Bäume für Kamin anbauen

Manfred

Re: Bäume für Kamin anbauen

#11

Beitrag von Manfred » Fr 2. Dez 2011, 10:49

Für solches Kurzumtreibsholz mit seinem hohen Rindenanteil braucht es entsprechende Heiztechnik. Hackschnitzelheizungen in Haushaltsgröße (die auch schon teuer genug sind) sind dafür nur bedingt geeigent.
Durch den hohen Rindenanteil wird viel Stickstoff entnommen, d.h. die Flächen müssen früher oder später gedüngt werden.
Ich halte so eine Kurzumtriebs-Bewirtschaftung für nicht selbstversorgertauglich. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Wenn selbstversorgung, dann mit Scheitholz.
Wir verheizen einiges an Weiden-Scheitholz. Gerade Salweiden eigenen sich dafür sehr gut. Der große Volumenzuwachs relativiert sich allerdings über die geringe Dichte.

Wer über Kurzumtrieb und Hackschnitzel nachdenk, sollte sich die Kosten und den Arbeitsaufwand für beide Verfahren gegenüberstellen.

Scheitholz:
Motorsäge und Schutzausrüstung. Evtl. Kreissäge. Axt, Spalthammer, Fällheber.
Schubkarre. Transport mit PKW-Anhänger möglich. Oder mit kleinem Traktor oder in Nachbarschaftshilfe.
Lagerung im Freien oder in Altgebäuden auch ohne Zufahrtstor.
Preiswerter Scheitholzkessel oder Kaminofen etc.

Hackschnitzel:
Ernte mit teurer Lohnunternehmermaschine + großen (auch teuren) Lohnfahrzeugen zum Anbtransport, die der Leistung des Hackers gewachsen sind. Trocknungskapazität erforderlich, weil die Nassschnitzel in Haushaltsheizung nicht zu verwerten sind. Befahrerbarer Lagerraum nötig. Teure Heizungsanalge mit Bunker und Austragstechnik. Fahrzeug für den Transport vom Lager / der Trocknung in den Bunker.
Alternativ manuelle Ernte (bei Kurzumtriebsholz sehr aufwändig, gerechnet auf den Brennwert), vortrocknung im Freien, vorgetrocknetes Holz hacken. Entweder eigner kleiner Hacker mit Handbeschickung. Viel Arbeit, teuer. Kleiner Leihhacker mit Handbeschickung. Viel Arbeit, nicht ganz so teuer. Großer Lohnhacker + Abfuhrkapazität (weniger Arbeit, kostenmäßig Zwischending), trockene Lagermöglichkeit mit Zufahrt, teuere Heizungstechnik + Transport vom Lager in den Heizungsbunker.

Ich halte Hackschnitzelheizugen nur da für sinnvoll, wo selbst nach Dämmmaßnahmen noch eine hoher Energiebedarf da ist und wo evtl. schon geeigente Gebäude zur Verfügung stehen und wo im eigenen Betrieb als "Abfall" sonstiger Arbeiten eh massig hackbares Energieholz anfällt.
Kurzumtriebsplantagen sind für große Flächen, großmechanisch Ernte und große Gemeinschaftsheizanlagen, die auch nasses Schnitzel mit viel Rindenanteil problemlos fressen und abgasseitig eine entsprechende Filtertechnik haben.

Manfred

Re: Bäume für Kamin anbauen

#12

Beitrag von Manfred » Fr 2. Dez 2011, 10:52

mindsmith hat geschrieben:Für Pappeln bekommst Du Subventionen,
Was für Subventionen gibt es denn für Pappeln?
Im Kurzumtrieb bekommst du die EU-Ausgleichszahlungen für Ackerland, wenn du genug Fläche hast (mind. 3 bis 4 ha, drunter gibt es wegen Geringfügigkeit nix) und Prämienrecht kaufst.
Aber für 1600 m2 ?

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Re: Bäume für Kamin anbauen

#13

Beitrag von Theo » Fr 2. Dez 2011, 11:06

Manfred hat geschrieben:Sobald der Niederwaldbetrieb läuft und die Bäume nach der Ernte aus den vorhandenen dicken Stücken wieder austreiben, ist der Zuwachs viel höher. Der Unterirdische Teil des Baumes ist ja quasi schon vorhanden und muss nur zum Teil neu gebildet werden.
D.h., der Baum muss erst eine gewisse Größe erreichen, bevor man zum erstenmal was entnimmt? Oder wird der Stock mit Wurzeln auch entsprechend groß, wenn man schon nach ein paar Jahren den oberen Teil absägt?
Gruß
Theo

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Manfred

Re: Bäume für Kamin anbauen

#14

Beitrag von Manfred » Fr 2. Dez 2011, 11:31

Wenn keine Blattmasse da ist, kann halt auch nichts wachsen.
Du kannst schon jüngere Bäume köpfen, siehe Schnellumtrieb. Verlierst dann aber die Zeit als Zuwachszeit, die sie brauchen, um wieder neue Äste und Blattmasse zu bilden. Ein Wald mit großen Bäumen hat viel mehr Massezuwachs als eine Neuanpflanzung an gleicher Stelle, weil der großen Bäume das verfügbare Licht und die verfügbaren Nährstoffe viel besser ausnutzen können. Aber einen Plenterwald im vollen Wachstum und mit Einzelbaumentnahme wird man bei einer Neuanpflanzung selbst nicht mehr erleben. Beim Nutzungsziel Niederwald stehen die Chancen besser.

