Essbare Eicheln

Benutzeravatar
krabbe
Beiträge: 1072
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:04
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Nordbretagne

Re: Essbare Eicheln

#11

Beitrag von krabbe » Mo 27. Jan 2014, 17:07

Nicht alle brauchen so lange bis sie tragen Ihno. Auf der Seite, die Manfred am Anfang gelinkt hat sind einige, die scheinbar schon nach 4-5 Jahre anfangen zu tragen.

Sag mal Manfred, willst du die Eichen für menschliche Nahrung oder was ist der Hintergrund?

Für Menschen wäre mir persönlich der Aufwand zu gross. Zu dem man nicht weiss wie gut die Eicheln dann wirklich schmecken. Die Eicheln von der Stein-Eiche, das sind die, die ich probiert habe, waren ja schon roh und ungewässert essbar. Aber lecker ist was anderes. Und die werden hier in der Literatur zum Thema Essen aus der Natur als lecker angepriesen. Naja, die Geschmäcker sind halt verschieden. Ich für meinen Teil hab sie als Notnahrung abgespeichert.
Und selbst für die Tiere gäbe es andere Alternativen, die im Notfall auch für Menschen gut geeignet sind, aber wirklich gut schmecken. Wie zum Beispiel die Kastanien. Daraus kann man sogar Kuchen backen...
lg Andrea

Manfred

Re: Essbare Eicheln

#12

Beitrag von Manfred » Mo 27. Jan 2014, 17:24

Für Esskastanien ist es hier wohl zu kalt. Ich kenne weit und breit nur zwei Bäume, habe aber bis heute immer wieder verpennt da im Herbst mal nachzusehen, ob brauchbare Früchte dran sind.
Sonst kenne ich die nur aus Weinbaugegenden. Und da auch nur Wildlinge und keine der schmackhafteren Edelsorten.
Ich bin halt am Überlegen, wie ich den Betrieb weiterentwickeln und diversifizieren kann.
Für Eichen könnte man ja erst mal eine kleine Baumschule anlegen und sie dann verpflanzen.
Interessant finde ich sie vorwiegen als Tierfutter. Auch dafür ist es kein Schaden, wenn sie nicht so bitter sind. Und wenn man sie außerdem noch bei Bedarf als Menschenfutter verwenden kann, hätte ich sicher nichts dagegen. Evtl. könnte man dann auch welche an Leute verkaufen, die welche probieren wollen. Muss ja nicht gleich das Grundnahrungsmittel Nr. 1 werden. Ab und zu mal als Gag ist ja auch schon was.

Benutzeravatar
krabbe
Beiträge: 1072
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:04
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Nordbretagne

Re: Essbare Eicheln

#13

Beitrag von krabbe » Mo 27. Jan 2014, 18:39

Sorry, ich vergesse immer den Unterschied des Klimas im Winter. Im Sommer dürftet ihr es bei euch deutlich wärmer haben. Aber das Klima im Winter ist halt für die Pflanzen entscheidend. (Ot:deshalb gibt es in der Bretagne ja auch so viele eher tropische Pflanzen. Nicht weil es so warm im Sommer wäre, sondern weil die Winter an der Küste eher mild sind.)


Aus diesem Blickwinkel machen Eichen natürlich Sinn. Zudem das Holz ja auch gut verwertbar ist. Deine Recherche zu den Haselnüssen geht dann auch in die gleiche Richtung?

Wahrscheinlich hast du selber schon an Mischkultur gedacht. Gerade weil es ja bei Eichen Mastjahre gibt und solche wo es kaum Eicheln gibt.
Zum Thema Kastanien. Hier habe ich eine Kastanie angeblich für Klimazone 6 gefunden. Kastanie typ ecker 1
Buchen sind vielleicht auch geeignet. Für Mensch und Tier.
Obstbäume? Natürlich nicht als Hauptnahrung für Schweine, aber als Zugabe für Mensch und Tier vielleicht auch eine Überlegung wert.

Auch wenn ich selber wohl nie genügend Land haben werde um Tiere zu halten, finde ich solche Überlegungen immer sehr spannend.
lg Andrea

Manfred

Re: Essbare Eicheln

#14

Beitrag von Manfred » Mo 27. Jan 2014, 18:59

Das täuscht. Wir haben nur ca. 5 frostfreie Monate im Jahr.
Im Hochsommer mögen die Tagestemperaturen höher sein, dafür sind die Nächte deutlich kühler.
Die Frosthärte ist nicht das Problem. Es gibt Esskastanien-Unterarten, die unsere 4b/5a gut abkönnen.
Das Problem ist, dass die Vegetationsperiode zu kurz und zu kalt ist, um sie ausreifen zu lassen.
Hier werden ja nicht mal Kornelkirschen reif. Wassermelonen hab ich mal versucht. Die wurden im Freiland bis zum Herbst 10 cm groß. Nicht die Früchte. Die ganze Pflanze. :)

Benutzeravatar
krabbe
Beiträge: 1072
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:04
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Nordbretagne

Re: Essbare Eicheln

#15

Beitrag von krabbe » Mo 27. Jan 2014, 19:11

Wow, das mit den Nachttemperaturen war mir nicht bewusst.

