. dass ich laufend unter offener Gasflamme mein 'Werkzeug' abflammen muss, um es steril zu halten...
Das ist ein zittriger Eiertanz und man muss wirklich einen Vogel haben, um da dabei zu bleiben.
Was wohl der Fall sein muss:
Optimale Luftstromverhältnisse, die wirklich keine Partikel auf meine Arbeitsfläche (Herdplatte) fallen lassen. Das ist Zufall und ich war oft und oft der Überzeugung, dass eine Konti erfolgt sein MUSS.
Unten ein Bild mit einer Petrischale, auf der Fragezeichen aufgemalt sind, da ich sicher war, da einer Konti-Sauerei aufgelaufen zu sein - war aber nicht der Fall , was man an den wirklich schön gewachsenem Myzel erkennen kann.
Die Info-Menge in diesem Schwammerl-Fred ist sicher erschlagend...
Deshalb versuche ich eine Zusammenfassung dessen, was ich für mich will bzw. wollte:
Pilze ganzjährig im Garten: ...und zwar in einer Menge, dass ein deutlicher Anteil unserer Alltags-Eiweißernährung damit ersetzt werden kann. Das war die eigentliche Motivation:
Im kleinen Stadtgarten nen 'Eiweißlieferanten' zu haben, der unseren Fleischverbrauch deutlich reduziert, können wir hier doch schlecht z. B. Schafe halten, um an gutes Fleisch zu kommen.
Winter:
...da hab' ich 3 Wild-Winteraustern geklont (das Mycel ist einwandfrei in die 3 Gruppen von Buchenholzstumpen und in den umgebenden Gartenboden eingewachsen); es fehlt nur noch der Kältereiz (also Frost) dann werden die fruchten; als ich das plante, wußte ich noch nicht, dass die Austern von Schnecken nicht so massiv bedrängt werden.
Die schmecken erstklassig (nicht die Nacktschnecken) was wir von den Waldfunden (= Klonpilzen) schon wissen und den besten der Drei werde ich weiter anbauen.
Sommer
...der Austreatus var. columbinus, den ich als Winter-Auster (sterile Profi-Brut) bezog, fruchtet auch im Sommer; der ist auch absolut überzeugend vom Geschmack her und ich werde damit den Shitake später mal ersetzen, der uns nicht so überzeugte. Der Shitake gilt aber allgemein als der Beste 'Holzpilz' und kostet auch am meisten; die Zuchtaustern kriegt man in der Saison nachgeschmissen, sind aber vom Geschmack her nicht mit dem Austreatus columbinus und meinen Wild-Winteraustern zu vergleichen.
Pilzspleen
Ich geb' ja zu, dass man schon irgendwie 'nen Vogel (jaja, ich wiederhole mich) haben muss, um das so zu betreiben, wie ich das gemacht habe. Normal ist da, dass man sich in die Gilde der "Pilz-Spezialisten" einreiht, Raritäten klont und mit anderen Spezialisten austauscht, zum - sorry - Fachidioten mutiert.
Wollte ich nie und alleine die Tatsache, dass ich auf Holz Pilze über Jahre hinweg ohne weiteren Arbeitsaufwand im Garten haben möchte, zeigt den Unterschied zu den Pilzforumsspezialisten (die haben über kurz oder lang alle aufwändigste sog. Steril-Bänke (Hepa-Filter etc.) und kultiviern ausschließlich auf Substrat i. Gewächshaus oder unter Dach...).
Mit faszinierte der Gedanke , im Wald einen Pilz zu finden, der gut schmeckt und geklont dann in meinem Garten wächst.
Übrigens hat der Shitake-Klon aus dem Bioladen (4,50 €/100g) nach dem Wässern und Aufschlagen der Stämme schon gefruchtet und damit kommt so ein klitzekleines Omnipotenzgefühl auf
Um da selber auf dem Boden zu bleiben:
Ich hab' mir die zwei am einfachsten zu kultivierenden Pilze ausgesucht: Auster und Shitake.
Dass die Klonerei so funktionierte, ist mit sicher hälftigem Zufall (wenn auch reproduzierbar...) der örtlichen Bedingungen (Dunstabzug/Luftströmungsverhältnisse) zu erklären.
Ist ja schnurz:
Sollte ich Freunden (oder meinen kids, die da wenig Bock drauf haben und doch mal Interesse heucheln sollten ) einen Rat geben mussen:
Gute Austern-Brut (Austreatus var. columbinus am besten) beim seriösen Bruterzeuger bestellen und paar Buchenstumpen mit Bohrlochmehtode impfen und mindesten 5 Jahre Pilze ernten.
Der Austreatus variegatum columbinus soll übrigens zu DDR-Zeiten auf vielen alten, morschen Straßenbäumen gewachsen sein und war angeblich als guter Allwetter-Speispilz bekannt!
Unten noch ein Abschluss-Pic der 3. Fruchtung dieses Austr. col.. Die sind bissl angefressen, was aber nicht von Schnecken stammt, sondern von Kellerasseln, die den Columbinus auch mögen.
Etwas 'angefressen' ist auch die Frau, die mosert, weil sie auf Pilze steht und ich der "Pilzkoch" bin, der schon vor 2 Tagen hätte ernten und kochen sollen..."aber der hängt ja andauernd nur in seinem SV-Forum rum, bastelt an Beiträgen und die Schwammerln wern alt dabei"
Dass das auf Anhieb und wiederholbar hingehauen hat, ist schwer zu erklären, denn eigentlich ist das unmöglich sollten die Pilzspezialisten recht behalten.
