Christbaumkultur anlegen

Biohof

Christbaumkultur anlegen

#1

Beitrag von Biohof » Mo 11. Aug 2014, 14:57

Hallo,

kennt sich jemand mit dem anlegen von biologischen Christbaum/Weihnachtsbaumkulturen aus?

Würde gerne erst mal 500 Bäume pflanzen und dann später ausweiten.

Als Pflanzenabstand würde ich 1,5m x 1,5m statt den üblichen 1,2m x 1,2m wählen (für eine bessere Durchlüftung der Anlage???).

Der Dünger währe dann organisches Material von Schaf bzw. Ziege (1x pro Jahr Düngen)???.

Die Unkrautbekämpfung würde ich dann mit dem Freischneider oder am Anfang des Jahres mit Gänsen durchführen.

Ist dies überhaupt möglich ohne Spritzmittel?

Vielen Dank im voraus

Super-Axt
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Re: Christbaumkultur anlegen

#2

Beitrag von Super-Axt » Mo 11. Aug 2014, 15:36

Das geht. Kommt aber drauf an, wo du bist.

In den beiden Ländern HE und NI, auf deren Grenze ich bin, ist es ganz unterschiedlich. In Hessen lohnt sich das Fragen beim Landratsamt fast gar nicht, das wird grundsätzlich abgelehnt. In Niedersachsen ist es kein Problem, es sei denn, es ist ein Landschaftsschutzgebiet.

Der Kunde kauft fast ausschließlich Nordmanntannen, die du aus Samen ziehen musst oder vorgezogene Bäume kaufen. Beides ist nicht billig. Samen selbst erzeugen geht nicht, da es noch keine samenbildenden Nordmanntannen in Deutschland gibt, oder halt nur wenige. Du musst einen Lieferanten finden, der die Samen aus dem Kaukasus importiert, was nicht jedes Jahr einfach ist. Fichten, Blautannen usw. wollen die Leute nicht mehr.

Bis mit Nordmanntannen das erste Geld fließt, vergehen knapp 10 Jahre.

Wenn du risikobereit bist könntest du Aurakarien (Araucaria araucana) aussäen, die vielleicht in 10 Jahren gefragt sind.

Wenn du zum Freihalten Schafe nimmst, hast du den Dünger auch gleich gut verteilt bekommen.

Mehr wichtiges fällt mir grade nicht ein. Ansonsten kannst du mich gern fragen.
Oder Heinrich Maurer, Weihnachtsbäume erfolgreich anbauen und vermarkten, Ulmer-Verlag (eher entmutigend)
Biohof hat geschrieben:Hallo,

kennt sich jemand mit dem anlegen von biologischen Christbaum/Weihnachtsbaumkulturen aus?

Würde gerne erst mal 500 Bäume pflanzen und dann später ausweiten.

Als Pflanzenabstand würde ich 1,5m x 1,5m statt den üblichen 1,2m x 1,2m wählen (für eine bessere Durchlüftung der Anlage???).

Der Dünger währe dann organisches Material von Schaf bzw. Ziege (1x pro Jahr Düngen)???.

Die Unkrautbekämpfung würde ich dann mit dem Freischneider oder am Anfang des Jahres mit Gänsen durchführen.

Ist dies überhaupt möglich ohne Spritzmittel?

Vielen Dank im voraus

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guenther
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Re: Christbaumkultur anlegen

#3

Beitrag von guenther » Mo 11. Aug 2014, 17:02

ja, gute idee. hab auch schon oefter dran gedacht, so als altersversorgung :grinblum: ich brauch aber auch einen zaun gegen rehe und kaninchen.
lg. guenther

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Christbaumkultur anlegen

#4

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 11. Aug 2014, 18:04

http://www.weihnachtsbaumhof.de/ nicht das die idee neu wäre ;) da kannst du fragen und gucken der ist glaube ich auskunftsfreudig . Ich habe mal mit ihm telefoniert,

Manfred

Re: Christbaumkultur anlegen

#5

Beitrag von Manfred » Mo 11. Aug 2014, 19:04

Schau mal da:
http://bfw.ac.at/400/1124.html

Mach die Pflanzabstände nicht zu groß. Das Licht am Boden lässt das Unkraut wachsen.
Wenn du einen Rasenmähertraktor oder Balkenmäher oder ähnliches für die Pflege einsetzen willst, dann lieber die Reihen etwas breiter und in den Reihen etwas enger, wie im Link empfohlen.

