Fragen zu Streuobstwiese

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emil17
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#11

Beitrag von emil17 » Sa 14. Sep 2013, 06:01

ULTRA hat geschrieben:mal blöd nachgefragt, da steckt doch mehr dahinter, als bei Wiki beschrieben?

http://de.wikipedia.org/wiki/Streuobstwiese
Wenn sich deine Frage auf den Begriff "Streuobstwiese" bezieht: Der wiki-Eintrag ist doch schon mal eine ganz brauchbare Zusammenfassung.
Selbstverständlich ist jede Streuobstwiese individuell.
Wenn da nicht Deine Frage war, dann habe ich sie nicht verstanden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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kraut_ruebe
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#12

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 14. Sep 2013, 07:16

stimmt, wiki trifft es ganz gut. ne streuobstwiese ist im prinzip erstmal nichts weiter als ein stück wiese mit obstbäumen bestückt.

natürlich kann man sich dazu überlegen wie man gedenkt die wiese drunter zu pflegen und zB schafe draufstellen. oder bienen dort hinstellen. oder ohne tiere und einfach nur mähen, ganz nach belieben.

früher pflanzte man die bäume eher eng. so geschätzt mit 4 meter abstand untereinander, schön in der reihe. das ergibt kronen dicht an dicht bzw. teils ineinanderwachsend. heute wird im obstanbau mehr abstand empfohlen wegen licht und luft, ist ansichtssache wie man das machen will - je nachdem was man mit den früchten vorhat und zu welchen sorten man sich entschliesst.

die woche hab ich in nem ami-forum ein bild einer schönen, aber ganz 'normalen' streuobstwiese gesehen mit der bildunterschrift 'food forest garden'. der begriff passt find ich nicht, unter food forest oder hier landläufig 'waldgarten' genannt versteht man in der permakultur etwas anderes. da sind die obstbäume zwar auch ein teil, allerdings in kombination mit ner menge anderer pflanzen und einer je nach klima unterschiedlich geformten geländestruktur.

meine streuobstwiese ist vorerst mal ne simple streuobstwiese, die bäume sollen schon mal wachsen. je nach wetter, zeit und kraft gestalte ich sie kleinweise zu einem waldgarten um. wär aber schon ein anderes thema dann.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

bienengarten
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#13

Beitrag von bienengarten » Sa 26. Okt 2013, 11:56

Hallo

Nachdem die Wühlmäuse letzten Winter meine bisherigen Bemühungen in Sachen Obstbäume zunichte gemacht haben bin ich auch gerade dabei Bäume nachzupflanzen.Mir geht es nicht in erster Linie ums Obst verkaufen - ich finde zu einer Ländlichen Gegend gehören Steuobstwiesen einfach dazu. Zumal durch Flurbereinigung und Flächenzusammenlegung immer mehr alte Bäume aus der Landschaft verschwinden.
Gern pflück ich mir das Obst zum Eigenverbrauch - auch tausch ich es mit meinen Nachbarn gegen andere Erzeugnisse aus deren Gärten - Geld verdienen im Sinne von Barem kann man damit meiner Meinung nach aber nicht.
Meine Bienen freuen sich an der Obstbaumblüte - ich freu mich am Obst und am Honig.

Gruß Dieter
Der Weg zur Quelle führt gegen den Strom.....

zaches
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#14

Beitrag von zaches » So 27. Okt 2013, 07:49

früher pflanzte man die bäume eher eng. so geschätzt mit 4 meter abstand untereinander, schön in der reihe. das ergibt kronen dicht an dicht bzw. teils ineinanderwachsend. heute wird im obstanbau mehr abstand empfohlen wegen licht und luft, ist ansichtssache wie man das machen will - je nachdem was man mit den früchten vorhat und zu welchen sorten man sich entschliesst.
meine Obstwiese hat ja drei Gernartionen von Bäumen. ein paar sehr alte. ca 20, die so um die 15-20 Jahre alt sind. Und ca 10, die ich vor 2 Jahren nachgepflanzt habe.
die mitlere Riege steht wie von Dir beschrieben: in Reihe, relativ dicht, 4-6m Abstand, Kronen wachsen teil s ineinander.

Ineinander wachsen: Gravensteiner, Jakop Lebel, James Grieve, Berlepsch, Reineclaude, Mirabellen, Boskop, Süsskirschen.... - alle relativ starkwüchsig,
Dagegen sind die Sauerkirchen, der Golden Delicius und die Birnen (Conference und Williams) alle recht kleinkronig geblieben.