:) Von wegen der Wassermelonen - warum soll es dir besser gehen als annere Leut. Geht mir hier nicht anders. Die braucht es einfach sehr warm.
lg Andrea

Manfred

Re: Essbare Eicheln

#16

Beitrag von Manfred » Mo 27. Jan 2014, 19:30

Zumindest Honigmelonen sollten bei euch ganz gut machbar sein, mit den richtigen Sorten und der richtigen Technik.
Wenn die Leute das in Brandenburg und Niederbayern hinkriegen, würde es mich sehr wundern, wenn das bei dir nicht geht.
Die größte Hürde wäre wohl ein ausreichender Windschutz. Vorziehen ab Anfang Mai im Haus. Nicht zu früh auspflanzen, ca. Anfang Juni. Bodentemperatur unter Vlies mind. 20°C. Eine einzige kalte Nacht wirft die Melonen weit zurück. Vlies drüber. Und dann halt eine frühreife Sorte, die in unter 90 Tagen fruchtet. Minnesota Midget z.B.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Essbare Eicheln

#17

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 27. Jan 2014, 19:55

jetzt habe ich mal genauer geschaut, gibt ja echt viel Sorten zum Essen. Dann müsste man Schweine im Herbst zwischen die Eichen lassen und " Nussschinken " verkaufen. Ein hochwertiges Regional Produkt mit einer leichten Süße. :aeh: oder in welche Richtung gehen deine Gedanken ?

Manfred

Re: Essbare Eicheln

#18

Beitrag von Manfred » Mo 27. Jan 2014, 20:30

ihno hat geschrieben:hochwertiges Regional Produkt mit einer leichten Süße. :aeh: oder in welche Richtung gehen deine Gedanken ?
Ja. So in der Art. Ich lese zur Zeit "Restoration Agriculture" von Mark Shepard. Der hat in Wisconsin einen der wenigen Permakultur-Betriebe im landwirtschaftlichen Maßstab in diesen Breiten am Laufen.
Seine Hauptfrüchte sind Haselnüsse und Esskastanien. Dazu viele Obstgehölze, Beeren etc.
Er hat überall auf seinen Hügeln Swales entlang der Höhenlinien angelegt und diese mit Bäumen, Sträuchern und Krautschicht versehen.
Auf den Streifen dazwischen weiden Tiere und einige Streifen werden ackerbaulich genutzt.
Hier ein Luftbild von einem Teil seines Betriebes:
http://www.savannainstitute.org/images/nff_arial.jpg

Auf der Fläche werden auch alle möglichen Tiere eingesetzt. Fallobst und Erntereste (was die Pflücker aussortieren lassen sie einfach zu Boden fallen) räumen die Schweine weg. Rinder, Ziegen und Schafe kümmern sich um das Gras und werden gezielt zum Verbeißen/Schnitt von Gehölzen eingesetzt. Dazu gibt es allerlei Geflügel.

M.E. recht gut vergleichbar mit dem was Josef Holzer Junior inzwischen auf dem Krameterhof macht. Nur hat letzterer mehr Aquakulturanteil. Daran bastelt der Shepard noch.

Das Konzept gefällt mir recht gut. Nur ist es nicht 1 zu 1 auf meine Bedingungen übertragbar, weil Wisconsin zwar kältere Winter aber dafür viel wärmere Sommer hat. Hier scheinen Esskastanien als Hauptfrucht nicht denkbar und ich kann auch nicht wie er Paprika und andere wärmeliebende Pflanzen im Freiland anbauen.
Man muss halt die passenden Pflanzen für seinen Betrieb finden, wenn man derartiges nachahmen will.
Und je kälter eine Region, desto bedeutsamer werden die Nutztiere im System, weil man einfach immer mehr Einschränkungen bei der Pflanzenwahl unterliegt.
Eichen und Buchen wachsen hier recht gut. Wieso also nicht als einen Betriebszweig Schweine und Geflügel mit Eicheln füttern. Ein anderer Teil könnten Walnüsse sein, auch wenn die hier oft wegen Spätfrost ausfallen. Natürlich dauert es Jahrzehnte, bis so ein Konzept läuft, weil man auf die Entwicklung der Bäume warten muss. Aber diese Zeit kann man ja wie Shepard mit schneller nutzbaren Bäumen und Sträuchern überbrücken. Wo sich dann irgendwann ein Gleichgewicht einpendeln kann zwischen den verschiedenen Kulturen müsste eh die nächste oder übernächste Generation auf dem Hof entscheiden.

Manfred

Re: Essbare Eicheln

#19

Beitrag von Manfred » Mo 27. Jan 2014, 20:51

Hier die Farm von Mark Shepard auf Google Maps:
http://goo.gl/maps/2V4AX

Sein Konzept scheint sich in der Gegend stark auszubreiten. Wenn man dieser Straße entlang sucht, sieht man überall Felder, die nach Keyline-Methode bewirtschaftet werden und auch mehrere Savannen-Anpflanzungen.

Benutzeravatar
krabbe
Beiträge: 1072
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:04
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Nordbretagne

Re: Essbare Eicheln

#20

Beitrag von krabbe » Mo 27. Jan 2014, 20:56

OT Honigmelonen würden theoretisch funktionnieren wenn der Garten a) nicht hinter der 10km Marke vom Meer wäre, wo der Golfstrom starken Einfluss hat und/oder b) ich vor Ort wäre um Melonen ab- und zudecken könnte. Aber ein paar Minimelonen der Sorte Charentaise gab es dann doch schon aus dem Freiland.

Zurück zum Thema:
Ist in D das Halten von Schweinen im "Wald" überhaupt zulässig? Ich habe da irgend etwas im Gedächtnis, dass das nicht so einfach geht. Obwohl es ja wohl nicht besser gehen würde als Haltungsart. Für die Tiere, das Ökosystem und den Geschmack. Käufer gibt es für ein solches Fleisch bestimmt.

So Projekte wie die von Shepard sind einfach nur klasse!
lg Andrea

Antworten

Zurück zu „Nüsse“