Gestern habe ich in einem Buch über Grünlandmanagement von einem US-Agrarwissenschaftler gelesen, dass er seine Windschutz- und Schattengehölze mit Zeitungsmulch pflanzt. Er nimmt pro Baum zwei ganze Zeitungen, reißt sie in der Mitte bis zur Hälfte ein und legt die beiden Zeitungen dann von gegenüberliegenden Seiten um den frisch gepflanzten Baum. Soll angeblich mehrere Jahre halten bieten. Aber er hat wohl auch ein trockeneres Klima. Einen Versuch ist es evtl. wert. Kostet ja nichts und wenn es funktioniert, spart es die erste Zeit viel Arbeit.
Ist aber fraglich, ob die Bio-Kontrollstelle damit einverstanden ist. Sollte man vorher auf jeden Fall abklären.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Christbaumkultur anlegen

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Aug 2014, 09:11

Tannen (und Fichten auch) brauchen genügend Feuchtigkeit und besser kein allzu heißes Klima, wenn sie gut wachsen sollen.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Christbaumkultur anlegen

#7

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 12. Aug 2014, 13:15

ja ,aber ...........
keine Staunässe darum mache ich auch keine Nordmann mehr. Fichten habe ich sonst immer so 5-6000 Stück gemacht die sind da wesentlich toleranter.

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guenther
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Re: Christbaumkultur anlegen

#8

Beitrag von guenther » Di 12. Aug 2014, 22:21

und jedes jahr ein bisschen zurechtstutzen, schoen gleichmaessig, hat mir einer hier erzaehlt, der hatte superbaeume.
unser weichnachtsbaum steht noch immer im hof, in einem eimer wasser und ist nach 8 monaten noch immer gruen.

lg. guenther

Biohof

Re: Christbaumkultur anlegen

#9

Beitrag von Biohof » Mi 13. Aug 2014, 18:43

Hallo,

und wie sieht das mit der Triebregulierung aus?
Reicht es wenn man die untersten Äste entfernt (Stumpfbeschneidung)
oder muss ich fürs erste doch zum Messer greifen (Topstopzange ist vom Preis her doch ganz schön teuer :hmm: ).

viele Grüße

Biohof

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Re: Christbaumkultur anlegen

#10

Beitrag von Super-Axt » Mi 13. Aug 2014, 21:12

Biohof hat geschrieben:Hallo,

und wie sieht das mit der Triebregulierung aus?
Reicht es wenn man die untersten Äste entfernt (Stumpfbeschneidung)
oder muss ich fürs erste doch zum Messer greifen (Topstopzange ist vom Preis her doch ganz schön teuer :hmm: ).

viele Grüße

Biohof
Handarbeit ist angesagt. Wenn du jedes Jahr 2000 Bäume verkaufen willst und einen Gesamtbestand von 15.000 Bäumen hast, musst du dich täglich beschneidenderweise um 40 Bäume kümmern. Das ist nicht viel Aufwand. Besser als beim Aldi an der Kasse zu arbeiten.

Wenn du gute Bäume liefern willst, musst du am Ball bleiben und störende Triebe beschneiden. Aber das lohnt sich ja, denn du musst ja nicht jede Woche schneiden. Und wenn 8 oder 9 Schnitte darüber entscheiden, ob du für den Baum 25 Euro kriegst oder gar nichts, ist das eigentlich nicht zu viel Aufwand. Ich rede allerdings von Preisen an Endverbraucher, also Plantage zum Selbstschlagen.

Ich habe mich ausgiebig mit dem Thema Weihnachtsbaum-Plantage beschäftigt, weil ich dachte, wie einer der Vorredner, das könnte mal die Rente sichern. Den Verkauf an Händler habe ich als erstes gestrichen. Die Claims sind abgesteckt und da wird mit harten Bandagen gekämpft.

Es blieb noch die Plantage zum Selbstschlagen, mit Happening, Glühwein und Bratwurst im Wald, was die Leute aus der nahen Großstadt immer gern machen in der Vorweihnachtszeit. Aber obwohl die mir die Plantage einrennen würden hier, gibt es Unwägbarkeiten: 'Gedeihen die Nordmanntannen, oder ist das Gelände eher nicht geeignet? Das weißt du erst nach 4 Jahren. Die oben erwähnten Tausende Fichten (oder Blautannen) kannst du vergessen. Der moderne Städter will nicht gestochen werden, und es soll nicht nach 2 Wochen nadeln. Das schafft nur die Nordmanntanne, und eine neu auf den Markt kommende Tanne aus den USA.

Ich habs daher verworfen (und mache mit dem Import von Äxten nun das Gegenteil). Obwohl mich die Plantage immer noch fasziniert ... und diese Diskussion hier bringt mich wieder zum Überlegen.

PS: Das von dir erwähnte Abschneiden der unteren Äste ist auf einer Plantage zum Selbstschlagen sehr sinnvoll. Wenn der Städter mit der Bügelsäge versucht, einen Baum abzusägen, sollte man ihm das so einfach wie möglich machen. :mrgreen:

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