Unter den zusammengewachsenen Kronen wächst schon kein Gras mehr! Nur dort, wo die Kronen Licht durchlassen, wächst noch richtig etwas.
Eine Apfelgruppe werde ich nächstes Jahr doch noch etwas "aufasten" müssen, weil die Ernterei sehr mühselig ist, da die Äste bis auf 1 m runterhängen. Ist zwar schön, wenn man mit Kindern erntet - aber die werden ja ein Glück auch größer.

Die neugekauften Hochstämme sind im ürbigen auch alle höher! Meine mittleren haben die ersten Äste bei ca 1,70m - die neuen schon bei LIeferung bei guten 2m. Das ist für einen Waldgarten oder eine Schafweide sicher vorteilhafter....

Hier in der Nähe kann ich mein Obst nicht verkaufen, da die meisten Leute Obstbäum eim Garten habe., Ich verkaufe an die Schulküche in der nächsten Stadt und an Bekannte, die zum Selberpflücken kommen für einen symbolischen € pro Kilo/Korb. Schon im Dorf kosten Mirabellen € 5/kg. Aber wer das kauft, kauft nicht am Strassenrand! Walnüsse gehen gut am Strassenrand und in der Tanke! Kilobeutel zu 2-4€. Mit dem Hinweis: BIONÜSSE!

Die Vermaktung von Chutneys und Marmeladen etc, also die verarbeiteten Produkte, läuft siche rbesser. Ist aber nochmal zusätzliche Arbeit.

Es gibt Vereine (kinderbauernhof in Krefeld zum Beispiel), die zum Erntedankfest mit Apfelsaftpressen, Kuchenverkauf, Ponyreiten etc einladen - gegen Eintritt etc - die machen mehr Geld mit dem Eintritt und Verkauf von Kuchen, als mit dem Obst an sich.

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Fragen zu Streuobstwiese

#15

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 25. Nov 2013, 16:59


hias90

Re: Fragen zu Streuobstwiese

#16

Beitrag von hias90 » Mi 11. Dez 2013, 19:16

Ich bins wieder. Die Streuobstwiese rückt in immer greifbarer Nähe, und dementsprechend mehren sich meine Fragen, da einfach das Praxiswissen fehlt.

Zur Bestäubung:
Angenommen ich pflanze 5-10 verschiedene Apfelsorten, muss ich dann überhaupt noch die Arbeit machen, und die Bestäubertabelle überprüfen, ob die Sorten untereinander fertil sind? Oder kann ich einfach annehmen, dass bei 5-10 Apfelsorten + Apfelbäumen aus der Umgebung schon passende Pollen dabei sein werden?

Zur Unterlage:
Ich lese im Zusammenhang mit Streuobstwiesen meistens nur von Hochstämmen. Ich könnte mir zwar auch ein paar Hochstämme in meiner Streuobstwiese vorstellen, jedoch will ich den Großteil als Halbstamm erziehen. Spricht irgendwas gegen 90% Halbstämme in der Streuobstwiese?

Zum Abstand:
Wenn ich mehr wert auf Geschmack und Qualität als auf Ertrag pro Hektar lege, bin ich dann mit einem Pflanzabstand von 8x8m bei Apfeln Halbstämmen und 12x12m bei Hochstämmen gut beraten?

Zu Wühlmäusen:
Ich hab noch nie etwas von Wühlmausproblemen in meiner Umgebung gehört. Sollte ich dennoch einen Wühlmausschutzgitter in das Pflanzenloch legen?

Zu der Wiesenmischung:
Welche Wiesemischung würdet ihr empfehlen? Ich habe entsprechende Wiesenmischungen mit einem hohen Anteil an Kräutern und blühenden Pflanzen gefunden, jedoch darf man dann halt auch nur 2x im Jahr mulchen. Dementsprechend verwuchert sieht die Wiese auch aus. Ich habe nichts gegen vollständigen Wildwuchs, doch wenn die Wiese in den ersten fünf Jahren eine zu starke Nährstoffkonkurrenz zu meinen Bäumen darstellt, dann brauch ich das nicht.

ludwig
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#17

Beitrag von ludwig » Mi 11. Dez 2013, 20:51

hallo hias90,

Bestäubung brauchst Du nicht beachten.
Halb oder Hochstamm nimmt sich auch nicht viel, Frage ist ob Du unter den Bäumen mit dem Bulldog durch willst,
oder wie Du halt die Wiese mähen möchtst.
Vielleicht kannst Du sie ja auch beweiden lassen, hättest Du gleich eine gute Düngung.
Pflanzabstand von 8 mal 8 finde ich persönlich ausreichend, das kommt immer aufs Grundstück an, so starr nach Tabelle würde ich nicht pflanzen.
Wühlmausgitter sind bestimmt sinnvoll und von der Rolle kostet das auch nicht viel.
Wiesensamen ?, was wächst den jetzt auf dem Grundstück musst Du überhaupt neu ansäen?
Qualität der Früchte, ausreichend Licht ist schon gut, Qualität kommt aber auch viel von der Baumerziehung und der Pflege der Bäume.