Erklärungsversuch:
Der Abzugslüfter ist recht kräftig und erzeugt auf dem Herd einen deutlichen, fast unangenehmen Luftsog. Damit wird sicher verhindert, dass die konti-beladenen Staubpartikel in der Luft nach unten absinken. Unten ist da, wo ich versuche, mit Skalpell und Mundschutz, ein steriles Pilzstückchen aus einem völlig mit Keimen übersäten Waldpilz raus zu schneiden und in eine Petrischale zu befördern. Natürlich berühre ich mit Skalpell und/oder Pinzette den Aussenbereich des Pilzes; d. h. dass ich laufend unter offener Gasflamme mein 'Werkzeug' abflammen muss, um es steril zu halten...
Das ist ein zittriger Eiertanz und man muss wirklich einen Vogel haben, um da dabei zu bleiben.
Was wohl der Fall sein muss:
Optimale Luftstromverhältnisse, die wirklich keine Partikel auf meine Arbeitsfläche (Herdplatte) fallen lassen. Das ist Zufall und ich war oft und oft der Überzeugung, dass eine Konti erfolgt sein MUSS.
Unten ein Bild mit einer Petrischale, auf der Fragezeichen aufgemalt sind, da ich sicher war, da einer Konti-Sauerei aufgelaufen zu sein - war aber nicht der Fall , was man an den wirklich schön gewachsenem Myzel erkennen kann.
Die Info-Menge in diesem Schwammerl-Fred ist sicher erschlagend...
Deshalb versuche ich eine Zusammenfassung dessen, was ich für mich will bzw. wollte:
Pilze ganzjährig im Garten: ...und zwar in einer Menge, dass ein deutlicher Anteil unserer Alltags-Eiweißernährung damit ersetzt werden kann. Das war die eigentliche Motivation:
Im kleinen Stadtgarten nen 'Eiweißlieferanten' zu haben, der unseren Fleischverbrauch deutlich reduziert, können wir hier doch schlecht z. B. Schafe halten, um an gutes Fleisch zu kommen.
Winter:
...da hab' ich 3 Wild-Winteraustern geklont (das Mycel ist einwandfrei in die 3 Gruppen von Buchenholzstumpen und in den umgebenden Gartenboden eingewachsen); es fehlt nur noch der Kältereiz (also Frost) dann werden die fruchten; als ich das plante, wußte ich noch nicht, dass die Austern von Schnecken nicht so massiv bedrängt werden.
Die schmecken erstklassig (nicht die Nacktschnecken) was wir von den Waldfunden (= Klonpilzen) schon wissen und den besten der Drei werde ich weiter anbauen.
Sommer
...der Austreatus var. columbinus, den ich als Winter-Auster (sterile Profi-Brut) bezog, fruchtet auch im Sommer; der ist auch absolut überzeugend vom Geschmack her und ich werde damit den Shitake später mal ersetzen, der uns nicht so überzeugte. Der Shitake gilt aber allgemein als der Beste 'Holzpilz' und kostet auch am meisten; die Zuchtaustern kriegt man in der Saison nachgeschmissen, sind aber vom Geschmack her nicht mit dem Austreatus columbinus und meinen Wild-Winteraustern zu vergleichen.
Pilzspleen
Ich geb' ja zu, dass man schon irgendwie 'nen Vogel (jaja, ich wiederhole mich) haben muss, um das so zu betreiben, wie ich das gemacht habe. Normal ist da, dass man sich in die Gilde der "Pilz-Spezialisten" einreiht, Raritäten klont und mit anderen Spezialisten austauscht, zum - sorry - Fachidioten mutiert.
Wollte ich nie und alleine die Tatsache, dass ich auf Holz Pilze über Jahre hinweg ohne weiteren Arbeitsaufwand im Garten haben möchte, zeigt den Unterschied zu den Pilzforumsspezialisten (die haben über kurz oder lang alle aufwändigste sog. Steril-Bänke (Hepa-Filter etc.) und kultiviern ausschließlich auf Substrat i. Gewächshaus oder unter Dach...).
Mit faszinierte der Gedanke , im Wald einen Pilz zu finden, der gut schmeckt und geklont dann in meinem Garten wächst.
Übrigens hat der Shitake-Klon aus dem Bioladen (4,50 €/100g) nach dem Wässern und Aufschlagen der Stämme schon gefruchtet und damit kommt so ein klitzekleines Omnipotenzgefühl auf
Um da selber auf dem Boden zu bleiben:
Ich hab' mir die zwei am einfachsten zu kultivierenden Pilze ausgesucht: Auster und Shitake.
Dass die Klonerei so funktionierte, ist mit sicher hälftigem Zufall (wenn auch reproduzierbar...) der örtlichen Bedingungen (Dunstabzug/Luftströmungsverhältnisse) zu erklären.
Ist ja schnurz:
Sollte ich Freunden (oder meinen kids, die da wenig Bock drauf haben und doch mal Interesse heucheln sollten ) einen Rat geben mussen:
Gute Austern-Brut (Austreatus var. columbinus am besten) beim seriösen Bruterzeuger bestellen und paar Buchenstumpen mit Bohrlochmehtode impfen und mindesten 5 Jahre Pilze ernten.
Der Austreatus variegatum columbinus soll übrigens zu DDR-Zeiten auf vielen alten, morschen Straßenbäumen gewachsen sein und war angeblich als guter Allwetter-Speispilz bekannt!
Unten noch ein Abschluss-Pic der 3. Fruchtung dieses Austr. col.. Die sind bissl angefressen, was aber nicht von Schnecken stammt, sondern von Kellerasseln, die den Columbinus auch mögen.
Etwas 'angefressen' ist auch die Frau, die mosert, weil sie auf Pilze steht und ich der "Pilzkoch" bin, der schon vor 2 Tagen hätte ernten und kochen sollen..."aber der hängt ja andauernd nur in seinem SV-Forum rum, bastelt an Beiträgen und die Schwammerln wern alt dabei"