Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust
Verfasst: Mi 4. Mär 2015, 16:29
Emil: Ist wirklich so, mit den Buchen hier...
Vielleicht sind's keine vielen Millionen, sondern nur wenige, aber etliche hunderttausene werden auf jeden Fall jährlich gepflanzt. Umtriebszeit sind etwa 160 Jahre, und wird aktuell auch in Brandenburg viel gemacht, wo man aus noch relativ artenreichen Kiefernmonokulturen halt Buchenmonokulturen macht...
Artenreiches Dauergrünland: Wo gibt es das denn noch?
Hier in unserer Gegend (an der Sieg, Nordzipfel Rheinland- Pfalz) werden die Wiesen bis zu 6x (!) im Jahr geschnitten, und mindestens dreimal kommt teils so dick Gülle drauf, dass man sich nach dem Güllen fragt, wo denn der Acker auf einmal herkommt- so dick braun sind die vollgeklatscht...
Was mich angeht: Ich will es zwar für die Hühner nutzen und ab und zu auch mal etwas Kaminholz entnehmen, aber von unseren 1200 m² Außenbereich will ich jetzt bis zu 50 % aus der Nutzung nehmen. Auch den Nutzgarten gebe ich auf, weil der dicke Pseudogley da so nass ist und die Wiese da hinten so kalt ist, dass bis knapp zur Erntereife alle Langzeitkulturen zwar wunderbar stehen, aber dann gammelt einem alles am Strauch und an der Staude weg... Nach vier Jahrem wiederholten Schlags ins Wasser habe ich jetzt die Nase voll und lasse da Wald wachsen- pflanze einen lockeren Laubmischwald, standortangepasst, mit reichlich Strauch- und Bodenvegetation, und habe den jährlichen Frust nicht mehr, wenn man wieder monatelang gemacht und getan hat, und kurz bevor man den Lohn einfährt- bämm, wieder Gammel und Fäule vor Nasskälte...
Da nutze ich es lieber, dass da hinten, fernab jeden Gewässers, zb Schwarzerlensämlinge in zwei Vegetationsperioden von 40 auf 300 cm empor schießen- Holz ist ja auch was schönes... Da muss ich auch keine Mordpläne mehr gegen Nachbarins Zitterpappel hegen, sondern lasse deren Wurzelbrut wachsen und habe in ein paar Jahren auch davon Holz...
Ganz und gar aus der Nutzung nehmen finde ich auch doof. Kann man machen, aber wie ich schon sagte, lässt man die Finger weg, werden auf den meisten Standorten nur Brennnessel- und Brombeerfluren entstehen, die auch Monokulturen par excellence sind, wenn man so will...
Darum meinte ich: Lieber weiter Hand dran haben, mit Anpflanzung standortgerechter Gehölze diese Sukzessionsstufe überspringen und der Artenvielfalt so schnellere Entfaltungsmöglichkeit bieten.
Ganz und gar aus der Nutzung würde ich nur nehmen, wenn entsprechende Flächen von alleine noch sehr naturnah sind, wie sie zumindest in den 1990ern im guten alten Osten nicht so selten waren, und entsprechende Flora von selber wieder einwandern kann. Ansonsten sind wir weiterhin verantwortlich, das von uns sehr einseitig gelenkte Geschehen wieder hinzubiegen. Man kann keine völlig über Jahrhunderte von Menschen versaubeutelte Fläche nehmen, wie etwa gülle- überdüngte Fettwiesen auf Pseudogley, und sagen "So, Natur, mach' mal"... Die hat da auf Jahrzehnte keine Chance, weil erstmal die üblichen Verdächtigen aufkommen, die das Überangebot an Stickstoff vertragen.
Nein, da muss dann unsereins weiterhin so konsequent sein, stellenweise Umbrechen, auf jeden Fall aber flächendeckend die Sukzession durch Pflanzungen forcieren, egal ob auf Wiesen- oder Waldland, ansonsten bringt das nicht viel...
In Gewässernähe werden invasive Neophyten wie Springkraut, Staudenknöterich und Co alles überwuchern und eine Sukzession unmöglich machen, abseits wie gesagt Brennnesseln und Brombeeren, die zwar heimisch, aber nicht minder "verheerend" sind. Uns einfach so "aus der Verantwortung stehlen" geht leider wirklich nicht.
Wir müssen weiter lenken, bis die Flächen alleine klar kommen, erst dann können wir uns zurück lehnen. Und nichts spräche dagegen, einen wieder entstandenen artenreichen Laubmischwald als Plänterwald weiterhin milde zu nutzen. Das hat sich jahrhundertelang bewährt und war erst Voraussetzung für den Artenreichtum, ebenfalls die Mittelwaldwirtschaft. Seit es die nicht mehr gibt, sich alles zur intensiven Kultur wandte, ging es mit dem Artenreichtum ebenso abwärts wie außerhalb in der Landwirtschaft...
Kuckt Euch die alten Truppenübungsplätze im Osten an- das allerbeste Beispiel...
Zu Betriebszeiten Oasen, regelrechte Hot Spots der Artenvielfalt- dann wurden die allermeisten aufgegeben, und mehr und mehr werden das dichte, wegen der Altlasten ungenutzte Mischwälder. Noch sind auch die artenreich, aber schon viel ärmer als zu Nutzungszeiten, und ist der Wald erstmal älter, ist die Artenfülle auch vielleicht noch halb oder drittel so hoch wie in Nutzung.
