Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

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65375
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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#11

Beitrag von 65375 » Di 21. Okt 2014, 05:01

Hier im Rheingau gibt es viele Maronen, Früchte sind wohl eher klein. 65366 Schloß Johannisberg hat eine Reihe Bäume, die wohl großfrüchtig sind. Hab nie drauf geachtet. Der hauseigene Gärtner verkauft sie wohl in der Gastronomie.
Die allgemeine Begeisterung für die Dinger geht mir aber völlig ab. Ich finde die sowas von geschmacksneutral, ungefähr so aufregend wie Pappe essen.

Ach, in Heidelberg gibt es wohl auch größere, gut ausreifende Bestände.

utebo
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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#12

Beitrag von utebo » Di 21. Okt 2014, 12:28

ajal hat geschrieben:In Hamburg war dieses Jahr ein unglaubliches Maronenjahr. Allerdings ist natürlich Hamburg mit seinen milden Wintern nicht mit Mittelgebirgslagen zu vergleichen.
Hier gedeihen die Bäume gut, aber es gibt nicht jedes Jahr Früchte. Wir haben noch etliche, falls du welche möchtest zum einpflanzen.
Gruß, Anja
Ich hab' auch letztes Jahr sowohl in Hamburg-Altona als auch in Schwarzenbek (direkt südöstlich v. HH) einiges an Früchten gesehen. Die Wintertemperaturen sind nicht so entscheidend, was wichtig ist sind ausreichend warme Sommer vor allem zur Blütezeit und natürlich auch für's Reifen. Zur Blütezeit (ab c. Ende Juni) sollte es schon mindestens so 21-22C haben. Zu viel regnen darf's auch nicht, damit die Bestäubung klappt und die Fröste sollten auch nicht allzu früh eintreten.
Hier in West-Irland auf demselben Breitengrad wie HH steigt das Thermometer leider zu selten über die 20C Marke - die Bäume wachsen aber fruchten nicht.

mchristian
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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#13

Beitrag von mchristian » Di 21. Okt 2014, 12:50

Weiter oben habe ich Biobaumschule Artner gelesen: Davon kann ich nur dringend abraten! Die Baumschule Artner kann zwar als Anregung für Sorten dienen, aber die Bäume sind teils absoluter Schrott! Besonders die Maronibäume: Weil Sie auf Unterlagen veredelt werden, die in einem Lehmklumpen vorgezogen werden. Mir sind heuer im Frühling ALLE Maronibäume vom Artner eingegangen. Wegen der Trockenheit - bzw. weil die Wurzel nicht aus dem Lehmklotz herausgewachsen konnten und deswegen ausgetrocknet und gestorben sind.

Grundsätzlich ist Eggers Großfrüchtige sehr gut geeignet.

unkrautaufesserin
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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#14

Beitrag von unkrautaufesserin » Mi 22. Okt 2014, 11:05

Hier (sächsisches Erzgebirgsvorland/Muldenland, 300m) gibt es einige auch alte Bäume, die letztes Jahr gut gefruchtet haben. Dieses Jahr ist alles taub.
Einen Sämling hätte ich auch gerne, wie kriegt man die Biester zum Keimen? Ich versuche es schon ein paar Jahre erfolglos...

Maronen in der Küchenmaschine kleinhacken mit Kakao, und Du brauchst nie wieder Nut€lla... :michel:

Liebe Grüße, M.

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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#15

Beitrag von hunsbuckler » Mi 22. Okt 2014, 23:18

Wie versuchst Du es denn?
Keimen sie wirklich gar nicht (bei selbstgesammelten:Madenbefall?; bei gekauften: Hitzebehandlung?)

Oder erfrieren, verfaulen oder verpilzen sie?
Das passiert leicht in Kübeln und Bottichen, wo es nicht leicht ist, optimale Bedingungen aufrechtzuerhalten.
Hatte schon alle Varianten, außerdem das Phänomen, daß einige ihre Keimblätter nicht aus den Schalen befreien konnten.

Im Herbst im Freiland ausgesät, keimen sie eigentlich am besten, werden aber ohne Schutz oft komplett von Mäusen +co gefressen.

Deshalb hebe ich einen spatentiefen Pflanzgraben aus, lege den mit ganz kleinkariertem Maschendraht sehr großzügig aus, fülle den Graben mit Saaterde, drücke die Maronen da rein mit der Spitze nach schräg unten, streue noch eine Schicht Saaterde drüber und falte das Drahtnetz dann oben zusammen, so daß die Maronen in einer "Erdwurst" rundum geschützt sind.
Das Ganze dann mit Laub mulchen.

