Hy!
Ich als dendrologisch interessierter und versierter Landschaftsgärtner bringe mal Licht ins Dunkel.
Korkenzieherhasel beruhen auf einer Mutation, die die Zweige so gedreht und das Laub so kruschelig wachsen lassen. Ist also was genetisches, das sich vererben lässt, wie man an der relativ neuen rotlaubigen Korkenzieherhasel sehen kann, die aus rotlaubiger Hasel und Korkenzieher durch Kreuzung und Selektion erzüchtet wurde (die Idee hatte ich um 1997 übrigens auch, leider waren die Engländer schneller, bzw. wurden denen die F1- Sämlinge wohl nicht von Wühlmäusen gefressen
).
Virosen hingegen lassen sich höchsten vegetativ, also über Stecklinge etc. vermehren.
Die langen Reiser der Korkenzieher sind die Wildtriebe der Unterlage, weil Edelsorten jedweden Gehölzes meistens veredelt werden, so auch beim Hasel, und die machen sich oft früher oder später frei.
Veredlungen deshalb, weil die durch das schon vorhandene Wurzelsystem weit schneller blühen und fruchten als Pflanzen aus Steckhölzern oder Stecklingen, die zudem noch über Winter gelagert werden müssen etc. ...
Hier ein goldener Gärtnertipp gegen Wildtriebe beim zB Korkenzieherhasel:
Die Pflanze tiefer pflanzen (ca. 10 cm tiefer), und die so entstandene Kuhle in 1- 2 Jahren durch Mulch etc. langsam verfüllen. So kommt die Veredlungsstelle unter die Erde, das verhindert großenteils Wildtriebe und die Edelsorte kann selber wurzeln.
Ob der Trick auch noch bei alten etablierten Pflanzen funktioniert, werde ich dies Jahr am alten Korkenzieherhasel probieren, den wir mit dem Grundstück übernommen haben. Der ist locker 30 Jahre alt, hat übel viele Wildtriebe, und den werde ich dies Jahr wieder unten freimachen, und den Stammfuß dann mal so 30 cm hoch in Holzhäcksel versenken...
Wenn's klappt, ist das eine Super Sache auch für andere wildtriebgeplagte Strauchbesitzer ^^.