Man kann und sollte nutzen, aber maßvoll- das ist der Trick!
Vielleicht sind's keine vielen Millionen, sondern nur wenige, aber etliche hunderttausene werden auf jeden Fall jährlich gepflanzt. Umtriebszeit sind etwa 160 Jahre, und wird aktuell auch in Brandenburg viel gemacht, wo man aus noch relativ artenreichen Kiefernmonokulturen halt Buchenmonokulturen macht...
Artenreiches Dauergrünland: Wo gibt es das denn noch?
Hier in unserer Gegend (an der Sieg, Nordzipfel Rheinland- Pfalz) werden die Wiesen bis zu 6x (!) im Jahr geschnitten, und mindestens dreimal kommt teils so dick Gülle drauf, dass man sich nach dem Güllen fragt, wo denn der Acker auf einmal herkommt- so dick braun sind die vollgeklatscht...
Was mich angeht: Ich will es zwar für die Hühner nutzen und ab und zu auch mal etwas Kaminholz entnehmen, aber von unseren 1200 m² Außenbereich will ich jetzt bis zu 50 % aus der Nutzung nehmen. Auch den Nutzgarten gebe ich auf, weil der dicke Pseudogley da so nass ist und die Wiese da hinten so kalt ist, dass bis knapp zur Erntereife alle Langzeitkulturen zwar wunderbar stehen, aber dann gammelt einem alles am Strauch und an der Staude weg... Nach vier Jahrem wiederholten Schlags ins Wasser habe ich jetzt die Nase voll und lasse da Wald wachsen- pflanze einen lockeren Laubmischwald, standortangepasst, mit reichlich Strauch- und Bodenvegetation, und habe den jährlichen Frust nicht mehr, wenn man wieder monatelang gemacht und getan hat, und kurz bevor man den Lohn einfährt- bämm, wieder Gammel und Fäule vor Nasskälte...
Da nutze ich es lieber, dass da hinten, fernab jeden Gewässers, zb Schwarzerlensämlinge in zwei Vegetationsperioden von 40 auf 300 cm empor schießen- Holz ist ja auch was schönes... Da muss ich auch keine Mordpläne mehr gegen Nachbarins Zitterpappel hegen, sondern lasse deren Wurzelbrut wachsen und habe in ein paar Jahren auch davon Holz...
Ganz und gar aus der Nutzung nehmen finde ich auch doof. Kann man machen, aber wie ich schon sagte, lässt man die Finger weg, werden auf den meisten Standorten nur Brennnessel- und Brombeerfluren entstehen, die auch Monokulturen par excellence sind, wenn man so will...
Darum meinte ich: Lieber weiter Hand dran haben, mit Anpflanzung standortgerechter Gehölze diese Sukzessionsstufe überspringen und der Artenvielfalt so schnellere Entfaltungsmöglichkeit bieten.
Ganz und gar aus der Nutzung würde ich nur nehmen, wenn entsprechende Flächen von alleine noch sehr naturnah sind, wie sie zumindest in den 1990ern im guten alten Osten nicht so selten waren, und entsprechende Flora von selber wieder einwandern kann. Ansonsten sind wir weiterhin verantwortlich, das von uns sehr einseitig gelenkte Geschehen wieder hinzubiegen. Man kann keine völlig über Jahrhunderte von Menschen versaubeutelte Fläche nehmen, wie etwa gülle- überdüngte Fettwiesen auf Pseudogley, und sagen "So, Natur, mach' mal"... Die hat da auf Jahrzehnte keine Chance, weil erstmal die üblichen Verdächtigen aufkommen, die das Überangebot an Stickstoff vertragen.
Nein, da muss dann unsereins weiterhin so konsequent sein, stellenweise Umbrechen, auf jeden Fall aber flächendeckend die Sukzession durch Pflanzungen forcieren, egal ob auf Wiesen- oder Waldland, ansonsten bringt das nicht viel...
In Gewässernähe werden invasive Neophyten wie Springkraut, Staudenknöterich und Co alles überwuchern und eine Sukzession unmöglich machen, abseits wie gesagt Brennnesseln und Brombeeren, die zwar heimisch, aber nicht minder "verheerend" sind. Uns einfach so "aus der Verantwortung stehlen" geht leider wirklich nicht.
Wir müssen weiter lenken, bis die Flächen alleine klar kommen, erst dann können wir uns zurück lehnen. Und nichts spräche dagegen, einen wieder entstandenen artenreichen Laubmischwald als Plänterwald weiterhin milde zu nutzen. Das hat sich jahrhundertelang bewährt und war erst Voraussetzung für den Artenreichtum, ebenfalls die Mittelwaldwirtschaft. Seit es die nicht mehr gibt, sich alles zur intensiven Kultur wandte, ging es mit dem Artenreichtum ebenso abwärts wie außerhalb in der Landwirtschaft...
Kuckt Euch die alten Truppenübungsplätze im Osten an- das allerbeste Beispiel...
Zu Betriebszeiten Oasen, regelrechte Hot Spots der Artenvielfalt- dann wurden die allermeisten aufgegeben, und mehr und mehr werden das dichte, wegen der Altlasten ungenutzte Mischwälder. Noch sind auch die artenreich, aber schon viel ärmer als zu Nutzungszeiten, und ist der Wald erstmal älter, ist die Artenfülle auch vielleicht noch halb oder drittel so hoch wie in Nutzung.
Man kann und sollte nutzen, aber maßvoll- das ist der Trick!