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Re: Bäume für Kamin anbauen

#15

Beitrag von Rati » Fr 2. Dez 2011, 11:39

Also Pappeln würde ich auf keinen Fall empfehlen. Die nimmt hier als Brennholz keiner, nicht ein mal geschenkt. da brauchst du einen Angestellten der immer fleißig Holz in den Ofen nachschaufelt. :lol:

Ich empfehle Robinie.
Brennwert ungefähr Eiche, wächst aber mindestens so schnell wie Weide und macht schönes gerades Stangenholz mit relativ wenig Ästen. Außerdem wachsen mehrere neue Stangen aus einem abgesägten Stumpf. Und für Bienen ist es wohl auch ein sehr Ertragsreicher Baum.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Bäume für Kamin anbauen

#16

Beitrag von ingetraut » Fr 2. Dez 2011, 12:21

tiggar hat geschrieben:Hallo ich habe eine sonderbare Idee.
Ich habe 1600m² Ackerland über, und habe drüber nachgedacht Eschen anzubauen.
Da sie schnell wüchsig sind, und einen guten Heizwert haben, wäre es mein Baum der Wahl.

Hat damit schon jemand erfahrung, z.b. kann man die einfach aussäen, woher günstig kaufen.
Wie schnell wachsen sie wirklich.
Wie vielen brauchte man nach z.b. 10 Jahren für X Raummeter Holz?


LG
Dom
Haste dich schon mal erkundigt, ob du überhaupt
umwidmen darfst??

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Re: Bäume für Kamin anbauen

#17

Beitrag von emil17 » Fr 2. Dez 2011, 14:00

1600 Quadratmeter? Mach einen Obstgarten auf Dauergrünland draus ... Kannst dann immer noch Äpfel oder Apfelsaft gegen Brennholz tauschen. Wenn es geeignete Sorten sind, wird man den Saft frisch ab Presse gut los. Also keine der derzeit marktgängigen Sorten pflanzen, sondern alte Varietäten mit etwas Charakter (nicht bloss süss, saftig und knackig und aussen rot), die am Standort wenig krankheitsanfällig sind.
Holz sehe ich hier derzeit als Nutzung für Flächen, wo man nix anderes machen kann.
Beim Ertrag muss man unterscheiden nach Masse pro Fläche und Zeit, Volumen pro Fläche und Zeit, Nutzholz pro Fläche und Zeit, und Energie in Form von Heizwert pro Fläche und Zeit. Wenn man den Kulturaufwand mit berechnet, ist wachsen lassen mit rausschneiden von dem, was nicht passt, vermutlich das effizienteste - wenn man vermeiden kann, dass es zu einem Brombeer- oder Brennessel-Zwischenstadium kommt, welches das Aufkommen von Gehölzen verhindert.
Wenn man Biomasse zur Energienutzung verkaufen will, wird wegen dem Ertrag von 1600 Quadratmetern keiner mit der Erntemaschine oder Presse einen Umweg fahren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bäume für Kamin anbauen

#18

Beitrag von exi123 » Fr 2. Dez 2011, 15:20

sehe es wie emil und manfred. bei dieser Grösse würde ich eine streuobstwiese machen - und vllt ein paar robinien dazu.vorteil früchte und holz fällt mit der zeit auch immer wieder mal an. brennholz vom mistplatz oder einem Freund, der einen wald hat (Reste "zusammenräumen") oder wirklich mal eine grössere Lieferung kommen lassen.

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Re: Bäume für Kamin anbauen

#19

Beitrag von mindsmith » Fr 2. Dez 2011, 16:34

Manfred hat geschrieben:
mindsmith hat geschrieben:Für Pappeln bekommst Du Subventionen,
Was für Subventionen gibt es denn für Pappeln?
Im Kurzumtrieb bekommst du die EU-Ausgleichszahlungen für Ackerland, wenn du genug Fläche hast (mind. 3 bis 4 ha, drunter gibt es wegen Geringfügigkeit nix) und Prämienrecht kaufst.
Aber für 1600 m2 ?
Ein Kollege hat 600 Pappeln gepflanzt, die Bäumchen waren mehr order weniger durch die Subvention umsonst. Muss aber nachfragen was für eine Subvention das genau war. Er hat ein Stück Wiese dafür benutzt. Erste ernte nach 5 Jahren mit dem Vollernter (Bäume sollten dann so ca. 10-15cm haben) da nach werden die Triebe auf den Stöcken jedes Jahr mit sowas ähnlichem wie einem Maishächsler geerntet und Pellets draus gemacht.
Ich bin ja nicht so der Freund von solchen Bepflanzung, Er findets gut.

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Re: Bäume für Kamin anbauen

#20

Beitrag von emil17 » Fr 2. Dez 2011, 17:06

exi123 hat geschrieben:und vllt ein paar robinien dazu
Robinien bitte nur auf Ödland, das sonst zu nichts taugt - die machen Wurzelschösslinge und verdrängen auf passendem Standort fast alles andere. Später stellen sich im Unterwuchs fast immer Brombeeren ein. Solches Land später einmal umzunutzen ist dann richtig Arbeit.
Auf "Unland" (Bauschutt im Untergrund, Aushub fast ohne Humus und dergleichen) könnte es eine gute Idee sein.
Wenn man Robinienholz für Pfähle und dergleichen braucht, mal das Strassenbauamt fragen, ob irgend so was gerodet wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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