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Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Di 14. Mai 2019, 17:38
von Brunnenwasser
Moin zusammen,
ich besitze u.a. einen Pflaumenbaum, auf dem sich 2 Pflaumensorten (Reine Claude d'Oullins und Bleue de Belgique) befinden.
Die Reine Claude , hat am Stamm vermutlich einen Frostschaden? Die Wunde ist ca. 10 cm lang und 4 cm breit.
Die Rinde hat sich nach außen gewölbt und es tritt Harz aus. Gerade am Vormittag steht hier direkt die Sonne drauf.
Die Stelle wurde erst einmal beschattet.
Würde die abstehende Rinde sauber abschneiden und die Stelle mit Baumwachs bestreichen, oder heilt das alleine ab?
Bei der Größe wohl eher nicht.

Anbei zwei Bilder:


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Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 16:46
von Brunnenwasser
Der Baum wurde heute sozusagen am "offenen Stamm" :aeh: operiert. Mit einem scharfen Messer, ließ sich die nach außen gewölbte Rinde gut entfernen.
Im Stamm selbst wurde kleine Gänge sichtbar, also hat sich hier etwas eingenistet. Die noch gefüllten Gänge, wurden durch Schnitte bis in das gesunde Holz entfernt. Baumwachs wurde allerdings nicht aufgetragen. Ich hoffe das Reine Claude das selbst regelt.

Im Anschluss erfolgte eine Düngung mit Kompost. Abwarten und … :kaffee:

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Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 16:48
von Sonne
Das schaut echt übel aus. :aeug:

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 23:24
von Hildegard
Bei der Göße würde ich schon eine Wundbehandlung machen.

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Do 16. Mai 2019, 10:44
von Kirschkernchen
Die Wunde wurde doch ganz gut gesäubert, Oberfläche verkleinert. Ich hatte das noch etwas größer an einer Süßkirsche. Das aufgetragene Wachs reißt durch die große Fläche und Schichtdicke immer wieder und fällt auch teilweise ab, musste immer wieder nachgebessert werden. Neuerdings mache ich nichts mehr drauf, der Baum hilft sich selbst. Er sieht insgesamt auch etwa 7 Jahre nach dem großen Aufplatzen tadellos aus. Ich schätze, wenn du nichts machst, kommt deiner trotzdem durch.

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Do 16. Mai 2019, 17:00
von Brunnenwasser
Das man nicht unbedingt Baumwachs verwenden muss/sollte, habe ich auch gelesen.
Ich habe lediglich die Wunde, zeitnah mit schwarzer Folie abgedeckt, sodass diese nicht eintrocknet.

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 07:26
von emil17
Stichwort: Obstbaumkrebs (unterschiedliche Erreger)
Mach die Folie weg, das soll austrocknen!
Harz- oder Gummifluss bei Prunus-Arten im Holz deutet immer auf eine Infektion durch Pilze oder Bakterien hin.
Offenbar wurde hier das Kambium angegriffen (die lebende Schicht zwischen Holz und Rinde, die nach aussen Rindengewebe und nach innen Jahresringe bildet), das sieht man an den Schnittflächen auf dem Bild gut, denn das sollte sich in frischem Zustand nicht so dunkel verfärben.
Die Infektion ist schon älter, war aber unter der Rinde nicht sichtbar, wer schaut da schon genau hin. Deshalb ist dort schon länger kein Holz mehr gebildet worden und deshalb der Krater.
Du solltest die Rinde so weit zurückschneiden, bis das Kambium gesund ist, auf dem Bild sieht das noch nicht genügend weit aus.
Die Maden oder was das war könnten Sekundärparasiten sein.
Wenn das die ganze Zeit feucht ist, gehen viel schneller holzabbauende Pilze rein, das will man nicht. Deshalb keine Folie und deshalb keine Wundbehandlungsmittel, die den gleichen Effekt haben.
Wenn eine solche Wunde zuheilt, geschieht das so, dass das tote Holz überwallt wird, was dann später nur noch beim Fällen und Zersägen sichtbar wird.
Von innen her kann das nicht regenerieren, denn auch "gesundes" altes Holz ist tot - weshalb hohle Bäume erst an Vitalität einbüssen, wenn sie nicht mehr standfest sind oder die äusseren Holzschichten angegriffen werden, dei der Saftleitung dienen.
Wenn die Krone an Vitalität verliert, musst du sie stark auslichten - das kommt dann daher, dass das noch gesunde Leitgewebe überlastet ist.
Wenn der zweite Stamm, den man auf dem Bild sieht, die gleiche Sorte ist und nicht bloss ein Durchtrieb der Unterlage, kannst du den kranken Stamm auch wegnehmen.

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 09:56
von Brunnenwasser
Danke für den Hinweis @ Emil, den ich auch nachvollziehen kann!

Ich werde die Folie dann wieder entfernen. Die Rinde wurde ja nun von mir leicht schräge angeschnitten oder sollte der Schnitt besser im 90 Grad Winkel zum Stamm verlaufen?
Wenn der zweite Stamm, den man auf dem Bild sieht, die gleiche Sorte ist und nicht bloss ein Durchtrieb der Unterlage, kannst du den kranken Stamm auch wegnehmen.
Nein hierbei handelt es sich, wie bereits oben beschrieben, um eine andere Sorte. Befallen ist ausgerechnet die gelbe Pflaumensorte, von der ich auch nur diese habe. Ansonsten würde ich auch nicht so ein Gewese darum machen.

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 10:55
von emil17
Wichtig ist, dass der Schnitt sauber, also mit scharfem Werkzeug, gemacht wird, Nicht allzu schräg, sonst trocknet das schräg geschnittene auch wieder aus.
Es ist nun zu spät für dieses Jahr, aber du kannst schon mal eine Pflaumenunterlage vorbereiten und die Sorte durch Pfropfen retten.
Wobei, Kirschen kann man gut im September pfropfen. Dabei schneidet man die Blätter, aber nicht die Blattstiele am Edelreis ab. Wenn das Reis angeht, werden die Blattstiele abgeworfen und im Frühjahr treibt es dann aus. Vielleicht geht das mit Pflaume auch.
Wenn es klappt, hast du dann zwei Bäume.

Re: Pflaumenbaum hat Aua

Verfasst: Do 6. Jun 2019, 09:24
von ohne_Furcht_und_Adel
Pflaumen werden im September geschnitten, aber ich würde in dem Fall auch mal einige (überzählige) Äste entfernen, um den Baum durch weniger Verdunstung über die Blätter zu entlasten. Es ist ja sowieso nicht so viel Wasser im Boden vorhanden, Plaumen stehen aber gerne feucht, und jetzt wurden auch noch Leitungsbahnen zerstört. Ruhig mal mehr gießen, und eventuell düngen, damit die Pflanze schnell wieder zu Kräften kommt.
Verpilzte Bäume gehen oft langsam zugrunde, aber man kann Obstbäume auch retten, zumindest für einige Zeit. Wichtig ist, daß eingegriffen wird; halbherzige oder fehlende Pflege sind das schlimmste. Und die Versorgung der Wurzeln muß sichergestellt sein. Bei Kalk-, Nährstoff- und Wassermangel haben Parasiten ja leichtes Spiel.