Grüsse

ludwig
Wir alle stehen in unserem eigenen Licht.

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Reisende
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#18

Beitrag von Reisende » Mi 11. Dez 2013, 21:36

ich hab ludwig nicht viel hinzuzufügen, außer...

... hochstämme werden deutlich älter als halbstämme. da eine streuobstwiese als biotop erst so richtig wertvoll wird, wenn die bäume älter werden und sich nistlöcher und auch abgestorbene teile bilden, würde ich den hochstammanteil vll etwas höher ansetzen als du das bisher tust.
... wühlmausschutz würd ich nie auslassen, nur weil jetzt noch keine da sind, heißt das nicht, dass das so bleibt ;)
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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emil17
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Re: Fragen zu Streuobstwiese

#19

Beitrag von emil17 » Mi 11. Dez 2013, 21:54

Für rationelle Bewirtschaftung ist die Frage der Mahd und der Abfuhr des Schnittgutes entscheidend.
Die Äste sollen so hoch sein, dass du gut mit der Sense um den Baum gehen kannst.
Beim Mähen mit Balkenmäher ist es gut, wenn die Bäume in Reihe stehen, sonst bist du dauernd am Rückwärtsfahren.
Zwischen den Bäumen sollten Gassen frei bleiben, wo man mit dem Ladewagen oder was man zur Abfuhr hat durchfahren kann ohne die Bäume zu beschädigen.
Baumscheiben aus Mulch oder Kompost sparen das zeitraubende Ausputzen und tun dem Baum gut.

Dann kannst du die grossen Flächen maschinell mähen, und um die Bäume von Hand ausputzen (beim Balkenmäher allein kommt es leicht zu Anfahrschäden am Stammfuss, das ist für den Baum ganz übel). Das Schnittgut kannst du dann nass oder trocken mit dem Rechen in die Fahrgasse ziehen und den Schwad maschinell laden (lassen). Gleichzeitig haben die Bäume dadurch genug Seitenlicht. Auch der Baumschnitt lässt sich so leicht herausfahren.
Mit einem Pritschenwagen als fahrbarer Plattform kann man zudem bei richtiger Baumpflege das meiste Obst ohne Leitern ablesen.
Ein Landwirt holt das Schnittgut gerne ab, wenn er nur durchfahren und laden muss; sauber mähen unter Streuobst ist hingegen richtig Arbeit und oft werden dabei die Bäume beschädigt.

Der Artenreichtum der Wiese wäre mir egal, mähe, bevor das Gras abliegt und verfilzt.
Wenn du wenig Bäume und viel Zeit hast, kannst du auch Blumeninseln und dergleichen stehen lassen. Aber man wird nicht jünger und die Prioritäten wechseln auch mit den Jahren, also nicht gleich Zusatzarbeit einplanen.

Streuobst und Weidegang passen schlecht, man muss die Bäume unbedingt gegen Verbiss und Scheuerwunden schützen. Dann hat man aber das Problem, dass man unter dem Verbisschutz ausputzen muss, denn zwischen Stamm und Schutz wächst auch etwas. Stabile Schutzpalisaden, die einige Jahre ausdauern und nicht extrem hässlich sind, bedeuten Aufwand beim Aufstellen. Eine bequeme und langlebige, aber teure Variante sind runde Kompostgitter aus verzinktem Maschengewebe mit Verschlussstange, die man um den Baum stellt und mit ein paar Zeltheringen anheftet.
Wenn du genug Fläche hast, lieber das flachere Land nur für Obst und darunter Heu machen (du wirst ja nicht spritzen und so das Futter entwerten), und das steilere als Weide nutzen.

Bei der Sortenwahl achte vor allem darauf, dass dur zu Nutzungsabsicht passende Sorten hast: Lange Erntezeit (Frühe, mittlere, späte Sorten) oder alles aufs Mal (besser für Apfelsaft, dann aber auch herbe Sorten und Mostbirnen pflanzen)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Fragen zu Streuobstwiese

#20

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mi 11. Dez 2013, 22:01

halte die baumscheibe Unkrautfrei :) dann kannst du auch gerne eine Wildblumenwiese wuchern lassen ohne das es die bäume behindert. als idee könntest du zwischen die bäüme noch ein paar z.b johannisbeeren pflanzen das vermindert den pflegeaufwand und bringt schon im ersten jahr ertrag.zieräpfel sind gute befruchter.

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