Die Sämlinge wachsen im ersten Jahr durch das Drahtnetz und können im nächsten oder übernächsten Winter vorsichtig rausgefriemelt und vereinzelt werden.
Habe danach aber noch so viele schon meterhohe Heister durch Wühlmäuse verloren, daß ich sie nur noch in Drahtnetze pflanze.
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

Manfred

Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#16

Beitrag von Manfred » Do 23. Okt 2014, 09:07

Die Resistenz-Selektion und Zucht bei den durch Krankheit fast ausgerotteten amerikanischen Esskastanien kommt vorwärts:
http://www.srs.fs.usda.gov/compass/2014 ... storation/

Evtl. können die uns bald mit Bäumen beliefern, die auch für kalte Standorte in D taugen.

Erzgebirgsvorland hört sich schon ganz gut an.
Alle anderen genannten Standorte sind von der Temperatursumme her sicher deutlich wärmer als meine Gegend.

mchristian
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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#17

Beitrag von mchristian » Do 23. Okt 2014, 10:39

Es gibt auch noch Castanea pumila und Castanea mollissima bzw. div Hybriden. Lt. Pfaf.org um einiges winterhärter als Castanea Sativa.

http://www.pfaf.org/user/Plant.aspx?Lat ... nea+pumila
http://www.pfaf.org/user/Plant.aspx?Lat ... mollissima

Allerdings nicht ganz leicht zu besorgen.
Kenn NUR DIESE EINE QUELLE: http://www.hortensis.de/pflanzen/obst.h ... e=castanea
Wer noch eine Quelle kennt, ich wäre sehr Dankbar um Informationen

Hier ein interessanter Link: http://www.gartenakademie.rlp.de/Intern ... enDocument

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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#18

Beitrag von unkrautaufesserin » Do 23. Okt 2014, 23:43

@ Hunsbuckler:

Danke für diese detaillierte Anleitung!
Bisher habe ich es wohl eher dillettantisch versucht: selbstgesammelte entweder im Kübel oder auf Erde, aber unter Laub ausgelegt. Wahrscheinlich sind die meisten gefressen worden, die anderen verfault. Ich habe ziemlich dichten Lehmboden.

Dann hoffe ich mal, daß ich doch noch eine ausgereifte Eßkastanie finde, und versuche es noch mal wie von Dir beschrieben. Sollte doch zu schaffen sein... :grr:

@ Manfred, schau mal hier http://www.strassenkatalog.de/panoramio ... 29075.html
Da kann ich hinlaufen...

Liebe Grüße, M.

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Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#19

Beitrag von emil17 » Fr 24. Okt 2014, 08:56

Die Edelkastanie verlangt sauren Boden - Kalk verträgt sie nicht. Im Elsass, wo sie z.T. im Wald stehen, kann man an den Kastanien gut sehen, wo die Grenze zwischen Muschelkalk und Buntsandstein ist. In Kalkgebieten gedeiht sie nur, wo lokal versauerte Böden vorhanden sind (z.B. Moränenauflagen aus der Eiszeit am Jurasüdfuss oder in den Föhntälern der Alpen).
Der Boden soll nicht staunass sein. Weiter ist eine ausreichend lange Vegetationszeit wichtig (Weinbauklima, nasskaltes Frühjahr ist nicht gut). Regen an sich schadet nicht - im Tessin und Piemont regnet es viel.
Die Bäume werden riesig - wenn der Standort nicht passt kümmern sie, wie alle Bäume.

Der Baum wurde als Lieferant für Rebpfähle relativ weit nördlich angebaut, also in Gegenden, wo die Früchte nicht mehr ausreifen.

Ein neuer Schädling ist neben dem Kastanienkrebs eine aus China eingeschleppte Gallwespe.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Esskastanien - fruchtende Vorkommen in D und nördlich?

#20

Beitrag von Manfred » Fr 24. Okt 2014, 09:20

@Unkrautfresserin: Weißt du, ob die auch fruchtet?
Wachsen tun die Esskastanien scheinbar überall in D. Aber selbst wenn sie Früchte ansetzen, reifen diese oft nicht aus, sondern bleiben klein und weich.

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